"Alten" Aktien-Fond wegen hoher Kosten verkaufen?

  • Liebe Community,


    ich mache zur Zeit gerade „Kassensturz“ und schaue, wie ich meine vorhandenen finanziellen Reserven sinnvoll anlege. Ich bin Wertpapier-Neuling.


    Dabei habe ich auch noch einen Aktien-Fond, den ich vor knapp 20 Jahren gekauft habe (damals auf „Anraten“ meiner Mutter) und seit dem habe „liegenlassen“.


    Es geht um den ODDO BHF Algo Global CRW-EUR (DE0009772988), Bestand 13,3 Stück, was aktuell einen Kurswert von knapp 1000 Euro ausmacht.


    Ich finde keine Unterlagen mehr aus denen das Kaufdatum und der Kaufpreis hervorgehen, aber es war etwa im Jahr 2000, kurz vor dem großen Börsen-Crash. Auch finde ich im Internet keine Charts, die mir den damaligen Kurswert noch anzeigen (bei den meisten Seiten geht es bis 5 Jahre oder maximal 10 Jahre, aber nicht 20 Jahre zurück). Aufgrund des (im Nachhinein) falschesten Einstiegszeitpunkts habe ich trotz der langen Anlagezeit von 20 Jahren bisher vermutlich eher Verlust gemacht.


    Diese Infos aus der Vergangenheit sind aber meiner Meinung nach eigentlich egal, da es nun um die Zukunft gehen soll. Ich fange gerade damit an in einen ETF (Vanguard FTSE All World) zu investieren, zunächst vorhandene 16000 Euro in 8 x 2000 Euro Tranchen, danach dann 350 Euro monatlich als Sparplan. Dabei ist mir aufgefallen, dass der ETF deutlich geringere Kosten (0,22 % TER) hat als der oben beschriebene Aktien-Fond (1,92 % jährliche Kosten).


    Nun meine Frage: Ist es sinnvoll, den „alten“ Aktien-Fond zu verkaufen, weil er relativ hohe Kosten verursacht (und auf lange Sicht mir damit die Rendite „auffrisst“) und das Geld lieber zusätzlich in den genannten ETF zu investieren???


    (Rein aus Neugier noch eine weitere Frage: Wo finde ich im Internet den Kurswert des Fonds aus dem Jahr 2000? (Wahrscheinlich war ich nur zu „blind“ und hab es einfach nicht gefunden?!))

  • Ganz so großer Schrott ist dieser Fonds glücklicher Weise nicht:
    https://wertpapiere.ing.de/Inv…onds/Analyse/DE0009772988


    In Bezug auf die letzten fünf Jahre lag der Fonds quasi gleichauf wie der MSCI World, teilweise war er sogar etwas besser - das kommt selten genug vor.


    Wenn man also davon ausgeht dass sich dieser Fonds recht ähnlich wieder MSCI World entwickelt hat, dann hättest du selbst beim schlechtesten (also teuersten) Einstiegszeitpunkt mit ziemlicher Sicherheit ein Plus gemacht.


    Letztendlich drücken die Verwaltungskosten jedoch den Gewinn...daher verkaufen und in einen ETF umschichten.


    Alte Kurswerte habe ich übrigens leider auch nicht gefunden.

  • Hallo @Speedy85
    Ich würde den Fonds nicht verkaufen, er performt als aktiver Fonds änlich dem MSCI- World. Ich vermute, die Kosten sind bei der Performance schon mit eingerechnet. Und 1,92 % jährliche Kosten finde ich bei einen aktiven Fonds noch im normalen Rahmen.
    Gruß


    Altsachse

  • Zur Dotcom Blasenzeit (2000) stand der Fonds bei 170 heute bei 80, das ist wahrlich keine Leistung, zudem ist er lediglich 12 Mio leicht, man wundert sich, dass er noch nicht aufgelöst wurde.

  • Danke für die bisherigen Antworten!
    Ich tendiere stark zum Verkaufen. Dazu noch eine Frage:


    Ich will das Geld für den ETF (insgesamt 16 000 Euro angespart, bisher nur auf dem Tagesgeldkonto gehabt) sowieso nicht alles auf einmal investieren (um das Risiko zu streuen), sondern lieber strecken auf die nächsten Monate. Daher benötige ich die 1000 Euro des alten Aktien-Fonds jetzt nicht "sofort".
    Dann wäre es in dem Fall doch sinnvoll beim Verkauf des alten Aktien-Fonds ein Limit zum Verkauf zu nutzen, um die Altlast noch "bestmöglich" loszuwerden, oder?
    Wenn ja, was wäre ein sinnvolles Limit bei der Kursentwicklung? 80 €?

