Mindestlohn -- Sozialversicherungpflicht

  • Hallo miteinander,


    bezüglich des Mindestlohns, wie vorwiegend von den sogenannten Experten der SPD gefordert, wurde noch kein Wort darüber verloren, daß gleichzeitig auch die Grenzen zur Sozialversicherungpflicht angehoben werden müssen. Sonst macht das Ganze keinen Sinn!
    Wenn ich diese Grenze vorher nach ca. 51 Stunden (bei € 8,84/Std.) erreicht habe, dann erreiche ich diese Grenze bereits nach 37,5 Stunden (bei € 12,--/Std.). Das Ganze macht nur dann Sinn, wenn diese Grenze z.B. auf € 600,-- angehoben wird,
    Ansonsten hat der Mini-Jobber keinerlei finanziellen Vorteil! Dies wäre dann eine "Luftnummer"!


    was meint Ihr dazu ?


    Gruß Joachim Reusch

  • Hallo.


    Wenn ich richtig vermute, wohin diese Diskussion sich entwickeln wird, dann sollte dieser Thread wahrscheinlich eher in die Gesprächsecke verschoben werden. (Oder nicht? @Saidi @Anika S.)


    Grundsätzlich haben Mindestlohn und Geringfügigkeitsgrenze nichts miteinander zu tun, zumindest nicht zwingend.


    Wenn jetzt ein Minijobber Mindestlohn verdient, dann wird aus dem Minijob bei unveränderter Arbeitszeit eine versicherungspflichtige Beschäftigung, mit den Ansprüchen (und Abgaben), die sich daraus ergeben. Alternativ reduziert sich die Arbeitszeit, die finanzielle Situation bleibt gleich, aber man gewinnt an Freizeit.


    Die Konstellation ist auch relevant, wenn im Minijob der Mindestlohn gezahlt wird. Wenn es um eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geht, dann tritt dort kein Problem auf.


    Wenn die Geringfügigkeitsgrenze angehoben wird, dann hat das Auswirkungen auch auf die anderen Zweige der Sozialversicherung.
    Zum Beispiel müssten diejenigen, die freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung zahlen, bei einer Änderung mehr bezahlen. (Sofern sie den Mindestbeitrag zahlen.)


    Und wenn das Existenzminimum mit 424 Euro plus Miete und Nebenkosten definiert ist (in Plauen sind das keine 700 Euro im Monat), dann bin ich mir nicht sicher, ob 600 Euro noch als geringfügig angesehen werden können.


    Hui, und das auf einem Samstagmorgen. :huh:

  • Ansonsten hat der Mini-Jobber keinerlei finanziellen Vorteil! Dies wäre dann eine "Luftnummer"!

    Sie verkennen das Thema! Es geht doch nicht um Vorteile für Minijobber.


    Sozialpolitisch geht es darum, dass der Mindestlohn ausreichend sein soll, um nach 35 Jahren Berufsleben eine Rente erwirtschaftet zu haben, die oberhalb des Niveaus der Grundsicherung liegt. Das ist der Ansatz der SPD. Und dem ist auch zuzustimmen.


    Wer einen Minijob macht, hat entweder bereits einen sozialversicherungspflichtigen Hauptjob oder ist Hausfrau und insoweit über das Familieneinkommen des Hauptverdieners abgesichert. Um die Rentenansprüche der Minijobber muss man sich nicht kümmern. Die zahlen - zumindest in großen Teilen - sowieso keine Beiträge und können daher sowieso keine Rente erwarten.


    Es wäre - im Gegenteil - zu begrüßen, dass das Minijob-Unwesen etwas zurückgedrängt wird. Insbesondere in strukturschwachen Gebieten scheint sich der Minijob zu so einer Pseudo-Hauptjob entwickelt zu haben. Dafür war dieser jedoch nie gedacht. Und wer sein Arbeitsleben lang sich stets mit Minijobs durchhangelt, programmiert seine Altersarmut vor!

