MSCI World ETF: Welche Strategie im Jahr 2019?

  • Hallo liebe Community,


    Dies ist mein erstes Posting und ich hoffe auf viele interessante Stunden in diesem Forum. :)


    Ich überlege auf den MSCI World einen mittleren vierstelligen Betrag einmalig zu investieren und zusätzlich dazu einen monatlichen Sparplan von 350-400€ aufzulegen. Das aufgebaute Vermögen soll als Altersabsicherung dienen, Laufzeit rund 40 Jahre.


    Ich habe noch relativ wenig Erfahrung mit Fonds und Investment. Mein Umfeld rät mir, vorerst nur auf den Sparplan zu setzen, da angesichts der sich eintrübenden Weltwirtschaft in Bälde mit einem "Crash" der Märkte zu rechnen sei.


    Wäre es klüger, mit dem großen Einmalbetrag besser abwarten bis die Kurse gefallen sind und bis dahin nur auf den monatlichen Sparplan setzen?


    Danke und einen schönen Abend!

  • Hallo @Ichbinbeowulf
    Willkommen im Forum.


    Mein beliebtester Ratgeber ist der Finanzwesir. Hier ein paar Artikel und Videos:



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    https://www.finanzwesir.com/bl…-zeitlich-diversifizieren
    https://www.finanzwesir.com/blog/ccrash-tagesgeld-etf
    https://www.finanzwesir.com/blog/etf-laufende-kosten


    Ich persönlich versuche inzwischen alles, was ich min 10 Jahre entbehren kann, einfach in ETFs zu pumpen. Ohne Versuche besonders schlau eine Auswahl zu treffen, Markettiming zu betreiben, etc. ETFs wähle ich nach den 0-Euro-Angeboten meiner Direktbanken unter der Nebenbedingung, möglichst keine Kleinstpositionen zu bilden.


    Meine persönliche Meinung: Du wirst den perfekten Einstiegszeitpunkt verpassen. Und auf 40 (!) Jahre gesehen spielt er voraussichtlich auch keine Rolle. Ich würde den Einmalbetrag sofort anlegen und den Sparplan laufen lassen. Zumal der Einmalbetrag "nur" vierstellig ist und du in 40 Jahren à 300 euro im monat sechsstellig investierst. Da kannst du am Anfang eigentlich nichts falsch machen - außer zu warten und sinnlos zu zögern.

  • Mensch, Danke Dir für den klasse Betrag. Habe mich nun stundenlang weiter eingelesen und liebäugle inzwischen ein wenig mehr mit den Vanguard Produkten, genauer dem Vanguard FTSE All World, da der weniger USA-lastig ist und noch breiter streut. Um den Markt der Schwellenländer noch gezielter abzudecken, habe ich noch zusätzlich an den Vanguard FTSE Emerging Markets gedacht, um dann ganz nach der 70 (AW) /30 (EM) - Aufteilung meine Sparraten zu investieren. Andererseits ist durch den FTSE All World natürlich schon mehr von den Schwellenländern abgedeckt, weswegen ich mir nicht sicher bin, ob es das mehr an Gebühren wert wäre.


    Was hieltest Du davon?

  • Das kann man ausrechnen, die Frage ist, ob das weiter trägt.


    Der ACWI hat rund 11% EM-Anteil s. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-acwi/. Baut man den selbst aus einem World und einem EM zusammen kommen dort jeweils Transaktionskosten auf, wahrend der AW nur einmal Transaktionskosten verursacht. Auch könnte ein Rebalancing notwendig werden. Bei der 5-Jahres-Rendite gibt es keinen signifikanten Renditeunterschied World+Em vs. ACWI vs. FTSE AW obwohl unterschiedliche TER ausgewiesen werden.


    Analoges gilt wenn Du einen ACWI und EM kombinierst um auf 70/30 zu kommen.


