Von GKV plus Zusatzversicherungen in die PKV wechseln - Meinungen / Gedanken hierzu

  • Liebe Community,


    ich beschäftige mich schon länger mit dem Wechsel in die PKV. Und mich würden Eure (meist sehr kompetenten) Meinungen zu dem Thema sehr interessieren.


    Meinen derzeitigen Überlegungen liegt folgende Konstellation zugrunde.


    • Derzeit 31 Jahre alt, verheiratet, angestellt mit Jahreseinkommen > 100.000, freiwillig gesetzlich versichert mit Zusatzversicherungen
    • Familienplanung in den nächsten 4 Jahren: 1-2 Kinder, Ehefrau (freiwillig in der GKV) plant keine Elternzeit > 1 Jahr (danach ebenfalls wieder freiwillig gesetzlich versichert)
    • Derzeitige Versicherungssituation:

      • GKV mit Kostenerstattungsverfahren im ambulanten und stationären Bereich, Zusatzversicherungen in Bereichen ambulant, stationär, dental und daneben Krankentagegeld bis knapp unter Nettoeinkommen.
      • Berufsunfähigkeitsschutz über zwei Versicherungen (davon jedoch leider nur eine mit Progression im Leistungsfall; damals hat mein Versicherer eine solche Progression noch nicht angeboten), Versorgungswerk (allerdings erst ab 100% Berufsunfähigkeit) in Höhe von insgesamt ca. 4000€; allerdings habe ich bei den BU-Versicherungen eine starke Dynamik (einmal 3% und einmal 10% p.a.), welches die derzeitige Unterdeckung noch einmal über die nächsten Jahre abfedern soll
      • Kosten meines derzeitigen Gesundheitsschutzes ab 2020: EUR 365,62 (GKV Eigenanteil) + EUR 71,48 (Pflegeversicherung Eigenanteil) + ca. EUR 120 (Zusatzversicherungen) -> insgesamt ca. EUR 557 mtl. (einkommensteuerliche Berücksichtigung von EUR 437 mtl.; dadurch effektive "Steuerentlastung" von EUR 184 bei Steuersatz von 42 %)
      • Geplante Altersvorsorge über Versorgungswerk (d.h. keine gesetzliche Rentenversicherung) und private Anlagen (keine Immoblie)

    Insgesamt bin ich mit dem System der Kostenerstattung + Zusatzversicherungen recht glücklich. Allerdings steht die Leistung der Zusatzversicherung stets unter der Prämisse, dass die GKV zumindest einen Teil der jeweiligen Behandlungskosten trägt. Das führt uA zu folgenden Einschränkungen/Nachteilen:

    • Keine Behandlung bei Privatärzten und Privatkliniken möglich (insb. Privatkliniken erscheinen mir hier interessant, weil ich schon oft gehört habe, dass Einbettzimmer/Chefarzt-Zusatzversicherungen in der Theorie zwar sehr schön seien, aber die Wahlleistungsbereiche in öffentlichen KKH regelmäßig überfüllt sind, weil eben etwa 35% aller GKV-Versicherten - in Ballungsräumen wie München noch mehr - eine solche Zusatzversicherung haben und daher die öffentlichen KKH kaum Kapaziäten haben. Anders jedoch auf Privatstationen / Privatkliniken?)
    • Keine vollumfängliche Erstattung der Behandlungen außerhalb des Katalogs der GKV möglich, da dann keine Vorleistung durch die GKV und eingeschränkter Schutz durch die Zusatzversicherung
    • Relativ hoher Monatsbeitrag unter Betrachtung dieser Einschränkungen

    Bei der weiteren Entscheidung für meinen zukünftigen Versicherungsschutz sind mir folgende Faktoren wichtig:

