Rentenlücke

  • Hallo,


    ich bin dabei meine Rentenlücke zu ermitteln. In verschiedenen Beiträgen wird davon gesprochen, als Faustregel 70-80 Prozent des letzten Einkommens als nötiges Kapital in der Rentenphase anzusetzen. Jetzt stellt sich mir nur die Frage: 70-80 Prozent von was ? Von meinem aktuellen Nettogehalt? Von einem fiktiv, bis zum Rentenalter hochgerechneten Gehalt? Letzteres erscheint mir logischer, da ich ja davon ausgehen muss das ich kurz vor Renteneintritt meinen Lebensunterhalt mit dem dann zur Verfügung stehenden Einkommen bestreiten können muss und eben dann die 70% davon als Einkommen in der Rentenphase ansetze.
    Wenn ich allerdings mit einer fiktiven Gehaltssteigerung von 1% p.a. bis zum Rentenalter rechne (was ein Artikel als Faustregel vorgegeben hatte), dann errechne ich mir eine brutal hohe Rentenlücke, trotz Vorhandensein von diversen privaten Vorsorgebausteinen. Dies lässt mir eben Zweifel an der Richtigkeit der Vorgehensweise aufkommen.


    Wie macht man es richtig?


    Danke!

  • Hallo.


    Mit den Faustformeln ist es immer so eine Sache, denn man müsste schauen, welche Annahmen dahinterstecken.


    Für meinen Teil habe ich es so gemacht, dass ich mein aktuelles Netto vom Lohnstreifen genommen habe und die Fixkosten, die aktuell gegeben sind, abgezogen habe. Damit habe ich quasi mein aktuell verfügbares Netto ermittelt.


    Davon habe ich die Kosten abgezogen, die im Ruhestand nicht mehr anfallen (Berufsunfähigkeitsversicherung, Abtrag für's Haus, etc.).


    Diesen Betrag stelle ich dann (kaufkraftbereinigt) meinen Anwartschaften an Alterseinkünften gegenüber.


    Insgesamt habe ich drei verschiedene Szenarien (mit unterschiedlichem Puffer) gerechnet, die ich einmal jährlich anpasse.


    Letztlich muss ich nur ein paar neue Werte aus den Standmitteilungen in mein Excel-Sheet fummeln. Mir macht es Freude und meine Frau rollt freundlicherweise immer erst mit den Augen, wenn sie aus dem Zimmer ist. :thumbup:


    Vielleicht hilft das etwas weiter.

  • Ich kann die Aussage von @Referat Janders bestätigen. Nach meiner Erfahrung in drei Jahren nach Arbeitsende gibt es gegenüber dem Berufsleben wenig allgemeine Ausgabensenkungen. Der Fahrtaufwand zur Arbeit fällt weg, Kleidungsaufwand geringer, Chance zum günstigeren Einkaufen weil mehr Zeit zum Vergleichen. Wichtig ist wie ebenfalls ausgeführt die Frage ob die Mietkosten samt Nebenkosten sinken durch kleinere Wohnung weil die Kinder weg sind oder abgezahltes Haus, wobei letzteres dann im Zeitablauf ggf. höhere Instandhaltung als früher braucht. Ein größerer Brocken wäre auch geringere Fahrleistung und längere Nutzung beim Auto, ggf. Zweitwagen abschaffen. Auch beim Urlaub besteht eine Chance, indem die teuren Hauptreisezeiten vermieden werden.


    Zum Rechnen würde ich auf heutige Verhältnisse gehen. Also Rente nach heutigem Niveau mit dem vermutlich erreichten Satz berechnen. Das wäre die Annahme, dass Gehaltsssteigerungen sich im Rahmen der Inflationsrate bewegen. Dagegen eine Prognose der Ausgaben unter den genannten Senkungspotenzialen machen Das gibt die Lücke. Bei den eigenen Geldanlagen mit einen Satz aus erwarteter Verzinsung - Steuer - Inflation rechnen, also bei dem was hier bei Finanztip geraten wird so rund 3%.


    Als Ergebnis wird rauskommen, dass es sich lohnt schon heute zu schauen ob Ausgaben reduzierbar oder verzichtbar sind weil durch die Gewöhnung an ein geringeres Niveau die Kosten im Ruhestand auch geringer werden und eben mehr Rücklagen gebildet werden können.

  • ich fand Saidis Video zum Thema sehr gut!


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  • Danke für die Antworten. Halte ich mich an die Empfehlungen im Video sieht die Sache schlüssiger aus. Ich werde mal diese Rechenmethode als Basis nehmen und an der Verfeinerung arbeiten.