Betriebliche Altersvorsorge als Direktversicherung

  • Hallo zusammen,


    in meinem Betrieb habe ich Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge (BAV) mit 100€ mtl., welche zu 100% vom Arbeitgeber finanziert wird. Es macht in diesem Fall Sinn die betriebliche Altersvorsorge mitzunehmen, da es mich keinen Cent kostet. Allerdings muss ich mir selbst eine Direktversicherung suchen, z.B. R+V Uni Rendite oder ähnliches.


    Den Beitrag bei Finanztip zur Altersvorsorge und speziell zur betrieblichen Altersvorsorge habe ich gelesen. Leider gibt es hierzu bei Finanztip, keine Empfehlungen für konkrete Versicherungspolicen. In der Regel versichert der Arbeitgeber seine Angestellten über ein Versicherungsunternehmen, weshalb dies wohl nicht im Fokus von Finanztip steht. Ich möchte selbstverständlich keine Angebot von 50 Unternehmen einholen sondern nur 2 oder 3!


    Beim Institut für Vorsorge und Finanzplanung habe ich ein Ranking zu Direktversicherungen gefunden:


    https://www.ivfp.de/wp-content…e-des-DV-Ratings-2018.pdf


    Leider bin ich mit der Auswertung etwas überfordert...


    Kennt Ihr noch andere seriöse Quellen, welche mir aufzeigt welche Direktversicherungen gut sind?

  • Hallo EXPERTE,



    nun, grundsätzlich ist der 100%ige Arbeitgeberzuschuss des jetzigen Arbeitgebers zur bAV sicherlich interessant und attraktiv. Aber bedenken Sie bitte, dass die realen Renditen (hier als arithmetisches Mittel) auf solche Produkte nicht hoch sind:



    Kategorie Betrachtungszeitraum Reale Rendite nach Aufwendungen, Inflation und vor Steuern
    Pensionskassen & Pensionsfonds 2000 bis 2015 2,19%
    Riester-Rentenversicherung 2005 bis 2016 1,61%
    Rürup-Rentenversicherung 2005 bis 2016 1,63%
    Private Rentenversicherung 2000 bis 2016 2,29%



    Quelle: BETTER FNANCE Studie



    bAV-Direktversicherungen liegen nach meiner Erfahrung bei einer realen Rendite von zirka 1,50 bis 1,60%.



    Nach Steuern bewegen sich die Renditen für den Betrachtungszeitraum 2005 bis 2016 bei 1,26% für die Riester-Rente und 1,28 % für die Rürup-Rente (Quelle: Bundesministerium der Finanzen, BETTER FINANCE).



    Weitere Probleme haften diesen Produkten an: Hohe Kostenquoten, kein Einfluss auf die Anlageentscheidung, Intransparenz, Inflexibilität in der Struktur bei Änderung der Lebensumstände, mangelnde Fungibilität, Interessenskonflikte im Vertrieb der Produkte usw.



    Was machen Sie eigentlich, wenn Sie den Arbeitgeber wechseln und dieser nicht mehr 100% bezuschusst?



    Die Risikoperspektive der Anlage selber habe ich hier aus Vereinfachungsgründen ausgeblendet.



    Vielleicht ist es daher besser Ihre Kraft und Ihre Ressourcen auf den Aufbau eines ordentlichen Finanzanlageportfolios auf Basis von ETFs und/oder Indexfonds zu verwenden?



    Wenn Sie sich trotzdem für eine bAV-Direktversicherung entscheiden wollen, sollten Sie sich an einen
    Versicherungsberater wenden der Ihnen einen Nettotarif bzw. Honorartarif beschafft. Warum? Schauen Sie bitte in den Artikel im Anhang.



    HAFTUNGSAUSSCHLUSS
    Diese Veröffentlichung wurde von der Risikomanagement und Versicherungsberatung Robert Gamper erstellt. Die darin enthaltenen Ansichten entsprechen denen der Risikomanagement und Versicherungsberatung Robert Gamper zum Zeitpunkt der Erstellung und können sich ohne Vorankündigung ändern. Diese Veröffentlichung wurde ausschließlich zu Informationszwecken erstellt. Sämtliche darin enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die als verlässlich und glaubwürdig erachtet wurden. Die Risikomanagement und Versicherungsberatung Robert Gamper gibt weder eine ausdrückliche noch stillschweigende Zusicherung oder Garantien in Bezug auf die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Informationen.




    Die vorliegende Veröffentlichung ist nicht als rechtlicher, versicherungstechnischer, rententechnischer, finanzieller, anlagetechnischer oder sonstiger professioneller Ratschlag auszulegen. Die Risikomanagement und Versicherungsberatung Robert Gamper lehnt jeder Haftung im Zusammenhang mit der Nutzung oder dem Verlass auf diese Veröffentlichung ab.