    • Großes Spektrum an zur Verfügung stehenden Therapien im Ernstfall (nicht unbedingt in Bezug auf Heilpraktiker, etc.; diesen kann man im Fall der Fälle selbst zahlen)
    • Komfort bei medizinischen Behandlungen (sie es bei der Terminvergabe oder auch bei stationären Aufenthalten)
    • "Zukunftssicherheit" (oder jedenfalls Reduktion der Wahrscheinlichkeit) dahingehend, dass mein Versicherungsschutz für medizinisch notwendige Behandlungen bzw. Arzneien (auch hier wiederum nicht etwa in Bezug auf Heilpraktiker oder Osteopathen oder Massagen), sondern insbesondere mit Blick auf wesentliche und innovative Behandlungsmethoden, gemindert wird.
    • Gleichzeitig - und hier kommt die Wollmilchsau-Komponenten - soll der Schutz nicht mehr kosten, als notwendig. D.h., ob ich jetzt im Monat 400 Euro oder 600 Euro zahle, ist zwar nicht existenziell wichtig, aber wohlwissen überzahlen möchte ich nicht unbedingt (außer es wäre warum auch immer gerechtfertigt). Ob der monatliche Gesundheitsschutz hingegen 500 Euro oder 1300 Euro kostet, ist hingegen schon sehr relevant.

    Die Vor- und Nachteile beider Systeme (d.h. GKV und PKV) habe ich bereits abstarkt erfasst.


    Was mir derzeit insbesondere Sorge bereitet ist die Ungewissheit der Beiträge in der PKV (wie allen, die vor dieser Entscheidung stehen) bei erwartetem beruflichem Werdegang (d.h. berufsfähig bis 67 oder 70) und bei Berufsunfähigkeit. Dies ganze würde sich wohl noch verstärken, wenn ich einen - wie schon gesagt - sehr leistungsstarken PKV-Tarif aussuchen würde, der von Beginn an etwa an die GKV-Beiträge plus Zusatzversicherung heranreicht.


    Darüber hinaus befürchte ich, dass ein einmal festgeschriebener Schutzumfang (wie in der PKV) zwar derzeit als vollumfänglich bewertet werden kann (z.B. in Bezug auf Heilmittel), aber in 25 Jahren signifikante Lücken aufweisen könnte.


    Demgegenüber bin ich mir ebenso unsicher, wie sich die GKV-Situation spätestens ab 2027 entwickleln wird. Mit Blick auf die demographische Entwicklung könnte es hier zu Leistungsengpässen kommen (siehe etwa National Health Service - wobei nach meinem Wissen dieses System steuerfinanziert ist und daher nicht unbedingt vergleichbar). Darüber hinaus wird es auch hier für freiwillig versicherte weitere Beitragssteigerungen geben (systembedingt allerdings natürlich nicht in der gleichen Höhe wie die PKV).


    Zwar habe ich sicherlich bei weitem nicht alle meine Gedanken zu der Thematik dargestellt, aber zumindest die wesentlichen in Grundzügen. Dabei sollte insbesondere herausgestellt werden, dass ich durchaus bereit bin, in der PKV höhere Beiträge zu zahlen als in der GKV, wenn der Mehrbetrag durch entsprechende zustäzliche Leistungen in wesentlichen Bereichen sowie ein "Plus" an Komfort (zugegeben sehr subjektive Komponente) gerechtfertigt ist.


    Gerne würde ich Eure Gedanken, Anmerkungen und Meinungen zu dem Thema wissen und freue mich über jeden Beitrag!


    Stabilo

  • Hallo.


    Das ist jetzt viel an Schilderung, zuviel für eine umfassende Handlungsempfehlung auf die Schnelle.


    Aber einen Punkt empfehle ich genauer in den Blick zu nehmen.


    Versorgungswerk heißt:
    1. im Versorgungsbezug kein Zuschuss zur pKV
    2. ggf. hinterfragenswerte Aussichten hinsichtlich der Höhe der Versorgung (Ggf. verschärft beobachten.)


    Punkt 2 greift losgelöst von der Entscheidung gKV/pKV und Punkt 1 muss nicht zwingend den Ausschlag geben.


    Soweit meine spontanen Assoziationen.

  • Hallo Referat Janders,


    vielen Dank für die Hinweise.


    Zu 1): Richtig. Hier gibt es später weder Zuschüsse zur GKV noch zu PKV. D.h. beide Beiträge müssen voll selbst getragen werden. 9/10-Regelung ist an dieser Stelle auch noch relevant.


    Zu 2): Derzeit sind die Aussichten noch gut. Inwieweit das über die nächsten Jahrzehnte so bleiben wird, ist fraglich. Also auch eine berechtigte Anmerkung Ihrerseits.


    Grüße

  • PS: Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich keine umfassende Beratung oder Handlungsempfehlung erwarte. Dies würde ich letztlich nur bei einem Honorarberater.


