Bauspardarlehen für ETF/Fonds verwenden

  • Hallo zusammen,


    ich habe gerade einen Gedankengang und bin mir nicht sicher ob das ganze so einfach ist wie es klingt.


    Ich bekomme in absehbarer Zeit einen 60.000 € BSV zuteilungsreif. Darlehens Zins sind ca. 1,9%.
    Da ist jetzt natürlich die übliche Überlegung, was machen. Meine Idee war, jetzt das Darlehen in Anspruch zu nehmen und dann einfach die Gesamte Summe in einen ETF/Fonds legen. Dort werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als die 1,9% erwirtschaften und hätte so unterm Strich einen Gewinn.


    Ist das jetzt richtig oder einfach nur doof gedacht?

  • Ich denke der Grundgedanke ist erst einmal richtig, bzw. nicht ganz falsch.
    Allerdings bin ich persönlich kein Freund davon "auf Pump" zu investieren.


    Wer garantiert dir, dass du tatsächlich mehr Rendite erzielst als dein Kredit kostet?
    Den Kredit musst du trotzdem zurück bezahlen, wenn das Geld das du aus dem Kredit bekommst im ETF liegt, aus welchen Mitteln tilgst du dann den Kredit?
    Warum investierst du nicht einfach die Mittel die dir zur Kredittilgung zur Verfügung stünden in einen ETF, bzw. warum nimmst du nicht einfach das Geld aus dem Bausparer ohne das Darlehen und legst das in den ETF?


    Hinzu kommt, dass du das Darlehen vom Bausparer nur für "eine bauliche Maßnahme" verwenden darfst, sonst bekommst du es gar nicht.


    Die Größte Rendite erzielst du immer mit der Tilgung deiner Schulden, so ist zumindest die Finanztip Philosophie und die allgemeine Meinung hier im Forum. Daher meine Meinung, wenn du das Darlehen nicht brauchst, nimm es auch nicht auf.

  • Der erste Bausparer (wenn früh genug abgeschlossen) unterliegt doch weniger Beschränkungen, so meine ich mich zu erinnern.


    Aber losgelöst davon, es bleibt die Frage der Tilgung. Außerdem halte ich es für ein gewagtes Konstrukt, auf Pump zu investieren. (Je nach Laufzeit des Darlehens könnte man auch von Spekulation sprechen.)

  • Du planst also je nach Vertrag 24-30 T€ eigenes Geld und die Differenz zu 60T€ als Kredit anzulegen, d.h. mit einem Hebel von 2-3..


    Ich würde das nicht tun aus den schon genannten Gründen.


    Wenn es gehebelt sein soll könntest Du einen geringen Teil des eigenen Geldes in gehebelte Derivate stecken. Es besteht zwar das zusätzliche Emittentenrisiko, das Verlustrisiko ist aber i.d.R. auf den Einsatz begrenzt und der ist um den Faktor des Hebels geringer. als wenn Du direkt mit einem Kredit spekulierst .Bitte unbedingt vorher ausführlich über die Risiken der einzelnen Produkte informieren!

  • Gehebelte Derivate haben aber einen Nachteil: Sie verlieren langfristig an Wert, wenn die Volatilität zu hoch ist. Je höher der Hebel, desto höher das Verlustrisiko bei hoher Volatilität. Kann man sich grafisch im Beispiel anschauen:


    Vergleich DAX, XM4DAX (4-fach), DX8DAX (8-fach):
    seit 1 Jahr:
    - DAX +21%
    - XM4DAX +98%
    - DX8DAX +170%


    seit 3 Jahren:
    - DAX +18%
    - XM4DAX +25%
    - DX8DAX -30%


    Daher wäre ein Hebel über Kredit schon sicherer. Spekulativ bleibt es trotzdem.

  • Ging mir mehr um KnockOuts, da man hier exakt definieren kann was man auf der Unterseite verlieren maximal möchte und nicht unter psychischem Stress in einer Verlustposition bleibt..Finanzierungskosten hat man auch, diese sind aber definiert.