Tipps zur Restrukturierung meines Vermögensportfolios

  • Liebes Forum,


    ich stelle mir gerade die Frage, wie ich mein Portfolio umstrukturieren soll ...



    Hintergrund:

    • Ich habe meine ETW (Vermietung) verkauft,
    • meinen Bausparvertrag voll bespart (1% verzinst)
    • genügend Liquidität auf dem Girokonto und im Bausparvertrag (die Rücklage genügt für 37 Monate, wenn ich alle Barmittel, exkl. Weltreise-Rücklage - siehe unten, zugrunde lege - sicher fühle ich mich aufgrund meiner Freiberuflichkeit mit 12 Monaten Rücklage)
    • Alter 35 Jahre, verheiratet (Frau arbeitet ab nächstem Jahr wieder in Teilzeit in Festanstellung im Consulting), 1 Kind (3 Jahre alt), keine weiteren Kinder geplant
    • Haushaltsbruttoeinkommen ca. 100.000-110.000 EUR
    • Ich arbeite als Freiberufler in der IT-Branche und halte mir den Wechsel in eine Festantellung nach unserer Weltreise (siehe unten) offen
    • Wir haben aktuell eine monatliche Spar-/Liquiditätsquote (Einkommen minus Fixkosten) von rund 25%
    • Für die Ausbildung unseres Sohnes bilden unsere Eltern Rücklagen (diese wird mit 18 Jahren verfügbar und wird für das Studium inkl. Auslandsaufenthalt genügen)
    • Wir wohnen zur Miete. Ggfs. werden wir im Alter in eine der geerbten Immobilien umziehen.


    Derzeit ergibt sich folgendes Vermögensportfolio:



    1% verzinstes Bausparkonto 22%
    ETF Sparplan MSCI World 10%
    Girokonto 58%
    Weltreise-Rücklage 10%


    Anlageziel:

    • Ich habe derzeit sehr hohe Cashreserven, die ich anlegen möchte.
    • Wir werden als Familie innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Weltreise unternehmen - die Rücklagen dafür habe ich schon gebildet (siehe oben) - die monatl. Sparrate in den ETF MSCI wird während dieser Zeit aus den Barmitteln weiterfließen
    • Wir sparen, um mit 60 Jahren unsere Fixkosten durch unsere Altersrücklage bestreiten zu können - die aktuelle Sparrate müsste um 25% erhöht werden, um die angepriesene finanzielle Freiheit zu erreichen


    Rahmenbedingungen:

    • Ich plane keinen Kauf von Immobilien, denn ...
    • ... ich werde drei Immobilien erben (wertbeständig, da diese modernisiert und gepflegt übergeben werden und diese im wohlhabenderen Speckgürtel, 10km bis Innenstadt, des Rhein-Main-Gebiets liegen)
    • Was mein liquides Vermögen angeht, bin ich ein "fauler" Investor, d.h. ich möchte gern max. 2x im Jahr ggfs. Änderungen vornehmen, nicht öfter
    • Ich bin kein besonders erfahrener Investor - ich möchte einfache Investments tätigen, die ich verstehe
    • Es bleiben also noch 25 Jahre Zeit, um Vermögen anzusparen


    Fragestellung:

    • Wie würdet ihr mein Vermögen restrukturieren?

      • Hier mal einige Optionen, die ich im Sinn habe:

        • Option A: Einzahlung in den MSCI World ETF erhöhen?
        • Option B: In einen weiteren ETF einzahlen, um zu diversifizieren?
        • Option C: Alles so weiterlaufen lassen
      • Auf eure Ideen, gern outside the box, bin ich gespannt!



    Vielen Dank für eure Ideen! :)


    — Joe

  • Wichtiger Nachtrag: den Wert der geerbten Immobilien habe ich explizit NICHT in die Betrachtung zur finanziellen Freiheit mit 60 einbezogen. Der Gedanke dahinter ist, dass ich dieses Vermögen nicht als mein eigenes behandeln möchte, da ggfs. Kosten für die Pflege meiner Eltern daraus finanziert werden.

  • Das klingt doch alles schon sehr solide.


    Meiner Meinung nach hast du mit dem MSCI World schon eine ausreichend breite Streuung.
    Interessant wäre noch zu wissen, ob du einen ACWI oder nur einen World Index besparst.


    Falls du nur einen MSCI World ohne ACWI hast, wäre es eine Überlegung wert ob du noch einen MSCI World Emerging Markets mit ins Portfolio nimmst, um auch diese mitzunehmen.
    Im ACWI sind die EM schon mit etwa 10% enthalten. Wenn das für dich eine vernünftige Gewichtung ist, super!
    Ich selbst gewichte MSCI World und MSCI World EM mit 80% und 20%.


    Lange Rede kurzer Sinn: ich würde die Sparrate in den ETF erhöhen, ggf. noch die EM mit rein nehmen und fertig ist die Kiste.

