Mitarbeitergespräch

  • Hallo Leute,


    jetzt bin ich gerade echt mal ratlos. Also heute war ich "dran" mit Mitarbeitergespräch bei uns in der Firma. Dann nach ca. 45 Minuten hat beim Chef das Handy geklingelt und anscheinend ging es darum, dass der heute anwesende Kunde (wegen Abnahme hier und für uns sehr geldeinbringender Kunde) und Leute bei uns in der Endabnahme fertig wären zum Mittagessen. Was soll ich sagen, nach weiteren 10 Minuten des Mitarbeitergesprächs war das Gespräch beendet, weil der Chef mit dem Kunden zum Essen gefahren ist.


    Das finde ich VÖLLIG in Ordnung! Dieser Kunde bringt uns VIEEEL Kohle ein und im Endeffekt bezahlt er auch mein Gehalt. Das habe ich verstanden. AAAAber:


    Heute Abend ist mir beim Nachdenken gekommen, irgendwo gelesen zu haben, dass der eigene Mitarbeiter noch über dem Kunden steht. Genau dieses Gefühl ging mir heute komplett verloren, als mich mein Arbeitgeber praktisch komplett mit der Personalchefin und dem Abteilungsleiter sitzen lies. Da es vor mir Mitarbeitergespräche gegeben hat, welche über 3 Stunden gedauert haben, empfand ich "mein" Mitarbeitergespräch ziemlich abgezwackt und unter Vorwand "erfreulich verkürzt". Das ist mir, wie gesagt, gerade erst vorhin jetzt gekommen, wie das ablief. Ich würde gerne meinen Arbeitgeber (Chef, Geschäftsführer, Firmeninhaber, Großgurilla [wie auch immer]) gerne im Nachhinein daraufhin ansprechen. Habt Ihr eine Idee wie ich das äußerst schonend (ohne meinen Job zu verlieren) rüberbringen kann? Der Chef ist wie so ein Chef in einer kleineren aber aufstrebenden (wegen Mitarbeiterkompetenz) Firma halt so ist: (Wörter schenke ich mir).


    Danke für Tips, vielleicht beruhige ich mich wieder ein mal wieder nur so ...

  • Heute Abend ist mir beim Nachdenken gekommen, irgendwo gelesen zu haben, dass der eigene Mitarbeiter noch über dem Kunden steht.

    Kann dem so sein? Die Frage ist, wer dich bezahlt. Letztendlich der Kunde. Wenn das Mittagessen mit dem wichtigen Kunden dafür sorgt, dass du weiterhin dein Geld bekommst und eine Zukunft im Unternehmen hast, dann wäre das für mich in Ordnung.


    Mich irritiert eher, warum beim Mitarbeitergespräch neben deinem direkten Vorgesetzten (Abteilungsleiter) auch der Chef-Chef dabei sein soll? Und warum das ganze drei Stunden dauern soll?


    Und wenn es etwas wichtiges zu besprechen gibt, dann kann man das auch außerhalb eines MAGs tun.

  • Ich kann nur sagen, ich spreche meinen Chef wöchentlich und meine ChefChefin halbjährlich. Jede Art von Thema kann ich mit meinem Chef jederzeit ansprechen, ich kann ihn auch spontan ansprechen, wenn der Schuh drückt. Meine Chefchefin hat 30 Leute unter sich, sie lehnt es aber, über Gehaltserhöhungen, Urlaubsanträge und Sonderlocken mit einem ihrer 24 nicht direkt an sie berichtenden Mitarbeiter zu sprechen, denn dann täte sie den ganzen Tag nichts anderes. Dafür habe ich Verständnis und vermeide HR Themen mit ihr.


    "Große" Mitarbeitergespräche mit Personaler, ChefChefChef oder sonstwem, gibt es bei uns nie.


    Wenn sie dich hätten feuern wollen, könnte ich verstehen, dass dein Arbeitgeber dabei ist und die Kündigung ausspricht, samt Augenzeugen wie Personaler und direkter Vorgesetzter. Ist aber nicht passiert, sollte sicher auch nicht passieren. Also würde ich mir über den Abgang deines Arbeitgebers schlicht keine Gedanken machen. Worüber man sich drei Stunden lang unterhalten will über einen Mitarbeiter, entzieht sich meiner Phantasie. Bei uns geht das in egal welchem Zusammenhang (Einstellung, Beförderung, Gehaltsanpassung etc) maximal 1 Stunde.


    Ich höre so einen gewissen Unterton aus deiner Nachricht, dass du gerne Aufmerksamkeit durch deinen Arbeitgeber hättest. Würdest du gerne Karriere machen in Euerm Haus? Das ist prinzipiel eine Einstellung, die Chefs und Arbeitgeber gerne sehen. Da würde ich die nächste Gelegenheit abpassen, deinen Chef oder am besten deinen Arbeitgeber ansprechen und sagen "ich will mehr Verantwortung". Dann muss natürlich hintenraus die Einstellung bezüglich Druck, Stress und Überstunden stimmen, die kommen automatisch. Und eine Garantie für Karriere gibt es nicht. Da kann man nur Dranbleiben.

  • Hallo, danke für Euere Einschätzungen. Wir sind halt ein kleiner Betrieb mit weniger als 50 Mitarbeitern. Da kümmert sich der Geschäftsführer persönlich um jeden einzelnen Angestellten. Die Sache mit den Abteilungsleitern ist eigentlich eher so eine (Pro-)Formsache, bis auf sehr wenige Ausnahmen. Im Grunde bestimmt alles der Chef, z.B. wüsste ich keinen bei uns in der Firma, welcher neue Mitarbeiter einstellen darf.
    Zu der Sache, mit den eigenen Mitarbeiter, welche der Geschäftsführer eigentlich noch mehr schätzen sollte wie einen seiner Kunden. Da habe ich eigentlich schon eine ziemlich eindeutige Meinung. Immerhin ist es doch der Mitarbeiter, welcher sich um die Belange des Kunden kümmert. Und was will ein Geschäftsführer, wenn er keinen Mitarbeiter hat, welcher dies tut? Dann kann er sich selbst darum kümmern. Schließlich macht der Geschäftsführer doch Gewinn durch seinen Mitarbeiter, oder nicht? Da sollte meiner Meinung nach der Angestellte doch an erster Stelle stehen. Oder mal andersherum argumentiert: Warum stellt ein Unternehmer einen Mitarbeiter ein? Damit der nur bezahlt wird und den Gewinn schmälert? Ach egal... Es gab einfach ein paar sehr unfriedliche Situationen die letzten Jahre bei uns. Ich finde es auch völlig normal, dass ein Mitarbeitergespräch maximal 1 Stunde dauert. Dennoch: Es gehört für mich zum Anstand und zur Höflichkeit, dass man sein gottverdammtes Handy auch mal für 1 Stunde ausschaltet, wenn man sich zusammensetzt um die wirklich wichtigen Dinge, welche ja nur 1 mal jährlich auf den Tisch kommen, zu besprechen.