Risikoklasse für MSCI World ETF

  • Das Argument ist, dass die amerikanischen Firmen zwar ihren steuerlichen Sitz in den USA haben, aber meist global agieren. Daher sind sie vom Dollar und der US-Konjunktur gar nicht so abhängig.

    Das Argument überzeugt mich nicht, das gilt doch für jedes international tätiges Unternehmen,egal wo es seinen Sitz hat. Und ob das Unternehmen vom Dollar abhängig ist oder nicht, ist hier nicht die Frage. Die Frage ist doch, ob ein Anleger in Europa, der nun mal grundsätzlich eher in Euro rechnet und denkt, ein Portfolio will, dass so stark vom US-Dollar abhängt. Ich wage die Wette, dass die ganz überwiegende Anzahl von Anlegern, die aufgrund der Empfehlungen von finanztest, finanztip und finanzwesir in den MSCI World investieren, nicht wissen, welches US-Dollar Exposure sie hier eingehen. Wer das wirklich will, soll das machen, das ist völlig ok. Aber die Empfehlung, dass es sich hier um ein passives Investment handelt, ist in meinen Augen falsch. Im Gegenteil: man entscheidet sich eben (aktuell) aktiv für den Schwerpunkt USA und US-Dollar. Nur man sollte es eben auch wissen.


    Zur echten Diversifikation wäre es erforderlich, dass die Assetklassen nicht korreliert sind.

    Und der MSCI World korreliert nun mal fast zu 100 Prozent mit dem MSCI USA. Mit den o.g. Argumenten könnte man also gleich dort investieren, nicht zuletzt, weil es - wie du schreibst - wahrlich keine 2.000 Titel braucht, um eine vernünftige Titeldiversifiktion hinzubringen.

  • Ich finde das Klumpenrisiko USA für mich nicht so schlimm. In der kleinen Finanzzeitung hat die Woche ein Mitglied die Renditen einzelner Länder der letzten 12 Jahre aufgedröselt. Danach ist USA einsame Spitze.
    Schöne Adventsgrüße


    Altsachse

  • Ich habe die Grundlagenartikel von Finanztip kurz durchgeflöht. Sowohl das Dollar wie auch das Verlustrisiko sind explizit genannt. Was man vorwerfen kann: es wird jeweils ausgeführt, dass sich diese Risiken über Zeit relativieren. Das war bis jetzt so bis auf schmerzliche Ausnahmen wir Japan, kann aber auch lange dauern.


    Ich teile die Ansicht von @Oekonom, dass sich viele weder des Kursrisikos noch des Dollarrisikos bewusst sind


    Was machen wir nun mit dieser Erkenntnis? Für kleine Vermögen bzw. den Vermögensaufbau halte ich weiterhin die Empfehlungen von Finanztip / Finanztest für angemessen. Bei der Anlage z.B. einer größeren Erbschaft halte ich mich bewusst davor zurück eine Einmalanlage zu empfehlen.


    Ich selbst bin nicht so risikoaffin und habe daher in der Vergangenheit die Lösung in vermögensverwaltenden Fonds mit Risikoabsicherung gesucht, habe mich davon aber aufgrund der Erfahrungen mit dem Rücksetzer Ende 2018 weitgehend getrennt. Im Moment verfolge ich zwei Einzeltitelstrategien, eine low volatility ohne Absicherung und eine momentum-orientiert mir Absicherung. Das passt im Moment für mich.

  • Zitat von Oekonom

    ...Aber die Empfehlung, dass es sich hier um ein passives Investment handelt, ist in meinen Augen falsch

    Eigentlich ist das schon im Sinne der passiven Philosophie die beste Wahl. Die Marktkapitalisierung und die zur Zeit vorhandene hohe Gewichtung der USA ist eben das, was durch die Entscheidungen der Marktteilnehmer zustande gekommen ist. Wer es mit dem passiven Investieren streng nimmt, wird sich dem wohl anschließen und keine abweichenden Entscheidungen treffen.
    Tut man des dennoch, sagt man damit praktisch aus, dass man es besser weiß als der Markt.



