Alternative bei Auflösung einer Standard Life Versicherung

  • Hallo liebe Community,


    ich habe im Jahr 2014 einen aufgeschobene Rentenversicherung (Serie V) bei Standard Life abgeschlossen und überlege gerade intensiv, wie es weitergehen soll.


    Mal abgesehen davon, wie ich meine Versicherung auflösen könnte, stelle ich mir die Frage, welche Alternative ich nach einer Auflösung hätte. Wenn ich nicht selbst in ETFs investieren möchte, welche Anlageprodukte sind dann sinnvoll? Gibt es überhaupt welche? Risiken und Kosten haben sicherlich alle Produkte der diversen Unternehmen.
    Es gibt bei der Standard Life ja keine Garantiezinsen, aber zumindest eine Garantiesumme, die ca. das Einbezahlte beträgt. Wie sieht es da bei anderen Produkten auf dem deutschen Markt aus? Soweit ich weiß, sind die aktuellen Garantiezinsen ja auch im Keller und Garantien schränken die Unternehmen doch bei ihrer Anlage ein.
    Deshalb frage ich mich auch, ob es tatsächlich Sinn machen würde, mich von meinem Vertrag zu trennen, zumal dieser ohnehin noch nicht mal 5 Jahre läuft und somit ja gerade erstmal die Abschlusskosten etc. abgezahlt sind. Dementsprechend sind die aktuellen Werte auch nicht besonders hoch, schätze ich.
    Zudem habe ich noch einen BU-Schutz und Kapitalschutz, dafür bezahlt man ja auch.


    Mich würde auch interessieren, wie andere Kunden mit solch einer Versicherung aus Serie V umgehen und wie deren Vertragswerte aussehen. Im Online-Portal wird mir derzeit eine Rendite von 1,12% p.a. bereits abzüglich Abschluss- und Verwaltungskosten angezeigt.


    Ich bin einfach total unsicher, was ich tun soll. Vielleicht geht es ja einigen von euch auch so?
    Lieben Gruß

  • Hallo Spartoto ,



    bitte, alles was ich hier schreibe sind Empfehlungen.



    Als erstes würde ich (wenn ich an Ihrer Stelle wäre) mir die notwendigen Daten und Informationen von Standard Life beschaffen. Das sind (u.a.) die Kosten des Vertrages, die eingezahlten Beiträge, Rückkaufswert, beitragsfreie Summe usw.



    Dann würde ich mir einen finanzmathematischen Status, z.B. per April 2019, verschaffen, indem ich den internen Zinsfuß (https://de.wikipedia.org/wiki/Interner_Zinsfu%C3%9F) aller Zahlungsströme (Ein- und Auszahlungen) berechnen würde. Wenn es zu keiner Auszahlung, sondern zu einer ewigen Rente kommt müsste zusätzlich noch die persönliche Lebenserwartung eingeschätzt werden.


    Dann würde ich über weitere Kriterien (z.B. steuerliche Behandlung bei Auszahlung, gesetzlich verankerte Option usw.) und einer Nutzwertanalyse prüfen, welches die beste Option ist (z.B. Beitragsfreistellung, Kündigung/Rückkauf, Policenverkauf usw.) und die beste Option umsetzen.



    Den in den Vertrag hereinstrukturierten Berufsunfähigkeits- und Todesfallschutz kann man übrigens separat bewerten und analysieren. Das wäre bei dem bestehenden Vertrag sicherlich mehr als sinnvoll.


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  • Auch noch mal hier herein schauen https://www.finanztip.de/geldanlage/


    Als sicherheitsorientierte Variante nennt Finanztip hier eine reine Tages- und Festgeldanlage. Damit sollte man vor Steuern ungefähr in die Größenordnung des o.g. Online-Portals kommen. Die Rendite liegt dann natürlich unter der veröffentlichten und realen Inflation. Zwecks Balance zwischen Verfügbarkeit und Verzinsung Laufzeiten staffeln.

  • Hallo,


    Vielen Dank schon mal für eure schnellen Antworten. Ich werde auf jeden Fall die ganzen Kosten im Einzelnen bei Standard Life anfragen. Und dann den Zinsfuß berechnen, weiß nicht, ob ich das allein schaffe..