    Einen solchen möchte ich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt (noch) nicht in Anspruch nehmen, weil ich (1) den Anspruch habe, das Thema zunächst selbstständig in hinreichender Tiefe aufzuarbeiten (auch weil es insgesamt nicht uninteressant ist) und (2) den gleichzeitigen Input von mehreren Personen schätze.

  • Ich würde folgendes überlegen:


    1) Die GKV wirst du dir immer locker leisten können. Wie wäre die Kombination "GKV plus Selbstzahler". Meine Frau u Kinder sind in der PKV. Es ist auffällig, welche Behandlungen angeblich nötig sind bei ihnen. Ich bin in der GKV und plane, wirklich wichtige Behandlungen selbst zu zahlen.


    2) Welche Entwicklung ist bei eurem Familieneinkommen zu erwarten. +3% p.a.? Vervielfachung? Entsprechend kann dir die Beitragsentwicklung mehr oder weniger wichtig sein. Wenn unwichtig, würde ich in die PKV gehen.

  • Vielen Dank für Deinen Input, Chris!


    Zu 1): Eine wirklich gute Idee! Legst du dann einen bestimmten Betrag monatlich zurück?


    Zu 2): Wirklich seriöse Prognosen sind schwierig. Insbesondere auch dann, wenn Kinder dazu kommen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass du die PKV empfohlen hast, wenn die Beitragsentwicklung abgefangen werden kann, richtig?

  • zu 1) Ich arbeite nicht mit einem Multikontensystem. Giro, Tagesgeld, Depot, fertig. Wir haben unsere Finanzen stets im Griff, nie im Dispo etc, wenn es meinen Tod abwenden würde, würden sicher meine Eltern auch fünfstellig unterstützen, da ist also erstmal ein Puffer. Insofern, wir achten auf ein leicht wachsendes Vermögen, sorgen aber nicht für Einzelthemen vor.


    zu 2) Ich habe mich vor einigen Jahren gegen die PKV entschieden. Mein Lebensentwurf sieht kein enormes Einkommen 200k+ vor, dafür wollen wir 3 Kinder und Sorgenfreiheit. Entsprechend würden mich massive Beitragssteigerungen nicht ruhig schlafen lassen. Ich weiß, dass ich mir die GKV immer leisten kann und hoffe, dass der Leistungskatalog angemessen sein wird. Sonst tritt @1) in Kraft. Danach hätte ich dann ein Problem und müsste sehen was passiert. Da befinde ich mich aber schon in Randbereichen.


    Wenn du das Ziel hast, so richtig viel zu verdienen, kann dir die Beitragsentwicklung egal sein. Wäre das mein Ziel, würde ich die PKV wählen.


    P.S. Stationär Chefarzt/Zweibettzimmer habe ich und ist mir wichtig. Ist aber ein uralter Debekavertrag, der spottbillig ist.

  • @Stabilo: Bitte auch beachten, dass für gesetzlich krankenversicherte Mitglieder eines Versorgungswerks, die keine GRV-Ansprüche haben, im Alter bei der Bemessung des vom Versicherten selbst zu zahlenden Beitrags nicht nur Rentenleistungen des VSW zu Grunde gelegt werden, sondern (bis zur Beitragsbemessungsgrenze) die gesamte „wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“. Somit werden auch alle Einkünfte aus Kapitalvermögen oder aus Vermietung und Verpachtung einberechnet! Ausführlich dazu siehe https://schlemann.com/krankenv…-und-krankenversicherung/. Sie werden also mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Alter den Höchstbeitrag in der GKV zahlen - ohne Zuschuss durch das VSW.


    In welchem Versorgungswerk sind Sie? Eventuell Arzt oder mit einer Ärztin verheiratet? Das würde die Entscheidung noch einmal vereinfachen.


    Das Kostenerstattungsprinzip ist aus meiner Sicht sozusagen das "Fegefeuer" für jemand, der sich noch etwas vor der finalen Entscheidung pro PKV drücken möchte. Letztlich viel Komplexität, höhere Kosten und immer noch nicht richtig Privatpatient.


    Interessant, dass Menschen immer mehr Sorge vor der Beitragsentwicklung in der PKV haben. Haben Sie sich die Beitragsentwicklung in der GKV einmal genauer angesehen? Von 1970 bis 2020 jedes Jahr im Schnitt plus 5,8%! (detailliert nachzulesen auf unserer Website, ich möchte nicht öfters verlinken). Ich kenne keine PKV mit dieser durchschnittlichen Steigerungsrate. Und bislang wirkt sich das demographische Problem der GKV noch gar nicht richtig aus, das kommt erst noch, spätestens wenn die "Baby Boomer" in Rente gehen!


