Avocado Farm in Kolumbien

  • Hallo,
    Ich bin vor 21 Jahren nach Kolumbien ausgewandert und habe damals auf 3 Hektar Land Kaffee und exotische Früchte ökologisch angebaut. Mit den Jahren habe ich Abnehmer in den USA gefunden und sehr gute Preise für meine Bio Produkte erzielt. Heute nenne ich 32 Hektar mein Eigen und exportiere über 70% meiner Erzeugnisse in die USA. Warum erzähle ich Ihnen das? Ganz einfach, ich habe mir in den letzten Wochen einige Finanzportale angeschaut und keine Tips für Investitionen in die Landwirtschaft gefunden. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern dass es die beste Geldanlage überhaupt ist. Nehmen wir die Avocado z.B. Ein Hektar Land bepflanzt mit 400 Avocado Bäumen produziert mindestens 15 Tonnen im Jahr. Die Kosten für den Kauf des Grundstücks, Säuberung, Bepflanzung und die ersten 4 Jahre Instandhaltung belaufen sich ungefähr auf 35.000 Euro. Das ist die gesamte Investition. Jetzt rechnen wir die Erträge zusammen. In den ersten 10 Jahren verdient man ungefähr 155.000 Euro. Das macht einen Nettogewinn von 120.000 Euro und Sie haben weiterhin 1 Hektar eigenes Land mit 400 Bäumen die bei ökologischer Düngung über 50 Jahre lang die maximale Ernte abwerfen. Im zweiten Jahrzehnt macht das einen Nettogewinn von 360.000 Euro, usw. Diese Zahlen sind natürlich nicht frei erfunden. Jeder Farmer oder Agronom kann die Ertragszahlen bestätigen und mit einem Anruf bei einem Grosshändler können Sie den Verkaufspreis abfragen. Im Moment ist die Nachfrage an Bio Avocados so gross, dass sie überall ausverkauft sind, da zu 99% konventionelle Avocados angebaut werden. Meine Ernte von 500 Tonnen jährlich ist immer für zwei Jahre im voraus verkauft. Wir sind gerade dabei mehr Land für eine neue Avocado Farm zu kaufen. Wenn jemand Interesse hat kann er sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Allerdings ist der Mindestkauf auf 1 Ha beschränkt, weniger kann man nicht in das Grundbuch eintragen lassen. Wer mit weniger anfangen möchte kann auch in einzelne Bäume investieren, wenn ich nicht irre sind das Farmen in Panama und New Zealand die diesen Service anbieten.


    Wäre natürlich interessant zu erfahren was die Experten dazu sagen.




    MfG.
    Wilfried Schühle

  • Hallo.


    Das klingt alles ganz nett, fällt aber in den Bereich Werbung, daher weiß ich nicht, was von dem Thread hier übrig bleibt.


    Ein direktes Investment wäre mir zu riskant, da müsste ich ablehnen.


    Aber wenn da eine Institution zwischengeschaltet wäre, die dafür sorgt, dass bestimmte Standards eingehalten werden, dann könnte ich mir das Ganze zumindest für einen kleinen Teil meines Geldes vorstellen.


    Also wenn das kleine freundliche Geldhaus aus Bochum etwas in der Richtung an mich herantragen würde, dann wären meine Hemmungen weitaus geringer.


    Wobei meine grundsätzliche Einstellung zu Bio-fairtrade-Produkten, die den halben Erdball per schwerölbefeuertem Schiff umrunden, zu manchem Streitgespräch mit den lokalen Grünen geführt hat.

  • Hallo Referat Janders,
    Ja das mit der Werbung konnte ich beim besten Willen nicht unterlassen :) Aber mal davon abgesehen. Generell in die ökologische Landwirtschaft zu investieren ist doch immer ein profitables Geschäft. Auch in Deutschland. Deshalb verstehe ich nicht dass es in keinem Finanzportal erwähnt wird. Meines Erachtens nach darf das in keinem Portfolio fehlen.
    Ich verstehe ihre Besorgnis über ein direktes Investment, aber es geht ja darum dass Sie das Land selber kaufen und es auf Ihren Namen ins Grundbuch eingetragen wird. Das ist für immer ihr Grundstück. Was ich von Ihnen möchte ist, dass Sie mir ihr Land für mindestens 10 Jahre zur landwirtschaftlichen Nutzung überlassen und ich mich vertraglich dazu verpflichte Ihnen die oben genannte Summe in jährlichen Raten zu bezahlen.
    Da mir leider das Know How in Sachen Finanz fehlt, habe ich keine Ahnung wie man eine Institution zwischenschalten könnte, wäre aber sehr dankbar wenn Sie mich darüber aufklären könnten. Als Bio Standard vielleicht erwähnen dass unsere Farmen Global Gap, EU-Bio und USDA Organic zertifiziert sind.
    Auf jeden Fall ist der weite Transportweg ein grosses Problem für unsere Umwelt und Sie dürfen mir glauben, dass wenn die lokalen Preise für unsere Produkte etwas höher wären, ich auf den Export verzichten würde. Im Moment ist dies leider nicht möglich.
    Im Herzen bin ich ein Grüner, im Portemonnaie nicht ;)