    Gegen ETFs habe ich nichts, ich hatte ohnehin vor, das bald privat für eine kleinere Summe zu machen. Habe demnach noch keine Erfahrung gesammelt und scheue mich daher auch damit direkt meine ganze Altersvorsorge damit zu managen - wenn man allerdings bei Standard Life am Ende sehr wahrscheinlich kaum was an Plus bekommt, als was man eingezahlt hat, dann würde ich mir das schon ernsthafter überlegen.


    Ich werde erstmal wie beschrieben den Vertrag prüfen und melde mich dann wieder.
    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun endlich nach mehrfacher Nachfrage eine Antwort erhalten. Folgende Informationen habe ich erhalten:
    - Summe der eingezahlten Beiträge
    - Aufstellung aller bisher und zukünftigen Abschluss- und Verwaltungskosten (außer die für eventuell Beitragserhöhungen durch die Dynamik)
    - Summen der investierten Beiträge vor Abzug der Risikokosten
    - Risikokosten für die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit: hier schreibt man, dass kein Durchschnittsbetrag entnommen wird, sondern man entnimmt nur die Risikokosten, die tatsächlich anfallen ("Pay-as-you-go-Verfahren")


    Bei lebenslanger Rente, sind die während der Aufschubzeit erzielten Erträge steuerfrei. Die Rente ist dann mit dem Ertragsanteil zu versteuern. Bei Kapitalauszahlung ist die Hälfte der Kapitalerträge steuerfrei, wenn der Vertrag mind. 12 Jahre lief und der Versicherte mind. 62 ist (wäre der Fall).
    Außerdem eine Information über die Abschluss- und Verwaltungskosten in % über die gesamte Vertragsdauer und fundbezogene Kosten
    Darüberhinaus auch noch eine Aufstellung über die Rückkaufswerte bei Kündigung.


    Nun weiß ich leider nicht mehr weiter. Die Wikipedia-Seite zum internen Zinsfuß kann ich leider nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht kann mir hier jemand das Ganze anhand eines konkreten Beispiels erklären?


    Vielen Dank schonmal!

  • Falls Du Excel hast heißt die Funktion IKV. Schau Dir es mal in der Hilfe von Excel an, da ist es mit einem Beispiel gut erklärt. Grob gesprochen brauchst Du pro Jahr eine Zeile mit dem Saldo der Einzahlungen und Kosten des Jahres, im letzten Jahr das Endkapital am Ende der Ansparzeit. Daraus rechnet Excel dann den internen Zinsfuß aus.


    Das ist quasi das "Ergebnis nach Kosten". Wenn Du in die Zeilen nur die Einzahlungen einträgst ist es ein "Ergebnis vor Kosten".


    Hier eine Folge von 8 Zeilen = Jahren, wobei in den ersten 7 Jahren je 10 € eingezahlt werden und im 8.Jahr 71 € ausgezahlt werden:


    10
    10
    10
    10
    10
    10
    10
    -71
    0,35% IKV(B1:B8)

  • Hallo und vielen Dank!
    Ich habe das mal in Excel eingegeben, alle Beiträge und Abschluss-/Verwaltungskosten saldiert und im letzten Jahr das garantierte Kapital. Hierbei kommen nur erschreckende 0,8% heraus, und dabei sind die Risikokosten für die Berufsunfähigkeit noch nicht eingerechnet, da diese sich auch jährlich ändern.
    Wenn man davon ausgeht, dass mehr erwirtschaftet wird, dann steigt dementsprechend auch der Zinssatz, aber das ist natürlich nicht garantiert.


    Das Ergebnis fällt sogar negativ aus, wenn ich mit der garantierten lebenslangen Rente rechne. Da müsste ich schon über 20 Jahre noch Rente beziehen, damit sich das lohnt. Aus familiärer Sicht wären 20 Jahre wahrscheinlich schon möglich, aber ich finde das trotzdem zu lang.


