Ausschüttender ETF für Sparerpauschbetrag

  • Hallo,


    vor ein paar Wochen hat Saidi ein Video zum Thema Freistellungsauftrag ausschöpfen veröffentlicht. Ich glaube, das war es: https://youtu.be/1lbBrBYWkMY


    Mittels zweier Sparpläne investiere ich monatlich in zwei thesaurierende ETF.


    So wie ich Saidi verstanden habe, ist das zwar für die langfristige Geldanlage gut, jedoch wird bei hierbei nicht der jährliche Freistellungsauftrag ausgeschöpft. Deshalb empfiehlt er noch in einen ausschüttenden ETF zu investieren, falls man noch am Anfang steht bzw. noch einen Batzen Geld zum Investieren rumliefen hat.


    Er spricht davon, dass man etwa 20000€ investieren sollte, um bei einer jährlichen Ausschüttung von 3% in etwa die 801€ auszuschöpfen. Dann kann man bei flatex eine kostenlose Wiederanlage einstellen und muss auf das reinvestierte Geld aus den Ausschüttungen keine Steuern mehr zahlen.


    Habe ich das soweit erst mal richtig verstanden?


    Nun habe ich die empfohlenen ETF angeschaut und dort konnte ich bei den physischen nur eine Rendite von 1,75-2% ausfindig machen.


    Ausschüttung ist doch gleich Rendite?


    Danke schon mal für eure Hilfe!

  • Ausschüttung ist doch gleich Rendite?

    Nein. Die Gesamt-Rendite ist die Summe aus Ausschüttung und Wertzuwachs. Da gibt es auch kaum Unterschiede zwischen thesaurierend und ausschüttend.


    Manchmal wird der Begriff Ausschüttungsrendite verwendet. Das bezieht sich dann tatsächlich nur auf die Ausschüttung.


    Bei JustETF kann man sich über "Spalten wählen" den Wertzuwachs über bestimmte Zeiträume anzeigen lassen z.B. https://www.justetf.com/de/fin…=index&index=MSCI%2BWorld

  • Danke.


    Macht es denn nun aus steuerlicher Sicht Sinn einen gewissen Betrag in ausschüttende ETF zu investieren, um den Sparerpauschbetrag auszuschöpfen?


    Das ist mir noch unklar.

  • Ja.


    Folgende Logik:
    Annahme 7% Wertzuwachs p.a. beim Thesaurierer, der sich beim Ausschütter in 5% Wertzuwachs und 2% Ausschüttung aufteilt. Beim Thesaurierer 0,5% zu versteuernde Vorabpauschale, keine Betrachtung Teilfreistellung
    Dann folgt: Beim Thesaurierer sind 0,5% zu versteuern, beim Ausschütter 2%. Die beim Thesaurierer im aktuellen Jahr nicht versteuerten 1,5% samt Zinseszins werden bei Verkauf versteuert und übersteigen dann (hoffentlich) den Pauschbetrag.


    Anmerkungen:
    Das funktioniert natürlich nur bei den aktuellen Verhältnissen, der Basiszinssatz für die Vorabpauschale und generell die Besteuerung von Kapitalerträgen kann sich ändern.
    Die Transaktionskosten und ggf. Spread bei der Wiederanlage sind zu berücksichtigen.

  • Hatte das hier noch überhaupt nicht gesehen, als ich hier mein Topic (https://www.finanztip.de/commu…ma/6232-grundfragen-et-fs) aufgemacht habe, aber genau die Frage habe ich auch.


    Bis zu dem Punkt, dass man die Steuern auf die Dividende "vermeiden" kann, indem man sein Pauschbetrag dafür einsetzt und die Dividenden dann steuerfrei auf dem Konto landen, ist es mir klar.


    Was passiert dann in folgendem Fall:
    Man bespart einen ausschüttenden bis etwa 20k, um mit dem Pauschbetrag die Divid. steuerfrei zu erhalten und legt diese dann in einen thesaurierenden wieder an.


    Beispiel:
    Im Jahr 0 habe ich 5k in einen thesaurierenden angelegt, der bis Jahr 1 um 200€ im Wert steigt.
    Im Jahr 1 lege ich die Dividende des auschüttenden im thesaurierenden wieder an, sind dann 500€.
    Ende Jahr 1 hat der thesaurierende dann einen Gesamtwert von 6k.


