Negativzinsen beherrschen derzeit die Schlagzeilen. Finanztip-Redakteur Markus hat sich seine Gedanken dazu gemacht und ist an Ihrer Meinung zu dem Thema interessiert:
ZitatAlles anzeigenKein Herz für Sparer
Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, entdeckt sein Herz für Sparer. Nachdem die Deutsche Skatbank erklärt hatte, künftig einen negativen Zins von 0,25 Prozent für Einlagen über 500.000 Euro zu verlangen (die Grenze wurde inzwischen auf 3 Millionen Euro angehoben), versprach Fahrenschon vollmundig in einem Interview mit der Wirtschaftswoche: „Negativzinsen auf Spareinlagen wird es bei den Sparkassen nicht geben.“
Wer nun glaubt, Sparkassen würden ihre Kunden im Vergleich zur Konkurrenz mit anständigen Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten beglücken, liegt weit daneben. Die Ostsee-Sparkasse beispielsweise zahlt nur 0,1 Prozent pro Jahr für Tagesgeld, die Haspa 0,2 Prozent und die Berliner Sparkasse 0,3 Prozent. Bei der Sparkasse Chemnitz rangieren die Zinsen bereits nahe null: Tagesgeld in Höhe von 2500 bis 10000 Euro verzinst sie mit 0,01 Prozent im Jahr. Wenn Sie zu diesen Konditionen 5000 Euro anlegen, haben Sie nach einem Jahr ganze 50 Euro-Cent verdient. Whow! Ob Fahrenschon, ehemaliger bayerischer Finanzminister, sein Geld zu diesen Konditionen anlegen würde?
Wenn man die Inflation berücksichtigt, die in Deutschland derzeit bei 0,8 Prozent liegt, dann dürfte der reale Zins (das ist der Zins nach Abzug der Inflation) bei den meisten Mitgliedsinstituten des Sparkassenverbandes schon lange negativ sein. Dabei sind Abgeltungs- und Kirchensteuer, die manche Sparer bezahlen müssen, noch nicht einmal abgezogen. Wer zu solchen Konditionen sein Geld anlegt, der spart nicht. Sondern wird von Tag zu Tag ärmer! Gemessen daran, könnten manche Sparer Fahrenschons Beschwichtigungen als schlechten Scherz empfinden.