Fairr Riester verkauft alle Depotwerte

  • Ich weiß immer noch nicht was ich machen soll. Das klügste ist wahrscheinlich (so denn die Einlagensicherung greift, was zu klären wäre), dass Ding einfach ohne neue Einzahlungen weiterlaufen zu lassen und die Sutor einfach den Fehlbetrag bei Rentenbeginn übernehmen zu lassen. Gleichzeitig - je nach dem, ob es sich lohnt (Zulagen) einen neuen Vertrag eingehen, oder ungefördert sparen. Auch das hat Risiken z.B. bei Arbeitslosigkeit.

    Was das Klügste ist, wird dir hier niemand sagen können, weil die Situationen sehr, sehr unterschiedlich sind. Zum einen hängt es von der Höhe der Zulagen ab, ob sich Riester lohnt oder nicht. Zum anderen davon, wie hoch dein aktuelles Minus im Vergleich zu den Einzahlungen ist.


    Ich persönlich habe ausgerechnet, wie hoch der Auszahlungsbetrag nach Abzug der bisher erhaltenen Zulagen und Steuervorteile (bei mir etwa 5.500 Euro) ist. Diesen Betrag habe ich bei https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php als Anfangskapital eingetragen und das, was ich bisher in Riester eingezahlt habe, als monatliche Sparrate angegeben. Dann bin ich von 4 Prozent Zinsen (als durchschnittliche Rendite bei privaten ETF-Sparplänen) ausgegangen und habe gesehen, dass ich nach 23 Jahren nur geringfügig weniger bekomme, als mir Fairriester Anfang des Jahres für 4 Prozent Rendite ausgerechnet hatte - obwohl bei Fairriester das Anfangskapital im Januar natürlich höher war. Da kann man mal sehen, was die Kosten dort von der Rendite fressen! Weil ich die Auszahlungen von Fairr später auch noch komplett versteuern müsste und damit weniger erhalte als durch privates Anlegen, stand für mich fest, dass ich sofort kündige und dass sich für mich auch kein anderer Riestervertrag lohnt. Aber ich bin unverheiratet und habe keine Kinder. Die Situation sieht bei anderen natürlich anders aus.

  • Die nachgelagerte Besteuerung muss durch die Zulagen (und deren Zinseszins) und die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge ausgeglichen werden.
    Am Ende bleibt es eine Rechenaufgabe.

    Das stimmt. Aber wenn Sutor, Fairr und später die Rentenversicherung MyLife verdienen wollen und sich alle am Topf bedienen, wird das knapp. Und wenn dann noch ein Anlageausschuss solche Entscheidungen trifft wie zuletzt im März, bin ich raus.

  • Ich persönlich habe ausgerechnet, wie hoch der Auszahlungsbetrag nach Abzug der bisher erhaltenen Zulagen und Steuervorteile (bei mir etwa 5.500 Euro) ist.

    Wie hast das ausgerechnet? Zulagen verstehe ich, das findet sich in den Riester-Informationen...


    Gilt dieses Riester-"Abenteuer" dann als Investment? Welches man dann steuerlich angeben muss / kann? Mit welchen anderen Investments könnte man dies gegenrechnen? Dann der reichlich Gebühren und fairr/Sutor ist dies ja vermutlich ein Investment mit Verlust...

  • Wie hast das ausgerechnet? Zulagen verstehe ich, das findet sich in den Riester-Informationen...
    Gilt dieses Riester-"Abenteuer" dann als Investment? Welches man dann steuerlich angeben muss / kann? Mit welchen anderen Investments könnte man dies gegenrechnen? Dann der reichlich Gebühren und fairr/Sutor ist dies ja vermutlich ein Investment mit Verlust...


    Genau wie @Kater.Ka erklärt, sind auf jedem Steuerbescheid die Steuervorteile durch Riester ausgewiesen. Wie gesagt, insgesamt sind es bei mir mit den Zulagen ca. 5.500 Euro, die abgezogen werden, wenn Sutor mir meinen aktuellen Betrag auszahlt.


    Das Geld investiere ich ganz normal in ETFs, und dann richte ich Sparpläne ein, wie bei meinen anderen ETF-Sparplänen auch. Die Gewinne müssen als Kapitalerträge versteuert werden, wenn sie die Freibeträge für die jeweiligen Jahre übersteigen. Es ist überhaupt kein Unterschied zu den normalen Investments, ich lasse es nur - der Übersicht halber - in ein anderes Depot laufen, um meine Investments für meine Altersvorsorge nicht mit meinen anderen Investments zu vermischen.


    Warum sollte ich einen fünfstelligen Betrag 23 Jahre lang auf einem Verrechnungskonto rumgammeln lassen, wenn ich das Geld selbst anlegen kann? Oder zusehen, wie Sutor in Zukunft bei steigenden Kursen mein Geld investiert und bei sinkenden Kursen wieder verkauft? Danke nein!

  • Oder zusehen, wie Sutor in Zukunft bei steigenden Kursen mein Geld investiert und bei sinkenden Kursen wieder verkauft? Danke nein!


