Bank verlangt Personalausweis

  • Guten Tag,


    meine Mutter ist seit Jahrzehnten Kundin bei der Berliner Volksbank. Sie erledigt ihre Transaktionen immer mit Hilfe von Überweisungsscheinen, die sie sich immer in der Filiale abgeholt hat. Onlinebanking lehnt sie ab. Seit einiger Zeit verlangt die Bank nun, dass für die Herausgabe von (maximal 5!) Überweisungsscheinen der Personalausweis vorgezeigt wird bzw. sie verlangen dass sie diesen kopieren dürfen. Angeblich wurden diese Maßnahmen ergriffen um Betrugsfälle vorzubeugen.
    Für mich ist dies alles nur ein Vorwand, da sie die Kunden dazu drängen wollen auf Onlinebanking umzusteigen. Früher lagen immer mehrere Bündel in der Filiale herum auf die jeder frei zugreifen konnte, dann wurden sie eingezogen und nur noch auf Anfrage herausgegeben. Und nun nur noch mit Personalausweis.
    Nicht nur, dass es kundenunfreundlich ist und alle unter Generalverdacht gestellt werden, sondern mir stellt sich die Frage ist das überhaupt rechtens?



    MfG

  • Hallo.


    Ich wüsste jetzt nicht, was dagegen spricht, dass die Bank von Kunden verlangt, sich zu erkennen zu geben, sprich sich auszuweisen, wenn sie Leistungen der Bank in Anspruch nehmen wollen.
    Ob dass für den Zugang zu kleinen Papiervordrucken notwendig sein muss wäre eine andere Frage.


    Bei einer kleinen Wald- und Wurzelbank auf dem Dorf, also dort wo "persönlich bekannt" der klassische Identitätsnachweis ist, könnte man eine andere Erwartungshaltung formulieren, aber in der Großstadt wird es schwierig.


    Den Ausweis kopieren zu wollen, das kann man schon hinterfragen. Eine Unterschriftenprobe kann man auch ohne Ausweiskopie hinterlegen und wenn man sich die Leute am Schalter ausweisen lässt, dann erschließt sich mir der Mehrwert der hinterlegten Ausweiskopie nicht.


    Ob dieser Umgang mit den Kunden zielführend ist, sei einmal dahingestellt.

  • Ob dass für den Zugang zu kleinen Papiervordrucken notwendig sein muss wäre eine andere Frage.

    Den Ausweis kopieren zu wollen, das kann man schon hinterfragen

    Ich finde es unverhältnismäßig und mich interessiert, ob das rechtens ist. Früher lagen diese Vordrucke für jeden frei verfügbar überall herum. Nun wollen sie dafür den Personalausweis kopieren. Das kann doch nicht angehen ...

  • Wollten die den Perso einmalig kopieren oder mehrfach?


    Bei mehrfach sähe ich es definitiv als Gängelung (oder Planlosigkeit), einmalig könnte ich noch halbwegs nachvollziehen.


    Aber was soll denn konkret dagegensprechen, den Ausweis zu verlangen, außer dass es früher anders war? Eine Bank kann ihre AGB doch ändern, oder nicht? Im Zweifel müsste man mit den Füßen abstimmen.

  • Ich finde es unverhältnismäßig und mich interessiert, ob das rechtens ist.

    Weshalb sollte es nicht rechtens sein?


    Die Bank will sich vor Betrug schützen. Das ist nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist, dass sich Menschen gegen Online-Banking wehren. Wer sich so verhält, muss akzeptieren, dass sein Leben immer komplizierter wird.

  • Nicht nur, dass es kundenunfreundlich ist und alle unter Generalverdacht gestellt werden, sondern mir stellt sich die Frage ist das überhaupt rechtens?

    Der "Generalverdacht" ist seit geraumer Zeit durch entsprechende Gesetze gegeben.
    Geldwäsche, Terrorfinanzierung etc. ist durch Kreditinstitute zu verhindern.
    Dazu gehört auch die Identitätsfestellung.


    Ein wichtiger Gesetzestext dazu ist dieser: https://eur-lex.europa.eu/lega…_.2005.309.01.0015.01.DEU
    Das Wort "Identität" kommt 31 mal vor.
    Da steht u.A. auch:


    Zitat

    Die Mitgliedstaaten schreiben vor, dass die Überprüfungder Identität des Kunden und des wirtschaftlichen Eigentümersvor der Begründung einer Geschäftsbeziehung oder derAbwicklung der Transaktion erfolgt.

  • Das ist nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist, dass sich Menschen gegen Online-Banking wehren

    Diese Aussage ist meiner Meinung nach ignorant.


    Danke lieberjott für den Link. Wenn man die Identität einer älteren Dame (nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft) auf einmal festellen muss und die Herausgabe von ledglich 5 Überweisungscheinen (mehr geben sie nicht heraus) als Transaktion bezeichnen will, ist das für mich sehr fadenscheinig. (Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie die Kunden dazu drängen wollen auf Online-Banking umzusteigen)


    Aber sieht so aus als könne man dagegen nichts machen. Danke für die Klarstellung und die schnellen Antworten.

  • Diese Aussage ist meiner Meinung nach ignorant.
    Danke lieberjott für den Link. Wenn man die Identität einer älteren Dame (nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft) auf einmal festellen muss und die Herausgabe von ledglich 5 Überweisungscheinen (mehr geben sie nicht heraus) als Transaktion bezeichnen will, ist das für mich sehr fadenscheinig. (Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie die Kunden dazu drängen wollen auf Online-Banking umzusteigen)


    Aber sieht so aus als könne man dagegen nichts machen. Danke für die Klarstellung und die schnellen Antworten.

    Natürlich kann man das fadenscheinig finden. Und im EU-Gesetzestext steht auch nicht, dass vor der Herausgabe von Überweisungsscheinen die Identität geprüft werden muss. Aber der Gesetztestext kann halt so interpretiert werden. Und wenn die Bank das tut, um beleghafte Überweisungen (handschriftlich ausgefüllt) zu reduzieren...ja, dann kann sie sich argumentativ hinter diesen Gesetzen verstecken.

  • Diese Aussage ist meiner Meinung nach ignorant.


    Bei allem Respekt für Ihre Frau Mutter: haben Sie sich schon mal gefragt, ob die Ignoranz vielleicht auf ihrer Seite besteht?
    Es könnte sein, dass Ihre Mutter die Digitalisierung ignoriert.


    Das ist ein Problem, weil die Digitalisierung unsere gesamten Lebensbereiche verändert. So wie die Erfindung des Automobils dafür gesorgt hat, dass heute niemand mehr - abgesehen von Trachtenumzügen - mit Pferd und Wagen unterwegs ist, sorgt die Erfindung des Internets dafür, dass niemand mehr Papierbelege ausfüllen muss.


    Wie wäre es, wenn Sie Ihrer Mutter einfach mal zeigen, wie leicht Online-Banking geht?


    In jeder Filiale gibt es Terminals. Man braucht weder einen Computer noch ein Smartphone, um am Online-Banking teilzunehmen. Ein bißchen guter Wille genügt, denn die Eingabe einer Überweisung am Terminal ist genauso einfach wie das Ausfüllen eine Papier-Belegs.


    Im Übrigen bietet auch jede Bank das Telefonbanking an. Da muss man nicht einmal zur Bankfiliale hin.
    Oder hat Ihre Mutter auch kein Telefon?