Zwei Bausparverträge – wie am besten vorgehen?

  • Hallo!
    Vielleicht kennt sich hier ja jemand ganz gut mit Bausparen aus und kann uns einige Impulse geben: Mein Partner und ich haben jeweils getrennt voneinander einen Bausparvertrag mit einer identischen Bausparsumme eröffnet. Diese haben wir bisher getrennt bespart, die Guthaben sind unterschiedlich.
    Als wir sie abgeschlossen haben, konnten wir an den Zeitpunkt unseres Immobilienkaufs noch keine Zahl schreiben, nun hat er sich aufgrund unseres Nachwuchses konkretisiert (wir wollen in 2,5 Jahren kaufen).
    Da wir beide selbstständig sind und eine Elternzeit ansteht, können wir nicht sicher sein, dass wir beide Bausparverträge voll bekommen. Es ist im Bereich des Möglichen, aber es würde ein wenig Glück dazu gehören.
    Nun meine Frage: Ist es sinnvoller, wenn wir uns jetzt auf einen der beiden Verträge konzentrieren, diesen "fertig" besparen und so die 100 % Gewissheit zu haben, dass wir in jedem Fall einen vollen Bausparvertrag haben? Ich habe gelesen, dass die Bepunktung des Bausparers auch davon abhängt, wie regelmäßig man einzahlt – würden wir damit den zweiten Vertrag selbst sabotieren? Wäre es z. B. besser, den Sparbetrag zu 90/10 aufzuteilen, um zumindest noch ein wenig in den zweiten einzuzahlen oder ist das nur Augenwischerei?
    Und ist es im Zweifel besser, zwei Bausparverträge zu haben, die jeweils zu sagen wir mal 35 % bespart sind, oder ist es besser, einen mit fertigen 50 % zu haben und einen mit (z. B.) 30 % der Sparsumme?
    Wir sind völlig hin- und hergerissen, weil wir nicht wissen, was taktisch am klügsten ist ...
    Wenn beide Bausparverträge von der Sparsumme her nicht zuteilungsreif sind, kann man ja teilw. auch die Summe reduzieren (z. B. eben nur 40 statt 50 % erspart haben), aber das ist vermutlich 1. mit Kosten bzw. einer Strafe verbunden und 2. wäre es vermutlich taktisch nicht klug, da wir als ein Paar, bei dem beide selbstständig sind, vermutlich sowieso nicht die Traumkunden für eine Immobilienfinanzierung sind (ziemlich sicher sogar).
    Wie würdet ihr vorgehen und warum?

  • Ihr seid nicht die einzigen Bausparer, die sich solche Fragen stellen. Bei mir hatte sich nach etlichen Ansparjahren die einfache Formel im Kopf festgesetzt “Bausparvertrag = Eigenheim”. Als es ernst wurde, war das erste Problem, dass meine Wünsche größer waren als die Bausparsumme. Ich brauchte mehr Geld.



    Und dann war ich ganz schnell mittendrin in einer Immobilienfinanzierung. Ich suchte Rat und Angebote bei mehrern Finanzierern. Ich wurde taxiert und bekam einen bestimmten Platz auf einer imaginären Liste der “Traumkunden”, um euren Begriff aus dem vorletzten Satz aufzugreifen. Danach wusste ich den Wert meiner alten Bausparverträge mit den heutzutage hoch erscheinenden Darlehenszinsen besser einzuschätzen. Es fiel mir leichter zu entscheiden, wie ich die Verträge am vorteilhaftesten zur Finanzierung einsetzen kann. Ich hatte mich schnell daran gewöhnt, dass Finanzberater der Banken fast reflexartig abwinken, wenn sie von älteren Bausparverträgen hören.



    Da hilft nur eines: Sich möglichst gut informieren. Was liegt - im wahrsten Sinne des Wortes - näher als beispielsweise die Seite www.finanztip.de/baufinanzierung/ ?!

  • @regenschein: Ist das Thema hier noch aktuell?


    Zum Bewerten und Verstehen der Zuteilbarkeit von Bausparverträgen hilft zunächst, sich genau die Bedingungen dazu durchzulesen. Bei meinem BSV der Deutschen Bank ist das ziemlich verklausuliert. Dort steht beispielsweise, dass die Bewertungszahl quartalsweise bestimmt wird und sich um einen Betrag erhöht, der linear mit dem angesparten Guthaben zusammenhängt. Erreicht die Bewertungszahl zum Bewertungszeitpunkt dann eine vorgegebene Grenze, ist der BSV zuteilbar. Das heißt jedoch nicht, dass dieser auch zugeteilt wird. Hierüber ist dann entscheidend, wie viele weitere Kunden ihren zuteilbaren BSV zugeteilt bekommen haben.


    In Summe ist es dann wiederum ein Kalkulationsspiel: Beide BSVs haben eine Abschlussgebühr gekostet (~1-1,6% der Bausparsumme typischerweise). Teilt man nun einen BSV und kündigt den Anteil, in dem schon Geld drin ist, hat man die Abschlusskosten dafür umsonst bezahlt.


    Beispiel:

    • Bausparsumme: 50.000, aktuelles Guthaben: 10.000, bei 1% Abschlusskosten sind bereits 500 Euro an die Bank geflossen.
    • Teilt man diesen nun in einen 10.000 er und einen 40.000 (sofern die Bank das so mitmacht), dann könnte man den einen mit 10.000 Euro kündigen und das Geld wird ausbezahlt (die 1% (100 Euro) Abschlussgebühr sind dann umsonst bezahlt worden).
    • Der neue 40.000 würde wahrscheinlich nur zu Neukonditionen laufen ...
    • Die 10.000 Euro "darf" man wahrscheinlich nicht mehr auf einen Schlag in den BSV des Partners fließen lassen (das könnte und dürfte die Bank wohl verhindern).

    Ferner dürfen Bausparkassen die Sparer dazu auffordern, die regelmäßige Sparrate einzuzahlen. Auch das hängt von der Bank und den Konditionen ab. Es könnte dann zum Beispiel sein, dass man einen zuteilbaren Vertrag weiterbesparen muss, damit er nicht gekündigt wird. Vielleicht ist das aber auch euer Ziel?

  • Thema des Threads sind Bausparverträge, die schon vor etlichen Jahren abgeschlossen wurden. In diesem Zusammenhang von Bausparverträgen abzuraten, ist unpassend - und in seiner verallgemeinenden Aussage fragwürdig.