  • Ein Investment in Grundbesitz klingt schon einmal gut, schließlich wird nicht mehr soviel davon hergestellt. ;)


    Wenn auf dem Grund und Boden dann auch noch etwas Sinnvolles passiert (bei Bio-Landwirtschaft wäre das ja gegeben), dann umso besser.


    Nur müsste ich die Parzelle ja vorher in Augenschein nehmen. In der Familie sind böse Erinnerungen in Sachen Investment in ungesehene Ost-Immobilien in der Nachwendezeit vorhanden, daher wäre ich da eher zögerlich.


    Die Inaugenscheinnahme gestaltet sich eher schwierig bzw. wäre mit einigem Aufwand verbunden. Dazu kommen meine mangelnden Kenntnisse über die Rechtslage in Kolumbien. Die Sprachbarriere verhindert auch, dass ich diesen Mangel schnell abstellen kann.


    Daher wäre es mir lieber, wenn ich bei einem Finanzdienstleister investiere, den ich im Zweifel vor einem deutschen Gericht belangen könnte, wenn etwas schief gehen sollte, der seinerseits als Investor vor Ort auftritt und den eben beschriebenen Aufwand betreibt, auch wenn er sich das sicher bezahlen lassen würde. :/

  • Und in zehn Jahren gibt's einen neuen Food-Trend und nach Avocados schreit kein Hahn mehr...zumindest nicht in Europa oder den USA. Und für die Guacamole werden die Mexikaner vermutlich ihre eigenen Avocados verwenden ;)

  • Auf jeden Fall ist ein Investment in gutes Farmland eine hervorragende Anlage. Durch das milde tropische Klima hier im Kaffee Dreieck gedeiht alles was man pflanzt und durch einen Niderschlag zwischen 2200mm und 4000mm ist Wasser kein Problem für die durstigen Avocados. Das ist auch der Grund warum viele Avocado Farmen aus Peru und Chile jetzt hier Land aufkaufen. In diesen Ländern fehlt das nötige Wasser um sich weiter auszubreiten. Erst letztes Jahr hat sich die südafrikanische Westfalia Fruit Group hier eingekauft und zwei riesige Prozess Center in Sonson und Rionegro für 200.000 Tonnen Avocados jährlich gebaut.


    Wie gesagt, wir bauen nur ökologisch an, somit würde ihr Land Úber 50 Jahre lang die maximale Menge an Früchten produzieren bevor Sie die Bäume austauschen müssen.


    Wegen der Inaugenscheinnahme der Parzelle mache ich Ihnen einen Vorschlag. Kommen Sie mich besuchen, dann können Sie sich das ganze Projekt selbst ansehen und auch unsere Farmen begutachten. Sie bezahlen nur Ihren Flug, alles andere geht auf meine Kosten. Alles was Sie für die Einreise brauchen ist ein gültiger Reisepass.


    Über die Rechtslage hier. Kolumbien ist de facto die älteste Demokratie in Südamerika, die Regierung ist konservativ und gemessen an den letzten 10 Jahren, verzeichnet das Land einen durchschnittlichen Wachstum des BIP von 3.5% jährlich. Ein Ausländer kann hier jederzeit Grundbesitz kaufen und braucht nur einen Reisepass für Notar und Grundbucheintragung. Allerdings muss ein Kapital von über 10.000 Euro über die staatliche Bank(Banco de la Republica) eingeführt werden. Wegen der Sprache ist das auch kein Problem, weil die deutsche Botschaft hier eine Liste mit zugelassenen und seriösen Übersetzern veröffentlicht. Ausserdem kann Ihnen die Botschaft auch bei rechtlichen Fragen behilflich sein.


