Rürup und/oder Riester?

  • Hallo liebe Community,


    wie so viele andere auch bin ich auf der Suche nach einer geeigneten Altersvorsorge.
    Vorher jedoch kurz etwas zu meiner Person. Ich bin 29 und ledig. Mein Verdienst liegt bei ca. 47000 €.
    Bei der Suche nach einer geeigneten Altersvoroge habe ich mich nun von 3 unterschiedlichen Beratern beraten lassen und zusätzlich unzählige Videos geschaut und Beiträge gelesen. Nun ist meine Verwirrung größer als vorher.
    Deshalb wollte ich einmal eine unabhängige Einschätzung eurer Seits.


    Ich habe folgende Agebote vorliegen.


    1. Rürup über Swisslife (Fondbasiert)


    oder


    2. Riester über die Allianz (Allianz Riester Rente Komfort Dynamik - Fondbasiert) oder Riester über die alte Leipziger


    Welche Alternative haltet ihr für vernünftiger? Für die Rürup spricht die höhere Rendite jedoch sind stört mich die extreme Unfelxibilität.
    Die Riester ist etwas "flexibler" jedoch wurde ja bereits noch und nöcher diskutier, dass das Produkt eigentlich gescheitert ist.



    Zusätzlich bin ich dabei mir ein kleines ETF-Depot anzulegen. Das ist aber zunächst erst einmal zum ausprobieren.


    Wie ist euere Einschätzung.


    Vielen Dank.

  • Ich würde


    1. ..... die Kosten der Produkte checken. Oft kosten sie 5% Ausgabeaufschlag und 2% laufende Kosten. Ich würde versuchen, ein Produkt ohne Ausgabeaufschlag und mit 1% laufende Kosten zu bekommen. Höhere Kosten senken die Rendite ins unprofitable Niveau.


    2. ..... den ETF Sparplan forcieren. So bleibst du flexibel aber legst trotzdem Geld zur Seite.

  • Hallo.


    Die Förderung in Form von steuerlicher Absetzbarkeit der Beiträge (Rürup) und/oder Zulagen (Riester) kommt auf Kosten der nachgelagerten Besteuerung. Das gilt es abzuwägen.


    Ansonsten sehe ich es so wie @chris2702 : Der ETF-Sparplan ist flexibel und bietet die Chance auf Rendite. Bei dem langen Zeitraum kann noch viel an Planänderung kommen, daher ist Flexibilität nicht hoch genug zu bewerten.

  • Hallo Chris2702,


    Die Kostenstruktur bei der Allianz (Riester) habe ich angehängt




    Die Swisslife (Rürup) wird mit folgenden Kosten angegeben:
    Kosten des Produkts (Effektivkosten): 1,12%
    Fondkosten: 0,80 %


    Wie stehst du im allgemeinen zu Rürup vs. Riester? Kennst du Produkte ohne Ausgabeaufschlag und mit 1% laufende Kosten?

  • Hi Referat Janders,


    auch vielen Dank für deine Rückmeldung.
    D.h. du würdest grundsätzlich von einer staatlichgeförderten Variante aufgrund des langen Zeirtaums abraten?
    Im Umkehrschluss wird immer argumentiert, dass ja besonders dieser lange Zeitraum für die o.g. Produkte vorteilhaft ist.

  • Ich finde 2,5% Abschlusskosten, 4,5% auf Einzahlungen und bis zu 1,9% auf gebildetes Kapital heftig. Dazu 1,75% auf Auszahlungen. Hast du im Vertrag eine Kostensummenschätzung? Meine Frau hatte mal ein Angebot mit 8000 Euro Gesamtkosten. Irre.


    Ich habe andere Bausteine für meine Altersvorsorge. Eine Betriebsrente >1000 Euro. Ein Langzeitkonto, das in der Hochrechnung sechsstellig sein wird. Eltern, die was hinterlassen. Eine Frau, die Beamtin ist mit besserem Rentenfaktor als bei mir als Angestelltem.


    Ich hatte sowohl einen schlechten Riester als auch einen schlechten Rürup. Grottenschlecht. Hab beide gekündigt/stillgelegt. Ein kostengünstiges Produkt ist vielleicht eine Option. Ein kostenträchtiges never ever. Ich habe überhaupt keinen Marktüberblick. Kann dir keinen Tipp geben. Überleg mal, ob du einen Honorarberater engagierst. Der kann dir am ehesten eine objektive Empfehlung geben.

  • Der lange Zeitraum ist für jede Anlage günstig aufgrund des Zinseszinseffektes. Besonders dann wenn die Rendite hoch und die Kosten gering sind. Die Kosten bei dem Angebot sind hoch - ich greife nur die Verwaltungskosten auf das Kapital heraus - mit 1,9 und 1,75%. Ein ETF-Depot kostet Dich i.d.R: im Bestand nichts, ein Tages-/Festgeld auch nicht. Damit liegt Dein Angebot um diesen Prozentsatz schlechter. Die Einzahlungen sind ebenfalls günstiger.


    @chris2702 Lustig dass wir parallel im Kern das Gleiche geschrieben haben.

  • Hatte schon vermutet, dass die Kosten ziemlich hoch sind. Eine Kostensummenschätzung habe ich leider nicht.
    Ich werde dann einmal nach Angeboten ohne Ausgabeaufschlag und mit 1% laufende Kosten suchen.
    D.h. alles in allem bist du kein Freund festen Produkten mit staatlicher Förderung.
    Wie stehst du zu komplett privaten, fondbasierten Rentenversicherungen?

  • Nein, generell würde ich nicht abraten.
    Ich sehe es nur so, dass bei sehr langen Zeiträumen Altersvorsorge sehr gut durch Vermögensaufbau betrieben werden kann und man (noch) nicht zwingend auf eine lebenslange Rente abzielen muss.