    Da diese Aussagen von Natur aus bekannten und unbekannten Risiken und Unwägbarkeiten unterliegen und durch zahlreiche unvorhersehbare Faktoren beeinträchtigt werden können, sollten sie nicht als absolut verlässlich angesehen werden. Die Risikomanagement und Versicherungsberatung Robert Gamper haftet nicht für etwaige Verluste, die sich aus der Nutzung oder der Verteilung der vorliegenden Veröffentlichung ergeben.




    Diese Veröffentlichung ersetzt insbesondere nicht die individuelle Beratung.
  • Ja, eine Option. Aber dann "fressen sich Kosten" in das im Vertrag angesparte Vermögen. Und wir reden hier nicht über 1,-- € pro Monat.

  • Solange der Arbeitgeber nicht alternativ zu der Direktversicherung eine Lohnerhöhung von Richtung 80 Euro brutto anbietet, ist die Frage ja nicht "ob", sondern "welcher Anbieter/welches Produkt".


    Also müsste man nur ein gutes Produkt suchen. Die Wege dahin sind ja bereits beschrieben worden.


    Den Teil der Altersvorsorge, den man sich durch die bAV spart, kann man ja gerne noch zum Vermögensaufbau (auch durch ETF) verwenden.

  • Hallo EXPERTE,



    nun, dass was Referat Janders schreibt funktioniert aber nicht unbedingt in den ersten 5 Jahren der bAV-Direktversicherung:



    Ich zitiere aus von einem Papier von Thorsten Walter, Rechtsanwalt bei Bartsch und Partner, Karlsruhe zum Thema Zillmerung und Haftungsrisiken:



    „Die Zillmerung ist ein versicherungsmathematisches Verfahren, bei dem die eingezahlten Beiträge zunächst die Kosten – im Wesentlichen anteilige Verwaltungskosten und Abschlusskosten durch Provisionen des Versicherungsunternehmens – tilgen. Erst dann werden sie verwendet, um Deckungskapital für die Altersversorgung aufzubauen. Der Rückkaufswert eines „gezillmerten“ Versicherungstarifs verläuft daher nicht linear, sondern progressiv. Die Zillmerung bewirkt, dass der Deckungs- und/oder Rückkaufswert der Versicherung deutlich langsamer ansteigt. Dies hat zur Folge, dass bei gezillmerten Versicherungstarifen das Deckungskapital bei Vertragsbeginn negativ ausfällt und sich im Laufe der Vertragslaufzeit nur langsam dem Deckungs- und/oder Rückkaufswert eines ungezillmerten Versicherungstarifs annähert. Durch die anfängliche Kostenbelastung baut der Versicherungsnehmer in der Anfangszeit kaum Kapital auf. Erst in den Folgejahren bildet sich ein Kapitalstock, der nach mehreren Jahren den Stand der insgesamt eingezahlten Beiträge erreicht. Bei Beginn ist daher regelmäßig allenfalls ein geringer Deckungs- und/oder Rückkaufswert vorhanden.“ Das bedeutet: Scheidet der Arbeitnehmer in einem frühen Stadium aus dem Versorgungsverhältnis aus, hat sich aufgrund des Zillmerungseffekts erst ein geringes Deckungskapital gebildet. Damit geht zumindest ein Teil der eingezahlten Beiträge verloren, wenn dem Versicherungsvertrag nicht weiter Prämienzahlungen (bei Vertragsbeendigung oder Beitragsfreistellung) zufließen.



    Machen wir es aber nicht so kompliziert: Wenn Sie planen langfristig nicht den Arbeitgeber zu wechseln, dann ist der Ratschlag von Referat Janders vertretbar. Wenn Sie jedoch sowieso auf dem Absprung (bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber) sind, sollten Sie sich das gut mit der bAV-Direktversicherung überlegen. Die bAV-Beratung bis zum Abschluss des Vertrages inklusive Einrichtung wird Sie locker 3 bis 5 Stunden beschäftigen.



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    Da diese Aussagen von Natur aus bekannten und unbekannten Risiken und Unwägbarkeiten unterliegen und durch zahlreiche unvorhersehbare Faktoren beeinträchtigt werden können, sollten sie nicht als absolut verlässlich angesehen werden. Die Risikomanagement und Versicherungsberatung Robert Gamper haftet nicht für etwaige Verluste, die sich aus der Nutzung oder der Verteilung der vorliegenden Veröffentlichung ergeben.




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