Fairr Riester verkauft alle Depotwerte

  • Gegen wen willst Du denn klagen? Gegen den Gesetzgeber, der die Beitragsgarantie und die erforderlichen Risikopuffer der Anbieter vorgeschrieben hat? Oder gegen die Anleger, die im Vertrag nicht gelesen haben, dass Sutor die Anlagestrategie ändern darf?


    Einzigen Angriffspunkt, den ich überlegt habe: Unlautere Werbung, da mit konstant hoher Aktienquote geworben wurde. Aber das wurde im Vertrag ja relativiert.

  • Ja genau deswegen, wegen der Werbung. Und den beworbenen Ablauf Management. In den Tabellen war die Aktien Quote ganz klar geregelt. Das war ganz einfach nachzuvollziehen, auch wann die Aktien Quote reduziert wird. ,Ich sehe hier ganz klar ein Fehlverhalten der Sutor Bank.

  • Gegen wen willst Du denn klagen? Gegen den Gesetzgeber, der die Beitragsgarantie und die erforderlichen Risikopuffer der Anbieter vorgeschrieben hat?

    Das ist das Grundübel.


    Aber das wird wohl nichts mehr:

    https://www.faz.net/aktuell/fi…elaufen-ist-17180994.html


    Der Diskussionschwerpunkt der Politiker liegt auch auf den überhöhten Gebühren .
    Verständlich weil die meisten Verträge LV sind.

    "Wegen der Beitragsgarantien machten Anbieter gezwungenermaßen einen Bogen um ertragreichere Wertpapiere. Und die Kosten fielen immer stärker ins Gewicht. All dies ließe sich mit einer zielgerichteten Reform des Modells ändern. Doch vor allem die Sozialdemokraten verweigern in fatalem Gehorsam gegenüber den Gewerkschaften jeder nötigen Anpassung ihre Zustimmung."

  • Hallo zusammen,

    ich habe meinen Rentenbeginn noch auf 67 J. eingestellt. Ich bin 33 Jahre alt und habe nach dem Crash letztes Jahr meinen Vertrag schon vor längerer Zeit beitragsfrei gestellt.
    Es gibt inzwischen endlich keinen Cashbestand mehr in meinem Portfolio:

    Spiegelt das jetzt eine "Aktienquote" von 100% (inkl. Anleihen) oder ca. 50% (ohne Anleihen) wieder?


    Laut Schnellrechner würde meine Aktienquote, bei Umstellung auf Rentenbeginn 83 Jahre, auf 100% steigen. Soll ich das machen? Kann ich das Richtung Rente wieder ändern?


    Dieses dubiose Angebot zum Vertragswechsel habe ich nicht erhalten.


    VG

    Trike

  • Ich würde es nicht machen, da du nur unter bestimmten Umständen wieder dein Rentenalter zurücksetzen kannst, ohne deine Garantie zu verlieren.

  • lasse das bloß nach, und lege dein Geld selber an in etfs. Die Fonds taugen nichts. Der Aktuelle Finanztest rät ausserdem von von Anleihen Fonds ab. Und die anderen drei haben im Gegensatz zu den anderen Fonds eine klare outperformance im Gegensatz zum MSCI World

  • Unabhängig von der anderen Empfehlung:

    Institutionelle Anleger können mangels Einlagensicherung nicht in Tages-/Festgeld anlegen sondern müssen in Anleihen-Fonds gehen.

    Ein Minimum Volatility-Fonds ist im Grunde keine schlechte Wahl, da schwankungsarme Aktien langfristig eine gute Rendite bringen. Wie bei allen Faktor-Strategien gibt es Zeiträume, in denen sie zurückbleiben, das war in den letzten 12 Monaten so. Dadurch erklärt sich die aktuelle Underperformance.

