Muss ich bis zum 30.11.. Steuerklasse wechseln

  • Liebe Community,


    ich brauche dringend Hilfe für die Entscheidung eines Wechsel der Steuerklasse. Ich habe dieses Jahr geheiratet und ein Kind bekommen. Jetzt ist die Frage, ob ich einen Steuerklassenwechsel (eine Differenz zwischen beiden Einkommen der Eltern ist vorhanden) unbedingt bis zum 30.11 machen muss um kein Geld zu verlieren oder ob es auch später möglich ist und ich die Rückerstattung einfach später bekomme. Hoffe es ist verständlich, sonst gerne Rückfragen.
    Vielen Dank für die Bemühungen

  • Du "musst" die Steuerklasse überhaupt nicht wechseln. Nach Einreichen der Steuererklärung hast du immer dieselbe Steuerlast, egal ob du vor 3:5 oder 4:4 hattest. Die Steuerklassenwahl führt lediglich dazu, dass du unterjährig bei 3:5 mehr Geld in der Tasche hast als bei 4:4. Dann bekommst du aber nach der Steuererklärung auch nur noch wenig Erstattung, denn du hast ja unterjährig schon viel weniger Steuern gezahlt.


    Wenn du die Steuerklasse bis 30.11. wechselst, zahlst du im Dezember weniger Steuern. Musst du entscheiden, ob dir das wichtig ist. Die Steuern für Januar bis November bekommst du erst mit der Steuererklärung Mitte 2019 für 2018 wieder.


    Ich persönlich wähle bewusst die Steuerklassenkombination 4:4, habe unterjährig weniger Geld und gewöhne mich auch daran, von weniger Geld zu leben. Mitte des Jahres kommt dann eine nette Summe vom Finanzamt zurück.


    Die Gefahr bei 3:5 ist, dass du Steuern nachzahlen musst, wenn die Einkommenverhältnisse nicht oder nicht mehr entsprechend sind, das heißt sich die Differenzen zwischen den Einkommen nivellieren. Bei 4:4 bist du sicher, nichts nachzahlen zu müssen. Letzeres ist mir wichtig, auch wenn unterjährig weniger Geld da ist.

  • Hallo.


    So wie ich die Schilderung lese, ist keine Eile geboten.


    Meiner Meinung nach ist eine Kombination jenseits der 4:4 nur interessant, wenn es um den planbaren Bezug von Entgeltersatzleistungen geht.


    So wie @chris2702 es schon sagt, bei 4:4 hat man laufend etwas weniger Netto, aber es drohen regelmäßig keine Nachzahlungen. Das empfinde ich als charmanter.


    Außerdem hat der Partner in der Steuerklasse 5 ansonsten beim Anblick des Lohnstreifens das Gefühl, für nix zu arbeiten. Finde ich auch so nicht so schick.


    Vielleicht wäre sonst die Variante 4:4 mit Faktor etwas Überlegenswertes.
    Aber das sollte vielleicht besser jemand vom Fach erklären. Vielleicht @RaphaelP? :saint:

  • Aber das sollte vielleicht besser jemand vom Fach erklären. Vielleicht RaphaelP?

    Danke für die Blumen :D


    Ihr Zwei habt das aber schon wunderbar zusammengefasst. Ich kann dazu nichts mehr ergänzen :)


    Leider hält sich beim Großteil der Bevölkerung sehr hartnäckig der Aberglaube, dass man durch Steuerklassenwahl Steuern sparen kann. Das kann man nicht, es ist genau wie von Euch beschrieben. Die Steuer hängt immer von den Einkünften ab und nie von der Steuerklasse.


    Nur bei Elterngeld, Krankengeld, Beschäftigungsverbot etc kann es einen Unterschied machen. Das musst man aber meist mit größerem Vorlauf planen...

  • Vielen Dank für die Infos, hat mir sehr geholfen. Werde mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen und dann entscheiden, aber nicht wirklich etwas falsch machen zu können ist ein gutes Gefühl.
    Besten Dank, beste Grüße und ein schönes Wochenende