Fragen bzgl. Tagesgeld, Festgeld und ETF-Kosten

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich bereits auf Youtube einige spannende Videos von Saidi angeschaut habe und dabei auf ein bestimmtes, nämlich das Sparen-Video (siehe https://www.youtube.com/watch?v=NZqnCm1c59s) mich einerseits sehr inspirieren lasse, da ich mich bisher mit Sparen eher weniger beschäftigt habe, allerdings mir auch zu den Herangehensweisen Fragen aufgekommen sind.


    Saidi erklärt die 3 verschiedenen Töpfe mit Tagesgeld, Festgeld und ETFs und wie man diese besparen kann. Dabei hat er auch das Festgeldkonto erwähnt. Nachdem ich mir allerdings mal die Zinssätze der heutigen Festgeldkonten angeschaut habe, bin ich doch recht irritiert gewesen: Zwischen 0,7 und 2 Prozent liegt der Zinssatz. Erst dachte ich: Okay, das Video könnte etwas älter sein, ist aber vom Dezember 2018 und somit doch noch recht aktuell. Das zielt mich zum Thema Festgeld und Zinsen zu folgender Frage ab: Lohnt sich ein Festgeldkonto wirklich noch, trotz der schlechten Zinsen und dem Nachteil, dass ich das Geld für eine bestimmte Zeit nicht sehen werde?


    Wenn ich schon beim Thema Zinsen bin, gehe ich mal eine Etage weiter tiefer, quasi beim Tagesgeld schon am Nullpunkt. Wird ein Tagesgeld wirklich noch zum Besparen benutzt aufgrund der Zinsen? Größere Banken bieten ja satte 0 % Zinsen, maximal sehe ich etwas von 0,2 %. Ist das wirklich es wert, da genauer zu schauen, um am Ende im schlimmsten Falle einen größeren Wildwuchs an Konten in verschiedenen Banken zu haben oder ist das Tagesgeld mittlerweile zum rein psychologischen Faktor geworden, um nicht doch mal kurz zum nächsten Automaten zu fahren und schnell das Girokonto zu plündern? Ich bin da eigentlich eher der einfachere Typ, der einen guten Überblick haben will, jedoch dann wohl das Thema Zinsen ziemlich knicken kann. Oder lohnt sich doch ein größerer Wildwuchs der Konten, um so das Maximum rauszuholen? Es gibt ja Direkt-Banken, die beispielsweise alles in einem (Girokonto, Tagesgeldkonto und Depot) anbieten, das mich eher zu verführt, da es etwas einfacher ist. Gerne lasse ich mich aber anderweitig überzeugen.


    Und dann gibt es eben das Steckenpferd für die Altersvorsorge: ETFs. Bevor ich dort allerdings anfange, wollte ich mich mal über die Kosten schlau machen. Mal sehe ich etwas von TER (das wohl wie Verwaltungskosten sind wenn ich das richtig verstanden habe und p.a. abgezogen werden vom Gesamtbestand meiner Invesition), dann sehe ich nochmal etwas von flexiblen oder Fixpreiskosten, dann nochmal etwas von einem Ankaufspreis sowie Kosten für die Haltedauer. Mit welchen Kosten muss ich denn konkret bei ETFs rechnen, um nicht komplett im Sumpf der Kosten bei ETFs nachher zu landen und so mir eher teurere Produkte zulege, anstatt preiswertere?



    Ich danke euch vielmals vorab und wünsche euch einen weiterhin guten Start in die neue Woche


    Investforthebest

  • Hallo @Investforthebest, willkommen in der Community.


    Fangen wir mal von hinten an:
    Kosten fallen an:
    1. beim Erwerb der Anteile -> kann man reduzieren durch Wahl einer Depotbank mit niedrigen Kaufkosten, z.T. auf 0 durch Wahl einer Depotbank mit kostenlosen Sparplänen.
    2. beim Halten der Anteile durch Depotgebühren -> bei Online-Depotbanken normalerweise nicht
    3. beim Verkauf, gilt im Prinzip das unter 1. gesagte
    s. https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/


    Die laufenden Kosten bei ETF, die z.B. in der TER stecken, werden vom Fonds getragen, d.h.die werden Dir nicht abgebucht o.ä. sondern die Wertentwicklung des Fonds ist entsprechend geringer. Dies fällt aber in der Praxis kaum aus, da die Fonds auch Einnahmen zusätzlich zur Entwicklung der Indizes haben, so dass die Differenz der Wertentwicklung zwischen FOnds und Index nahe 0 ist. s. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/


    Zum Thema Zinsen hast Du es richtig dargestellt. Geld ist nicht mehr viel wert durch die Liquiditätsbereitstellung durch die Notenbanken und damit ist sein Preis, der Zins, sehr niedrig. Der Vorteil ist eben, dass man noch einen positiven Zins bekommt und als Anleger nicht bereits einen Negativzins abgezogen bekommt. Im Gegensatz zu einem Aktien-ETF schwankt der Wert von Tagegeld / Festgeld nicht, d.h. man kann sich im Rahmen der Einlagensicherung nahezu darauf verlassen, dass man seine Einlage in der Höhe wieder bekommt. Daher sollte die Notfall-Rücklage und der Sicherheitsbaustein des Vermögensaufbaus weiter auf TG/FG angelegt sein, s. https://www.finanztip.de/geldanlage/


    Lt. Festgeldrechner von Finanztip gibt es auf ein Festgeld 3 Jahre ca. 0,9% mehr Zins als auf TG. Ob man sich für diesen Preis zumindest in Teilen länger binden möchte muss jeder selbst entscheiden. https://www.finanztip.de/festgeld/

  • Hallo Kater.Ka,


    vielen Dank für deine ausführliche Antwort!


