Fairr Riester verkauft alle Depotwerte

  • Hier ist mal ein Video bei dem erklärt wird was mit Aktienfonds, Riester oder anderen Vermögensverwaltungen gerade passiert oder passiert ist.
    Es geht nicht explizit um Riester, aber es geht einfach mal nur darum es zu verstehen was passiert ist und auch immer wieder passieren kann/wird. Stichwort "By and hold" z.B.


    https://youtu.be/BT33mrWYvW8


    - Die Wert untergrenze dürfte beim Riester ja theoretisch etwas unterhalb der Beitragsgarantie liegen oder nicht?
    - Und ob dann wirklich erst ab Januar 2021 die neue Risikokalkulation steht ?

    Danke für das Video. viel Neues gehört.


    FAIRR-Depot von 2.1. , bis zum Verkauf am 12.3.. sind etwa 23% Verlust


    Das Video hilft Verstehen, wass der Support mir geantwortet hat. Warum FAIRR nicht wieder einsteigen DARF.


    Ich frage einfach mal nach Risikomanagement und nach der Wertuntergrenze - für welche Zeiträume.

  • Danke @Spacefly für das Video. Bestätigt mich in meiner Entscheidung. Zeigt mir auch, dass alles, was Fairr über Bye-and-Hold-Strategie und über festes Anlagemodell bei Fairriester geschrieben hat, einfach nicht wahr sein kann. Und erklärt, warum Sutor meine außerordentliche Kündigung akzeptiert hat und nicht auf den 30. September pocht. So bin ich fein raus aus dem Mist. Uff!

    Du hast direkt bei Sutor gekündigt? Und nicht via Fairr?


    Müsstest du das Fairr-Cockpit noch separat kündigen?

  • Hallo Leute. Ich habe es jetzt so wie @Zitronenelch gemacht und schweren Herzens mein fair-Riester gekündigt.
    Obwohl ich den Vertrag mit fairr geschlossen habe, wurde mir vom fairr-Kundendienst mitgeteilt, dass ich bei der Sutor Bank kündigen muss.
    Wann das Geld ausgezahlt wird, hat mir die Sutor Bank nicht mitgeteilt. Das Depot ist ja bereits aufgelöst, also hoffentlich geht es schnell.


    Mein Anlagehorizont erlaubt kein Abwarten und keine weiteren Experimente. Sofort nach der Auszahlung wird das Geld wieder investiert. Dann habe ich noch eine Chance, die Verluste wieder reinzuholen.
    Ich erwarte bis zur Rente noch mehrere solche Börsen-Rücksetzer und kann es mir nicht leisten, dabei jedes mal aus dem Markt auszusteigen. An alle die Besserwisser hier im Forum: das diese Möglichkeit besteht, stand *wirklich* nicht im Verkaufsprospekt von Fairr. Sonst hätte ich das nicht abgeschlossen.


    Hinweis: Dies ist nur meine persönliche Meinung und keine Handlungsempfehlung.

  • Was ich eben bis dato nicht verstehe, ist die Tatsache, dass ich bis zum Crash quasi nicht investiert war, da mein Depotwert noch "in der Übertragung hing". Warum ist dann die Sutor in meinem Fall nicht eingestiegen? Es standen doch keine Verluste im Buche? Oder gleiche ich, ähnlich einer Solidargemeinschaft, andere (gefallene) Werte mit meinem Guthaben aus?


    Und wie verhält es sich mit Neuverträgen? Wird da eingezahltes Geld auch ab dem 1. Tag erstmal in Cash gehalten?

  • Und heute war ein Bericht im Finanztest wo drin stand das der Vertrag von Fair/Sutor das ein halten des Geldes in Cash nicht vorsieht......

    Echt ?
    Ärgerlich, hatte die Ausgabe in der Hand aber nur kurz überflogen. Hätte gerne mal gelesen was dazu genau stand/steht.

  • Du hast direkt bei Sutor gekündigt? Und nicht via Fairr?
    Müsstest du das Fairr-Cockpit noch separat kündigen?