    Bei Bedarf stehe ich gerne direkt für weitere Fragen zur Verfügung, das Thema ist m.E. deutlich zu komplex, um es schreibend zu klären.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Naja, einen Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwirken ist kein Ding der Unmöglichkeit.


    60 Monate freiwillige Mindestbeiträge oder aus einem Minijob, ggf. Kindererziehungszeiten, da kommt man in den nächsten 36 Jahren schon irgendwie hin.


    Die 35-jährige Wartezeit für einen vorgezogenen Rentenbeginn (und damit aller Wahrscheinlichkeit nach eine Mitgliedschaft in der KVdR) ist auch erreichbar, insbesondere weil Schule/Studium auch mitzählen.


    Um die Gedankengänge einem Realitäts-Check zu unterziehen, empfiehlt es sich, einen Termin bei der Deutschen Rentenversicherung zu machen.


    Wichtig ist, dass der Termin vor dem 31.03.2020 gebucht wird, somit wäre die eventuelle Zahlung von freiwilligen Beiträgen für das Jahr 2019 noch möglich, selbst wenn der Termin erst im Mai oder später stattfindet. Als Beratungsgrund sollte man vorsichtshalber auch "Freiwillige Versicherung" angeben.


    Es gilt also vieles zu beachten.

  • Vielen Dank noch einmal für die sehr hilfreichen Antworten seitens chris2702, Dr. Schlemann sowie Referat Janders!


    Nach sorgfältiger Analyse zahlreicher Versicherungsbedingungen und dem Studium thematisch relevanter Sekundärliteratur, habe ich mich nun tatsächlich guten Gewissens für eine PKV entschieden.


    An dieser Stelle möchte ich mich auch ausdrücklich für die sehr hilfreichen Beiträge auf der Seite von Dr. Schlemann bedanken. Insbesondere die Analyse der Versicherungsbedingungen der Debeka ist durchdacht und war hilfreich.


    Als kleines Fazit und als lessons learned (von meiner Seite) kann ich noch festhalten:


    • Nach gründlicher Analyse von etwa 9 PKV-Versicherer (alle anderen kamen bereits nicht in die Vorauswahl) und insbesondere deren Bedingungen, habe ich festgestellt, dass kein Anbieter wirklich alle Anforderungen meinerseits zu 100% erfüllt. In den allermeisten Fällen wird es daher irgendwo ein Trade-Off sein. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, sich vorab herauszuarbeiten, welche Punkte/Aspekte in den Bedingungen wichtig sind und was diese dann jeweils auch bedeuten (hierzu gibt es gute Literatur; z.B. PKV von Bach/Moser).
    • Ferner ist es so, dass natürlich auch nach Analyse der Versicherungsbedingungen zahlreiche Interpretationsspielräume bei einzelnen Klauseln verbleiben oder es einfach Punkte gibt, die nicht hinreichend deutlich geregelt sind. Hier empfehle ich, die jeweilige Versicherungsgesellschaft direkt anzuschreiben und zu erfragen, wie entsprechende Klauseln auszulegen sind bzw. wie bestimmte Sachen gehandhabt werden. Wichtig ist, dass es in Textform erfolgt. Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass bereits einige negativ auffallende Klauseln auf diese Weise etwas entschärft werden. Bei Vertragsabschluss, sollte eure Anfrage samt Antwort direkt einbezogen werden. Im Streitfall werden die Anfragen sicher helfen, euch Eure Rechte zu sicher.


    Abschließend noch einmal vielen Dank an alle Antworten und bis bald

  • @Stabilo, vielen Dank für Ihre netten Worte - freut mich sehr! :) Gerne übrigens auch per Like bei den für Sie hilfreichen Beiträgen oder noch besser mit schönen Bewertungen, siehe https://schlemann.com/jetzt-bewerten :)


    Was mich sehr interessieren würde:

    • a) Wie viel Zeit hat Sie diese Übung gekostet und b) wie hoch ist Ihr kalkulatorischer Stundenlohn = c) wie "teuer" war die ganze Recherche für Sie?


