GKV oder Private KV

  • Hallo Zusammen, ich bin 23 Jahre alt wohne bei meiner Mutter und habe keinerlei Einnahmen.


    Zur Zeit bin ich noch in der gesetzlichen Krankenversicherung angemeldet.


    Da meine Mutter Rentnerin ist und wir uns erkundigt haben, was von uns
    dann selbst an Krankenkassenbeitrag gezahlt werden müsste, kam die
    Überlegung der Privat Krankenversicherung.


    Oder gibt es eine andere krankenversicherung, die im Krankheitsfall
    die Kosten übernehmen würde, wenn man kein Einkommen hat?


    Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.

  • Hallo.


    Die Entscheidung gKV/pKV nur anhand der Beiträge zu treffen, halte ich für nicht optimal.


    23 und kein eigenes Einkommen klingt für mich nach studierend, daher wäre die Krankenversicherung der Studenten eine mögliche Option.


    Mit etwas mehr Kontext könnte man wahrscheinlich besser etwas dazu sagen.

  • Hallo,


    Nein, nicht studierend. Ich bin noch auf der Suche was ich machen kann.
    Zur Zeit helfe ich meiner Mutter, da Sie Frührentnerin ist.


    Wird das vom Staat gewürdigt und könnte ich deshalb eine günstige Krankenversicherung bekommen?


    Danke für eine Antwort.

  • Hm, ohne (versicherungspflichtige) Beschäftigung, nach Ablauf der Familienversicherung sehe ich da keine direkte Möglichkeit. Außer bei Bezug einer öffentlichen Leistung (Alg II o. Ä.), aber dazu wurde nichts erwähnt. Daher vermute ich, dass keine Leistungen bezogen werden.
    ?(

  • Einer der großen Vorteile der GKV ist die einkommensabhängige Beitragszahlung - sowohl vor wie auch in der Rente. Ohne Einkommen bzw. mit einem Einkommen deutlich unterhalb der Jahresarbeitentgeltgrenze von aktuell 62.550 EUR brutto p.a. würde ich im Zweifel immer dazu raten, in der GKV zu bleiben, auch wenn (was ich hier auch nicht erkennen kann) eine PKV theoretisch möglich sein sollte.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Ich bin in die PKV gewechselt, hatte allerdings den Steuernachteil damals unterschätzt (siehe meine anderen Beiträge). Wenn du sparen möchtest ist die PKV auf keinen Fall etwas für dich. Du wirst durch die PKV wesentlich mehr Steuern zahlen und Makler werden versuchen dir "als Ausgleich" weitere Versicherungsprodukte wie zB Basisrente/Rüruprente zu verkaufen, um den Steuernachteil auszugleichen. Die PKV hat auch keine Zukunft, da sich immer weniger Leute für diesen Schritt entscheiden. Höre nicht auf provisionsgeile Makler, die dir Märchen erzählen von wegen die Tarife würden unabhängig vom Neugeschäft kalkuliert werden. Das können sie gar nicht wissen!


    Wenn du dich für eine PKV entscheiden solltest, dann würde ich persönlich mir die Debeka anschauen. Sie arbeiten nur mit angestelltem Außendienst, zahlen keine horrenden Provisionen und haben (ja, auch für Angestellte!) sehr große Tarifkollektive sodass auch ein Risikoausgleich möglich ist. Du wirst über die Debeka wenig negatives hören, außer von provisionsgeilen Maklern, die ich btw sowieso meiden würde. Ich würde auch den angestellten Außendienst der Debeka meiden - die sind auch nur auf den Abschluss aus! Gehe zu einem Honorarberater und lass dich wirklich (!!!) unabhängig beraten. Ein Makler ist nicht unabhängig! Er ist sehr wohl abhängig von seiner Provision. Investier lieber 150-200 EUR und treffe diese Entscheidung fürs Leben bedacht.

  • Zum Thema Private Krankenversicherung gibt es einen sehr guten Ratgeber auf der Finanztip Homepage. Fazit: Eigentlich nur etwas für Leute, die langfristig recht sicher recht gut verdienen.


    Bis auf Sonderkonstellationen müsstest du für den Wechsel in die PKV jedoch erstmal die Versicherungspflichtgrenze überschreiten. Ohne Einkommen natürlich etwas schwierig... Insofern scheint sich die Frage bei dir gar nicht zu stellen, oder irre ich?

