Bullenmarktfalle?!

  • Hallo liebe Finanztip-Community,


    mich würde interessieren, wie ihr die derzeitige Marktsituation einschätzt.


    Ein großer Teil der Verluste wurden bereits in vielen Bereichen wieder aufgeholt - und das in rasantem Tempo.


    Ebenso häufen sich die Meinungen der Analysten, dass ein erneuter Absturz droht und wir uns in einer Bullenmarktfalle befinden.


    Daher wollte ich mal eure Meinungen hören und, ob ihr mögliche Vorkehrungen (bspw. Stop-Loss-Orders) trefft/getroffen habt?


    Keiner hat die Glaskugel zuhause aber dennoch würden mich mal verschiedene Meinungen hierzu interessieren.


    LG und einen schönen Sonntagabend,


    ETF_Paul

  • Das ist tatsächlich aktuell die öffentliche Meinung.


    Ich vermute auch eine Korrektur um -20%. Auch wenn hier üblicherweise gesagt wird, dass man soetwas nicht vorhersagen kann.


    Jetzt stellt sich grundsätzlich die Frage was du deswegen machen willst?
    Put/Shorten? --> wird nicht empfohlen
    Verkaufen --> Wird bei der Buy-Hold Strategie auch nicht empfohlen


    Mich würde mal interessieren, ob es hier Leute gibt die Stop-Loss Limits setzen. Zählt das als Markettiming?

  • Hallo.


    Mein Ansatz ist buy and hold (and sleep and hold), daher ändere ich nichts, der Sparplan läuft unverändert durch.
    Ich schaue mir die Marktbewegungen an, aber zusätzlich zum Sparplan habe ich nicht gekauft. Es hat zwar kurz in den Fingern gejuckt, aber das war es auch.


    Das Investment ist auf Jahrzehnte geplant, da kann ich die Hektik des Alltags ignorieren. :sleeping:

  • Ich machs wie @Referat Janders :thumbup:


    Wobei mein 1000 Euro Sondersparplan Anfang April jetzt tatsächlich um 128 Euro im Wert gestiegen ist. Ob das mein restliches Leben nachhaltig positiv beeinflusst kann ich aktuell noch nicht sagen. :rolleyes:

  • Ich halte es bei meinen ETFs ebenfalls so und lasse die Sparpläne ganz normal weiter laufen.


    Ich hab aber auch ein paar kleine Positionen an Einzelaktien. Da habe ich bereits ein paar Käufe getätigt.
    Umzumindest schonmal im Markt zu sein. Ich denke zwar auch, dass da nochmal eine Korrektur kommt, aber wann und wie heftig und ob sie überhaupt kommt das weiß Niemand sicher.


    Vielleicht bleibt sie auch aus und es geht wieder 10 Jahre bergauf. Deswegen bin ich schon mal mit kleinen Positionen eingestiegen. Egal wie es sich entwickelt, habe ich noch etwas Pulver um entsprechend zu reagieren.

  • Trotz meines Nicknames habe ich seit Mitte 2017 ein KIS-1-MSCI-World-ETF-Depot, mache allerdings nur Käufe in unregelmäßigen Abständen, keinen Sparplan (natürlich betreibe ich Market-Timing, und das funktioniert bei mir sogar suuuper, ich habe noch nie zum in zeitlicher Nähe meiner Kaufzeitpunkte liegenden Höchstkurs gekauft ;) - O. K. das waren jetzt die alternativen Fakten - selbstverständlich habe auch ich keine funktionierende Glaskugel und es ist mir noch nie gelungen, zum in zeitlicher Nähe meiner Kaufzeitpunkte liegenden Tiefstkurs zu kaufen, soll heißen: ich schließe mich voll und ganz der herrschenden Meinung an, dass Market-Timing nicht funktioniert ;( ). Ich habe allerdings nach dem heftigen Rücksetzer (ist ein Kursrückgang von ca. 33 % wirklich schon ein Crash?) am 18.03.2020 "billig" nachgekauft und profitiere insofern von der seither eingetretenen (zwischenzeitlichen?) Erholung und bin mit dem Gesamtdepot inzwischen sogar wieder leicht im Plus, weil da auch noch ein paar vergleichsweie preiswerte Käufe aus der Anfangszeit zu Buche schlagen. Daran, dass das "Plus" in nächster Zeit von Dauer ist, glaube ich aber nicht wirklich, soll heißen: ich sehe in der gegenwärtigen Situation durchaus Abwärtspotential, weil ich nicht sicher bin, ob alle wirtschaftlichen Corona-Folgen wirklich realistisch in den gegenwärtigen Kursen eingepreist sind.
    Da ich den gängigen Empfehlungen folgend wirklich nur überschüssige Beträge investiere, die ich sicher langfristig entbehren kann, sind die offenen Fragen der Entwicklung der Kurse in den nächsten Wochen, Monaten und zwei bis vier Jahren für mich aber wirklich nicht relevant. Daran, dass es langfristig wieder aufwärts geht, glaube ich dann schon noch (anderenfalls müsste ich genau jetzt verkaufen). Irgendwelche Stop-Loss- (oder Stop-Win-) Limits habe und brauche ich also nicht.
    Die gegenwärtige Kursentwicklung ist für mich weder ein Grund, wie am 18.03.2020 "außerordentlich" (das ist bei meinen unregelmäßigen Käufen zugegebenermaßen ein etwas problematischer Begriff, traf auf den Kauf am 18.03.2020 aber tendenziell zu, weil ich zu diesem Zeitpunkt wohl nicht gekauft hätte, wenn der Kurs nicht scheinbar (?) verlockend (?) niedrig (?) gewesen wäre) nachzukaufen. Die aktuelle Kursentwicklung hindert mich aber andererseits nicht daran, weitere Käufe zu tätigen, solange langfristig entbehrliche Liquidität vorhanden ist, weil ich ja - siehe oben - langfristig an eine positve Kursentwicklung glaube (und diesen Glauben muss man schon haben, sonst ist man am Aktienmarkt in jedweder Form (Einzelaktien, Aktien-ETFs, gemanagte Aktienfonds) fehl am Platze.
    Ich bin allerdings kein Freund des "sofort-all-in" sondern verteile bewusst auf verschiedene Kaufzeitpunkte, um unterschiedliche Kaufkurse zu haben (also insgesamt sicherlich nicht den besten, aber umgekehrt sicherlich nicht den schlechtesten Durchschnittskaufkurs). Soll heißen: Kommt noch einmal ein deutlicher Rücksetzer (was auch immer ich dann als deutlichen Rücksetzer akzeptiere - ich sage 'mal: mindestens 15 % unterhalb des dann gegebenen Durchschnittskaufkurses meiner Käufe bis dahin, maximal bis Ende 2021), habe ich noch das viel bemühte trockene Pulver für Nachkäufe (nach 2021 wird für meinen persönlichen "Geschmack" mein zeitlicher Anlagehorizont zu klein, um weitere Käufe zu tätigen; ich hatte mir schon im Jahr 2017 fest vorgenommen, meine Kaufphase bei einem maximalen Investitionsbetrag von 30.000 Euro Ende 2021 abzuschließen - und bei solchen Vorsätzen soll man bleiben, finde ich, was wiederum wesentlich mit meiner Selbsteinschätzung zur persönlichen Risikotragfähigkeit zusammenhängt).