    Ich mein, das sind natürlich alles nur die garantierten Werte, wenn man mit 3% z.B. jährlichem Zins rechnet, sieht das Ganze schon besser aus, aber die Kosten finde ich trotzdem schon sehr hoch. Jetzt stellt sich die Frage, wie ich weitermachen soll.
    1. Die Versicherung beitragsfrei stellen (es fallen dafür auch keine zusätzlichen Kosten an) = ich verliere auch meinen Berufsunfähigkeitsschutz, könnte aber den Versicherungsbeitrag in einen ETF stecken. Ob ich diesen BU-Schutz tatsächlich brauche, darüber muss ich mir nochmal ein paar Gedanken machen. Aber alleine dafür den Vertrag fortzuführen, macht denke ich keinen Sinn.


    2. Die Versicherung kündigen oder verkaufen (wie mach ich das?!) = hier würden wohl zwangsläufig Stornokosten anfallen, und ich hätte natürlich auch Geld verloren, das ich dann durch den ETF wieder reinholen müsste.


    3. Die Versicherung fortführen und hoffen, dass mehr bei rumkommt und gg. zusätzlich weiteren Beitrag in ETF packen = den gleich hohen Betrag schaffe ich finanziell jedoch nicht.



    Wenn ich Geld in einen ETF stecke, zahle ich ja im Prinzip schon vor der Rente Steuern, und entnehme dann dem Angesparten später einfach immer das was ich brauche. Da fällt doch dann nichts mehr zusätzlich an oder liege ich da falsch?


    Liege ich mit meinen Ausführungen erstmal richtig oder gibt es noch Weiteres, was ich berücksichtigen sollte?

  • Wenn ich Geld in einen ETF stecke, zahle ich ja im Prinzip schon vor der Rente Steuern, und entnehme dann dem Angesparten später einfach immer das was ich brauche. Da fällt doch dann nichts mehr zusätzlich an oder liege ich da falsch?

    Kommt darauf an. Der Wertgewinn > Ausschüttung beim Ausschütter bzw. der Vorabpauschale beim Thesaurierer wird während der Laufzeit nicht versteuert sondern erst bei Verkauf. Wenn man dafür mal 4% ansetzt wären nach 20 Jahren von der ersten Auszahlung rund 55% steuerpflichtig. Sofern heutige Steuergesetzgebung noch gelten würden dann rund 85% ausgezahlt.


    Herleitung 1,04 ^20 = 2,2, davon der Kehrwert = Anteil der Einzahlung 45,6%. Zu versteuerernder Wertgewinn damit 54,4%, davon 26,375% Steuern sind 14,4 % vom Gesamtbetrag.

  • Nachtrag: Die Teilfreistellung ist nicht berücksichtigt. Damit würde sich der zu versteuernde Anteil um 30% und entsprechend die Steuer reduzieren, sofern der gewählte ETF dieser TFS-Klasse entspricht..

  • Hallo,


    ich habe nun nach einem Gespräch mit einem Versicherungsberater (ein richtiger Berater, der dafür Geld nimmt) die Versicherung gekündigt. Nach allem, was mir da an Kosten mitgeteilt wurde, die ich Monat für Monat an die Versicherung bezahlt habe, ohne viel dafür zu bekommen, gehe ich davon aus, dass es die richtige Entscheidung war - auch wenn es natürlich nicht ganz ohne Schmerz geht, da man ja doch einiges an Geld aus dem Fenster geworfen hat...


    Nunja, ich habe auch bereits eine entsprechende Bestätigung und das Geld von Standard Life erhalten. Nun wüsste ich jedoch gerne noch, ob das denn auch alles richtige berechnet wurde. Den eigentlichen Wert der Versicherung kann ich persönlich ja gar nicht berechnen, da ich ja nicht weiß, wieviel SL nun konkret erwirtschaftet hat. Oder liege ich da falsch? SL könnte mir doch eigentlich auch konkretere Infos darüber zukommen lassen oder?


    Das Geld werde ich nun in einen ETF stecken. Einen monatlichen Sparplan habe ich bereits, kann ich dort auch zusätzlich für die Summe was kaufen?

  • Zur Berechnung der Versicherung kann ich dir leider nichts sagen.
    Aber dazu das du auch zusätzlich zu dem Sparplan eine Einmalsumme anlegen kannst. Bei mir war es zwar anders herum...erst Einmalsumme und jetzt geht ein Sparplan weiter. Aber geht natürlich in jeder Reihenfolge :D