    Hallo @Cortadillo1977, ganz genau. In den AGB steht, dass man bei Sutor kündigen muss. Ich habe also einen Brief an Sutor geschrieben und aufgrund der E-Mail von Fairr vom 20. März eine Sonderkündigung wegen Abkehr von der Buy-and-Hold-Strategie und von einem Anlagemodell mit festen Aktienanteilen eingereicht. Diese Kündigung habe ich auf dem Postweg geschickt, zuvor habe ich das Schreiben aber eingescannt und zur Info an Fairr und Sutor per Mail geschickt. Fairr hat dann die Ansicht in meinem Cockpit gelöscht. Wenn ich mich dort einlogge, sehe ich nur die Startseite mit sämtlichen Fairr Produkten, die man abschließen kann.


    @Spaceman mir hat die Sutorbank die Kündigung bestätigt und geschrieben, dass ich das Geld zwischen 10. und 15. Juli ausgezahlt bekomme, wenn die Rückmeldung gegenüber der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen abgeschlossen ist. Weil ja vor Auszahlung noch Zulagen und Steuervorteile abgezogen werden.


    Hätte Sutor auf eine ordentliche Kündigung mit Frist bis 30. September bestanden, hätte ich mich wie von @lars263 vorgeschlagen an den Ombudsmann gewandt. Es ist eine Sache, dass Sutor so handeln musste, wie im Jens-Rabe-Video von @Spacefly beschrieben. Das verstehe ich. Aber es kann nicht sein, dass das Produkt explizit anders verkauft und beworben wurde. Entweder die von Fairr wussten das selbst nicht (in dem Video sagt Jens Rabe ja, dass viele Anlageberater davon keine Ahnung haben). Oder sie wussten es und haben es absichtlich verheimlicht, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Produkten von Union Investment, Deka, DWS etc. zu haben.


    Denn bei den Produkten der Konkurrenz wurde die Umschichtung von Vorneherein klar kommuniziert. Ich hatte mich für Fairriester entschieden, weil es hieß, dass Fairrister das eben nicht macht, sondern Bye and Hold nach festem Ablaufplan verfolgt. Hinterher zu erklären, warum man sich nicht an seine Versprechen hält und die Produktbroschüre nachträglich entsprechend zu ändern geht für mich persönlich gar nicht. Wäre das, was jetzt passiert ist, von Anfang an klar kommuniziert worden, hätte ich den Vertrag nicht abgeschlossen. Daher die außerordentliche Kündigung.


    Ich muss aber dazusagen, dass ich unverheiratet und kinderlos bin und sich dementsprechend meine geringen Zulagen kaum auswirken. Jeder muss selbst ausrechnen, ob sich das für ihn lohnt. Bitte nicht als Handlungsanweisung verstehen und vor allem nichts überstürzen (ich glaube, für Sonderkündigungen hat man eh nur vier Wochen Zeit, und die E-Mail kam ja am 20. März).

  • Es wird viel über Fairr geschrieben.


    z.b. auch hier:
    https://www.versicherungenmitkopf.de/fairriester/


    Leider von Fairr selbst... alle wohl in 100% Kurzarbeit


    Dass Finanztip bzw. @Saidi schweigen...


    - eher ein Zeichen, dass sie selbst mindestens überrascht sind. Evtl. gibt es ja bald ein Video über Risikomanagement und Wertuntergrenzen bei Riester-ETFs ;)



    Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Verbraucherzentralen damit befassen. Praktischerweise ist die VZ Hamburg schon erfahren in Riester-Streitigkeiten - wenn auch u.a. mit der Allianz und nicht mit Sutor (sitzen in Hamburg)

  • Ich stand im Januar kurz davor mir ein fair-Produkt zu kaufen. Zum Glück habe ich mich für einen klassischen Versicherer entschieden. Das beweist auch, dass sich Startups lieber um Lösungen wie Restaurantbuchungen und effiziente Parkplatzsuche kümmern sollten, als um langfristige Kapitalanlagen.