  • Wenn ja, was wäre ein sinnvolles Limit bei der Kursentwicklung? 80 €?

    Das ist reine Spekulation. Heute gab's ja recht deftige Kursrutsche und es kann sowohl noch weiter nach unten gehen, als auch bald wieder leicht aufwärts. Aber das weiß keiner. Bei einem zu hohen Limit besteht die Wahrscheinlichkeit dass die Order praktisch nie ausgeführt wird.


    Ansonsten: Falls du den Fonds direkt an die KAG (also den Fondsherausgeber) verkaufst (falls möglich), so kannst du eh kein Limit setzen.
    Manchmal bietet sich das aber an, weil hier keine Ordergebühren anfallen.

  • Diese tausend EUR des Fonds sind ja nicht mal nicht mal 7% der Anlagesumme, da wäre mir ein Preis plus/minus 10 EUR egal, Hauptsache weg, um sich nicht noch mehr zu ärgern.War ja offenkundig ein Flop und sowas möchte ich persönlich nicht ständig sehen, oder anders gesagt: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

  • Hallo @Speedy85
    Ich würde den Fonds nicht verkaufen, er performt als aktiver Fonds änlich dem MSCI- World. Ich vermute, die Kosten sind bei der Performance schon mit eingerechnet. Und 1,92 % jährliche Kosten finde ich bei einen aktiven Fonds noch im normalen Rahmen.
    Gruß


    Altsachse

    Ich würde diesen Fonds verkaufen; die Verwaltungsgebühr ist zu hoch, gemessen an der Performance.

  • Der Rat von @Altsachse ist besser. Er performt aktuell ähnlich dem MSCI World und die Kursgewinne sind steuerfrei da Altbestand lt. TE, wodurch er theoretisch 25% schlechter als der MSCI für die gleiche Nettorendite laufen dürfte.

    Die steuerliche Betrachtung ist nur dann richtig, falls der Fonds künftig ähnlich wie der MSCI läuft, dies war in der Langfrist-Betrachtung absolut nicht der Fall.
    Konkret: der ODDO als auch der MSCI lagen Mitte 2000 bei 150 EUR, heute liegt der MSCI World TR in EUR bei ca. 317 der ODDO dagegen bei 71 EUR.
    Dies ist eine Wertentwicklung zugunsten des MSCI von ca. 160 Prozentpunkten über diese 20 Jahre.


    Ich hätte nach dieser Betrachtung hier kein Vertrauen mehr in ODDO, insbesondere da schön zu sehen, dass er in Baissezeiten besonders schwach gegen den MSCI abschneidet.


    Ich unterstelle dabei, dass Morningstar korrekte Daten liefert, nur dann gilt das oben Gesagte.


    Ich hoffe, Screenshots sind hier erlaubt.

  • Ich habe den Fonds über 5 und 10 Jahre mit dem Comstage ( Lyxor ETF110 verglichen, die Werte sind 7,82 bzw. 10,59 % zu 9,66 bzw. 12,54%.


    Er performt also schlechter als der ETF, unter Betrachtung der Steuerwirkung besser.. Insofern drängt sich der Fonds zum neu anlegen nicht auf. Ob das Steuerprivileg das Halten wert ist muss der TE selbst entscheiden.


    https://www.fondsweb.com/de/ve…DE0009772988,LU0392494562


    Bei der Morningstar-Darstellung hatte ich schon das Problem, dass Dividenden nicht einberechnet wurden. Bis 2017 scheint es Ausschüttungen gegeben zu haben.

  • Summarisch lässt sich sicher sagen, dass aktive Fonds nicht unbedingt besser laufen als passive (diplomatisch ausgedrückt).


    Auf der Homepage des Anbieters ODDO BHF fand ich auch noch erhellendes:

    • Der Name des Fonds wechselte in 20 Jahren 2-mal
    • Der Fonds wechselte auch vom Ausschütter zum Thesaurierer
    • Der Fonds wird mit einer Performance von ca. 6% pa beworben, berechnet ab 9.2005!

    Da hatte der TE seinen Fonds schon 5 Jahre.


    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…