    Nur meine Meinung ...


    Viele Grüße


    BSHKunde

  • Reine Stop Losses mache ich bei längerfristigen Investments in der Regel nicht, weil schon ein kurzfristiges Berühren des Limits die Order auslöst - zum Teil wird das ja auch gezielt ausgenutzt.


    Positionen versuche ich in der aktuellen Situation keine zu verkaufen (weil die meisten eh noch im Minus sind - ich habe nicht geschafft vorher bei allen Positionen die Gewinne mitzunehmen/Ausstiegszeitpunkt verpasst); ich erwarte zwar auch nochmal einen Rückgang, aber bei so viel Intervention im Markt durch staatliche Akteuere ist nicht garantiert, dass der Markt so spielt wie er es tun würde.


    Lieber kaufe ich bei günstiger Gelegenheit. Gestern zur Abwechslung mal einen 1:1 Partizipationsschein auf Erdöl WTI (Mai Kontrakt)...wobei heute nochmal deutlich günstiger gewesen wäre.

  • Ich bin mit meinen ETF fast wieder im plus, und die Kurse haben sich ja schon wieder etwas erholt. Ich werde jedoch auch nicht verkaufen, wenn ich wieder im plus bin, auch wenn ich davon ausgehe, dass es noch mehr bergab geht. Ich werde aber vermutlich meine Sparplanrate etwas verringern und auch wenn timing the market auch meiner Meinung nach nicht funktioniert, für mich sind psychologisch die zu denen ich gekauft habe ein Referenzwert, ich weiß, dass ich die erst in 10, 20 Jahren verkaufen werde und auch nur, wenn sie im plus sind, wenn die Kurse also im Vergleich zum Kaufdatum meiner letzten Order noch mal um 20 % oder mehr sinken, würde ich noch mal etwas nachkaufen, weil ich die vorher gekaufen ETF ja auch erst verkaufe, wenn sie wieder im plus sind und zur Not auch 30 Jahre oder länger warten kann und auch nur Summen investiere, die ich nicht unbedingt brauche. Aber ich habe gemerkt, ich bin keine Zockerin, aber ich kann mehr als 30 % aushalten, das habe ich gemerkt, denn für mich war es das zweite Mal, dass die Kurse so stark gefallen sind und ich habe es beide Male geschafft nicht zu verkaufen. Ob ich in 10 Jahren, wenn die Kurse vielleicht wieder 50 % im plus sind, nicht doch mal verkaufe um Schäfchen ins trockene zu bringen... das ist eine andere Frage, mit der ich mich dann auseinandersetzen werde.

  • Ich denke auch das noch Rücksetzer kommen werden. Allerdings bin ich auch ein Freund des Buy and Hold. Habe noch dazu meine Sparplanraten etwas erhöht und baue mir gerade eine kleine Cash-Position auf, um nochmal nachkaufen zu können, wenn es extrem runtergeht.


    Ich denke, sobald die Folgen des Corona Virus komplett bekannt werden, wird es nochmal gut runtergehen. Jetzt kommen ja schrittweise die ganzen Q1 Berichte. Die ersten Quartalsberichte, die Corona mit in der Bilanz haben.


    Durch die ganzen Rettungsmaßnahmen der Regierungen und die aktuell fallenden Zahlen in fast allen Ländern sind die Anleger erstmal wieder optimistischer.