    Zitat von Oekonom

    ...Im Gegenteil: man entscheidet sich eben (aktuell) aktiv für den Schwerpunkt USA und US-Dollar.

    Das sehe ich eigentlich nicht so. Wer sich für die Marktkapitalisierung entscheidet, kauft von der Fa. Apple den gleichen Firmenanteil wie z.B. von der Fa. Bayer. Nur ist Apple eben teurer.


    Was wäre denn Deiner Meinung nach eine angemessene Diversifikation, und woran machst Du die fest?




    Zitat von Oekonom

    Ich wage die Wette, dass die ganz überwiegende Anzahl von Anlegern, die aufgrund der Empfehlungen von finanztest, finanztip und finanzwesir in den MSCI World investieren, nicht wissen, welches US-Dollar Exposure sie hier eingehen.

    ..


    Ich teile die Ansicht von @Oekonom, dass sich viele weder des Kursrisikos noch des Dollarrisikos bewusst sind.

    Wetten und Ansichten, die nie jemand wird belegen oder widerlegen können, bringen auch niemanden weiter. Eine solche Wette ist sicherlich auch kein "Wagnis".


    Und Kater.Ka: Viele Anleger soll nicht bewusst sein, dass sich der Kurs ändern kann??? oder was verstehst Du unter Kursrisiko.

  • Und Kater.Ka: Viele Anleger soll nicht bewusst sein, dass sich der Kurs ändern kann??? oder was verstehst Du unter Kursrisiko.

    Wir hatten in 2017, in der der MSCI World auf Euro-Basis seitwärts bis leicht abwärts lief hier im Forum schon Beschwerden, dass der Sparplan bis jetzt nur Verluste gebracht habe,

  • Wir hatten in 2017, in der der MSCI World auf Euro-Basis seitwärts bis leicht abwärts lief hier im Forum schon Beschwerden, dass der Sparplan bis jetzt nur Verluste gebracht habe,

    Heh, dumm rummeckern würde ich ja auch. Heißt aber noch lange nicht, dass es mir vorher nicht bewusst war, sondern einfach nur das ich schlecht gelaunt bin.


    Momentan bin ich auch schlecht gelaunt, weils schon seit Monaten so teuer ist ...

  • Zu behaupten, man sei weltweit aufgestellt, weil man Dollar-Aktien von Unternehmen hat, die weltweit aktiv sind, halte ich für nicht haltbar.
    Da kann man auch nur eine Microsoft oder Apple kaufen.
    Aber: Die Börsenparty spielte und spielt ganz klar in den USA.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. Henry Ford

  • Ich habe mal eine allgemeine Frage / Überlegung an die Fans des MSCI World. Dieser Index wird immer wegen seiner (vermeintlich) breiten Diversifikation über 2.000 Unternehmen hervorgehoben.
    ...

    Dann konstruiere ich einmal eine Wette.
    Ich wette, dass es Anleger gibt, die keine Ahnung davon haben, wieviel Unternehmen im MSCI World enthalten sind.


    Wer hält dagegen? :D



    Zu behaupten, man sei weltweit aufgestellt, weil man Dollar-Aktien von Unternehmen hat, die weltweit aktiv sind, halte ich für nicht haltbar.
    Da kann man auch nur eine Microsoft oder Apple kaufen.
    ...

    Das hat aber auch niemand behauptet.
    Behauptet wird, dass z.B. McDonalds auch Filialen in der Eurozone hat und dort Cashflows in Euro erzielt. Wieviel das ist, weiß ich nicht.
    Ich behaupte aber einfach: Wenn man die Nestle-Aktie kauft, dann ist man nicht besonders in Schweizer Franken investiert, sondern eher ebenfalls in US-Dollar und Euro.


    Und selbstverständlich reichen Aktien von Microsoft und Apple nicht für eine hinreichende Diversifikation, weil man dann zu große Risiken auf Unternehmensebene hat.
    Mit Währungsrisiko hat das aber nicht viel zu tun.