  • Was ist denn die Definition von gut? Der Xtrackers MinVola World war seit Bestehen besser als der World bis auf das letzte halbe Jahr, da er sich nicht nicht so gut von Corona erholt hat. Das gilt analog für die beiden anderen auch im Vergleich zu den jeweils nicht-Low-Vola-Varianten.


    https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00BL25JN58,LU0392494562

    https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B8KGV557,IE00B469F816

    https://www.fondsweb.com/de/ve…LU1681041627,DE000ETFL284


    Noch mal: ich habe kein Problem mit Deiner Empfehlung die Anlage selbst zu machen und finde die Empfehlung analog zu Finanztip den MSCI World zu bevorzugen und keine Anleihen-ETF zu nehmen OK. Ich finde nur die Aussage gegenüber den ETF auf Low-Vola-Strategie nicht richtig, da diese analog zu den anderen Faktor-Strategien einen Vorteil bietet.

  • Danke euch! Dann lasse ich das erstmal und warte ab wie sich die Riester-Sache entwickelt.


    Ich bespare parallel den MSCI World und EM, der Fairr-Riester sollte eine weitere Säule meiner AV sein. Der hat sich, bekanntermaßen, ja leider vom schönen weißen Schwan in ein hässliches Entlein verwandelt.


    Mein Verlust beläuft sich zwar "nur" auf ein paar hundert Euro bei langer Restlaufzeit. Nach zwei Jahren würden schon die Zulagen den Verlust wieder wettmachen. Das Vertrauen allerdings nicht wiederherstellen.

  • Für mich sieht das auf den ersten Blick vor allem danach aus, dass die Low-Volas alle Verluste mitmachen, sich davon aber nicht so gut erholen.

  • Hallo Forum,


    habe mitgelesen und bin ebenfalls betroffen und habe von Fair/Raisin/Sutor das Angebot erhalten, einen neuen Vertrag abzuschließen. Ich hatte mich damals bewusst für dieses Produkt entschieden, weil es von Finantip für risikobewusste Anleger empfohlen wurde. Ich würde mich als risikobewusst einstufen.


    Hier sind meine Eckdaten:


    Sutor-Garantiebetrag: 6.000 EUR

    Depotwert: 4.480 EUR

    Aktienanteil: 3%


    Wir haben drei kleine Kinder und erhalten durch Eigeneinzahlungen noch viele Jahre die volle Zulage.


    Alter: 36 Jahre

    Rentenbeginn: 62 Jahre


    Meine Fragen:


    Kann ich selbst irgendetwas tun, um die Aktienquote zu erhöhen und damit an der Erholung der Finanzmärkte zu partizipieren? Ändert meine anstehende Jahres-Selbsteinzahlung oder die Zulagenzahlung etwas an der Aktienquote?


    Was passiert, wenn ich den Rentenbeginn auf 83 erhöhe? Welche Auswirkungen ergeben sich? Komme ich dann vorher nur förderschädlich an das Geld?


    Vielleicht hätte ich mich bei Abschluss besser informieren müssen, dennoch hoffe ich auf unterstützende Antworten. Vielen Dank im Voraus!!!

  • Hallo.


    Bei dreifacher Kinderzulage würde sich wahrscheinlich auch eine einfache Riester-Rentenversicherung bei einem x-beliebigen Anbieter rechnen.

    Den Sutor-Rohrkrepierer könnte man ruhend stellen bis zum Ende.


    Wahrscheinlich kommen noch mehr Vorschläge. :thumbup:

  • „Kann ich selbst irgendetwas tun, um die Aktienquote zu erhöhen und damit an der Erholung der Finanzmärkte zu partizipieren? Ändert meine anstehende Jahres-Selbsteinzahlung oder die Zulagenzahlung etwas an der Aktienquote?“

    - Ja, durch die Jahres-Selbsteinzahlung und/oder die Zulagenzahlung verringert sich der (prozentuale) Abstand zwischen Einzahlungen und Depotwert. Die Aktienquote steigt dadurch etwas.


    „Was passiert, wenn ich den Rentenbeginn auf 83 erhöhe? Welche Auswirkungen ergeben sich? Komme ich dann vorher nur förderschädlich an das Geld?“

    - Der garantierte Rentenfaktor entfällt (meiner Meinung nach erstmal sowieso egal). Du kannst den Rentenbeginn später nur wieder runtersetzen, wenn dein Depot im Plus ist und Sutor zustimmt. Andere Möglichkeiten wie die Umbuchung des Riester-Vertragsguthabens zur Immobilientilgung berührt das nicht direkt, kannst du irgendwann machen, egal welches Rentenalter du wählst.