    • Was hat Sie davon abgehalten, sich einem unabhängigen Berater / Versicherungsmakler anzuvertrauen? Möglicherweise hätte das Ihren Zeitaufwand ja deutlich reduziert? Bei allem Respekt vor Ihren analytischen Fähigkeiten dürfte es rein statistisch nahe liegen, dass ein Profi, der sich seit Jahren täglich hauptberuflich mit diesen Themen beschäftigt, zu einem fundierteren Ergebnis kommt, als ein (kluger, intensiv recherchierender etc.) "Amateur". Natürlich vorausgesetzt dieser Berater ist neben einem hohen Maß an Fachkompetenz auch vertrauenswürdig und nicht aus ökonomischen Gründen "fehlmotiviert".


    • Was war das Ergebnis Ihrer Analyse - wofür haben Sie sich entschieden und warum, was waren Ihre genauen Kriterien? Vermutlich gibt's dazu eine Excel-Tabelle? Wollen Sie mir diese einmal zur Verfügung stellen, inkl. den Klarstellungen seitens der Versicherungsgesellschaften? Dann könnte ich diese Aspekte einmal genauer aufbereiten und andere Interessenten / Kunden / Forumsmitglieder würden davon auch profitieren.

    Vielen Dank!!

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  • @Referat Janders: Gehen Sie davon aus, dass das Schlupfloch "eingeschränkte GKV Beitragspflicht für Versorgungswerksmitglieder mit zusätzlichen GRV Ansprüchen" in 60 Jahren noch besteht? Hier ein Auszug aus meiner Seite Versorgungswerk und Krankenversicherung:


    "Achtung: Durch diese Regelung entsteht eine völlig unsachgemäße Bevorzugung von Versorgungsmitgliedern mit minimalen gesetzlichen Rentenversicherungsansprüchen. Angesichts der Finanzierungsprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung (Demografie etc.) halte ich es für extrem wahrscheinlich, dass dieses Schlupfloch in den nächsten Jahren geschlossen wird! Bei der Entscheidung GKV vs. PKV und einer langfristigen Planung für die nächsten z.B. 60 Jahre würde ich mich deshalb nicht darauf verlassen."

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  • Nun, mit den Vorhersagen für einen Zeitraum von 60 Jahren halte ich mich ein wenig zurück. (Zumal die Überprüfung durch meine eigene Person zumindest statistisch in Frage zu stellen ist. :( )


    Vor 60 Jahren betrug das jährliche Durchschnittsentgelt 6.101 DM, in 2020 beträgt es vorläufig 40.511 Euro, das wären umgerechnet 6602,72 DM pro Monat. Das hätte man Ihnen 1960 auch nicht vorhersagen wollen.


    Ich teile Ihre Einschätzung, dass es Bestrebungen gibt und auch künftig geben wird, an der Stelle gesetzgeberisch tätig zu werden. Aber nicht jede Gesetzesinitiative wird in geltendes Recht umgesetzt.


    Ich kann mich an einen Vorstoß unseres derzeitigen Innenministers erinnern (aus seiner Zeit als Gesundheitsminister), die bis heute nicht umgesetzt ist. ("Positivlistengesetz")


    Wenn nicht gerade die Bürgerversicherung um die Ecke kommt, gehe ich nicht davon aus, dass sich an der Stelle etwas gravierend ändert.

  • Schade @Stabilo, dass Sie sich nun nicht auch etwas Zeit nehmen, um der Community, von deren Know-How Sie ja offensichtlich profitiert haben, etwas von Ihren Erkenntnissen zurückzugeben.

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  • Ein "unabhängiger" Berater kostet ~150 EUR / Stunde - da kann man sich schon mal überlegen,seine eigenen analytischen Fähigkeiten zum Einsatz zu bringen.


    Was macht einen Makler unabhängig? Eine objektive Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile einer PKV wird man von einem Makler nicht erhalten. Das ist auch logisch, ein Makler möchte die mind. dreistellige Courtage erhalten.

  • Und die Kosten für den Abschluss, bezahlt man nicht, wenn man etwas einfach so direkt abschließt oder auf einem "Vergleichsportal" oder beim Versicherer?


    Die Abschlusskosten sind ja im Produkt enthalten und das kostet immer überall gleich?


    Wenn man das mit einem VersicherungsBERATER macht, bekommt man eine Durchleitung oder sogar einen Beitragsnachlass monatlich lebenslang!