  • Ich bin in die PKV gewechselt, hatte allerdings den Steuernachteil damals unterschätzt (siehe meine anderen Beiträge). Wenn du sparen möchtest ist die PKV auf keinen Fall etwas für dich. Du wirst durch die PKV wesentlich mehr Steuern zahlen und Makler werden versuchen dir "als Ausgleich" weitere Versicherungsprodukte wie zB Basisrente/Rüruprente zu verkaufen, um den Steuernachteil auszugleichen. Die PKV hat auch keine Zukunft, da sich immer weniger Leute für diesen Schritt entscheiden. Höre nicht auf provisionsgeile Makler, die dir Märchen erzählen von wegen die Tarife würden unabhängig vom Neugeschäft kalkuliert werden. Das können sie gar nicht wissen!


    Wenn du dich für eine PKV entscheiden solltest, dann würde ich persönlich mir die Debeka anschauen. Sie arbeiten nur mit angestelltem Außendienst, zahlen keine horrenden Provisionen und haben (ja, auch für Angestellte!) sehr große Tarifkollektive sodass auch ein Risikoausgleich möglich ist. Du wirst über die Debeka wenig negatives hören, außer von provisionsgeilen Maklern, die ich btw sowieso meiden würde. Ich würde auch den angestellten Außendienst der Debeka meiden - die sind auch nur auf den Abschluss aus! Gehe zu einem Honorarberater und lass dich wirklich (!!!) unabhängig beraten. Ein Makler ist nicht unabhängig! Er ist sehr wohl abhängig von seiner Provision. Investier lieber 150-200 EUR und treffe diese Entscheidung fürs Leben bedacht.

    Noch ein vote für die Debeka.


    Ich kann ebenfalls nur empfehlen, sich ausführlich mit allen Vor- und Nachteilen zu beschäftigen. Es macht auch Sinn, die Beitragssteigerungen der PKV mit denen der GKV zu vergleichen. Mein Ergebnis vor einigen Jahren war, dass die Beiträge - verglichen über einen längeren Zeitraum - sich im Schnitt relativ gleich entwickelt hatten. (Das war aber auch noch vor der "Unisex"-Änderung).


    Mir war damals wichtig, dass die Leistungen lebenslang garantiert sind. Und das ist bei der GKV eben leider nicht der Fall.

  • Endlich mal eine etwas differenziertere Sicht der Dinge - danke @Comandante!


    Die Frage von Beitragssteigerungen und Beiträgen im Alter beschäftigt ja viele Ratsuchende, die sich mit dem Theme PKV vs. GKV auseinandersetzen. Hier eine etwas analytischere Aufbereitung des Themas mit aktuelleren Daten: Ist eine Private Krankenversicherung im Alter zu teuer?.


    Was in der emotionalen Diskussion gerne übersehen wird: Der GKV-Höchstbeitrag (und nur wer genug verdient, um den Höchstbeitrag zu zahlen, sollte m.E. in die PKV wechseln) inkl. Pflege ist seit 1970 mit 50,31 EUR auf derzeit (2020) 890,63 EUR angestiegen, also um 1.770 (!) Prozent bzw. im Schnitt 5,80 Prozent pro Jahr - also jedes Jahr! Dennoch erfolgen immer große Aufschreie, wenn PKV-Beiträge vielleicht alle 3-4 Jahre um 10-15% erhöht werden. Diese sprunghaften Erhöhungen sind unglücklich, aber letztlich gesetzlich vorgegeben, wie auf der o.g. Seite erläutert.


    Zusätzlich reduziert die GKV ständig ihre Leistungen und dort steht das Demografieproblem ungelöst vor der Tür mit vorprogrammiert stark steigenden Beitragssätzen. Die GKV ist also weder der Hort der Beitragsstabilität noch bietet sie verlässlich planbare Gesundheitsleistungen. Wer sich mit der Wahl des für ihn richtigen KV-Systems beschäftigt möge auch mal § 12 SGB 5 lesen zum besseren Verständnis der Limitierungen der medizinischen Leistungen der GKV.

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  • Das kann man so nicht stehen lassen. 1970 ... lange her.


    Meine PKV ist von 1996 bis heute um 475,9% gestiegen.


    Die GKV lt. Link aber nur um 182,9%.


    Ich bin sehr glücklich mit der PKV, da ich lebenslänglich in der GKV den Höchstsatz zahlen müsste. So teuer kann eine PKV (ohne Kinder versichern zu müssen) nicht werden.


    In der GKV bezahlt die "Solidargemeinschaft" die Gesamtkosten aller incl. Unterschicht. Das macht es teuer.

