Negative Realzinsen bei Sparkassen

  • Negativzinsen beherrschen derzeit die Schlagzeilen. Finanztip-Redakteur Markus hat sich seine Gedanken dazu gemacht und ist an Ihrer Meinung zu dem Thema interessiert:


  • Wie kann er Negativzinsen für Sparkassen ausschließen?? Wenn das irgendwann alle Banken so machen, dann werden auch die Sparkassen sich nicht verweigern!


    Oder leben die Sparkassen auf einem anderen Planeten?


    Was jetzt noch rigoros ausgeschlossen wird, kann in einigen Monaten schon gewohnte Praxis sein.


    Diese Entwicklung kommt doch den Banken sehr entgegen, da sie den Druck auf die Anleger erhöht ihr Geld anderweitig anzulegen.


    Die Banken warten doch nur darauf, ihre teuren Fonds und Zertifikate so besser zu verkaufen.

  • Haben Sie denn schlechte Erfahrungen gemacht? Hört sich fast danach an...


    A propos Versprechen: Bei den Wahlen wird auch immer zugesichert, dass man mit einer bestimmten Partie nicht koaliert und dann zwingt der Wählerwille aber dazu.. Nur so als Anmerkung.

  • Die Banken warten doch nur darauf, ihre teuren Fonds und Zertifikate so besser zu verkaufen.


    Das ist richtig. Aber ich glaube kaum, dass es eine Bank oder Sparkasse sich erlauben kann, Kapitaleinlagen (und sei es auch auf dem Girokonzo) negativ zu verzinsen. Genau an der Stelle werden viele Kunden das Institut verlassen, deshalb werden die Banken die Schwelle unangetastet lassen. Es ist mal wieder Zeit für Panikmache. ;) Die Skatbank hat das gemacht hat, und sie merkt selbst, dass es nicht klug war, hier vorzupreschen. Eilig hat sie den Bertrag eben mal auf 3 Mio angehoben. Nur: welcher Kunde hat cash so einen Betrag auf dem Girokonto?

  • P.S.: Cortal Consors bezahlt 1,2 Prozent p.a., wer ein Konto dort eröffnet. Nach 12 Monaten ruft man an und kann mit etwas Geschick die aktuelle Verzinsung für Neukunden auch noch weitere 12 Monate mitnehmen. Hört sich überschaubar an, ist aber jedenfalls besser als bei den meisten anderen Girokonten. Und wie sieht´s bei euch aus?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @HeikoW,


    das kann ich mir schwer vorstellen, das die Cortal diese Kondition um ein Jahr verlängert, ausser sie benötigt diese Gelder für die Bilanz :)


    Denn um es mal konkret anzusprechen:


    Die Bank legt bei dieser Kondition mehr als nur ordentlich "drauf" und insbesondere die Ertragslage der Banken wird von BaFin und Bundesbank in den letzten Meldungen sehr kritisch gesehen, die Erstattungen und rechtlichen Probleme in den ausgereichten Darlehen sind hier weitere Kostenbelastungen.


    Aber hauptsächlich die regulatorischen Anforderungen sind eine immense Belastung auf der GuV-Seite, welche erst durch weitere Erlöse gedeckt werden muss.


    Und daher:


    Wieso sollte es sich eine Bank nicht erlauben können einen negativen Zins einzuführen? Es gab auch schon Staatsanleihen (z.B. die USA), welche Anleihen mit null oder leicht negativem Zins vergeben haben. Aus meiner Sicht hat eine Bank kaufmännisch zu handeln und Produkte zu überdenken, die sich finanziell nicht lohnen oder subventioniert werden müssen.


    Andere Branchen machen es ja nicht anders, nur sind Banken aktuell in der Beliebtheits-Skala nicht sehr weit oben.


    Meine persönliche Meinung ist:


    Jeder Bürger muss sich überlegen, wie er im Rahmen seiner Finanzplanung die Anlagen tätigt und welche Risiko-Einstellung er haben möchte. Zum erreichen eines Renditeziels "Inflation + X" ist aus heutiger Sicht eine Aufnahme von Risiko notwendig.

    "Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln."

    Lee Iacocca, amerik. Topmanager

  • Hier finde ich sollte man zwischen Leuten, die genaug Kohle haben, und Leuten, die wenig ahben, unterscheiden. Die, die 500 000 Euro auf dem Konto haben, können doch problemlos löhnen. Die haben auch keine Probleme ihre Geld so zu parken, dass es keine Negativzinsen gibt.