  • Und die Kosten für den Abschluss, bezahlt man nicht, wenn man etwas einfach so direkt abschließt oder auf einem "Vergleichsportal" oder beim Versicherer?


    Die Abschlusskosten sind ja im Produkt enthalten und das kostet immer überall gleich?


    Wenn man das mit einem VersicherungsBERATER macht, bekommt man eine Durchleitung oder sogar einen Beitragsnachlass monatlich lebenslang!

    In deinem Beitrag steckt schon der Wurm. Du gehst davon aus, dass es zu einem Abschluss kommt. :)

  • @liki90: Ich glaube es ist eine faire Annahme, dass ein Amateur ca. 10 Stunden braucht um zu Erkenntnissen zu kommen, die ihm ein Berater in 1 h erklärt. Wenn man also nur den Mindestlohn verdient, könnte sich dieser Ansatz "lohnen", um die 150 EUR zu sparen, sonst nicht. Und ob der Amateur dann auch wirklich zu den "richtigen" Erkenntnissen gelangt wage ich nach meiner langjährigen Beratungserfahrung zu bezweifeln.


    Die Funktion des Versicherungsmaklers scheint nicht ganz klar zu sein. Zitat "Der Versicherungsmakler ist 'Sachwalter' und Interessenvertreter seiner Kunden, d.h. er vertritt die Interessen seiner Kunden gegenüber Versicherungen. Seine Loyalität gilt ausschließlich dem Kunden!
    Der Makler ist nicht an eine oder mehrere Gesellschaften gebunden, sondern wählt aus den Angeboten der verschiedenen Versicherer am Markt unabhängig die zu den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden passende Lösung aus."


    Natürlich arbeitet der Makler nicht ohne Vergütung bzw. „umsonst“. Finanziert wird die Beratung durch erfolgsabhängige Maklercourtagen der meisten Gesellschaften von A wie Allianz bis Z wie Zurich. Diese sind in der Prämie bereits einkalkuliert, Sie zahlen also nichts extra und genau den gleichen Betrag wie beim Direktabschluss über die Gesellschaft oder ein Vergleichsportal. Die Höhe dieser Courtagen unterscheidet sich zwischen den Gesellschaften nur marginal – das regelt letztlich der Markt. Die Unabhängigkeit eines vernünftig arbeitenden Finanzberaters bzw. Versicherungsmaklers wird somit von dieser „Bezahlung“ durch die Gesellschaften nicht beeinträchtigt.


    An einem Punkt haben Sie Recht: Der Makler könnte versucht sein, jemand eine PKV zu vermitteln, der dort eigentlich nicht hingehört. Wenn er "abrät" verdient er nämlich kein Geld. Um sicherzugehen, an einen "guten" Versicherungsmakler zu geraten, hilft ein Blick auf Kundenbewertungen. Daraus kann man dann z.B. entnehmen, dass jemand ggf. „trotzdem“ sehr differenziert berät und wenn eine Lösung für jemand nicht das Richtige ist, auch ganz klar und offen abrät. Einerseits sind den vielen "guten" Kollegen so wie uns auch ethische Gesichspunkte wichtig – ob Sie es glauben oder nicht, auch Versicherungsmakler schauen gerne morgens mit gutem Gewissen in den Spiegel. :) Gleichzeitig ist man dadurch langfristig wirtschaftlich aber sogar noch erfolgreicher. Denn schlechten Rat würden unsere Kunden – fast alle haben studiert – irgendwann durchschauen. Und so schätzen sie unsere ehrliche, gerade nicht provisionsorientierte Beratung, vertrauen sich uns langfristig mit vielen Finanzthemen an und empfehlen uns regelmäßig weiter. Das "lohnt" sich langfristig deutlich mehr, als jemand mal eben eine unpassende PKV "anzudrehen".

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Ich glaube, dass der Markt vor allem im Bereich der PKV /BU sehr schwierig ist, aufgrund unzähliger schlechter Erfahrungen (ob selbstverschuldet oder nicht) von Versicherten. Das fordert auch die Makler-Welt fairer zu arbeiten und umfassend zu beraten. Ich glaube, dass die wenigsten Makler eine Floristin mit ~45k-50k Brutto im Jahr in die PKV drängen würden. Das kann nur nach hinten gehen. Das machen die wenigsten. Was ich aber glaube ist, dass es trotzdem keine Differenzierte Sicht auf Gegenüberstellung der Unterschiede von GKV zu PKV bei besser verdienenden Angestellten oder Selbstständigen geben wird. Was mich persönlich ebenfalls an der Unabhängigkeit zweifeln lässt ist das Debeka-Bashing, welches ich regelrecht von Maklern mitbekomme. Hand aufs Herz, würde die Debeka mit Maklern zusammenarbeiten, würden diese sehr wohl und voller Freude Debeka Tarife (wie bspw. N.NC)verkaufen! Auch aus dem einfachen Grund, dass sich diese aufgrund des Rufs und keinerlei Skandale einfacher verkaufen lassen...



