ETF Sparplan als einzige Altersvorsorge?

  • Hallo zusammen,


    ich versuche mich so kurz und informativ wie möglich zu halten.


    Ist-Stand:
    - 27 Jahre alt
    - Angestellter im Bereich IT
    - vor 2 Jahren eine Eigentumswohnung gekauft und diese wird u.a. via einem Wohn-Riester finanziert


    Vor einem halben Jahr habe ich mit ETF Sparpläne begonnen und jetzt beschäftige ich mich mit dem Thema Altersvorsorge.


    Dort gibt es ja 3 Säulen (Basis = gesetzlich oder Rürup, Staatl. gefördert = z.B. Riester & privat).


    Säule 1 & 2 habe ich bereits dadurch das ich in die gesetzliche Rentenversicherung einzahle und einen Wohn Riester habe.
    Säule 3 besteht bei mir im Moment aus einer privaten Rentenversicherung und monatlichen ETF Sparplänen (MSCI World & EM).


    Eine Rürup Rente ist für mich weniger attraktiv da sehr unflexibel und die Rente im Alter trotzdem versteuert werden muss. Außerdem, wenn ich die Rürup Rente aus Gründen der Diversifikation wähle und dort auch via MSCI World ETF bespare, ist das ja doppelt gemoppelt.
    Bzgl. der privaten Rentenversicherung, da sind die Konditionen auch nicht besonders toll.


    Daher meine Frage, reicht ein breit diversifizierter ETF Sparplan als einzige Altersvorsorge (wenn dieser natürlich entsprechend hoch ist um die Rentenlücke inkl. Inflation zu füllen)?
    Immerhin profitiert man sehr vom Zinseszinseffekt und alle anderen Produkte haben einfach zu viele Nachteile.



    Danke fürs lesen und ich freue mich auf eure Antworten :)

  • Hallo @scip


    ich denke schon, dass es auf eine Balance ankommt. ETFs sind ein noch recht junges Produkt. Es gibt Erfahrungswerte, was die Entwicklung des Aktienmarktes angeht, wobei ja oft gesagt wird, man soll vorsichtig mit der Fortschreibung vergangener Entwicklungen sein. Ich denke die aktuelle Krise wird meinem Vertrauen in ETF Produkte guttun. Entweder sie bewähren sich, oder ich verliere fünfstellig und werds überleben. Letztere Erfahrung in 30 Jahren zu machen wäre schon härter.


    Wir haben folgende Rentenbausteine:
    Gesetzliche Rente er
    Beamtenpension sie
    Betriebsrente er
    Riester sie (bald drei Kinder *freu*)
    Erbe, dass es was gibt ist sicher, wie hoch ist unsicher, wahrscheinlich 500-1000k, evt. mehr


    Unser ETF ist einfach ein weiterer Baustein. Wir wollen bis 67 ca. 500k ansparen. Ist ein wichtiger Baustein, aber eben nicht der einzige.


    Je nach Branche in der du arbeitest, kann ich dir empfehlen, einen Arbeitgeber mit Betriebsrentenzahlung zu wählen. Bei mir wird das 1000+x Euro voraussichtlich geben, ohne dass ich was selbst beigetragen habe. Das ist schon ne feine Sache.

  • Hallo.


    Mit 27 hat man zwischen 36 und 40 Jahre Zeit bis zur Rente (Rechtsstand: 2020), somit gibt es viel Zeit für den Zinseszinseffekt, damit er wirken kann.
    Daher ist der Ansatz "Altersvorsorge durch Vermögensaufbau" durchaus naheliegend. Der Aktienmarkt als Hilfsmittel für den Vermögensaufbau über Jahrzehnte bietet sich an. Ob man ETFs, aktiv gemanagten Fonds oder Einzelaktien bevorzugt, muss jeder für sich entscheiden. Die Vorteile von ETFs sind hier lang und breit behandelt worden.


    Daher sehe ich kein Problem dabei, wenn der Vermögensaufbau sich auf ETFs stützt.


    Viel Erfolg. :thumbup:

  • Danke für die Antworten.
    Ich informiere mich noch zusätzlich bei meinem Arbeitgeber bzgl. betrieblicher Altersvorsorge.
    Ansonsten werde ich meine bestehende private Rentenversicherung kündigen (läuft erst 8 Jahre) und einfach meine Sparrate des ETF Sparplans erhöhen :)
    Denke mehr brauch ich nicht.

  • Danke für die Antworten.
    Ich informiere mich noch zusätzlich bei meinem Arbeitgeber bzgl. betrieblicher Altersvorsorge.
    Ansonsten werde ich meine bestehende private Rentenversicherung kündigen (läuft erst 8 Jahre) und einfach meine Sparrate des ETF Sparplans erhöhen :)
    Denke mehr brauch ich nicht.

