Pflegeversicherung für die 70jährige Mutter noch abschließen?

  • Hallo zusammen,
    meine Frage gilt heute einem Thema, vor dass sich die meisten (egal in welchem Alter) gerne drücken, und welches aber auch sehr unangenehm ist, und deswegen umso lieber verdrängt wird.
    Nun, den Luxus des Verdrängen hatte ich noch nie, denn zu meinem Hintergrund: ich stamme aus einer Flüchtlingsfamilie, mein Vater und Bruder haben damals vor 40 Jahren die Flucht nicht überlebt. Als meine Mutter hier aufgenommen wurde (und ein paar andere in der Familie, also Großeltern, und ein paar Tanten und Onkels) hatte sie nur noch mich.
    ich kümmere mich quasi um ihren gesamten Behördenkram (und den ein paar anderer Verwandter) seit ich ca 10 Jahre bin.
    Meine Mutter ist war bis zur Rente hier abwechselnd Putzfrau oder hat mal als Aushilfe in Bäckereien oder Gaststätten ausgeholfen, ansonsten hat sie sich um die eigenen Eltern, und die jüngeren Geschwister (also meine Onkels und Tanten) und mich gekümmert.
    Jetzt ist sie 69 Jahre alt, und erhält seit 5 Jahren ca 290 € Rente, plus noch 200 € Sozialhilfe hinzu. Es gibt weder Eigenheim, noch Vermögen, noch sonstwas an Einkünften. Vor 5 Jahren bin ich bereits komplett vom Sozial/Grundsicherungsamt durchleuchtet worden, als es darum ging, dass ihre Rente natürlich zum leben nicht reichte, und das Sozialamt noch bezuschussen musste. Das Ergebnis damals war , dass ich , da ich weder über 100,000 € verdiene, noch grossartiges Vermögen irgendwo rumliegen habe, dass ich nicht herangezogen wurde.
    und meine Mutter kümmert sich seit 5 jahren auch um die pflegebedürftige eigene Mutter.


    ich bin vor kurzem 40 geworden und habe durchgehend nach dem Studium (also seit gut 15 Jahren) gearbeitet, und habe sie fortwährend auch immer wieder mit unterstützt (ihr Reisen geschenkt, Sachen für den Haushalt gekauft wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher, also grosse Einmalausgaben, und aber, da ich weder Mann noch Kinder habe, auch immer sehr viel vorgesorgt für mich im Alter (eigengenutzte Wohnung, gesetzliche Rente, bAV, Riesterrente, ETF Fonds seit 2 Jahren) , und mich selber anfange, über meine eigene Pflegeversicherung nachzudenken, denke ich jetzt auch, was sein sollte, wenn meine Mutter pflegebedürftig sein wird.
    Ich lebe , da ich weiß, dass ich im Alter niemanden habe, der sich um mich kümmert, sehr sparsam, man könnte fast sagen, egal wie weit ich im Job vorangekommen bin, ich leben in bestimmten Bereichen wie noch als Studentin vor 20 Jahren. Reisen tue ich alle 5 Jahre, wenn überhaupt, "Marken"kleidung kaufe ich, wenn überhaupt, dann im Schlussverkauf.


    Das alles mit dem Ziel, sollte ich mal alt werden und meinen Job nicht mehr ausüben können, dann weder auf der Strasse Flaschen sammeln muss, noch dann in die Situation komme, dass ich das Hausgeld meiner eigengenutzten Wohnung nicht zahlen kann. Ganz zu schweigen von dem Gedanken meiner eigenen Pflegebedürftigkeit.


    Aber mir ist durch Lesen in das Thema Pflegedürftigkeit nun eingefallen, was ist wenn meine Mutter die nächsten paar Jahren (oder im Unglücksfall schon nächste Woche) mir nichts dir nichts ein Pflegefall wird?
    wir leben 3 Stunden auseinander, und mein Vollzeitjob wird es auch nicht zulassen, dass ich irgendwelche Pflegetätigkeiten ausüben kann.
    Sie selber hat nichts, dass es zu verwerten gibt.
    d.h., also es wird auf mich zugegriffen. alles was ich jetzt anspare, das Vermögen, dass mir helfen sollte, wenn ich mal arbeitslos werde, und das ich nutzen müsste, bevor ich selber hartz IV bekäme (meine eigene Kindheit und meine bisherige Arbeits- und Lebenserfahrung bisher sagen mir, es ist wie mit Murphys Law, es kann immer zum schlimmsten kommen, und die Denke, bestimmte Dinge würden mir nicht zustoßen? diese Art Selbstsicherheit, wie ich sie im deutschen Bekannten- und Kollegenkreis immer mal wieder sehe, besitze ich nicht. ) das würde erstmal alles, was nicht sicher ist, dann von mir genommen, damit meine Mutter gepflegt werden kann, richtig?


    ich weiß, dass ich Selbstbehalt natürlich noch habe und eigengenutzte Wohnungen nicht verwertet werden müssen, und ich kenne die Summen in der Düsseldorfer Tabelle, was den Selbstbehalt beim Gehalt angeht. und dass der eigenen Lebensstandard nicht unzumutbar eingeschränkt werden darf, etc
    Aber tatsache ist nunmal, ich lebe einen Lebensstandard , der weiter unter dem ist, was theoretisch mit meinem aktuellen Gehalt möglich wäre.
    Ich fahre mit ÖPNV , besitz kein Auto, mach kaum Urlaub..


    Lange Rede, kurzer Sinn:
    was macht jemand in meiner Situation?
    ich hab kein Problem damit, auch ohne Zwang vom Sozialamt etc , meine Mutter zu unterstützen.
    aber ich hab aktuell angst davor, was kann ich tun, um mich selber zu schützen, damit alles, was ich bisher für mich erarbeitet habe, zu meiner eigenen Altersvorsorge , und Rücklagen , dann nicht für meine Mutter aufgebraucht wird, und am Ende ich dann ohne Rücklagen verbleibe?


    Macht es überhaupt, in Ihrem Alter noch eine Pflegeversicherung abzuschließen? ist das überhaupt mit fast 70 Jahren überhaupt noch möglich? und wenn ja, und ich die Prämienzahlungen übernehme, mit was müsste ich ungefähr rechnen?


    ich hab zwar wenig Hoffnung, dass jemand anders hier im Forum vor ähnlichen "Problemen" steht wie ich, aber ich hoffe, einige von euch, können mir schon mal Tipps geben (und zwar welche, die nicht drauf hinzielen, von wegen, verbrauch und leb doch wie ein normaler durchschnittlicher Mensch, und spare nicht 50 - 60 % von deinem Nettolohn).


    Danke vorab.