Keine Steuern sparen bei Steuerklassen Kombination 3/5?

  • Hallo,


    jetzt habe ich schon mehrfach gelesen, es sei ein Irrglaube, dass der Wechsel von 4/4 auf 3/5 fürs Jahr mehr Netto bringt.
    Außerdem müsse man mit hohen Nachzahlungen Rechnen bei der Steuererklärung.


    Gilt das auch für Alleinverdiener?


    Habe jetzt mal Steuerklasse 1 & 4 mit Steuerklasse 3 im Brutto-Netto-Rechner verglichen. Bei Steuerklasse 3 sah das Netto doch deutlich besser aus.


    Spart man also als Alleinverdiener mit der Steuerklasse 3 gegenüber Steuerklasse 1 und 4, wie ich feststelle?
    Muss ich in dem Fall noch mit Nachzahlungen rechnen? Mir fällt nicht ein wieso Nachzahlungen zustande kommen sollten.


    PS: Warum wird bei Doppelverdienern bei 3/5 vor Nachzahlungen gewarnt? Der eine bekommt doch mehr der andere weniger? Oder muss die Person in Steuerklasse 3 Nachzahlungen leisten und der andere bekommt eine Erstattung, sodass nur unter dem Jahr der in Steuerklasse 5 benachteiligt ist?


    Danke und viele Grüße

  • Hallo.


    Also grundsätzlich wäre das eine Frage für einen Vertreter der steuerberatenden Berufe, aber solange davon noch keiner geantwortet hat, versuche ich es mit einer laienhaften Antwort.


    Die Steuerklassen ändern nichts an der tatsächlichen Steuerlast, sie dienen nur der Ermittlung der Steuervorauszahlung ("Lohnsteuer").


    Die Wahl der Steuerklasse 3 sorgt für eine andere (niedrigere) Vorauszahlung und somit für ein höheres Netto als die Steuerklasse 4.


    Steuerklasse 4 wendet den "normalen" Grundfreibetrag an, sprich die ersten 9.168 Euro im Jahr sind (erst einmal) steuerfrei.


    Steuerklasse 3 bedeutet, dass der Freibetrag des Partners, der in Steuerklasse 5 ist, auf den Partner mit Steuerklasse 3 übertragen wird. Sprich die ersten 18.336 Euro im Jahr sind (erst einmal) steuerfrei.


    Dafür sind die Einkünfte des Partners in Steuerklasse 5 ab dem ersten Euro steuerpflichtig.


    Also führt die Wahl der Steuerklassen 3/5 dazu, dass laufend ein Partner zu wenig an Vorauszahlung leistet, der andere Partner aber zu viel.


    Regelmäßig ist der Partner mit Steuerklasse 3 der Hauptverdiener und bei der Progression im Steuerrecht führt dies dazu, dass man laufend mehr Netto hat, als mit der Kombination 4/4.


    Das bedeutet, dass der Partner in der Steuerklasse 3 mehr spart, als der Partner in der Steuerklasse 5 zuviel zahlt, eben aufgrund unseres progressiven Steuersystems.


    Und dieser laufende Vorteil wird im Zuge der Steuererklärung glattgezogen und führt regelmäßig zu Nachforderungen des Finanzamtes.


    Alles mit meinem laienhaften Verständnis. :saint:

  • @Referat Janders sagt es richtig.


    Die Steuerlast bei gemeinsam veranlagten Ehepartnern ist nach Abgabe der Steuererklärung immer gleich, egal ob 3/5 oder 4/4. Nur unterjährig kann man mit 3/5 mehr in der Tasche haben. Aber dafür ist die Rückzahlung aus der Steuererklärung gering oder man hat eine Nachzahlung. Letzteres kann bei 4/4 nicht passieren.


    Prinzipiell funktioniert die Steuerklasse 3/5 bei einem Einkommensverhältnis von 60:40 oder größerer Spreizung, das heißt man muss nicht nachzahlen. Letztlich mehr Geld hat man dadurch aber nicht.