Crowdinvesting überflügelt den DAX

  • „Riskante Schwärmerei“ urteilte die Süddeutsche über Crowdinvesting, während selbsternannte Venture Capital Experten ganze Crowdinvesting-Plattformen als Resterampe einstuften.


    Ein wissenschaftliches Forschungsprojekt bestätigt jetzt aber das genaue Gegenteil: Crowdinvesting überflügelt selbst noch den DAX in Sachen Rendite.


    Dabei ist das digitale Investieren in innovative Startups so einfach wie nie und mit ein paar Klicks steht einem Ausflug in die Welt des Venture Capital und einer ersten Investition gemeinsam mit der Crowd nichts mehr im Weg.


    Spätestens seit der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ ist die Mechanik gelernt: Gründer präsentieren bis über beide Ohren aufgeregt ihre Unternehmensidee und bieten den abgeklärten Investoren dafür Unternehmensanteile an. Dafür erhoffen sie sich im Tausch dringend benötigtes Kapitel und Know-how für das weitere Wachstum. Wer hat nicht schon selbst vor dem Fernseher mitgefiebert und den Herzblut-Unternehmern den dringend benötigten Deal gewünscht? Oder das Produkt als überflüssigen Blödsinn oder Rohrkrepierer entlarvt?


    Lange war das Investieren in Unternehmen in dieser Form einem eher elitären Kreis vorbehalten. Einem Kreis, der entsprechende finanzielle Mittel und Kontakte innerhalb der Wirtschaftswelt aufbieten konnte. Inzwischen kann jeder in die noch eher neuartige Anlageklasse einsteigen und selbst mit kleinem Geld ansehnliche Erträge realisieren – den richtigen Riecher vorausgesetzt. Das funktioniert, weil beim Crowdinvesting – oder wie es der deutsche Begriff Schwarmfinanzierung vielleicht noch prägnanter ausdrückt – ganz viele gemeinsam in ein Projekt investieren. So wächst aus zahlreichen kleinen Beträgen, sogenannten Mikroinvestments, letztlich eine stattliche Investitionssumme heran, während sich das Ausfallrisiko zudem auf mehrere Schultern verteilt und sich nicht bei einer Bank oder einem Business Angel bündelt.


    Das sich Crowdinvesting auszahlen kann, zeigt jetzt das Forschungsprojekt der Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der Plattform Seedmatch. Die bis jetzt erste wissenschaftliche Studie auf diesem Gebiet. Dabei wurden die Kennzahlen von Startups aus über vier Jahren herangezogen und untersucht. Das Ergebnis: Konservativ errechnete sich beim Crowdinvesting eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in Höhe von 15 Prozent. Zum Vergleich: Der viel gepriesene DAX schaffte im Vergleichszeitraum „lediglich“ einen Anstieg um 13,4 % p.a. (mehr Details zur Studie).


    Welch´Ironie: Eine Auswahl hipper Startups schlägt die größten deutschen Vorzeigekonzerne, wenn es um die Rendite der Anleger geht. Dabei wurde zudem noch wohlwollend außer Acht gelassen, dass an der Börse im Normalfall Kosten für jede einzelne Transaktion anfallen und meist auch Gebühren für das eigene Depot. Zusätzliche Kostenpunkte entstehen auf den meisten Crowdinvestment-Plattformen jedoch für gewöhnlich nicht.


    Da verwundert es nicht, dass die Plattformen regen Zulauf erfahren – auch wenn es sich wie bei Aktien um eine Risikokapitalanlage handelt, die im schlimmsten Fall zum Totalausfall des eingesetzten Kapitals führen kann. Durchforstet man das Internet, entdeckt man im deutschsprachigen Raum inzwischen ein stark fragmentiertes Angebot ausgehend von über 30 Portalen, auf denen Privatanleger in die Rolle des Investors schlüpfen können.
    (Inhalt gelöscht)
    Am Ende ist jedoch natürlich das persönliche Gespür des Einzelnen gefragt, wenn es darum geht, eine Entscheidung für ein Investment zu treffen und eine eigene Anlagestrategie zu entwickeln.

  • Wir haben im Team eine Seminararbeit über Crowdinvesting und Crowdlending geschrieben. Für mich ist und bleibt es ein Nischenprodukt. Die theoretischen Renditen sind natürlich märchenhaft. Meine Alternative, der ETF Sparplan in klassische Indizes, ist allerdings weitgehend ohne Suchaufwand aufzustellen und hat zwar eine beträchtliche Wertschwankung aber nur ein minimales Ausfallrisiko.


    Wenn ich mir vorstelle, ich investiere 5000 Euro in 10 Projekte, habe ich eine geringe Diversifikation, muss aber einige Stunden Recherche investieren und die Projekte kontinuierlich im Auge behalten. Der ETF Sparplan investiert in >1500 Unternehmen und läuft ohne Aufwand. Das ist eher was für mich.

  • Ich stimme meinen Vorrednern komplett zu.


    Mal ganz davon abgesehen, dass Ihre Darstellung recht einseitig ist, zahlen hier glaube ich die Wenigsten Depotgebühren und den DAX als Benchmark haben hier glaube ich die Wenigsten. Und diese paar hippen StartUps können morgen pleite sein. Bei den DAX Konzernen sehe ich das Risiko weitaus geringer (ok Wirecard... :whistling: ). Da hab ich gern etwas weniger Traumrendite.


    Im Übrigen verstößt Ihr Post m.E. gegen die Forenregeln unter dem Punkt Eigenwerbung.


    Wer will kann gerne mit Crowdinvesting Glücksspiel betreiben. Ich finde dafür Bwin aber besser geeignet :D