    Na, das macht nun wirklich keinen Sinn.

    Das habe ich in der Tat doof ausgedrückt. ?(


    Ich meinte natürlich, dass Sutor einsteigt, nachdem die Kurse gestiegen sind und verkauft, nachdem sie gefallen sind, sorry.

  • Das habe ich in der Tat doof ausgedrückt. ?(
    Ich meinte natürlich, dass Sutor einsteigt, nachdem die Kurse gestiegen sind und verkauft, nachdem sie gefallen sind, sorry.

    Aber das wäre auch für Sutor nicht zielführend, müssen sie doch Beiträge und Zulagen am Rentenbeginn garantieren. Sie MÜSSEN wieder einsteigen.

  • Aber das wäre auch für Sutor nicht zielführend, müssen sie doch Beiträge und Zulagen am Rentenbeginn garantieren. Sie MÜSSEN wieder einsteigen.

    müssen?


    naja, ich hatte fairr gelöschert mit Fragen... Die Antworten waren wenig motivierend.


    eine Antwort von 22.April


    "...Auch wir wünschen uns einen schnellen Wiedereinstieg - die Depotbank darf aktuell aber (noch) nicht zurück in Aktien gehen. Das würde den rechtlichen Vorgaben der Aufsichtsbehörden widersprechen.


    Die Kriterien des Wiedereinstiegs orientieren sich einerseits an der Volatilität der Aktien- und v.a. der Zinsmärkte sowie den Berechnungsgrundlagen, die der Gesetzgeber allgemein den Anbietern vorschreibt - hier sind wir und auch alle anderen Anbieter in Kontakt. Sollte sich an der einen oder anderen Stelle die Lage verbessern, kann die Sutor Bank wiedereinsteigen... "


    tja, nun hat sich die Lage vorerst beruhigt..., Die Kurse sind höher... weder Information noch Wiedereinstieg...




    https://www.finanzberatung-bie…eka-dws-oder-union-no-go/


    Bemerkenswert: Seite ist von 7.Juli 2019 - nicht spezifisch zu fairr - aber genannt sind die Wettbewerber


    wenn man den Link und SUTOR und die obige Antwort kombiniert... Einstieg nicht einfach bei negativem Zins...


  • @Spacefly hatte doch in Beitrag Nr. 177 das YouTube-Video gepostet, in dem Jens Rabe sehr verständlich erklärt, warum unser Riester-Produkt den Weg nach unten mitgenommen hat und den Weg nach oben nicht mitnimmt. Der Erklärung zufolge wird die Sutor Vermögensverwaltung vermutlich erst wieder ab Januar 2021 investieren, weil die Wertuntergrenze, die immer für ein Jahr gilt, für dieses Jahr bereits unterschritten wurde.

  • Gilt dieses Riester-"Abenteuer" dann als Investment? Welches man dann steuerlich angeben muss / kann? Mit welchen anderen Investments könnte man dies gegenrechnen?

    Ich werde bei der Sutorbank eine Verlustbescheinigung beantragen, falls ich diese nicht automatisch mit der Abrechnung nach Kündigung erhalte. Dann kann ich die Verluste mit den Kapitalerträgen meiner ETF (ich habe Ausschütter gewählt, die ich bespare, bis ich die Freistellungsgrenze erreicht habe) gegenrechnen.

  • @Cortadillo1977
    Interessanter Artikel, den kannte ich noch nicht.
    Auch wenn dort natürlich wieder viel Eigenwerbung in den Sätzen steckt, so sind dort auch einige Wichtige und interessante Aspekte enthalten. Daher finde ich das, allein um sich eine eigene Meinung bilden zu können oder Entscheidung zu treffen, durchaus lesenswert.



    Wie schon erwähnt ist das mit dem Markt einstieg nicht so einfach möglich wie die Kunden das gerne hätten. Das liegt einfach am Produkt und seinen Bedingungen. Man könne auch sagen, das Entweder das Produkt nicht gut zu den Bedingungen passt oder anders herum.


    Ich selbst habe mir ja auch mehr von Fairriester versprochen, und mich zwar vorab informiert, aber nicht so wie ich es die letzten Wochen getan habe nach dem Verkauf. Leider...


    Ich für meinen teil sehe aber immer, hier oder auch in anderen Blogs, Foren etc. , das die Leute dabei anscheinend vergessen haben wobei es um die Riester-rente geht. Mit Fairriester dachten die Leute wohl:
    "Toll, es staatlich gefördertes Produkt welches, aufgrund seiner 100 % Anlage in ETF, ähnliche Renditen erreicht wie ein ETF-Sparplan. Jack-Pott Baby ;) "