    Noch ein Gedankengang:
    Ist die 100% Investition in ETFs als einzige Altersvorsorge die beste Option? Oder sollte man trotzdem einen Teil in eine fondgebundene Rentenversicherung einzahlen zur Absicherung des Langlebigkeitsrisikos? z.B. 75 / 25
    Da man dort ja lebenslang eine Rente bekommt.

  • Die ergänzende Rentenversicherung ist eine Möglichkeit. Nur wie hoch kann die sichere lebenslange Rente aussehen, wen die zugrundeliegende Versicherung nur ein Zusatz ist und dementsprechend der Beitrag hierzu aussieht?


    Aus einer Summe X ein laufendes Einkommen, z. B. eine lebenslange Rente, zu machen, ist nicht so schwierig. Im Zweifel kann man mit der Summe X immer noch eine Sofortrente abschließen, wenn es an der Zeit ist.


    Wenn man allerdings die Rentenversicherung abschließt, um dauerhaft ruhig schlafen zu können, dann hat das auch seine Berechtigung. Man muss dann nur die Stimmen derer ausblenden, die einem ungefragt erzählen, dass man damit massig Rendite verschenkt.


    Ich persönlich bin im Sternzeichen "Angsthase" geboren, daher führe ich meine alte Kapitallebensversicherung weiter, aber ansonsten setze ich auf Vermögensaufbau. Bis zur Rente habe ich aber auch noch mindestens 25 Jahre, bis meine Frau aufhört zu arbeiten wahrscheinlich noch 5 Jahre mehr.


    Jeder Jeck ist anders. :saint:

  • Ich sehe es wie @Referat Janders. Es ist die Frage, welche Bedeutung diese Rentenversicherung in deiner Rentenbilanz hat. Ich hätte (nur Näherungswerte) 2100 Euro über 35 Jahre in meinen Riester gezahlt, ein Vernögen von 80.0000 Euro angespart bei 2% Bruttorendite und 0,5% Nettorendite und damit 300 Euro lebenslange Rente bekommen.


    Nun muss man sagen, dass es hoffentlich in 35 Jahren nicht auf 300 Euro Rente vor Steuern ankommt. Und wenn ich das Geld zu 2% Nettorendite anlege habe ich 130.000 Euro, zu 5% Nettorendite sind es 200.000 Euro.


    Damit fiel bei mir die Wahl leicht, ich spekuliere auf 200.000 Euro Kapital mit 67 (oder noch mehr, falls sich die vergangenen 7% MSCI World rendite fortschreiben) und riskiere 300 Euro Bruttorente, die hoffentlich letztlich keine Rolle spielen würden, wenn es hart auf hart kommt.


    Rechnungen bei https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php


    Anders sieht es aus, wenn die lebenlange Rente ein wichtiger Baustein für deinen Lebensunterhalt sein wird (10-20% der Rentensumme). Dann gilt vielleicht "lieber den Spatz in der Hand" zu haben.

  • Danke für die Antworten @Referat Janders und @chris2702.
    Ich tendiere jetzt sehr stark zu folgendem:


    Beste Altersvorsorge für mich = ETF Sparplan auf MSCI World & EM + evtl betriebliche Altersvorsorge (diese ist noch in der Klärung).


    Wieso?
    - kostengünstig
    - immer liquide
    - gute Renditen
    - Vermögensaufbau durch Zinseszinseffekt



    Alles andere (Rürup, Rentenversicherung) ist zu unflexibel, bietet kaum Hinterbliebenschutz, hat höhere Kosten, schlechtere Rendite und macht ehrlich gesagt das Kraut dann auch nicht fett (wie du schon gesagt hast @chris2702 auf 300 EUR Brutto zur Zeit des Renteneintritts sollte es nicht ankommen).
    Lieber noch mehr vom Zinseszinseffekt profitieren und diese dafür verwendeten Euros auch in ETF sparen.


    Würdet ihr das so unterschreiben? :)

  • Noch eine Ergänzung:
    Irgendwann müsste man sich noch Gedanken um ein Ablaufmanagement machen. Also ggf. teilweises Umschichten in andere Anlageformen. (Wenn man dann Teile des Kapitals verrenten lassen will, kann man das noch immer veranlassen.)

  • @Referat Janders
    Also das "Entsparen"?
    Dazu gibt es ja mehrere Strategien. Ich werde mich wohl für das skuzessive Abbauen des ETFs entscheiden indem ich den benötigten Teil der Rentenlücke durch Verkauf entnehme und den Rest weiterhin in ETFs investiert lasse. So kann das Geld noch weiter arbeiten und ich bekomme trotzdem eine gute Rente.
    Ob ich in 40 Jahren noch der selben Meinung bin wird sich zeigen, aber Alternativen gibt es ja immer wie z.B. schon genannt, Sofortrente.


    Danke @chris2702 dann setze ich das so um :)