Wertstabile ETW kaufen 50% mitfinanzieren und nach unserem Tod die restlichen 50% Vertraglich erben. Wer macht da mit ?

  • Meine Frau und ich, beide 61 Jahre ohne Kinder, suchen für eine neue Eigentumswohnung in einer Großstadt (also Wertsteigerung garantiert) einen Investor der diese Wohnung (ca. 200.000 € +/- 10 % ) mitfinanziert und zwar folgendermaßen:


    Kauf der Wohnung (200.000 € +/-) zu je einem halben Teil. Wir werden in diese Wohnung einziehen und übernehmen alle Folgekosten die mit dem Leben in der Wohnung entstehen.
    Wir sind absolut solvent.
    Das ist nur für jemanden geeignet der ausschließlich eine Rendite sieht, die in der Zukunft liegt.
    Also durchschnittliches Lebensalter in Deutschland von zur Zeit 80 Jahren, in 20 Jahren einen Gewinn von mindestens 100.000 € plus Wertsteigerung in ca. 20 Jahren.
    Wer könnte da mit einsteigen ?
    Über Tipps oder Infos wäre ich dankbar.

  • Wie soll die Mietzahlung für den zweiten Käufer berechnet werden? Eine 400 k Wohnung in unserer Gegend hätte ca 1500 Euro Kaltmiete plus NK. Ich würdet also dem zweiten Käufer 750 Euro Miete zahlen, richtig? Oder wollt Ihr Miete und Erbe verrechnen? Dann ist das natürlich eine große Wette für den zweiten Käufer auf eure Kurzlebigkeit.

  • Meine Frau und ich, beide 61 Jahre ohne Kinder, suchen für eine neue Eigentumswohnung in einer Großstadt (also Wertsteigerung garantiert)

    Ich bezweifle schon mal sehr, dass es eine ETW mit garantierter Wertsteigerung gibt...
    JEDES Gebäude verliert an Wert durch Alterung.


    Und den Investor, der das oben beschriebene Modell mitmacht, den würde ich gerne mal kennen lernen.
    Das muss ein interessanter Mensch sein.

  • Nun ich habe in meinem Leben bis jetzt 2 Eigentumswohnungen besessen und in unserer Stadt (Großstadt 150000 also kleine aber immer noch wachsend) immer sehr gut verkauft, immer mit Gewinn. Vielleicht ist es ja woanders anders, hier nicht.

    • Ich könnte das ganze auch selber stemmen und mit Umkehrhypothek wieder an Geld kommen, aber das ist kein wirkliches Geschäft. Wir möchten noch Geld ausgeben können.
    • Zu Chris: ja es geht praktisch auf das Setzen wie lange lebt man. In anderen Ländern durchaus üblich(USA +Russland wobei man in Russland etwas auf sich aufpassen muß.

    Wie gesagt es ist nur für jemanden ein Geschäft der 100000 über hat und anlegen will und sich dann ausrechnet ein Gewinn von 100000+x in etwa 20+/- X Jahren zu bekommen. Ist eine Rechenfrage mit etwas unbekannten Zeitfaktor der den oder die Investorin (en) vielleicht interessieren könnte bei der jetzigen Zinslage. Oder eine Gesellschaft die in Beton investieren will oder muss.

  • Ich bezweifle, dass sich jemand darauf einlassen möchte. Warun nicht eine komplette Wohnung für 200000 kaufen, ganz normal Miete kassieren? Der Tausch "Erbe" gegen "Null Miete auf unbestimmte Zeit" wäre für mich vollkommen unattraktiv.


    Ich könnte mir so einen Deal mit einem Verwandten vorstellen, dem ich wohl gesonnen bin und wo es mir vielleicht egal ist, wenn die Endrendite gering ist, so lange ich nicht bei Null oder im Minus rauskomme. Man könnte zum Beispiel sagen "nach 20 Jahren wird Miete gezahlt". Oder irgendwas, das das Risiko minimiert. Muss man halt kreativ und ehrlich sein, letzteres sowohl untereinander als auch zu sich selbst.


    Mit einem Fremden käme es für mich nicht in Frage.

  • Der Tausch "Erbe" gegen "Null Miete auf unbestimmte Zeit" wäre für mich vollkommen unattraktiv.

    So sehe ich es auch. Das ist eigentlich für jeden unattraktiv, der einigermaßen rechnen kann.
    Sehen wir mal davon ab, dass der potentielle Investor auf einen frühen Tod des Ehepaars wetten will, dann macht der von @hajo57 vorgeschlagene Deal unter keinem Aspekt Sinn.


    Der Investor muss nicht nur auf unbestimmte Zeit auf den Return on Invest warten. Darüber hinaus muss er auch noch die Erbschaftsteuer einkalkulieren, weil er als nicht verwandter Dritter in die ungünstige Steuerklasse III fällt. Da ist der Freibetrag magere 20.000 € und danach greift die Steuer zu.


