Fairr Riester verkauft alle Depotwerte

  • Gibt es eigentlich irgend jemanden hier, der das "Angebot" von fairr mit der Erhöhung des Rentenalters angenommen hat?

    Ja- allerdings von den Du-Brüdern (Fairriestern) vor zwei Jahren, also nicht die Neuauflage dieses „tollen“ Angebotes. Aus meiner Sicht ist diese Nebelkerze der bewusste Versuch die vielen Verträge die bereits auf diesem Endalter sind, irgendwie als „generelle Lösung“ darzustellen. Mit Verlaub wird man mein mit 3,5tsd Euro hinten liegendes Depot in den unglaublich langen 32 Jahren (da bin ich 83 Jahre alt) noch etwas feintunen können. Dennoch habe ich das Gefühl dass ich auf einem halbseitig gelähmten Pferd sitze und NIEMEALS die Performance bereits zu meinem 63sten Lebensjahr es möglich macht gescheit den vorzeitigen Bezug anzustreben. All die Empfehlungen zu verkaufen und selber anzulegen, kann ich nicht folgen. Auch die Empfehlungen zu Anbieter A oder B zu gehen sind irgendwie ungut, da jeder weiß, dass die nächsten wieder dran verdienen wollen. Ich sitze das aus und hoffe auf eine generelle Revision dieser nicht für mich sondern eher für andere gedachte (Alters-) Vorsorge.

  • Der normale Riester-Vertrag basiert auf dieser Idee: Der Anbieter lebt von Gebühren, die meine Rendite schmälern. Durch die Beitragsgarantie besteht für den Anbieter die Pflicht, eine Rendite höher als die Gebühren zu erwirtschaften.


    Mit dem Rentenbeginn von 83 könnte der Anbieter theoretisch das Geld unverzinst auf dem Girokonto rumliegen lassen, und trotzdem weiter Gebühren kassieren. Wenn du dann mit 65 deine Rente willst, heißt es "oh Pech, der Wert ist unterhalb des Garantiebetrags. Bitte zahle immer weiter ein." Du siehst also dein Geld nie wieder, und der Anbieter lebt fröhlich von Gebühren.


    Wir haben bereits gesehen, dass ein versprochenes Anlagekonzept (ETFs) völlig wertlos ist und dass man rechtlich nichts dagegen tun kann, falls Fairr/Raisin plötzlich in Bargeld/ Gold/ Bitcoin/ Pferdewetten investieren möchte. Mit der Beitragsgarantie zum Rentenbeginn 65 würde man die letzte Bastion aufgeben, die man als Kunde noch hat.

  • @Trike32, was Du suchst, gibt es nicht, und wegen der aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Beitragsgarantie kann es die gesuchte Alternative auch nicht geben.


    Die anderen Riester-Fondssparpläne (Union Invest, DWS) haben auch viele Anleger in den Cash-Lock (in Anleihen) geschickt (es sei denn, der Vertrag war sehr im Plus, was gerade bei jüngeren Verträgen oft nicht der Fall war). Fairr hat nur alle getäuscht mit der Aussage, angeblich anders zu sein.


    Und bei einer fondsgebundenen Riester-Rentenversicherung kannst Du zwar Fonds frei wählen, aber nur für einen häufig eher kleinen Teil des Vertragsguthabens (nämlich den Teil, den die Versicherung nicht braucht, um die Beitragsgarantie zu erfüllen).


    Reformen sind geplant (mal schauen ob die Beitragsgarantie fällt oder abgesenkt wird, und ob man mit einem Altvertrag wechseln darf). In zwei Jahren soll auch die Europa-Rente kommen, mit einer Option vollkommen ohne Beitragsgarantie. Ob man mit einem bisherigen Riester-Vertrag dorhin wechseln kann und wie die überhaupt in Deutschland steuerlich ausgestaltet sein wird, steht noch in den Sternen.

  • Für alle die es wirklich einfach haben wollen, erstmal es gibt keine Alternative, einfach selbst ein Depot eröffnen. Und einfach ein etf Sparplan eröffnen. Msci World oder FTSE World. Das würde schon reichen

  • Ich bin bei der DWS TopRente Dynamic investiert, allerdings ist auch hier der Anteil Aktien/Renten variabel. Gibt es ggf. eine RiesterRente auf ETF-Basis die ausschließlich und immer in 100% Aktien investiert bleibt und erst ca. 10 Jahre vor Ablauf langsam in Rentenwerte umschichtet? Das wäre meine Meinung das idealste Produkt. Langfristig erzielt man mit Aktien immer Gewinne, wenn man entsprechende Ausdauer mitbringt. Somit verstehe ich gar nicht, warum schon viel zu früh in Rentenwerte umgeschichtet wird.