  • Ich sehe das wie meine Vorredner. Es geht leider nicht darum Minijobber zu begünstigen. Sondern bei gleicher Arbeitszeit mehr Lohn und somit auch mehr Sozialversicherungsbeiträge zu generieren.


    Leider wird es m.E. dazu führen, dass einige schwarze Schafe unter den Minijob Arbeitgebern weiterhin 450 € zahlen und die Leute dann halt offiziell ein paar Stunden weniger arbeiten.
    Dabei sollte es ja eigentlich u.a. dazu dienen sozialversicherungspflichtige Jobs draus zu machen.


    Man muss aber dazu sagen, dass nicht immer die Arbeitgeber hier das Problem sind.
    Ich muss bei einem 450 € Job bis zu knapp 35% pauschale Abgaben bezahlen, die dem Arbeitnehmer nur marginal zu Gute kommen. Um seine KV muss er sich dann selbst kümmern.
    Bei einem SV pflichtigen Job zahle ich knapp 20%. Ich könnte mit dem selben Arbeitgeberbrutto also auch 500 € brutto zahlen. Dann hätte der Arbeitnehmer ne eigene KV und im Zweifel mehr Rentenpunkte.
    Allerdings hat er dann vielleicht nur 440 € netto (Gleitzone) und das will er nicht.


    Denn den Vorteil der eigenen KV brauchen viele wegen einer bestehenden Familienversicherung vielleicht nicht und wenn die Konstellation so ist, dass es einen gut verdienenden Ehegatten gibt will man auch keinen SV pflichtigen Job weil der das zu versteuernde Familieneinkommen erhöht.

  • Sozialpolitisch geht es darum, dass der Mindestlohn ausreichend sein soll, um nach 35 Jahren Berufsleben eine Rente erwirtschaftet zu haben, die oberhalb des Niveaus der Grundsicherung liegt. Das ist der Ansatz der SPD. Und dem ist auch zuzustimmen.

    Dazu sind 12€ nicht ausreichend.


    Der Ansatz der SPD ist übrigens eine Rente zu erwirtschaften die oberhalb des Niveaus der Grundsicherung liegt. Sonst würde sie fordern das Eintrittsalter auf 70 anzuheben und hätte sowas krankes wie die Rente mit 63 nie eingeführt.


    Ziel der SPS ist möglichst viele Leute in Sozialleistungen zu halten. Ich wag es mir gar nicht vorzustellen was passiert wenn die Kindergrundsicherung kommen sollte. Da werden Kinder dann nur wegen der Kohle in die Welt gesetzt, das wird viele Kindern in Höllenqualen stürzen. Mich schaudert es wenn ich dran denke. Und wenn sich das in Afriak und Arabien rumspricht (Familie mit 3 Kindern kommst so auf 3800€ Netto, ohne Sanktionen), dann werden Millionen auf dem Weg nach Deutschland ersaufen.....

  • Es wäre - im Gegenteil - zu begrüßen, dass das Minijob-Unwesen etwas zurückgedrängt wird. Insbesondere in strukturschwachen Gebieten scheint sich der Minijob zu so einer Pseudo-Hauptjob entwickelt zu haben

    Die Kombination von Hartz 4 + Minijob bis 100€ + Schwarzarbeit ist eben unschlagbar attraktiv. Da muss man als Geringqualifizierter schön blöd sein wenn man was echtes arbeitet.


    Lustig wird es dann immer wenn die Politik den pösen Kapitalismus kritisiert und sagt das Menschen aufstocken müssten weil sie von ihrem Job nicht leben könnten. Das es sich dabei fast ausnahmslos um Teilzeitstellen handelt und das Aufstocken von den "Betroffenen" gewünscht und angestrebt wird geht dabei unter. Ein Single in Vollzeit mit Mindestlohn kann höchstens in München aufstocken.