    Außerdem läuft der Investor das Risiko, dass der längerlebende Ehegatte des Paares @hajo57 nach dem Tod des Erstversterbenden wieder heiratet. Dann kommt ein neuer Ehegatte ins Spiel und der hat einen Pflichtteilsanspruch auf das Erbe des länger Lebenden. Auch dies würde die Rendite des Investors empfindlich schmälern.


    Ferner besteht das Risiko, dass einer des Ehepaars oder alle beide im höheren Alter pflegebedürftig werden. Dann kann es zur Zwangsversteigerung der Wohnung kommen - mit allen unangenehmen Folgen auch für den hälftigen Miteigentümer.


    Nein, wie man es auch betrachtet: das ist kein gutes Modell für jemanden, der 100.000 € anlegen will. Und wer - wie @hajo57 schreibt - "100.000 über hat", der kann meistens auch rechnen. Da gibt es weit bessere Anlagemöglichkeiten als eine halbe ETW, die von jemand anders bewohnt wird.


    Die Situation, die hier skizziert wird, ist ein Beispiel dafür, wohin es führt, wenn Anleger ausser Wohneigentum keine Alternativen kennen. Offensichtlich könnte @hajo57 die ETW für 200.000 € ja alleine kaufen. Aber dann wäre eben kein "Geld zum Ausgeben" mehr da... Daraus ist zu schließen, dass das gesamte Vermögen des Ehepaars aus 200.000 € besteht.


    Das ist nicht wenig, wenn man den Durchschnitt von etwas 70.000 € Geldvermögen bei allen Deutschen vergleicht. Aber es ist eben deutlich zu wenig, um eine ETW in diesem Wert zu kaufen.


    Dem Ehepaar ist zu empfehlen, dass sie zur Miete wohnen. Da sind sie flexibel auch für den Fall, dass einer verstirbt oder pflegebedürftig wird. Eine Mietwohnung kann man sehr schnell aufgeben und in eine kleinere Wohnung umziehen, wenn sich die persönliche Lage ändert.


    Die 200.000 € bringen bei einigermaßen intelligenter Anlage einen Ertrag von ca. 14.000 € jährlich. Das sind rund 1.160 € pro Monat als Zubrot zur Rente - ohne Kapitalverzehr - also im Prinzip auf "ewig". Damit könnte das Ehepaar entspannt und sorgenfrei zur Miete wohnen und müsste nicht einen Investor finden, der völlig ahnunglos ist und zugleich 100.000 € "über hat".

  • Hmm, auch wenn ich nicht der Typ Bedenkenträger wäre, so müsste ich grundsätzlich von dem Konstrukt Abstand nehmen.


    Wenn man jetzt noch 10 bis 15 Jahre vorschalten könnte, damit man sich vorher kennenlernen kann, dann gäbe es eine persönliche Basis, dann wäre nur noch das Zahlenwerk zu hinterfragen.


    Insbesondere das Risiko der Pflegebedürftigkeit und die zu erwartende Erbschaftsteuer sprechen nicht für die Idee (aus Investorensicht).


    Aber sollte sich jemand finden, der sagt, dass das Konstrukt verlockend ist, und letztlich auch einschlägt, dann wäre ein Bericht von beiden Seiten über den Fortgang der Dinge äußerst interessant.

  • Danke für die vielen Antworten.
    Erstmal noch ein frohes neues Jahr 2019 an alle Community-Leser.


    Eine "Bombensichere Anlage von 7%" wie oben geschrieben, da kann man mir sehr gerne auch als PN schicken ich wäre sehr erfreut.


    Es ist schön das es viele Antworten gibt, bringt mich aber nicht viel weiter.


    Wie viele Vorgesetzte immer sagen: "Es interessiert mich nicht warum es nicht geht, sondern ich brauche Lösungen wie es geht"


    Das ist überhaupt nicht mein Stil, ich höre ihn aber ziemlich oft.


    So einiges möchte ich auch noch sagen: Oben stehen viele Dinge die man vertraglich Regeln kann (Vertrag zwischen 3 Leuten, da zahle ich keine Erbschaftssteuern) Pflichtteil an Angehörige fällt erstmal weg, da keine Kinder vorhanden.
    Erneute Hochzeit kann man vertraglich so aufsetzen, das der neue Ehepartner kein Anspruch auf den Vertrag bekommen kann. (Bei einer Lebensversicherung kann man auch Versicherungsempfänger selbst auswählen)
    Pflegefall könnte ein Problem werden, aber Einkommen ist selbst im Alter nicht schlecht.


    Geldanlage: Wie oben schon geschrieben, ja die Idee ist nicht schlecht, Sichere 7% halte ich zur Zeit aber nicht für machbar.


    Mal kurz durchgespielt: Der Kaufpreis einer 80qm großen Wohnung in einer sehr guten Innenstadtlage (Fußläufig 5 Minuten) in einer kleinen Großstadt kostet ca. 220000 € würde also bei fünfzig/fünfzig 110000 € für jeden (+ Nebenkosten) fällig.