    Die Frage ob 30% EM richtig sind kann Dir niemand beantworten. Grundsätzlich sollte aus den EM mehr Wachstum herkommen, in der Praxis hat das nicht immer geklappt.

  • Ich denke für mich als Anfänger wäre wohl in der Tat ein einziger ETF erst einmal das Richtige. Habe mich nun für den Vanguard FTSE All World entschieden. Wie ist denn deine Ansicht, meinen verfügbaren mittleren vierstelligen Betrag auf einmal investieren, oder zeitlich diversifizieren? Sparplan wird für das erste monatlich 350€ betragen.

  • Die üblich vertretene Ansicht ist, dass Timing nicht funktioniert und bei langfristig steigenden Märkten eher ein früher als ein später Einstieg zu bevorzugen ist.


    Da es eine gewisse Saisonalität gibt, nach der statistisch im Spätsommer / Herbst mit Korrekturen zu rechnen ist wäre ein Split auf z.B. drei Tranchen zu überlegen.


    Alternativ den Sparplan mit höheren Raten starten.


    Rechenbeispiel - Zahlen nach eigenem Bedürfnis (und dem des Umfelds, das einen Crash weissagt) anpassen
    Plan 4.800 € Einmalanlage und Sparplan 350 € p.m.
    Alternative: Sparplan die ersten 8 Monate 950 € p.m., dann auf 350 € p.m. reduzieren.

  • Danke Dir! Von den Weissagereien des Umfelds habe ich inzwischen Abstand genommen. Wäre ein Aufteilen des Einmalbetrags auf 24 Monate eher zu lange?

  • Hallo.


    Ggf. ein Gedankengang dazu.


    Summe X auf 24 Raten aufzuteilen, heißt 23/24 sind 23 Monate lang nicht (richtig) investiert, 22/24 sind 22 Monate lang nicht (richtig) investiert, ...


    Muss man für sich selbst klären, wie man dazu steht.

  • Letztlich kommt es auf den Marktverlauf an, den du nicht absehen kannst. Bei schwankenden Märkten kann (!) ein Sparplan Sinn machen, bei steigenden Märkten (die man eben vorausgesehen haben muss), wäre ein Sofortinvestment sinnvoll gewesen.


    Ich habe mal ein Guthaben über drei Jahre eingezahlt, das war völliger Unsinn, lag natürlich an der Marktentwicklung der letzten Jahre, die in Zukunft auch anders verlaufen kann. Sollte ich mal wieder eine Summe haben, werde ich einen Einmalkauf tätigen.


    Es gibt auch diverse Studien, dass Sparpläne dem Einmalkauf in der Vergangenheit nur extrem selten überlegen waren. Meist macht Einmalkauf am meisten Sinn, ist aber eben auch ein psychologisch gefühltes Riskiko dahinter.

  • Mensch, Danke Dir für den klasse Betrag. Habe mich nun stundenlang weiter eingelesen und liebäugle inzwischen ein wenig mehr mit den Vanguard Produkten, genauer dem Vanguard FTSE All World, da der weniger USA-lastig ist und noch breiter streut. Um den Markt der Schwellenländer noch gezielter abzudecken, habe ich noch zusätzlich an den Vanguard FTSE Emerging Markets gedacht, um dann ganz nach der 70 (AW) /30 (EM) - Aufteilung meine Sparraten zu investieren. Andererseits ist durch den FTSE All World natürlich schon mehr von den Schwellenländern abgedeckt, weswegen ich mir nicht sicher bin, ob es das mehr an Gebühren wert wäre.


    Was hieltest Du davon?

    Zitat


    @Ichbinbeowulf


    Ein paar kleiner zusätzliche Anmerkungen:


    Vanguard ist o.k., ist dann aber FTSE und nicht MSCI Indexfamilie. Der Unterschied liegt i.W. jedoch lediglich bei der Zuordnung von Südkorea ( FTSE = Developed, MSCI = Emerging).


