Direktversicherung

  • Hallo,
    ich habe als Beamtin eine kleine Direktversicerung seit 2004 abgeschlossen.
    Nun lasse ich mich für 2Jahre ohne Bezüge beurlauben.
    Ist es besser die Versicherung in dieser Zeit ruhen zu lassen
    oder die Beiträge privat zu zahlen? ?(

  • Hallo Oberweiler,


    natürlich müsste man wie immer bei Dir den Einzelfall prüfen, aber ganz generell kann man sagen, dass es günstiger ist, nicht privat in die Direktversicherung einzuzahlen. Du hättest nicht die Vorteile der Direktversicherung, würdest mit den eingezahlten Beiträgen aber die gleichen Nachteile erleiden. Deshalb den Betrag lieber frei weitersparen.


    Viele Grüße
    Guido

  • Hallo Meike,
    zum einen bist Du nicht so flexibel: Wenn das Geld bei der Direktversicherung einmal in dem Vertrag drin ist, dann läuft alles darauf hinaus, dass es bis zum Rentenbeginn dort bleibt und danach daraus eine lebenslange Rente an Dich gezahlt wird. Punkt. Bei einer freien Anlage bist Du flexibler: Einen ETF-Sparplan kannst Du z.B. jederzeit pausieren oder ganz stoppen oder Dir von einem Tag auf den andern das komplette Guthaben auszahlen lassen.
    Zum anderen gibt es steuerliche und sozialversicherungsbeitragsbedingte Nachteile. Der Trick bei der betrieblichen Altersvorsorge ist ja, dass du bei der Einzahlung auf die Beiträge keine Steuern und auch Sozialabgaben zahlst, beides aber bei der Auszahlung nachgeholt wird. Das ist normalerweise gut für Dich, weil Dein Steuersatz im Alter voraussichtlich geringer ist als heute und Du bis dahin von einem Steuerstundungseffekt profitierst - das Geld kann bis dahin "arbeiten". Wenn Du allerdings privat einzahlst, kommt das Geld von deinem eigenen Konto und es entfällt die Ersparnis der Sozialabgaben, die aber trotzdem bei der Auszahlung erhoben werden.
    Bei den Sozialabgaben gibt es ohnehin eine Schieflage, die bis heute bei der Direktversicherung nicht korrigiert ist: Weil sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Sozialversicherungsbeiträge hälftig teilen, spart auch Dein Arbeitgeber seinen Anteil, wenn Du daran teilnimmst. Wenn später ausgezahlt wird, zahlst Du die Beiträge vollständig allein. Das ist unter dem Stichwort "Doppelverbeitragung" bekannt. Der Nachteil wird normalerweise dadurch ausgeglichen, dass der Arbeitgeber Dir einen Zuschuss zahlt.
    Von den vielen Wenns und Abers solltest du Dich aber nicht bange machen lassen. In aller Regel lohnt es sich für Dich!
    Viele Grüße,
    Guido


    Das komplexe Thema hat einen langen Finanztip-Artikel abbekommen: https://www.finanztip.de/betriebliche-altersvorsorge/