  • Mein Ziel wäre, Informationen über solche Aktionen zusammenzutragen und als Datengrundlage zu verwenden, um eine Petition zur Abschaffung der Beitragsgarantie zu organisieren. Beim letzten solchen Versuch gabe es viel zu wenige Unterzeichner. Wenn diesmal eine bessere Lobby organisiert würde... Wichtig wäre, genügend einflussreiche Unterstützer zu finden. Leider fällt der klassische Finanzvertrieb dafür aus, weil sie ohne Versicherungsmantel zu wenig daran verdienten.


    Grobmodell (das dürfen Profis gerne verfeinern):
    - Riester-Sparer investiert sein Geld in einen "Deutschland-Fonds"
    - "Deutschland-Fonds" darf von zertifizierten Anbietern angeboten werden (Bafin)
    - Anbieter müssen passiv anlegen (globale ETF, bei politischem Wunsch leichte Übergewichtung in DE)
    - Verwaltungskosten minimal (max. 0,1% zusätzlich zu den ETF-Kosten)
    - Staat garantiert Beitragserhalt (gerne gestaffelt nach Haltedauer)


    Vorteile:
    - Sparer: bekommen statistisch deutlich höhere Rendite
    - Anbieter: bekommen trotzdem kleine Provision, ohne Risiko
    - Staat: verringerte Altersarmut, die sonst mit Steuermitteln bezahlt werden müsste

  • Ich werde bis Mitte Juni warten. Wenn bis dahin keine ordentlichen Informationen durch Fairr: dann werde ich den Riester kündigen - und es wie die letzten Jahre selbst organisieren.
    Ich mache mir keine Hoffnungen über ordentliche deutsche Vorsorge... Man merkt, dass der Gesetzgeber, also das Parlament, größtenteils von Personen besetzt sind, die gar nicht regulär Rente beziehen. Sie sind meist Beamte oder zahlen in ein Versorgungswerk ein - also haben gar keinen persönlichen Bezug zur Rente.


    Ich finde, die Schweiz hat ein ganz gutes System. Zumindest das Problem Altersarmut ist dort weniger ausgeprägt als in Deutschland.

  • Fairr hat mir heute geschrieben, dass selbst Neuabschlüsse nicht investiert werden.


    Kann mir das jemand verständlich erklären?

    Wir können hier nur spekulieren, eine Antwort bekommst du vermutlich nur, wenn du dort anrufst und dich nicht abwimmeln lässt.


    Ich könnte mir vorstellen, dass sie eventuell einfach nicht die Kapazitäten haben, jeden Vertrag einzeln zu betrachten. Also alle investieren, oder keiner. Wird einfach so von diesem Ausschuss beschlossen, und umgesetzt. Sonst müsste ja jemand tatsächlich die Zeit haben und die Verantwortung übernehmen, um jeden einzelnen Vertrag nach Laufzeit etc. zu bewerten.


    Eine andere Theorie: Sie befürchten in den kommenden Monaten sinkende Kurse und wollen diese Verluste nicht zusätzlich stemmen. Schließlich müssen sie die Einzahlungen bei Renteneintritt ausbezahlen. Wie viel Plus jeder Einzelne bis dahin macht, ist denen egal, sie bekommen ja keine Beteiligung an deinen Kursgewinnen oder so. Hauptsache, der Kunde macht kein Minus, denn sonst zahlen sie drauf. Also gehen sie auf Nummer sicher und investieren später. Auch wenn du dadurch Kursgewinne an dir vorbeiziehen. Denn wie gesagt, dein Geld möglichst zu vermehren hat dort keine Priorität.

  • 0,6% Gebühren jährlich auf den Depotwert bedeutet, dass Sutor direkt an meinem Depotwert partizipieren. Erfolgreiche Arbeit würde sich demnach unmittelbar auf die Bilanz der Sutor Bank auswirken.


    Angenommen die Beitragsfreistellung meines Vertrages würde bis zum Renteneintritt beibehalten und das Depot in Cash gehalten. In diesem Fall müsste die Sutor sämtliche Gebühren, die sie in den Jahren erhoben haben, am Ende wieder drauf packen.


    Das kann ich mir nicht vorstellen.