    Die kleinen Zinsen vonder Sparkasse finde ich aber schone eine Schweinerei. Die haben so eine guten Ruf verdienen den aber irgendwie nicht mehr. Warum sind dann so viele Leute dort Kunden!?

  • das kann ich mir schwer vorstellen, das die Cortal diese Kondition um ein Jahr verlängert, ausser sie benötigt diese Gelder für die Bilanz :)


    Da muss ich leider widersprechen. Unternehmen bezahlen z.B. sogenannte (Werbe-)kostenzuschüsse, um einen Kunden zu behalten oder als solchen neu zu gewinnen. Dieser finanzielle Anreiz ist in der Autobranche sehr üppig ("der VW jetzt mit 3000 Euro Preisvorteil", "Handy für 1 Euro"). Was kostet das für die Bank? Das hängt vom Kundenvermögen ab, sagen wir der Kunde hat 20.000 Euro auf dem Konto, davon 10.000 Euro noch nicht angelegt. Das macht bei 1,2 Prozent 120 Euro aus.


    Übrigens bin ich da nicht der Einzige, der die 1,2 Prozent für das zweite Jahr holt. Zugegeben, es kostet einen Anruf von 5 Minuten, aber um damit die o.g. 120 Euro zu holen, ist das doch nicht sooo schlecht, oder? :)


    Auch die Bank profitiert: direktes "Cashback" ist billiger als aufwendige Werbekampagnen im Fernsehen, die hohe Streuverluste haben.



    Wieso sollte es sich eine Bank nicht erlauben können einen negativen Zins einzuführen? Es gab auch schon Staatsanleihen (z.B. die USA), welche Anleihen mit null oder leicht negativem Zins vergeben haben. Aus meiner Sicht hat eine Bank kaufmännisch zu handeln und Produkte zu überdenken, die sich finanziell nicht lohnen oder subventioniert werden müssen.


    Das ist eine Hemmschwelle, die sich keine konventionelle, verbraucherorientierte Bank traut, zu brechen. Die Banken handeln auch jetzt und bei negativen Zins kaufmännisch, schliesslich holt sie das Geld bei der Zentralbank für 0,05 Prozent, um den Kredit für 1,5 (Baudarlehen) oder 4 Prozent (Konsumkredit) an den Endkunden weiter zu reichen. Banken verdienen zur Zeit an den Konsumenten genauso gut wie vor 10 Jahren.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Heiko,


    dann mal herzlichen Glückwunsch :) und merci für die Diskussion.


    Klar machen das manche Banken so, aber der Großteil hat sich von dieser Vorgehensweise verabschiedet und wird sich mittelfristig meiner Ansicht nach davon verabschieden. Es lohnt sich nur, wenn mittelfristig daraus Provisionserträge generiert werden und das erscheint mir hier ein wenig schwierig.


    Beim zweiten Punkt ... dann bleibt es letztendlich bei einer Quersubventionierung und auch hier wird die Bank mittelfristig auf den Deckungsbeitrag sehen, Kunden die langfristig einen negativen Deckungsbeitrag haben werden sicherlich mit schlechteren Konditionen (vielleicht auch negativen Zinsen) rechnen müssen. Denn auch dies kaufmännisches sinnvolles Handeln.


    Und leider verdienen Banken im Privatkredit nicht mehr so gut wie vor einigen Jahren, da die Konditionen durch den Marktvergleich geringer sind (gut für den Verbraucher und begrüßenswert) und hierdurch die Margen geringer sind. Des Weiteren ist durch die eingeführte Insolvenzverordnung die Schuldenbefreiung deutlich vereinfacht gegenüber den früheren Jahren.


    Aber letztendlich gebe ich Dir Recht, einen solchen Schritt wird sich jedes Institut sehr gut überlegen ob es diesen Weg gehen wird.

  • 1.) Falls das auch die Kleinsparer eines Tages treffen sollte: Wie gut, dass es in Deutschland noch Bargeld gibt.


    In diesem Fall würde ich nämlich auf dem Konto nur noch das liegen lassen, was ich für die laufenden Ausgaben benötige.
    Wäre das Bargeld abgeschafft und alles würde nur noch per elektronischen Geldbewegungen abgewickelt werden,....


    2.) Indirekt betrifft dies aber die Kleinsparer auch bei höheren Grenzen, indem z. B. die Lebens-/Rentenversicherungen oder Fondsgesellschaften ihre liquiden Mittel auf der Bank parken und dafür Zinsen zahlen müssen. Dies wird dann als Kostenfaktor an die Kunden der Versicherungen / Fonds wieder weitergereicht.