    Mit Ordergebühr ist das reine Kaufen von ETFs gemeint oder? Oder würde das kontinuierliche Besparen von ETFs auch zusätzliche Ordergebühren verursachen? Wie sieht es denn mit ETFs aus, die ich schon gekauft habe aber durch weitere Investitionen (Beispiel ich hätte noch was zusätzlich am Monatsende übrig) noch erhöhen möchte? Würde ich damit auch eine Ordergebühr verursachen?


    Somit bin ich in diesem Thema einen Schritt weitergekommen. Für mich bleibt leider nur die Frage, welcher Anbieter für ein bestes All-in-One-Paket (Tagesgeld + Wertpapierdepot) in Frage käme.


    Die DKB-Bank hat zumindest noch 0,2 % Zinsen auf das Tagesgeld und eigentlich auch ein gutes Depot-Angebot (einzig die 10-25 Euro Ordergebühr sind recht hoch - jedes Mal 10-25 Euro zahlen wenn ich einen ETF kaufe ist doch recht teuer, außer das würde nur beim ersten Kauf berücksichtigt werden und nicht bei einer Aufstockung eines bereits gekauften ETFs).


    Erst wollte ich bei der Comdirect das Angebot abschließen, da mir das mit der Sparrate prozentual besser gefallen hat, allerdings habe ich ja mitgekriegt, dass wohl die Commerzbank die Comdirect schlucken wird und man wohl schlechtere Konditionen erwartet. Schade, sonst hätte ich wohl da längst zugegriffen.

  • Hallo @Investforthebest,
    willkommen auch von mir. Ich möchte zu bedenken geben, das nach Inflation bei Tagesgeld und neuen Festgeld nichts übrigbleibt. Bleiben noch Aktien oder Aktienfonds. Da bei Aktien direkt, viel Arbeit, Erfahrung und viel Geld benötigt wird, halte ich Aktienfonds für mich derzeit als optimale Lösung.
    Gruß


    Altsachse

  • Die Ordergebühren bezahlst du idR. bei jedem Kauf, also auch dann wenn du deinen ETF der Wahl weiter besparst/aufstockst. Und da sind 10-25€ je Order in der Tat sehr teuer.
    Als Faustregel sollten die Ordergebühren nie mehr als 1% der Kaufsumme sein.


    Demnach wäre ein Depot mit einem kostenlosen Sparplan eine Möglichkeit. Den Betrag welcher regelmäßig eingezahlt werden soll, kannst du meist monatlich anpassen.


    Oder du findest ein Depot mit geringeren Ordergebühren.
    Beispielsweise bietet die OnVista-Bank ein sogenanntes FreeBuy Depot an. Hier bekommst du monatlich FreeBuys, wenn du einen gewissen Betrag dauerhaft auf dem Verrechnungskonto liegen hast.
    Ich habe hier zum Beispiel 3000€ meiner liquiden Reserve liegen und bekomme dafür jeden Monat zwei FreeBuys.


    Wenn ich dann mit einem FreeBuy einkaufen gehe, entfällt die Orderprovision vollständig. Lediglich die 2€ pauschalierte Handelsplatzgebühr sind zu bezahlen.
    Ich lege jeden Monat einen festgelegten Betrag auf die Seite und gehe dann einmal im Quartal einkaufen ;)


    Damit bin ich bei jeder Order unter den genannten 1%.

  • Die Ordergebühren bezahlst du idR. bei jedem Kauf, also auch dann wenn du deinen ETF der Wahl weiter besparst/aufstockst. Und da sind 10-25€ je Order in der Tat sehr teuer.
    Als Faustregel sollten die Ordergebühren nie mehr als 1% der Kaufsumme sein.


    Ich muss da nochmal etwas korrigieren: Für jede Sparplanausführung zahlt man 1,50 Euro, für jede Inlandsorder bis 10000 Euro 10 Euro. Ich denke mal, dass letzteres für Einzelaktien gemeint ist und somit nicht die Sparpläne betrifft. 10 Euro sind aber trotzdem nicht ohne, da würde ich nicht jeden Monat einen kleineren 3 stelligen Betrag reinwerfen, sondern lieber quartalsweise größere Beträge, um so den Anteil der Kosten minimaler zu halten.


    Trotz all dem bin ich noch recht unschlüssig. Es ist etwas verwirrend, da viele für jeweils unterschiedliche Anbieter sprechen. Das ist das Anfangen gar nicht so leicht...

  • Wenn es vor allem billig sein soll wäre Traderepublic etwas, dort kostet eine Order per se 0€ zzgl. 1€ Börsenentgelt. Dort gibt es keine Sparpläne sondern nur Einzelorders. Neu am Start ist Justtrade, dort komplett kostenfrei, allerdings erst im Betatest.