    Und: Deine Aktienquote ist natürlich durch Rentenbeginn 83 Jahre deutlich höher. Wie viel genau, kannst du hier schauen, wenn du deine Werte eingibst: https://www.raisin-pension.de/produkte/riester/investment/



  • Dem Entfall eines garantierten Rentenfaktors halte ich nicht für eine Trivialität. Was hilft das schönste Vertragsguthaben, wenn es dann nur über einen viel längeren Zeitraum ausgezahlt wird? Also z.B. lieber 100k über 20 Jahre auszahlen oder 150k über 50 Jahre?


    Wie schlimm die Entscheidung in diesem Aspekt ist, hängt natürlich auch davon ab, wie hoch der garantierte Rentenfaktor aktuell ist.

  • Hallo,

    ich habe, wie oben geschrieben, meinen Vertrag auch aus Wut auf die Sutorbank, beitragsfrei gestellt.


    Allerdings jetzt nochmal aus einer anderen Sichtweise: Wenn ich jährlich 2100 € einzahle, bekomme ich 175 € Grundzulage + Steuervorteile.


    Lasse ich die Steuervorteile, Kinderzulage und eventuelle Kursgewinne mal außen vor, bekomme ich alleine durch die Grundzulage bis 2055 durchschnittlich 0,87% p.a. Gewinn garantiert.


    Dabei nimmt der Anteil der Grundzulage durch steigendes Depotvolumen natürlich bis zum Ende der Laufzeit ab, und zwar von ca. 8% im ersten Jahr auf 0,2% im Jahr 2055.


    Basierend auf diesem Ansatz kann jeder für sich überlegen, ob es Sinn macht, die Grundzulage zumindest bis zu einem gewissen Punkt mitzunehmen und den Vertrag erst dann beitragsfrei zu stellen.


    Wer möchte, kann gerne mit der Datei im Anhang etwas rumspielen und gerne um die fehlenden Punkte erweitern.


    Wie steht ihr anderen dazu? Bis zu welchem %-Satz Grundzulage/Depotvolumen lohnt sich das?




    Die Betrachtung ist natürlich unabhängig von der Sutorbank. Je nach Minus-Stand wird es sich bei dem Ansatz, zumindest die Grundzulage einstreichen zu wollen, für die meisten lohnen, bei einem anderen Anbieter bei 0 neu anzufangen und das Minus von der Sutorbank ausgleichen zu lassen.

  • Hallo Trike32


    folgende Fragen kannst du für dich beantworten:

    1) Welche Kosten hat dein Riester? von 0,x bis 2% habe ich schon vieles gehört. Entsprechend sind 0,87% Zulagenrendite gut oder nicht so gut.

    2) Wie hoch ist dein Aktienanteil, wie groß dein Sicherheitsbaustein? Der Sicherheitsbaustein ist nicht verzinst, entsprechend wirkt er sich auf die Gesamtrendite aus.

    3) Ist dir eine lebenslange Rente wichtig, auch wenn du dadurch auf Rendite verzichtest? Oft musst du 90+x werden, um von der Langlebigkeitsversicherung zu profitieren. Ist das für dich ok?

    4) Du wirst ca. 35 * 2100 Euro in den Riester investieren. Das ergibt 73500 Euro Investment, bei 30 Euro Rentenfaktor bekommst du 220 Euro Bruttorente. Ist dieser Betrag attraktiv für dich?

    5) Heute zahlst du vielleicht 42% Steuern, entsprechend ist deine Steuererstattung. Wirst du auch noch so viel Steuern im Ehegattensplitting mit x Kindern zahlen? Wir haben 3 Kinder und 100k+ Einkommen und zahlen ca. 30% Steuern. Von welcher Steuerlast gehst du im Alter aus? 15% wie die Finanzberater? Ich rechne locker mit 25%. Also habe ich einen Vorteil durch die Steuerstundung sowie durch die Steuerdifferenz von 5%.