Lebensversicherungen weniger wert - Kündigung?

  • ich habe eben gelesen, dass der so ewig vielleicht nicht ist.

    Schutzbehauptung der Versicherer.

    Aktuell habe ich wieder eine LV von Verwandten befreit.

    Standard Life.

    Unwillig begutachteten Wiederruf zu akzeptieren.

    Ombudsmannverfahren.

    Schlichterspruch 50% Anerkenntnis

    2200€ erhalten


    Die VZ HH rechnet Dir auf Wunsch sogar aus was Du rausbekommen soltest.

  • Widerruf: Bei der Summe lohnt sich eine nähere Betrachtung. 1997 ist aus Sicht des Kunden kein schlechter Jahrgang dafür. Gesetzliche Vorgaben wurden häufig schlampig und heute vielfach angreifbar umgesetzt. Über H-M speziell habe ich für die Zeit noch nichts gehört.


    Rendite: Zitat "Dann bin ich gerade jetzt auf 0 (Vergleich Summe meiner Einzahlungen und heutiger Rückkaufswert)." So denken wir Menschen, alle - wahrscheinlich auch Wirtschaftsnobelpreisträger in der Freizeit. Wir wollen um (fast) jeden Preis Verluste vermeiden. Entgangene Gewinne werden bei weitem nicht so hoch bewertet. Das ist unlogisch und führt immer wieder zu hohen finanziellen Einbußen, gerade bei lang laufenden Finanzanlagen.


    Wieso soll ich an einer ungünstigen Anlage festhalten, um noch auf "0" zu kommen, statt das Geld umzuschichten und ab sofort und vielleicht für Jahrzehnte mehr Rendite woanders zu erzielen? (Mit gigantischen Zinseszinseffekten, die auch nicht in unseren Kopf passen.) Weil ich denn den Verlust realisieren müsste und das fällt mir schwer.


    Um mich spontan auf die andere Seite zu schlagen: Vielleicht ist die Rendite der beitragsfrei gestellten Versicherung als Sicherheitsbaustein der Anlage gesehen gar nicht schlecht? Das kannst Du bei der beitragsfreien Versicherung mit dem Dreisatz ermitteln: Um wie viel vermehrt sich die Rückkaufsumme in den letzten Jahren von Jahr zu Jahr? Das ist Dein beinahme risikoloser Zins.



  • Hallo liebe Community,

    ich bin gerade auf den Rechner von Finanztip gestoßen, weil ich meine Lebensversicherung überprüfen wollte. Leider bin ich mir nicht ganz sicher, wo bzw. welche Daten ich eingeben muss. Eventuell kann mir hier jemand weiterhelfen? Hier die Fakten:


    Vertragsbeginn: 17.12.2004

    Vertrag läuft bis 01.12.2061

    Dynamik: 5%

    Aktueller Beitrag: 55,37€

    Rechnungszins: 2,75%


    Standmitteilung vom 30.11.2022


    Aktueller Stand

    Leistung aus der kapitalbil. Versicherungssumme (garantierte Versicherungssumme): 49.841€

    Leistung bei Beitragsfreistellung: 14.352,47€

    Leistung bei Tod: 49.841€ (+617,99€ Überschussguthaben)

    Garantierter Rückkaufswert: 6.124,28€

    + Überschussguthaben 617,99€

    Gesamtleistung bei vorzeitiger Beendigung: 6.742,27€


    Mögliche Gesamtleistungen am 01.12.2061

    Garantierte Versicherungssumme: 105.807,11€

    + garantiertes Überschussguthaben: 617,99€

    + unverb. Überschussguthaben & Schlussüberschuss: 0€

    + Beteiligung an den Bewertungsreserven: 1.996,87€

    Mögliche Gesamtleistung bei Ablauf: 108.421,97€


    Anbei hätte ich noch einen Screenshot von meinen Eingaben, aber irgendwie kann das doch nicht sein, dass ich statt der versprochenen 2,75% bei ~1,4% rauskomme?


    Ich wäre euch sehr dankbar für eure Hilfe!


    LG, Niklas

  • Anbei hätte ich noch einen Screenshot von meinen Eingaben, aber irgendwie kann das doch nicht sein, dass ich statt der versprochenen 2,75% bei ~1,4% rauskomme?

    Doch, dass kann (leider) sehr gut hinkommen.

    Die 2,75% Garantiezins beziehen sich auf den reinen Sparanteil Deines Vertrags (nach allen Kosten und Gebühren!).

    In den ersten 5 Jahren hast Du ohnehin fast nur Abschlussgebühren bezahlt, so dass kaum etwas von Deinen Beiträgen in den Sparanteil geflossen ist (Zillmerung).

    Bei jeder Dynamik, werden übrigens wieder neue Abschlusskosten fällig. Außerdem kann es sehr gut sein, dass Du für die monatliche Zahlweise einen Ratenaufschlag von 5% zahlen mußt!

    Versicherungen sind sehr erfindungsreich, wenn es um Gebühren geht!


