Geldanlagen für Generation 60+

  • Hallo Zusammen,


    ich verwalte aktuell die Finanzen meiner Eltern (beide 60 Jahre).
    Welche Geldanlage bietet sich dieser Generation noch vor Rentenantritt an? (Rentenantritt vorraussichtlich mit 67 Jahren)
    Tage-, Festgeld bieten mittlerweile so gut wie keine Zinsen und für ein ETF Portfolio wäre der von Finanztip empfohlene Anlagehorizont von 15 Jahren nicht gegeben.
    Mir ist bewusst das in diesem Alter Absicherung vor Rendite steht aber es gibt doch bestimmt Finanzprodukte mit einem geringen Risiko die mehr wie 0,..% Rendite erwirtschaften.


    Bin für jeden Vorschlag dankbar :)

  • Hallo @Stil-E


    leider gibt es keine profitablen Anlagemöglichkeiten für den Zeitraum 5-15 Jahre.
    0-5 Jahre = Tagesgeld/Festgeld
    15+Jahre = ETF
    Dazwischen gibt es eine Lücke, die mit einem vernünftigen Verhältnis aus Rendite/Risiko/Aufwand nicht zu schließen ist.


    Ich verwalte Geld für meinen 73-jährigen Vater. Er ist ein rüstiger Rentner, der eine gute Rente, einen Nebenjob als Berater und weitere Rücklagen hat. Was darüber hinausgeht gibt er mir und ich lege es in ETF auf den MSCI World an. Hintergrund ist, dass er für Onlinebanking zu ungeschickt ist. Gleichzeitig versteht er das Risiko (Einbruch 50% über Nacht möglich) und hat auf absehbare Zeit keine Verwendung für das Geld. Weiterhin findet er es gut, wenn das Geld steuerfrei an mich übertragen ist, sofern ich es vor seinem Tod mindestens 10 Jahre besessen habe. Er trägt also sämtliche Risiken und ich garantiere ihm, das Geld nicht anzurühren und es ihm jederzeit wiederzugeben. Dass das klappt, kann ich problemlos zusagen, wir fühlen uns gut dabei.


    Ansonsten bleibt nur Tagesgeld / Festgeld.

  • Welche Geldanlage bietet sich dieser Generation noch vor Rentenantritt an? (Rentenantritt vorraussichtlich mit 67 Jahren)
    Tage-, Festgeld bieten mittlerweile so gut wie keine Zinsen und für ein ETF Portfolio wäre der von Finanztip empfohlene Anlagehorizont von 15 Jahren nicht gegeben.


    Ein Denkfehler, der scheinbar nicht auszurotten ist! Und der auch den sog. "Finanzberatern" von ihren Ausbildern unermüdlich eingehämmert wird...


    Wieso um alles in der Welt hat jemand mit 60 keinen Anlagehorizont von 15 Jahren mehr?
    Werden sich Ihre Eltern mit Eintritt in den Ruhestand erschießen und brauchen dann Bargeld für die Bestattungskosten???


    Die heute 60-jährigen haben eine Restlebenserwartung von mindestens 20 Jahren! Und wenn jemand vorher von der Trambahn überfahren wird, spielt das auch keine Rolle, dann wird halt ein Wertpapierdepot vererbt!


    Entscheidend ist doch die Frage: Welchen Finanzbedarf haben Ihre Eltern zusätzlich zu den zu erwartenden Renten?
    Und zwar nicht einmalig, sondern monatlich. Darauf sollten Sie Ihre Überlegungen fokussieren.


    Ich selbst bin 64 und habe deutlich über 80 % meines Vermögens in Aktien!!!
    Warum?
    Weil ich den Vermögensstock nicht brauche! Ich habe ein Vermögenseinkommen von mehr als 20.000 EUR im Jahr - und das reicht mir völlig aus, um zusammen mit meinen Renten und weiteren Einkommensquellen, die ich zusätzlich habe, meine Lebenshaltungskosten zu decken.


    Insoweit habe ich auch keine Angst vor einem Kursrückgang. Ich lebe von den Dividenden - nicht von Kursspekulation. Würde mein Aktiendepot morgen 30 % weniger wert sein, würde mich das nicht stören. Ich will ja nicht verkaufen!


    Würden ALLE Aktiengesellschaften ihre Dividenden einstellen, würden mir 20.000+ EUR pro Jahr fehlen. Das wäre blöd. Aber kein Drama.


    Im Übrigen zeigt die Erfahrung der Vergangenheit, dass ein solches Szenario völlig unrealistisch ist. Wer davor Angst hat, wechselt am besten in die "Prepper-Szene" und beginnt mit Survival-Trainings im Wald als "preparation" für den finalen und nuklearen Weltkrieg.


    Davon gehe ich bei meinen Zukunftsplanungen nicht aus.


    Also, meine Empfehlung lautet: Stellen Sie den monatlichen "Zuschussbedarf" Ihrer Eltern fest, den diese brauchen werden, wenn sie nur noch Renteneinkünfte haben. Diesen Betrag multiplizieren Sie mit 120. Dann haben Sie die Summe, die Ihre Eltern in den ersten 10 Jahren nach Eintritt in die Rente verbrauchen werden.


    Für dieses Geld wählen Sie eine sichere Anlageform. Z.B. Staatsanleihen oder Anleihen großer multinationaler Konzerne. Fächern Sie die Laufzeiten so auf, dass ab 2027 jedes Jahr eine Anleihe fällig wird, die eine Jahresausgabe abdeckt. Dann wird die letzte Anleihe 2037 fällig.


    Den Rest des Geldes investieren Sie in Aktien allererster Güte, die regelmäßige Dividenden zahlen. Hier bietet sich Nestlé, Microsoft, McDonalds, SAP oder auch Johnson & Johnson an, um nur ein paar zu nennen. Die Dividenden werden reinvestiert, damit Sie vom "Zinseszinseffekt" profitieren.


    Wenn das Jahr 2037 erreicht ist, beginnen Sie das Spiel von vorn und stellen wieder die Liquidität für 10 Jahre sicher - der Rest wandert in Qualitätsaktien.


    Ihre Eltern werden es Ihnen danken. Und Sie als Erbe werden sich über ein erhebliches Vermögen freuen können, wenn Ihre Eltern eines Tages nicht mehr da sein werden.


    Viel Erfolg!

  • Hallo.


    Beim Investieren kommt es eher darauf an, wieviel Risiko man verträgt bzw. zu ertragen bereit ist. Dabei ist das kalendarische Alter nur einer von vielen Faktoren. Daher muss das Anlageverhalten eines Mittdreissigers sich nicht zwingend von dem eines Altersrentners unterscheiden. Möglicherweise liegen da aber auch Welten dazwischen.


    Der Jahrgang kann mit 66 und 4 Monaten abschlagsfrei in Rente gehen, ggf. auch schon mit 64 und 4 Monaten.
    Für den Zeitraum wird sich nicht viel an Anlage finden lassen, was Rendite verspricht. Wenn das Geld nicht zu Rentenbeginn verfügbar sein muss, könnte es länger angelegt sein und ggf. mehr Ertrag bringen.


    Daher sollte man die Rahmenbedingungen klären. Anhand derer muss man dann die weiteren Entscheidungen treffen.