    Das kann und konnte nicht funktionieren weil es kein ETF-Sparplan ist, an ganz andere Rahmenbedingungen geknüpft ist und somit, und das ist nur eine Vermutung aufgrund der Fakten, nie auch nur annähernd eine Rendite eines ETF-Plans erreichen wird.
    Riester ist dazu da das man mit Staatlicher Hilfe etwas gegen Altersarmut macht. Und das das ganze abgesichert ist (Beitragsgarantie).
    Es ist und war nie gedacht höhe Renditen zu erwirtschaften. Dafür muss man einfach ein höheres Risiko tragen welches aber nicht kompatibel mit Riester ist.
    Selbst von finanztip ist Riester als 2. Säule, zur zusätzlichen finanziellen Absicherung vorgesehen. Das Problem ist nur, selbst auf dem freien Markt verkaufen sie dir Riester Hybrid und co. mit Renditen von 4-5 %. Der Kunde denkt dann auch: "Super, sparen mit Zulage und reich werden."
    Und dann kommt das böse erwachen weil die Renditen kaum noch erwirtschaftet werden können. In Aktien nicht, weil verkauft oder umgeschichtet werden muss, an Anleihen nicht die Früher noch eine gute Basis Rendite hatten und inzwischen gegen 0 % gehen.


    Bleibt nur noch die Klassische Riester, denn dort darf der Anbieter auch außerhalb der Börse agieren in Immobilien, Finanzgeschäfte (Kredite) oder andere Absicherungen die gewinne abwerfen.



    Ich halte Riester nach wie vor für ein Produkt welches gut sein kann und seine Berechtigung hat. Aber nur wenn es auch als das gesehen wird was es ist: Ein Staatlich geförderter Altersvorsorgebaustein der abgesichert ist.
    Und kein Produkt welches hohe Renditen abwerfen soll oder sich ständig mit ETF messen lassen muss.


    Und aus diesem Grunde ist auch für mich Fairriester vorbei, die Bestätigung kam gestern.

  • Riester ist dazu da das man mit Staatlicher Hilfe etwas gegen Altersarmut macht. Und das das ganze abgesichert ist (Beitragsgarantie).

    Riester war ein Weg, die Arbeitnehmer dazu zu bringen privat zu sparen (opffiziell). Im Gegenzug wurde die Gesetzliche Rente gestutzt.
    Tatsächlich war und ist Riester ein Geschenk an die Versicherer und sonstige Finanzdienstleister.
    Anfangs waren die jährlichen Gebühren oft höher als die Zuschüsse.


    hierzu aktuell eine nette Polemik:
    https://www.manager-magazin.de…enfaktoren-a-1306833.html

  • hierzu aktuell eine nette Polemik:
    manager-magazin.de/finanzen/ve…enfaktoren-a-1306833.html

    Am "besten" gefällt mir:
    "Dieses Dilemma gibt es nur, weil diese Politik vorschreibt, dass bedingungsgemäß alle Riester- und Rürup-Sparerinnen und -Sparer früher oder später eine Rente bei einer Lebensversicherung kaufen müssen. Es gibt nämlich einen Verrentungszwang. Warum? Die politischen Macherinnen und Macher dieser Renten sind der Überzeugung, ältere Menschen mit Riester- oder Rürup-Renten könnten nicht vernünftig mit Geld umgehen."
    Erst sorgen die Regelungen dafür, dass es keinen gescheiten Wertzuwachs während der Ansparphase gibt. Und dann wird bei der Auszahlung der Renten eine irrsinnige durchschnittliche Lebenserwartung kalkuliert, um die monatlichen Beträge gering zu halten – und die dahinterstehende Versicherung profitiert.


    Und ich dachte, mich kann zu dem Thema mittlerweile nichts mehr schockieren!

  • @Cortadillo1977


    Ja so ist das leider.
    Die Idee oder der Grundgedanke ist und war die finanzielle Absicherung bzw. Die staatliche Förderung eines Zusatzbaustein.


    Was draus geworden ist sehen wir ja, bei einigen Anbieter noch extremer als bei anderen.
    Man hat es sich halt zu nutze gemacht das die Bedingungen so sind.

  • Und dabei hieß es doch immer nur bei Rürup, dass das etwas für die sei, die "Heesters" mit Nachnamen heißen. Bon Riester war da vordergründig nie die Rede.


    142 Jahre finde ich schon arglistig als Kalkulation. :cursing:

  • Zum allgemeinen Riester-Bashing erlaube ich mir anzumerken, dass die Idee aus Zeiten stammt, als es noch Zinsen und damit auch bei Kosten eine Rendite gab. Insofern war eine Konstruktion mit garantiertem Kapitalerhalt nicht so aus dem Weg wie man es heute betrachtet.


    Die Rendite meiner Allianz-Aktien ist gut und da muss ich nicht bis zur Rente warten. Gibt am Montag 6% Dividende auf den aktuellen Kurs, auf meinen Kaufkurs von 2012-2016 sind es noch rund 2 PP mehr. Das ist aber nur eine Seite der Medaille, da die Allianz um die Jahrtausendwende viel mehr wert war und deutlich mehr als 50% verloren hat und immer noch in der Region 50% unter Höchstkurs steht. Je nachdem wie es weiter geht freuen sich vielleicht wieder manche über die Garantie.