    Da Du noch einen sehr langen Anlagehorizont hast, würde ich sehen, dass ich die Versicherung loswerde und das Geld anderweitig anlege (z.B. ETF-Sparplan). Eine klassische KLV ist eine reine Geldvernichtungsanlage!

  • Die Lebensversicherung läuft stramme 57 Jahre bzw. noch 38 Jahre. Dieses Anlageinstrument ist aus der Historie heraus gewachsen: Wenn man an den Sparvertrag eine Pseudo-Versicherung drangehängt hat, waren die Kapitalerträge steuerfrei. Also hat man das getan, weil die Versicherungsprämie geringer war als der Steuervorteil. Gedacht waren solche Sparverträge meistens dazu, im Alter die Rente aufzubessern (oder einem Neurentner einen Batzen Geld zukommen zu lassen, von dem er etwa einen Camper kaufen konnte, mit dem er durch Europa reisen konnte). Sinnvolles Endalter ist daher irgendwas zwischen 60 und 65 Jahre.


    Weil allerdings die Verkaufsprovision an der Versicherungssumme hängt, und diese bei gegebenem Beitrag umso höher ist, je länger die Versicherung läuft, haben provisionsorientierte Verkäufer gern auch mal Lebensversicherungen mit Endalter 85 verkauft. Das war aus ihrer Sicht sinnvoll (mehr Provision) aus Sicht des Versicherten allerdings nicht.

    Eine Dynamik ist provisionstechnisch so etwas wie ein kleiner Neuabschluß. Das heißt: Der Versicherungsverkäufer bekommt Jahr für Jahr wieder neu Geld von Dir.


    Deine Versicherung haben also entweder Deine Eltern für Dich in Deiner Grundschulzeit abgeschlossen oder der Versicherungsverkäufer hat Dir zu seinem Nutzen ein hohes Fälligkeitsalter verkauft.


    Die steuerlichen und Anlagebedingungen haben sich in der Zwischenzeit geändert. Man würde heute eine solche Versicherung wohl nicht mehr abschließen.

    Der versprochene Zins bezieht sich auf den Sparanteil. Bevor von Deinem Beitrag aber etwas gespart wird, knabbern eine Reihe Fresserchen daran. 1,4% auf Deinen Gesamtbeitrag erscheinen mir realistisch. Bei der Auszahlung in fernen Tagen, will übrigens die Steuer und ggr. auch die Krankenkasse etwas davon abhaben.


    Anlageberatung erfordert eigentlich das ganze Bild. Wir ahnen nicht, was Du sonst noch hast oder sonst an Anlage noch machst. In erster Näherung kommt mir aber der Gedanke, daß Du auf so lange Sicht möglicherweise besser fährst, wenn Du die Geldanlage in die eigenen Hände nimmst.

  • Doch, dass kann (leider) sehr gut hinkommen.


    Bei jeder Dynamik, werden übrigens wieder neue Abschlusskosten fällig.


    Da Du noch einen sehr langen Anlagehorizont hast, würde ich sehen, dass ich die Versicherung loswerde und das Geld anderweitig anlege (z.B. ETF-Sparplan). Eine klassische KLV ist eine reine Geldvernichtungsanlage!

    Wahnsinn.. Bei Saidi im Videobeispiel hatte der Herr 2,2% anstatt der versprochenen 2,75% (https://bit.ly/3uiLDyJ). Ich hätte gedacht ich bewege mich dann in einem ähnlichen Bereich.

    Aber gut wenn jede Dynamik neue Abschlusskosten bedeutet reduziert das natürlich auch nochmal die Rendite.


    Jap, dann wird die Versicherung wohl gekündigt und mein ETF-Sparplan um die 50€ erhöht.


    Danke für die schnelle Antwort!

  • Deine Versicherung haben also entweder Deine Eltern für Dich in Deiner Grundschulzeit abgeschlossen

    Genau so war es! An sich eine super Sache, dass sie so früh für mich mit sparen angefangen haben. Produktwahl war halt nicht so gut.. Ich habe erst kürzlich meinen Bausparer mit ähnlich schlechten Bedingungen gekündigt.

    Anlageberatung erfordert eigentlich das ganze Bild. Wir ahnen nicht, was Du sonst noch hast oder sonst an Anlage noch machst. In erster Näherung kommt mir aber der Gedanke, daß Du auf so lange Sicht möglicherweise besser fährst, wenn Du die Geldanlage in die eigenen Hände nimmst.

    Ja den Gedanken habe ich auch. Ich habe bereits einen ETF-Sparplan für die langfristige Vorsorge und ein Tagesgeldkonto auf das momentan ein Großteil meiner Sparquote geht, weil ich nächstes Jahr eine kostspielige Ausbildung beginne. Die 55€ Ersparnis würde ich dann meinem ETF-Sparplan hinzufügen.


    Danke aufjedenfall für die schnelle Antwort!

  • Wahnsinn.. Bei Saidi im Videobeispiel hatte der Herr 2,2% anstatt der versprochenen 2,75% (https://bit.ly/3uiLDyJ). Ich hätte gedacht ich bewege mich dann in einem ähnlichen Bereich.