    Eine differenzierte Sicht erhält man wahrscheinlich am besten, wenn man sich beide Seiten GKV und PKV anhört und dann noch selbstständig recherchiert....

  • @ Hr. Schlemann, entschuldigen Sie die verspätete Antwort.


    Was mich sehr interessieren würde:
    1. a) Wie viel Zeit hat Sie diese Übung gekostet und b) wie hoch ist Ihr kalkulatorischer Stundenlohn = c) wie "teuer" war die ganze Recherche für Sie?


    etwa 45-50h; die Recherche war mir insofern wichtig, als dass ich das Produkt, welches ich kaufe, und das System dahinter gerne verstehen wollte. Das heißt aber auch, dass ich nicht nur die Versicherungsbedingungen analysiert habe, sondern an den für mich relevanten Stelllen Kommentare bemüht und mich mit einschlägiger Rechtsprechung zu dem Thema befasst habe. Auch war das weniger "Arbeit", sondern eine recht interessante Nebenbeschäftigung, weil ich das Thema - nachdem ich angefangen habe mich damit verstärkt auseinander zu setzen - insgesamt spannend fand.


    2. Was hat Sie davon abgehalten, sich einem unabhängigen Berater / Versicherungsmakler anzuvertrauen? Möglicherweise hätte das Ihren Zeitaufwand ja deutlich reduziert? Bei allem Respekt vor Ihren analytischen Fähigkeiten dürfte es rein statistisch nahe liegen, dass ein Profi, der sich seit Jahren täglich hauptberuflich mit diesen Themen beschäftigt, zu einem fundierteren Ergebnis kommt, als ein (kluger, intensiv recherchierender etc.) "Amateur". Natürlich vorausgesetzt dieser Berater ist neben einem hohen Maß an Fachkompetenz auch vertrauenswürdig und nicht aus ökonomischen Gründen "fehlmotiviert".


    Neben dem grundsätzlichen Aspekt, dass ich mich gerne damit beschäftigt habe, habe ich mich in der Lage gesehen, die Thematik ebenfalls hinreichend zu durchdringen. Ich bin mir zwar sicher, dass ein Berater mir inbesondere einiges an Initialrecherche abgenommen hätte, aber für das Gesamtverständnis ist es doch besser, sich selbst einzuarbeiten. Auch hatte ich die Möglichkeit meine Erwägungen von einem Anwaltskollegen aus dem Versicherungsrecht zu verifizieren. Das war insbesondere deshalb hilfreich, weil auf BU/PKV spezialisierte Anwälte hier recht wertvolle Erfahrungen mit außergerichtlichen und gerichtlichen Streitigkeiten zwischen VN und VR haben und darüber hinaus rechtliche Beratung zu relevanten VVG-Themen bieten können. Als Jurist können Sie das VVG jedoch sicherlich auch gut abdecken.


    3. Was war das Ergebnis Ihrer Analyse - wofür haben Sie sich entschieden und warum, was waren Ihre genauen Kriterien? Vermutlich gibt's dazu eine Excel-Tabelle? Wollen Sie mir diese einmal zur Verfügung stellen, inkl. den Klarstellungen seitens der Versicherungsgesellschaften? Dann könnte ich diese Aspekte einmal genauer aufbereiten und andere Interessenten / Kunden / Forumsmitglieder würden davon auch profitieren.


    Tatsächlich sind von der Recherche lediglich viele Seiten markierte Versicherungsbedingungen übrig geblieben - ohne Exceltabelle. Meine Wahl ist nicht representativ und für einen anderen potentiellen Interessenten nicht zwangsläufig empfehlenswert. Allerdings habe ich mich für die Debeka entschieden. Die Klarstellungen kann ich leider nicht zur Verfügung stellen.


    Viele Grüße und einen schönen Abend
    Stabilo