Ist die Quellensteuer des ETF's in der Performance/Entwicklung bereits mit eingerechnet?

  • Hallo Community,


    wenn ich z.B. ein ETF auf den S&P500 habe, der in Irland aufgelegt ist, bekommt die Fondsgesellschaft wegen der Quellensteuer und dem Doppelbesteuerungsabkommen zwischen USA und Irland "nur" 85% der eigentlich gezahlten Dividende in den USA , die sie dann entweder an mich auszahlt (Ausschüttender Fonds) oder gleich Reinvestiert (Thesaurierenden Fonds). Wenn ich mir jetzt die Performance der ETF's im allgemeinen anschaue, ist diese bei "guten" ETF's in der Regel gleich wie die des Indexes oder manchmal sogar minimal besser. Daher vermute ich mal, dass die Quellensteuer bei der Darstellung der Performance und der Entwicklung ignoriert ist oder ist diese doch mit eingerechnet? Falls dem so ist, wie holt der Fonds diesen Verlust von 15% der Dividende wieder auf? Der Ertrag der Wertpapierleihe scheint ja in der Regel nur 0,01% zu sein. Oder schaffen das die Fonds dann mit einer minimal anderen Verteilung/Gewichtung der Aktien?


    Wenn wir schon mal bei diesem Thema sind, sind TER und die Transaktionskosten der Fondgesellschaft wenn sich was im Index ändert bereits in der Performance/Entwicklung mit eingerechnet oder muss man diese noch abziehen um z.B. zwei ETF's miteinander zu vergleichen?

  • Der S&P500 den man so üblicherweise liest ist ein Preisindex. Wenn ein ETF wie der S&P500 performt ist das mMn schlecht, da dies bedeutet, dass Du keine Dividenden erhältst. Referenz der ETF ist i.d.R. die NR-Variante des Index, dort sind die Dividenden einbehalten und die Steuern abgezogen. Dazu bitte auf die Factsheets der ETF schauen z.B. https://www.justetf.com/servle…ype=MR&country=DE&lang=de


    Wichtig ist immer, dass bei den ETF die Performance incl. Ausschüttungen verglichen wird. Dann ist es vollkommen egal was dem ETF für Kosten entstehen, da diese in der Kursentwicklung des ETF enthalten sind. Ferner aufpassen, dass in der gleichen Währung verglichen wird.

  • Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich meinte mit dem Vergleichsindex gegen den der Fond minimal besser oder gleich ist aber bereits den Netto Index, hätte ich mit reinschreiben sollen, um dieses Missverständnis zu vermeiden.


    Ich habe heute weiter im Internet gesucht und nun den Grund dafür gefunden. Du hast ja geschrieben, dass die Steuern in der NR-Variante mit eingerechnet sind und genau darin findet sich die Antwort auf meine Frage. Die Steuern in dem Fall die Quellensteuern, die von den USA erhoben werden, werden im NR-Index nämlich immer mit 30% berechnet und nicht mit den 15% wie bei den Fonds, die in Irland aufgelegt sind. Und diese 15% Steuerersparnis auf die Dividente sorgt dann bei den Irland Fonds dazu, dass diese minimal besser als der eigentliche NR-Index performen (können).


    https://www.boerse-frankfurt.d…3e-46bb-8a01-9949d0c6b6e3