    Aber gut wenn jede Dynamik neue Abschlusskosten bedeutet reduziert das natürlich auch nochmal die Rendite.

    Bei einer KLV mit fallen in den Anfangsphase überproportional hohe Kosten an (Abschlusskosten). In den ersten Jahren sparst Du daher quasi nix. Und ein Garantiezins auf nix bleibt nix. ;)

    Und 20 Jahre sind jetzt bezogen auf die Laufzeit Deiner Police noch nicht mal die Hälfte!

    Die Rendite Deiner KLV wird über die Laufzeit immer 'besser' bzw. näher sich immer mehr dem Garantiezins an. Aber der Garantiezins der KLV ist halt eh schon nicht so doll...

    Immer im Hinterkopf behalten, dass das langfristige Inflationsziel der Zentralbanken bei einer Inflationsrate von 2% p.a. liegt!


    Ich habe selbst eine alte KLV von 1990 (Garantiezins 3,5%). Knapp 6,5 Jahre vor Ablauf der KLV liege ich jetzt bei einer Rendite von 2,8x % p.a. (bezogen auf den Garantiewert). Mit etwas Glück knacke ich dann mit Schlußboni die 3% p.a. Immerhin steuerfrei. X/

    War natürlich auch ein totales Minusgeschäft bezogen auf die Laufzeit. Ich habe mich aber auf Grund der kurzen Restlaufzeit für das Behalten der KLV entschieden. Ist jetzt der größte Teil meines Sicherheitsbausteins in meinem Vermögen.

    Weit mehr Geld steckt aber in meinem ETF-Depot.

  • darf ich den Faden, weil es ihn schon gibt und einiges Nützliches drinsteht nochmal missbrauchen?

    Ich möchte meine alte, mittlerweile beitragsfrei gestellte LV (Kapitalbildende LV nach 14(87), heute ERGO, zum Zeitpunkt des Abschlusses Hamburg Mannheimer*) in meinem Portfolio-Tracking Tool (Portfolio Performance) grob abbilden (inkl. Historie) - keine wissenschaftliche Aufstellung, ganz grob: was habe ich wann eingezahlt, Gebühren Zinsen, heutiger Wert usw.


    Was ich an Fakten habe sind ja:

    - meine Einzahlungen (zumindest grob; ich hatte irgendwann mal die Dynamik nicht mitgemacht und es ist heute, 15 Jahre nach Beitragsfreistellung nicht ganz klar, wann ich tatsächlich den letzten Beitrag geleistet habe - aber gut, "grob" reicht mir)

    - Rückkaufswerte pro Jahr (okay, 2-3 Jahresauszüge fehlen mir, da muss ich extrapolieren) bzw. immer der Rückkaufswert aus dem Jahr des Auszüges (frühe Auszüge zeigen auch noch immer zukünftige Rückkaufswerte). Dabei immer die gesamte Summe ("garantierte" Summen und "derzeit ausgewiesene Schlussüberschussanteile" und "für die Zukunft nicht garantierte Beteiligung an den Bewertungsreserven" - alles zusammen genannt "Gesamtleistung bei Kündigung")?


    Wenn ich das so mache, dann gibt es erst nach 10 Jahren eine positive Rendite (wow). Ist das gerecht? Denn ich habe/hatte ja auch einen Versicherungsteil in der LV; hatte mal gelesen man kann annehmen 70% ist kapitalbildend und 30% Versicherung - wie gesagt, mir geht es ums Grobe - wie würdet ihr das machen (wenn überhaupt)?


    Danke!!


    *wir hatten das weiter oben schonmal kurz - ich hatte überlegt, ob bis zum bitteren Ende beitragsfrei laufen zu lassen oder den Kündigungsjoker ziehen - die Summe ist nicht so hoch und immerhin gibt es die letzten Jahre ein wenig Rendite und mir scheinen für die Kündigung erforderliche Unterlagen zu fehlen, ich habe nur die Police ein Anschreiben. Diese mögen in der Zwischenzeit aufgetaucht sein, da, das hatte ich vergessen, die LV bei der Bank wg Hausfinanzierung als Sicherheit hinterlegt war - das kam vor ein paar Monate nach Beendigung des Darlehens zurück; aber eine Widerrufsbelehrung oder irgendein Dokument mit meiner Unterschrift fehlt mir immer noch)

  • danke für die schnelle Antwort tom70794 . Sorry für die blöde Nachfrage, aber wie würdest Du das formulieren? "Bitte senden Sie mir alle Unterlagen zu meiner Police, die ich für den Widerruf benötige"? ;(


    Oder die Liste aus dem verlinkten Dok der Verbraucherzentrale Hamburg nehmen?


    Du würdest "einfach widerrufen"? (da gibt es sicher Musterschreiben) Oder zuvor z.B. 100 € in die Ueberprüfung der Verbraucherzentrale investieren? Einige Unternehmen sollen das ja einfacher, andere schwieriger gestalten und erst reagieren, wenn man mit Anwalt oder Klage kommt... (hier ist es die ERGIO)