    Am schlimmsten finde ich das ganze wegen der Altersvorsorge. Auf der einen Seite wird uns immer wieder gepredigt, dass die gesetzliche Vorsorge nicht ausreichen soll und andererseits macht es der Staat derzeit fast unmöglich eine effektive und zuverlässige Altersvorsorge privat aufzubauen.

  • Dann bleibt eines Tages nur noch die Möglichkeit weniger zu arbeiten, statt das schöne Geld auf der Bank verrotten zu lassen. Die freie Zeit kann man dann besser in andere Aktivitäten investieren, die einem in anderer Form Gewinn oder Vorteile bringen oder auch nur schöne Freizeit.

    • Offizieller Beitrag

    Nur mal nebenbei .... wenn das Geld unter der Matratze ist ... verliert es ebenfalls an Wert --> Stichwort Inflation.


    Ich hab am Wochenende einen Vortrag eines Prof. aus Aschaffenburg gehört, es ist ja kein Strafzins sondern eher eine "Aufbewahrungsgebühr" ....


    gut ... ich geb ja zu, hört sich zwar besser an, bleibt aber das gleiche.


    Ich sehe ehrlich gesagt nichts verwerfliches im Handeln der Banken, es ist ja kaufmännisches Handeln und Banken können aktuell im Einlagenbereich keine Gelder erwirtschaften ... aber mit dieser Aussage werde ich mich wieder nicht beliebt machen.


    Daher ... Tipps von Finanztip annehmen, Sparreserven auf gut verzinsten Tagesgeldern anlegen (wird es immer Banken hierzu geben) und den Rest in ein breit gesteuertes und langfristig ausgerichtetes Portfolio investieren.

  • Dass Bargeld an Wert verliert ist schon klar. Aber das Geld, das man flüssig haben möchte, würde ich dann nicht
    auf dem Girokonto liegen lassen.


    Frage: Wie hoch ist denn der Zins zur Zeit in etwa für gut verzinste Tagesgeldkonten?


    Und muss man nicht davon ausgehen, dass diese dann ebenfalls mit einem Negativzins versehen werden?


    (Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das mit dem Negativzins in Ordnung finde - ich habe dazu noch keine abschließende Meinung).

    • Offizieller Beitrag

    1,3% für vier Monate und danach muss man halt weitersehen.


    http://www.finanztip.de/tagesgeld/


    Und wenn Du über den Link gehst, hat Finanztip auch was davon ... :)


    Es gibt soviele Banken in Deutschland, das es aus meiner Sicht immer Banken geben wird, die diese Konten subventionieren .. um an Neukunden zu gelangen.

  • Und muss man nicht davon ausgehen, dass diese dann ebenfalls mit einem Negativzins versehen werden?


    Wir bei Finanztip hatten diese Woche so einige Diskussionen dazu. Die allgemeine Meinung: Tatsächlich werden die Banken vor der Einführung solcher Gebühren zurückschrecken - zumindest für die "kleinen" Leute. Denn sonst würden sie zu einer anderen Bank abwandern und welche Bank kann sich das schon leisten? Ein Negativzins für große Vermögen ist dagegen denkbar.


    Faktisch ist der Negativzins aber schon bei vielen präsent, einfach weil die Zinsen auf die Guthaben so niedrig sind. *seufz* schwere Zeiten...

  • Stimmt, das können sich die Banken dann doch nicht leisten. Warum sollen denn aber nicht die großen Unternehmen bluten? Also die ´mit genügend Kohle auf der Bank?? Verdienen genug an uns, in all dem Niedrigzins Niveua finde ich das zur Abwechsulng habwegs fair.

    • Offizieller Beitrag

    Wieso ist es fair, wenn ordentlich wirtschaftende Unternehmen einen Strafzins zahlen und andere nicht?


    Rein betriebswirtschaftlich leuchtet mir das nicht ein, sorry ..... aber dieses wir hier unten und die da oben, halte ich für keinen sinnvollen Ansatz.


    Sondern wir sollten uns doch die Frage stellen:


    Wie kann ich als Privatanleger mein Geld so anlegen, dass ich bei vernünftigem Risiko eine Rendite > Inflation erwirtschaften kann ... das ganze abgestimmt auf die private Lebensplanung, somit also die eigene Finanzplanung und den möglichen Zahlungsströmen in der Zukunft.

    "Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln."

    Lee Iacocca, amerik. Topmanager