    Was käme hier dann an Steuern zusammen bzw. wie würde man diese berechnen?
    Wäre die zweite Einzahlung nicht, wäre die Wertsteigerung klar 1.000€ über 2 Jahre gewesen aber wenn dazwischen eine Einzahlung ist, überblicke ich den Sachverhalt noch nicht ganz.


    Wäre super, wenn das jemand kurz erläutern könnte.
    Vielen Dank!

  • Auch hier ist mir die Frage nicht ganz klar, daher bitte weiter fragen wenn die Antwort nicht passt.


    Jahr 0 Thesaurierer: Zu Beginn des Jahres 1 ist die Steuer auf die Vorabpausachale auf 5k€ zu entrichten sofern nicht durch Freibetrag abgedeckt.
    Jahr 0 Ausschütter; Zum Termin des Zuflusses der Ausschüttung ist die Dividende zu versteuern sofern nicht durch Freibetrag abgedeckt.


    Jahr 1 Thesaurierer: Zu Beginn des Jahres 2 ist die Steuer auf die Vorabpausachale auf 5.200 € aus der Ursprungseinzahlung zu entrichten sofern nicht durch Freibetrag abgedeckt. Ferner zeitanteilig die Vorabpauschale auf die Einzahlung der 500 €.


    Jahr 2 Thesaurierer: Zu Beginn des Jahres 3 ist die Steuer auf die Vorabpausachale auf 6.000 € aus der Ursprungseinzahlung + nachträglicher Einzahlung zu entrichten sofern nicht durch Freibetrag abgedeckt.


    Grundsatzartikel https://www.finanztip.de/index…teuerreformgesetz/#c66938

  • Erstmal vielen Dank für Deine Mühe mir das zu erklären.


    Was passiert allerdings, wenn in diesem Fall am Ende des zweiten Jahres verkauft wird:



    • Die Einzahlung im Jahr 0 durchläuft die Wertsteigerung von Jahr 0 bis Jahr 2

      • In dem Fall ist mir klar, dass hier die gesamte Wertsteigerung zu versteuern ist.
    • Die eingezahlte Dividende allerdings hat die Wertsteigerung nur zeitweise durchlaufen und zwar von Jahr 1 bis Jahr 2.

      • Das heißt, dass im Verkaufsfall diese "Dividendeneinzahlung" dann auch nur die Wertsteigerung für diesen Zeitraum versteuern muss, richtig?

      PS: Mobil geschrieben.

  • Beim Thesaurierer wurden nach dem Beispiel in Summe 5.000 + 500 = 5.500 € eingezahlt. Bei Verkauf zu 6.000 € sind 500 € Kursgewinn abzüglich der Vorabpauschalen zu versteuern. Bei Fonds mit Teilfreistellung dann eben nur 70 bzw. 85% davon.

  • Beim Thesaurierer wurden nach dem Beispiel in Summe 5.000 + 500 = 5.500 € eingezahlt. Bei Verkauf zu 6.000 € sind 500 € Kursgewinn abzüglich der Vorabpauschalen zu versteuern. Bei Fonds mit Teilfreistellung dann eben nur 70 bzw. 85% davon.


    Danke, das hat mir die Erleuchtung gebracht, nun ist mir auch der Vorteil des Konstrukts klar geworden.


    Vielen Dank nochmals! :)

  • Noch eine Frage: wenn man einen ausschüttenden ETF mit etwa 2% Ausschüttungsrendite für aktuell insgesamt 20000€ kauft und der Kurs dann vor der nächsten Ausschüttung gefallen ist und der Wert nur noch 15000€ beträgt, bekommt man dann die 2% nur auf die 15000€?


    Danke schon mal.

  • Das kann man so nicht sagen. Die Ausschüttung stammt aus den Dividenden und die beziehen sich auf das vergangene Geschäftsquartal (USA) bzw. -jahr (D). Es kann schlechte Zeiten geben in denen der Kurs stark fällt und eine geringere Dividende gezahlt wird so dass die "2% auf 15.000 €" nicht erreicht werden. Wir reden hier von langfristigen Durchschnitten.