NZZ-Artikel bzgl. grober Fehler der EZB --> Diskussion mögl. Auswirkungen auf ETF - Allokationen

  • Hallo,


    bin über den folgenden m.E. sehr interessanten Artikel in der NZZ gestolpert:
    https://www.nzz.ch/meinung/die…in-ende-finden-ld.1448058


    Ich möchte den Inhalt hier nicht wiedergeben, vielmehr in eine Diskussion überleiten, ob dies Auswirkungen auf die eigene ETF-Strategie (buy&hold) haben kann -- soll -- muss: z.B. haben sicherlich einige Europa gegenüber der Marktkapitalisierung übergewichtet (Stichwort BIP, home bias, ...) oder wie kann sich dies langfristig auf die Währungsentwicklungen auswirken (die meisten ETFs laufen auf USD und sind im buy&hold dann teuer im Einkauf), u.s.w.


    Wie seht ihr das oder habt ihr diesbzgl. einen pragmatischen Ansatz (MSCI WORLD reicht und ab durch die Mitte) ....


    bG, Ben42

  • Ich versuche mich mal an einer Antwort:


    Der Artikel ist gut und mMn zutreffend. Zur Bewertung von sektoralen Anlageentscheidungen ist er mMn aber nicht geeignet, da die Entwicklung in anderen Anlageregionen nicht dargestellt wird.


    Hier möchte ich behaupten, dass die Situation in anderen Regionen nicht unbedingt anders ist:
    Die Fed wird die Zinsen in USA nicht weiter signifikant erhöhen. Bereits seit Frühjahr 2018 gab es die Aussage, dass der Aktienmarkt korrigieren würde so die Zinsen einen Bereich von 3% erreichen. Offensichtlich ist die Wirtschaft / der Konsum in USA - beides stark kreditfinanziert - nicht so stark um diese Zinsen zu stemmen.
    Die Bank of Japan kauft seit Jahren nicht nur Staatsanleihen sondern auch Aktien japanischer Unternehmen (letzte mir vorliegende Zahl ca. 48 Mrd. € p.a.)
    Selbst die chinesische Zentralbank musste in den letzten Tagen eingreifen, um die Versorgung der Märkte mit Liquidität zu stützen.


    In der Konsequenz ist Geld weltweit nichts / fast nichts mehr wert, da für Geld nichts / fast nichts gezahlt wird. Eine Anlage in Geld und Zinsprodukte wird daher weiterhin nicht sinnvoll sein.


    Aktien sind die naheliegende Alternative. Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass die niedrigen Zinsen Unternehmen am Leben erhalten, die höhere Zinsen nicht verdienen könnten, und die niedrigen Zinsen die Vermögenspreise treiben. Speziell in USA sind durch die Steuerreform und die Aktienrückkäufe auf Kredit die Bewertungen auch nach der Korrektur noch hoch. Damit besteht immer noch ein Rückschlagsrisiko, bei nachlassendem Vertrauen in die Weltwirtschaft kann der Rückschlag auch kräftig und langandauernd sein.


    Wer der ganz entspannte buy-and-hold-Anleger ist und darauf vertraut und warten kann, dass sich die Märkte langfristig erholen, kann mMn bei seinem breit diversifizierten Sparplan bleiben.