    Nachdem du ein Weltportfolio aufbaust müsstest du m.E.bei VANGUARD in etwa wie folgt vorgehen:


    1 ETF: FTSE All World ( entspricht 90% Developed und 10 % Emerging)


    2 ETFs:

    • FTSE Developed World (der FTSE All World ist eigentlich nicht passend)
    • FTSE Emerging Markets


    4 ETFs:

    • FTSE North America oder S & P 500 (eher SP500)
    • FTSE Europe
    • FTSE Japan
    • FTSE Emerging


    5 ETFs:

    • FTSE North America oder S & P 500 (eher SP500)
    • FTSE Europe
    • FTSE Japan
    • FTSE Pacific exJapan
    • FTSE Emerging

    Dazu gibt es relativ aktuelle Beiträge auf justetf.com. Meine Faustregel ist, dass im Endausbau der kleinste ETF mindestens 8 - 10 TEUR haben sollte.


    Für mich persönlich überwiegen die Vorteile bei der länderspezifischen Eigenregie und btw wird auch die TER billiger, jedoch natürlich mit dem Nachteil des höheren Aufwands und ggf. höherer Transaktionskosten.



    viel Erfolg und viel Spaß, Ben42

  • Ein Anfänger will doch Erfolge sehen. Da sollte die Geldanlage möglich einfach sein.
    Bei komplizierten Portfolios, grübelt dann der Anfänger, warum er nicht die erwartete Rendite eingefahren hat.
    Ob mit dem komplizierten Depot 0,1 oder 0,2% mehr oder weniger rauskommt ist da noch relativ egal.
    Gruß


    Altsachse

  • Hallo
    ich habe vor 4 Jahren mit Einmalanlage daneben gelegen. 5k und 1 oder 2 Monate später nochmal 2,5k bei Vaamo mit 60% Aktienquote angelegt. Ausgerechnet in den Monaten gingen die Kurse für eigentlich defensive Werte runter, um 7% oder so.
    In dem Fall war mein Ziel, möglichst schnell investiert zu sein nicht von Erfolg gekrönt.
    Ich würde zum Einstieg eher durch doppelte Sparraten in der Anfangszeit raten

  • Hallo
    ich habe vor 4 Jahren mit Einmalanlage daneben gelegen. 5k und 1 oder 2 Monate später nochmal 2,5k bei Vaamo mit 60% Aktienquote angelegt. Ausgerechnet in den Monaten gingen die Kurse für eigentlich defensive Werte runter, um 7% oder so.
    In dem Fall war mein Ziel, möglichst schnell investiert zu sein nicht von Erfolg gekrönt.
    Ich würde zum Einstieg eher durch doppelte Sparraten in der Anfangszeit raten

    Ich denke, es geht eben nicht darum, was die Performance nach 6 Monten oder 4 Jahren ist. Im Moment leben alle ETF Anleger in dem Glauben, dass in einem 15 Jahreszeitraum noch nie eine negative Rendite erwirtschaftet wurde und dass das so bleiben wird. Und mit dem Glauben war sehr oft die Einmalanlage gegenüber dem Sparplan überlegen. Oft aber nicht immer.

  • Naja
    in meinem Einzelfall habe ich eine negative Rendite nach 4 Jahren und hätte eine deutlich positive, hätte ich z.B. 1,5 Jahre jeden Monat 500€ eingezahlt. Dieses Beispiel zeigt auf, wie der cost average effect wirken kann.
    Wäre kurz nach meinem Einstieg ein Sprung nach oben um ein paar % erfolgt anstatt nach unten so hätte ich zwar als Sparplan-Einzahler weniger Rendite als der Einmal-Einzahler, aber wäre doch im Plus. So bin ich noch immer im Minus - das zeigt einfach den Dämpfungseffekt der Einzahlung über die Zeit.
    VG

  • Hi Ichbinbeowulf,


    ich bin momentan an der Stelle, an der du vor knapp 2 Monaten warst.


    Darf ich fragen, wie du dich entschieden hast?


    LG