ETFs einmal im Jahr verkaufen?

  • Hallo zusammen!


    Ich hab ein Depot mit zwei Sparplänen, die einmal im Monat bespart werden (ohne Gebühr) und in zwei thesaurierende ETF gesteckt werden.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann zahle ich erst dann Steuern drauf, wenn ich Gewinne realisiere (richtig?), also wenn ich was verkaufe.


    So, wie es geplant ist, lasse ich dieses Konstrukt jetzt einige Jahrzehnte in Ruhe, verkaufe also nichts. Wenn ich nun in vielen Jahren alles verkaufen wollte, würde auf alle Gewinne aus Kurssteigerungen seit heute Steuern fällig, und wenn es so läuft wie erhofft, ist es nach Jahrzehnten dann mehr als 801 € Gewinn.


    Würde es unter diesem Gesichtspunkt Sinn ergeben, einmal im Jahr alles aus dem Depot zu verkaufen und den Betrag daraus sofort wieder als Einmalzahlung in die zwei Sparpläne zu stecken? (Natürlich nur, wenn der Kursgewinn höher als die Verkaufsgebühren ist). Dann würde ich jedes Jahr den ansonsten ungenutzten Freistellungsauftrag nutzen können.


    Oder verdenke ich mich irgendwo?


    Herbstliche Grüße, ZinkZank

  • Hallo @ZinkZank, willkommen in der Community.


    Deine Überlegung ist im Grundsatz richtig. Das Thema ist noch etwas komplexer, da ohne Verkauf bei Kursgewinnen jährlich die Vorabpauschale zu versteuern ist. Daher solltest Du das genau simulieren, ggf. macht ein gelegentlicher Teilverkauf mehr Sinn (First In-First Out-Prinzip beachten), da das Vorgehen stark von der Depotgröße und den Transaktionskosten abhängt.


    Ein anderer Ansatz, der hier schon diskutiert wurde, ist es, bei kleinen Vermögen die ausschüttende Variante zu nehmen, da hier der zu versteuernde Betrag i.d.R. höher als bei der Vorabpauschale ist, genauer solange die Vorabpauschale geringer als die übliche Jahressausschüttung von ca. 2% ist. Den ausgeschütteten Betrag kann man z.B. über temporäre / dauerhafte Erhöhung des Sparplans quasi kostenfrei wiederanlegen.

  • Hallo Kater.Ka und herzlichen Dank für deine Antwort!


    Die Vorabpauschale hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Ich hatte seinerzeit nur deshalb thesaurierende ETFs genommen, weil ich noch nicht wirklich verinnerlicht hatte, dass man bei einem kostenlosen Sparplan ja auch die Ausschüttungen ohne viel Aufhebens wieder anlegen kann.


    Würde denn was dagegen sprechen,
    a) einmal im Jahr alle Anteile zu verkaufen und das Geld gleich wieder als Einmalzahlung in die Sparpläne zu stecken, um den Pauschbetrag nutzen zu können
    b) beim ersten Verkauf die zwei Sparpläne auf die ausschüttenden Brüder der beiden Thesaurierer umzustellen, um die Vorabpauschale komplett aus dem Spiel zu nehmen
    c) die Ausschüttungen, wenn sie kommen, gleich als Einmalzahlung in die kostenlosen Sparpläne zu stecken, um somit thesaurierende ETFs ohne Vorabpauschale nachzubauen?

  • Im Grunde gleiche Aussage wie oben: das passt in der Theorie soweit.


    Folgende Punkte bedenken:
    Ausschütter sind etwas weniger effizient als Thesaurierer, da die Abwicklung der Ausschüttung dem Fonds etwas kostet.
    Der Zahltermin der Ausschüttung kann deutlich von dem Tag abweichen, an dem die Ausschüttung dem Fonds entnommen wird. In dieser Zeit nimmt die Ausschüttung nicht am Wachstum teil.
    Gleiches gilt für die Wiederanlage im Sparplan, auch die Zeit vom Erhalt der Ausschüttung bis zur nächsten Sparplanausführung trägt nicht zum Wachstum bei.
    Letztlich ist neben diesen kalkulatorischen Themen der Thesaurierer komfortabler. Bei vier Ausschüttungen im Jahr musst Du halt vier Mal tätig werden.
    Den zu versteuernden Wertgewinn hat auch der Ausschütter, grob 5% Wertzuwachs und 2% Ausschüttung, d.h. solange das Kapital nicht rund 40.000 € erreicht müsstest Du auch noch Teilverkäufe machen um den Pauschbetrag voll auszuschöpfen.


    Deswegen oben der Tipp es mal auf Papier oder mit Excel zu simulieren was passiert und Dich dann fragen welche Aktion Dir welchen Aufwand wert ist.

  • Schön, dass du du Dir Gedanken machst wie man den Pauschbetrag nutzt. Man kann sich die Mühe machen jedes Jahr zu verkaufen um den Pauschbetrag auszuschöpfen. Leider sind die Verkaufskosten idr unbedingt mit in die Rechnung zu nehmen. Ich persönlich finde es komfortabler bis 40k einen Ausschütter zu nehmen und die Wiederanlage des Depots zu nutzen.


    Grüße