  • Hallo @joeffm,


    ich sehe einige Gemeinsamkeiten zwischen dir und mir. Ich bin 37, werde drei Wohnungen in Kronberg erben, nichts edles, aber grundsolide 250qm insgesamt. Unser Haushaltsbrutto ist vergleichbar. Wir haben 2 Kinder. Haben weniger gespart als du, ca. 80.000 Euro. Unsere Sparrate aus Nettoeinkommen liegt bei 10%. Ich versuche, unser Lebenseinkommen zu nivellieren, das heißt einen konstant leichten Zuwachs an Lebensstandard zu haben unter der Prämisse, dass wir so coole Jobs haben, dass wir diese bis in die 60er ausüben wollen und nicht als "Senior-Jugendliche" in Rente gehen wollen. Der Rest wird für Dinge ausgegeben, die uns Freude machen. Ein drittes Kind planen wir.


    Ich versuche kostant 20-30.000 als Tagesgeld zu haben, sobald die obere Grenze erreicht ist, kaufe ich einen stinknormalen MSCI World, einfach das, was grad in Aktionen bei DKB, Comdirect oder Flatex ohne Kaufkosten erwerbbar ist. Das Tagesgeld wird dann erst wieder gefüttert, wenn es unter 25.000 sinkt. Damit fühle ich mich wohl. Die Frage ist, was dir Zusatzaufwand durch Diversifikation bringt. Ist es dir wichtig, ob du statt 5% MSCI World vielleicht 6% mit ner Beimischung erreichst? Mir ist das latte.


    Das größte Risiko für unsere Vermögensentwicklung wäre die Scheidung. Nach 9 Jahren Partnerschaft inkl. 7 Jahren Ehe sieht es nicht danach aus, wir müssen aber hart daran arbeiten. Wenn wir bis ins Alter zusammenbleiben, wird unser Vermögen all in siebenstellig sein. Wenn wir uns scheiden lassen, kann ich wohl in ne WG ziehen bei unserem Setting. Was das Ziel ist, dürfte klar sein. Es schweißt auch sehr zusammen.


    Wenn du privat schreiben willst, oben gibt es hinter der Sprechblase eine Konversationsfunktion.


  • Hi Muesli, danke dir! Ich bespare den MSCI ACWI. Insofern wäre dein Tipp also: Sparrate erhöhen und gut ist. Klingt ganz nach meinem Geschmack. Schön einfach. :D

  • Danke dir, @chris2702. In Kronberg liegen meine Buden leider nicht, das wäre der Jackpot. Dafür Sulzbach, immerhin. ;) Scheidung ist nicht geplant, wir schaffen das. :D Wie machst du das mit den Rücklagen für die Erbschaftssteuer? --> Weiteres gern über PN.

  • Erbschaftsteuer dürfte bei mir nicht anfallen. Meine Mutter hat <400.000. Bei meinem Vater verteilt es sich auf Stiefmutter, zwei bis drei Enkel und mich. Soooo viel hat er dann auch nicht. Die Stiefmutter ist eng vertraut, man hat zu Stiefeltern ebenfalls 400.000 Freibetrag. Somit habe ich die 400k quasi dreimal (Vater, Mutter, Stiefmutter), was ein Vorteil ist, wenn man sich vertraut. Sie hat keine nähere Familie, nur Neffen und Nichten, somit fällt das Erbe meines Vaters über sie an mich (die Wohnung in der sie leben).


    Ich bin Einzelkind, das Verhältnis zu meinem Vater ist sehr gut. Wir vertrauen uns völlig. Er möchte in ETF anlegen, kommt aber mit Onlinebanking nicht zurecht. Also gibt er mir manchmal Geld und ich lege es in eigenem Namen für ihn an. Er kann es jederzeit zurückverlangen und hat die Risiken verstanden, ich rühre es nicht an. Sollte er es nicht mehr einfordern und ich es 10 Jahre gehalten haben, ist es steuerfrei vererbt. Das geht meines Erachtens aber nur für Einzelkinder und bei vollständigem Vertrauen. Insofern keine allgemeingültige Lösung.

  • Das ist denke ich hauptsächlich eine psychische Frage die du dir selbst beantworten musst.


    Lässt es sich verschmerzen, wenn du mögliche (Buch-)Verluste oder -Gewinne auf den gesamten Betrag zu verzeichnen hast? Oder möchtest du lieber über einen längeren Zeitraum investieren und so, zumindest gefühlt, Verluste oder Gewinne nur über eine kleinere Summe verzeichnen?


    Welche der beiden Möglichkeiten die bessere ist (oder gewesen wäre) lässt sich nur hinterher sagen. Und unterm Strich macht es denke ich nur wenig Unterschied.


    Psychologisch gesehen ist es, denke ich, für die meisten einfacher, gestückelt zu investieren. Allein schon weil der Betrag, der vom Verrechnungskonto weg geht, kleiner ist.


    Letztendlich entscheidest du, mit welcher Variante du besser klar kommst; und das ist dann die richtige Variante für dich.