  • Genau so hatte es fairr anfangs angepriesen. Allerdings hatten sie sich wohl verkalkuliert und waren durch die Kursrückgänge im Feb/Mrz 2020 gezwungen, Aktien-ETF zu verkaufen, um die staatlich vorgeschriebenen "Sicherheiten" zu erfüllen.


    So geht es allen Anbietern. Die gesetzliche Beitragsgarantie kostet Riester-Sparer seit Jahren eine vernünftige Rendite. Und die Riester-Reform wurde erneut in die nächste Legislaturperiode verschoben.

  • Wenn ich heute 100€ in eine Riesterrente einzahle, muss der Anbieter jederzeit nachweisen, dass diese 100€ zum Rentenbeginn zur Verfügung stehen.

    Bei klassischen Versicherungen gibt es dafür den Rechnungszins, aktuell 0,9%. Wenn der Anbieter mehr Erträge erwirtschaftet, können diese Überschüsse risikoreicher angelegt werden.

    Bei Fairr & Co. gibt es Anleihen als "sichere" Komponente. Wenn diese wackeln, so im März 2020, fliegt den Anbietern das ganze Konzept um die Ohren. Da es bei diesem Konstrukt keinen Rechnungszins gibt, kann die Beitragsgarantie eigentlich nicht funktionieren...

    Der Vertrag meiner Frau liegt aktuell im Minus mit einem Aktienanteil von 3%. Damit ist das Konzept aus meiner Sicht gescheitert und ich werde abwarten, ob sich die Vorgaben für die Rieserrente ändern. Ansonsten wird der Vertrag ruhend gestellt - spätestens wenn die Kinderzulagen entfallen, die sorgen momentan nämlich für eine hohe Förderquote.

  • man könnte doch folglich mit der Garantie nachbessern: die eingezahlten Beiträge inkl. Zulage stehen bei Rentenbeginn (also Endalter 67 Jahren, Tendenz steigend) mindestens zur Verfügung (sofern bei Vertragsabschluss eine Restlaufzeit von mind. 20 Jahren besteht).


    Die Garantie muss nicht zu jedem Kalendertag in dem dazwischenliegenden Zeitraum garantiert sein - das wäre ja völliger Blödsinn für eine 100% Aktienanlage!


    Diese Änderung kann per sofort bzw. rückwirkend beschlossen werden, ist doch ganz einfach.

  • Ja, so einfach könnte es sein, wenn die grundlegende Finanzbildung in Deutschland besser wäre. Viele Politiker sind da wohl leider repräsentativ. Die im Koalitionsvertrag zugesagte Riester-Reform wird wieder auf die nächste Periode verschoben.

  • Heute mal wieder in mein Riester-Depot geschaut:

    Die Differenz zum Garantiebetrag ist etwas gestiegen, das Depot steht also wieder tiefer unter Wasser. :thumbup:

    Dafür ist auch der unverbindliche Rentengarantiefaktor um ca. 0.8 Punkte gestiegen. Wollen die mich etwa animieren, da noch was einzuzahlen? Oder wissen die etwas über meine Restlebenszeit, was ich noch nicht weiß? :/^^

    Bei meinem Rürup entspricht der unverbindliche Rentengarantiefaktor genau dem garantierten. Der Vertrag ist aber auch etwas neuer.

  • Dafür ist auch der unverbindliche Rentengarantiefaktor um ca. 0.8 Punkte gestiegen. Wollen die mich etwa animieren, da noch was einzuzahlen? Oder wissen die etwas über meine Restlebenszeit, was ich noch nicht weiß? :/^^

    Im Kundenportal steht dazu vielsagend:

    "Bitte beachten Sie, dass der hier angegebene Rentangarantiefaktor unverbindlich ist.

    Maßgebend ist immer der Rentengarantiefaktor, der Ihnen schriftlich mitgeteilt worden ist."


    Der Depotwert ist beim Vertrag meiner Frau ebenfalls gesunken. Sehr putzig finde ich die Prognose, die mit einer Werteentwicklung von bis zu 5% rechnet...

  • Der Depotwert ist beim Vertrag meiner Frau ebenfalls gesunken. Sehr putzig finde ich die Prognose, die mit einer Werteentwicklung von bis zu 5% rechnet...


    Die 5% sind ja fast schon seriös im Vergleich zu den Phantastillionen an prognostizierter monatlicher Rentenauszahlung im "Cockpit" (heißt das auf neudeutsch nicht Dashboard?) von fairr/raisin. Da gehen sie in meinem Fall von knapp 38% Rentenfaktor aus.

    Sischa dat.