    Wenn jemand die Wohnung komplett kauft und vermietet kann er hier in dieser Stadt max.10-11€ pro Quadratmeter Kaltmiete bekommen, also ca. 800 € kalt. Macht in 20 Jahren 182000€.
    Da bekanntlich Mieteinnahme nicht gleich Gewinn sind und auch noch Steuern und Instandhaltungsrücklage gezahlt werden müssen, halte ich es nach wie vor nicht ganz unattraktiv.


    Vor allem das man sich, ausser der Investitionssumme, nichts mehr kümmern muss.
    Wie schon oben geschrieben, alle laufenden Kosten werden von mir/uns getragen.


    Das mit den Verwandten hat mich auch noch auf eine andere Idee gebracht, aber das ist was anderes.


    Berechnet ist das auf ein Lebensalter von ca. 80 Jahren (im Moment das Durchschnittsalter).
    Die Unbekannte ist das tatsächliche Lebensalter es kann eben kürzer wie auch länger sein.


    Warum wird das in anderen Ländern mehr gehandhabt als bei uns ??

  • Erbschaftssteuer / Schenkungssteuer kann man nicht vertraglich vermeiden....... Pflichtteilsansprüche bei Neuheirat werden immer vertragliche Ansprüche überwiegen. Angenommen der Überlebende hat 0 Euro sonstiges Vermögen, wird dies zu einem Pflichtteilsanspruch auf die Wohnung führen.....


    Und wie wird die Kaufentscheidung getroffen? Wollt ihr wirklich irgendjemand Jahrzehnte jüngeren mitentscheiden lassen, wie Ihr im Alter lebt? Oder erwartet Ihr, dass Euch jemand das Geld gibt und freie Hand lässt?

  • Eine "Bombensichere Anlage von 7%" wie oben geschrieben, da kann man mir sehr gerne auch als PN schicken ich wäre sehr erfreut.

    Weder ich noch sonst jemand in diesem Thread hat von einer "bombensicheren Anlage von 7 %" geschrieben. Bitte genau lesen!


    Ich sprach von "intelligenter Anlage"! Ich selbst erziele mit einem sehr stark aktienorientiertem Portfolio, das international breit gestreut ist, eine Rendite von ca. dem Doppelten des genannten Wertes.


    Dabei setze ich freilich nicht auf ETFs, sondern kaufe Einzelaktien. Und selbst im sehr bescheidenen Börsenjahr 2018 ging mein Portfolio-Gesantwert nur um 2,5 % zurück.


    Da ich bei Ihnen nicht meinen Erfahrungshorizont voraussetze, habe ich 7 % unterstellt. Das ist ein Wert, den man durchschnittlich auf Sicht von 20 Jahren auch mit simplen ETFs erreichen kann.


    Sicher ist diese Form der Geldanlage genauso wie Ihr Kauf einer ETW.
    Denn die Risiken, die mit einer ETW verbunden sind blenden Sie ganz offensichtlich aus.


    Auch können Sie die Vorschriften der Erbschaft- und Schenkungsteuer vertraglich nicht ausschliessen wie @chris2702 schon richtig geschrieben hat.


    Ich bleibe dabei: Für Ihr Modell brauchen Sie einen sehr einfältigen Menschen, der von Geldanlage null Ahnung hat und gleichzeitig über 100.000 € verfügen kann und diesen Betrag auf unabsehbare Zeit nicht braucht.


    Sie haben ja selbst schon sich über die Umkehrhypothek informiert. Und die finden Sie für sich nicht attraktiv. Ist für mich auch klar: Umkehrhypotheken vergeben Banken. Und die sollten rechnen können. Da kann für Sie nichts Vernünftiges rauskommen. Sie wollen für sich den maximalen Vorteil. Das klappt selten.

  • Wenn jemand die Wohnung komplett kauft und vermietet kann er hier in dieser Stadt max.10-11€ pro Quadratmeter Kaltmiete bekommen, also ca. 800 € kalt. Macht in 20 Jahren 182000€.
    Da bekanntlich Mieteinnahme nicht gleich Gewinn sind und auch noch Steuern und Instandhaltungsrücklage gezahlt werden müssen, halte ich es nach wie vor nicht ganz unattraktiv.


    Da zeigen Sie doch selbst auf, wie renditeschwach Ihre ETW ist! 800 € Kaltmiete sind auf 220.000 € Kaufpreis eine Bruttorendite von 4,3 %. Davon muss noch die Instandhaltung bezahlt werden und die Kaufpreisnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notar und ggfls. Makler sind auch noch gegenzurechnen.


    Bei Ihrem Gesamtvermögen von 200.000 € brauchen Sie MEHR Rendite, als sich in Ihrer Heimatstadt mit einer ETW erzielen lässt. Da ist eine Mietwohnung deutlich attraktiver!

  • Hallo,
    klingt ja schon fast nach "grauer Kapitalmarkt" :) nene, dann lieber Börse, Bankeinlagen oder zur Not auch ne Versicherung füttern. Das ist wenigstens von der Bafin überwacht. Aber 14% finde ich jetzt auch mal (hinter vorgehaltener Hand) ziemlich dicke Hose über 20 Jahre p.a. schon gekonnt.