    Rürup kennt überhaupt keine Kapitalauszahlung, Riester nur bedingt (30% oder als schädliche Verwendung).
    Die Förderung (insbesondere bei Riester) kann ausschlaggebend für die Wahl eines Produktes sein, da muss man aber mit spitzem Bleistift rechnen.
    Bevor ich mir einen (Rürup-)Vertrag ans Bein binde, den ich nur ruhend stellen, aber nicht kündigen kann, würde ich intensivst sämtliche Alternativen prüfen.


    Ich persönlich halte die Variante Vermögensaufbau durch ETF-Sparen und ggf. Nachzahlungen bzw. Sonderbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung für die bessere Alternative. (Aber im Zweifel ist das nur eine verwirrte Einzelmeinung! :saint: )

  • Wie stehst du zu komplett privaten, fondbasierten Rentenversicherungen?

    Für Altersvorsorge braucht es Rendite und den Zinseszins über Jahrzehnte. Größter Feind von Rendite sind Kosten. Meine Riester/Rürup Versicherungen waren kostenintensiv, daher habe ich sie gecancelt. Inzwischen haben sich ein paar Weichen gestellt, Arbeitgeber mit Benefits, hohe Sicherheit im Einkommen, erstmal kein Immoerwerb.


    Mit 29 ist im Leben noch so viel offen und unvorhersehbar. Wieso sollte man da ein Produkt kaufen, bei dem man erst mit 67 wieder rankommt. Ich habe diese Entscheidung mit 26 getroffen. Sie hat mich zum Glück "nur" 10.000 Euro gekostet, auf ein Leben gerechnet nicht so schlimm. Eine angemessen hohe Sparrate und ETFs - das sollte erstmal für lange Zeit reichen.

  • Zumal "erst mit 67 wieder rankommen" auch differenziert werden muss. Bei Rürup musst du ca. 25 Jahre leben um das Vermögen wieder rauszubekommen, erst dann profitierst du von der Versicherung des Langlebigkeitsrisikos. Wenn du also mit 67 feststellst, dass dein Rürup x% Rendite erwirtschaftet und du mit 80 stirbst, sieht die reale Rendite viel niedriger aus. Was dir nur egal sein kann, wenn du gar keine Erben hast. Was du mit 29 nicht wissen kannst.

  • Hallo noch einmal zusammen,


    Ich bin nun auf MeinPlan von der LV 1871 gestoßen. Was haltet ihr hier von? Dies wäre doch eine Möglichkeit für einen Sparplan mit Versicherungsmantel und ohne die starren Bedingungen bei staatlicher Förderung.


    Dankeschön und einen schönen Abend.

  • Fragen nach konkreten Produkten finden hier seltener eine Antwort, da hier nur Laien sind, die von 1 Mrd Produkte nur die kennen, die sie selbst abgeschlossen haben.


    Ich habe mal das Produktinfoblatt überflogen. Die Kosten sind niedriger als bei anderen Versicherungen. Aber immernoch 1,21 - 3,42%. Ich häng das Infoblatt mal an, vielleicht hat ja jemand eine andere Meinung.


    Ich habe es beim Überfliegen so verstanden, dass du weder Steuervorteile hast noch eine Kapitalgarantie. Da ist mir nicht klar, wo da die Vorteile sind.

  • Hallo zusammen,
    die Verträge scheinen mir auch sehr teuer zu sein.
    In Sachen Riester gibt es eine Empfehlung von Finanztip.


    Bezüglich Rürup gibt es noch zwei Aspekt, insbesondere bei etwas höherem Einkommen, da es steuerlich abzugsfähig ist.


    Teils auch nicht wenig.


    Z.B. 1800 Euro in einen in Rürup versenkt, kann aktuell 600 Euro weniger Steuern ausmachen, mal nur z.B.


    Natürlich gibt es auch noch die nachgelagerte Steuer und den Vorteil, es wird lebenslang ausgezahlt ... ohne Ende.


    Ob sind das lohnt (die Steuer mit zu betrachten)...ggf. als ein Teil des Vermögensaufbaus ohne weitere Wertpapier geht es sicher nicht.


    LG

  • Hi, bitte bei Riester beachten, das beim Beginn der Auszahlung ca. ein Drittel der Riesterrente in eine Leibrentenversicherung ausgelagert wird, die 1. nicht vererbbar ist und 2. weitere Kosten verursacht..
    Diese zahlt dann ab dem 85 Lebensjahr die Riesterrente weiter... wenn man dann noch lebt, ansonsten ist sie weg.
    Ggf. meinen Beitrag dazu lesen: https://www.finanztip.de/blog/…-reise/#li-comment-102800
    Übrigens begann meine fondsbasierende Riesterrentenauszahlung mit dem 60sten Geburtstag. Keine Ahnung, ob das immer noch so ist..
    Meine Rentenstrategie beruht auf mehreren Säulen. Die eigene staatliche Rente, Zusatzversorgung Öffentlicher Dienst, Betriebsrente, Entgeltumwandlung und ETF-Fonds. Dazu kommt im Sommer noch die Auszahlung einer Kapitallebensversicherung, die seit 1990 bespart wurde... Das kann aber heutzutage auf keinen Fall mehr empfohlen werden..

  • Ich investiere seit 15 Monaten via FLATEX in


    Xtrackers MSCI World Swap ETF 1C
    ISIN: LU0274208692 WKN: DBX1MW
    und
    iShares Dow Jones Global Sustainability Screened ETF
    ISIN: IE00B57X3V84 WKN: A1H7ZT


    Die hatten beide vor Corona eine gute Performance um 8 %, jetzt natürlich leicht im roten Bereich.. aber das wird schon wieder... :-))


    :)