    Ich kenne mich leider nicht gut mit Finanzdienstleistungen aus. Wäre Ihnen dankbar wenn Sie mir vielleicht jemanden empfehlen könnten der so ein Projekt übernehmen würde. Alles wissenswerte über das neue Projekt steht auf unserer Seite: https://naturalfarms.bio/projekte/avocado-farm/


    Unten auf der Seite ist eine Excel Datei: "Cashflow" zum herunterladen, da sind die genauen Daten mit Ausgaben und Einnahmen übersichtlich aufgelistet.

  • @lieberjott, Mit Sicherheit wird es neue Food Trends geben. Vergessen Sie aber bitte nicht, dass die Avocado zur Superfood Kategorie gehört und sehr viele Länder jetzt erst anfangen die ersten Avocados einzuführen, China, Japan und die Emirate sind nur einige Beispiele. Deutschland hat 2013 gerade mal 13.000 Tonnen importiert, letztes Jahr waren es 92.000 Tonnen, dieses Jahr werden die 100.000 Tonnen überschritten. Ausserdem sind wir einige der wenigen Farmen weltweit die nur Bio Avovados anbauen und der Bio Trend seit vielen Jahren immer schneller wächst. Schon jetzt liegt die Nachfrage weit über der Produktion. Sollte es aber wirklich einmal zu einem signikativen Abflauen der Nachfrage kommen ist das kein Problem, ökologisch geführte Farmen brauchen keine Ruhezeit um chemische Dünger anzupassen und können sofort auf andere Produkte umgestellt werden.

  • @Altsachse, Da kann ich Ihnen nur beipflichten, ich würde auch nicht in etwas investieren dass ich nicht verstehe oder mich nicht damit auskenne. Ich muss Ihnen aber in einem Punkt widersprechen, alle oben genannten Daten auf die ich mich bezogen habe, sind sehr leicht nachzuprüfen, bei den meisten Daten hilft eine einfache Google Suche. Es liegt mir auch fern Ihnen irgendetwas erzählen zu wollen. Mein Post sollte eigentlich eine Anregung zum Nachdenken über Investments in die ökologische Landwirtschaft sein und warum etwas das eine ziemlich gute Rendite abwirft nicht von Finanzexperten empfohlen wird. Das ist mein Gebiet, damit kenne ich mich aus und es muss ja nicht in Kolumbien sein, dass funktioniert in Deutschland oder anderswo genauso nur eben mit anderen Produkten. Ich habe nie in Aktien oder Fonds investiert weil ich das mehr als eine Art zocken gesehen habe. Möglich das ich dabei falsch liege, aber ich bevorzuge Grundstück und Immobilienbesitz. Das kann ich anfassen und trage die alleinige Verantwortung was ich damit mache.

  • Sehr geehrter Herr Schühle,


    das klingt ja wirklich großartig bei Ihnen! Schön, dass Sie schon so lange so erfolgreich sind im Bio-Landbau.


    Sie geben auf der Website an, dass Sie "eine Cooperative bestehend aus 6 Farmern(Vier Kolumbianer, ein Amerikaner und ein Deutscher)" sind, besitzen "zusammen 82 Hektar Farmland" und haben die "Farmen Global Gap, EU-Bio und USDA Organic zertifiziert".


    Wo liegen denn diese Farmen und unter welchen Namen bzw. unter welcher Nummer sind sie registriert? Im Directory of Certified Organic Operators kann ich weder unter Ihrem Namen noch unter der Firmenbezeichnung "Natural Farms" einen Eintrag finden. Die Adresse auf der Website ist in Bogotá, nicht im Kaffeedreieck. Und alles ist nur auf deutsch. Seltsam bei einem kolumbianischen Unternehmen und Sie davon sprechen, dass Sie 70% Ihrer Produktion in die USA exportieren.


    Wenn Sie sagen, dass sie sich selbst mit Finanzen nicht so gut auskennen, wer ist denn in der Cooperative für die Finanzen zuständig? Der sollte schon was drauf haben, denn insgesamt möchten Sie in den nächsten Jahren 9,2 Mio EUR von den geneigten Freunden der Sachanlage einwerben (270 Hektar mal 34.028 EUR lt. Angabe von der Website).


    Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber laut den vorliegenden Angaben von einem windigen Angebot zu sprechen, wäre glatt untertrieben. Stürmisch trifft es besser.


    Viele Grüße
    Guido Winkelmann

  • @fitom auf Gran Canaria wachsen auch Avocados... Wie wäre es mit der ersten kanarischen Bio Guacamole Manufaktur?
    @NaturalFarms den anderen wurde ein gutes Bier in Kolumbien angeboten, mir nicht. Da fühle ich mich doch etwas benachteiligt. Das hat aber sicher nichts mit meiner leicht kritischen Nachfrage zu tun. Oder doch?