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. Henry Ford

  • Kann man so nicht stehen lassen, weil 1970 lange her ist? Wie soll jemand, der sich über seine Krankenversicherung der nächsten 50-60 Jahre Gedanken macht sonst zu einem Ergebnis kommen, als einen möglichst langen Betrachtungszeitraum in der Vergangenheit (= 50 Jahre) als Grundlage für eine Prognose zu nehmen?


    Bei der Steigerung rechne ich vom 1.1. (1996: 466,30) bis 31.12. (2020: 890,63) und komme auf eine GKV Steigerung von 191,00 Prozent :) . Jetzt müsste man sich mal genauer ansehen, was sich bei Ihrer PKV in dem Zeitraum geändert hat, ggf. ist ein KTG erhöht oder ein SB reduziert worden oder ein Beitragsentlastungstarif dazu gekommen oder eine Tarifumstellung (Bisex / Unisex?) erfolgt? Kann aber auch sein, dass es ein Tarif ist, der anfangs nicht auskömmlich, d.h. zu billig kalkuliert war und deshalb einen höheren Anpassungsbedarf hatte. Dafür spricht einiges, wenn er trotz stärkerem Anstieg immer noch deutlich günstiger als die GKV ist. Diese Faktoren bilden ein magisches Dreieck - gut, billig und beitragsstabil geht nicht gleichzeitig.


    Nicht zutreffend ist, dass eine PKV nicht teurer werden kann, als der GKV Höchstsatz. Eigentlich darf sie ja auch fairerweise mehr kosten, da sie mehr leistet. Auf Seiten der GKV müsste man ja auch noch die ganzen Eigenanteile, Zuzahlungen, Selbstbehalte und Beiträge für Zusatzversicherungen einkalkulieren, um Leistungsunterschiede einigermaßen auszugleichen. Aber stimmt, PKV Beitrag > GKV Höchstbeitrag kommt eher selten vor.


    Solidargemeinschaft gibt's in der PKV auch - die Gesunden finanzieren hier ebenso die Kranken mit, unabhängig von der Beitragshöhe. Allerdings kann die PKV besser kalkulieren, weil sie zum einen nur anfangs "Gesunde" versichert und zum anderen jeder seinen eigenen Beitrag zahlt.

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  • - Beitragsentlastungen habe ich widersprochen
    - KT ist nicht teurer geworden
    - Die SB ist von 5.000 DM auf 3.000 EUR gestiegen durch einen 204er in einen fast leistungsgleichen Tarif. Sonst möchte hier keiner den Prozentsatz lesen wollen.
    - Bisex


    Eine "normale" Entwicklung eben.


    Der Tarif ist offensichtlich "steil" kalkuliert worden oder nicht auskömmlich oder es ist einfach das böse Gesundheitswesen oder die Gier des Versicherers ...


    Kann jedem nur raten anfangs einen PKV Tarif zu wählen, der sehr viel günstiger ist, als die GKV.
    Voraussetzung: ich kann mir einen Beitrag von 5-600 EUR im Alter leisten. Sonst bitte GKV.
    Eintrittsalter höchstens 35.


    Leider sind die Zuflüsse in die PKV nicht mehr so, wie sie mal waren. Es fehlt einfach ein


    https://de.wikipedia.org/wiki/Mehmet_G%C3%B6ker


    1970 ... waren noch 93,6% der deutschen Bevölkerung in der christlichen Kirche. 8o

    Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen. Henry Ford

  • 1970 war die Welt noch in Ordnung :) . Mehmet Göker fehlt allerdings nicht wirklich - der hat genau solche zu knapp kalkulierten Billigtarife vertickt an Leute, die in der PKV eigentlich nichts verloren hatten wie Kleingewerbetreibende etc..


    Danke für den Hinweis auf § 204 VVG - darüber sollten PKV-Versicherte, die sich über gestiegene Beiträge beklagen, durchaus öfters mal nachdenken, statt bei jeder Beitragsanpassung zu überlegen, zu einem anderen Versicherer zu wechseln. "Hin und Her macht Taschen leer" - diese Volksweisheit gilt oft gerade bei Finanzthemen.


    Ihnen ist sicher bekannt, dass ca. 40% des Beitrags (30% tariflich, 10% GZ) in die Alterungsrückstellungen investiert werden. Einer der Gründe, weshalb eine PKV nicht zu billig sein darf, wenn sie im Alter nicht stärker steigen soll. "Billiger als GKV" ist auch deshalb ein falscher Maßstab. Ein Mercedes darf ja auch mit gutem Grund mehr kosten als ein Dacia - wenn man ihn sich (langfristig) leisten kann bzw. möchte.

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