Riester-Reform - wir entwickeln ein zukunftsfähiges Konzept

  • Im Rahmen der Vertragsfreiheit kann man recht viel abschließen oder es auch sein lassen.

    Dass nicht jede Variante gefördert wird, lässt sich nur schwer (oder sehr motiviert) in Bevormundung umdeuten.

    Diese Aussage steht im Widerspruch zur Aussage einen Post zuvor. Also was denn nu?

    Vertragsfreiheit, würde bedeuten, dass die Vertragsparteien den Vertrag frei gestalten können. Das ist eben nicht der Fall, weil die Menschen bevormundet werden, u.a. mit der Beitragsgarantie. Dies führt dazu, dass fast nur schlechte Produkte zur Altersvorsorge angeboten werden.


    Wenn es nach mir ginge, hätte jeder eine private Spardosen GmbH mit nicht rückgedeckter Pensionszusage als Altersvorsorge.

  • Dies führt dazu, dass fast nur schlechte Produkte zur Altersvorsorge angeboten werden.


    Die passende Antwort

    abschließen ... oder es auch sein lassen.

    Wobei die Betonung auf "sein lassen" liegt.

    Dazu erfordert es ein gewisses Maß an Finanzbildung, bei den Verbrauchern wie auch bei den hirngewaschenen Vermittlern ;)

    Wenn es nach mir ginge, hätte jeder eine private Spardosen GmbH mit nicht rückgedeckter Pensionszusage als Altersvorsorge.

    Diese jeweils individuelle Lösung, die Hirn, Zeit (zur Pflege und Verwaltung) und ein Mindestmaß an Geld/Kapital erfordert, ist imho nicht für jede/n geeignet. Ich habe seit 30+ Jahren so ein Sparschwein-Ding und weiß schon so halbwegs, wovon hier die Rede ist.


    Wir Teutonen sind an fertige Finanzprodukte gewohnt und auch daran, dass wir sie uns nicht selbst herauspicken, sondern lieber unbewusst darauf warten, dass ein/e nette/r Vermittler/in klingelt und uns die übliche Sch... verkauft. Da sollte der Hebel angesetzt werden; dann können Banania und Zitronia so viele Produkte entwickeln wie sie wollen... sie werden aber nicht verkauft werden können.

    Außerdem reden wir hier (Riester) nur von einem kleinen Baustein zur privaten Vorsorge. Die Spardosen Kapitalgesellschaft geht weeeeiiiiiit darüber hinaus.


    Liebe/r Ozi, gib doch mal ne Skizze zur Spardosen GmbH quasi als "Produktvorschlag" hier rein! Wenn das Ding wirklich für die/den "Kleinanleger*in" greifen sollte, wirst du sicherlich gewaltigen Zuspruch finden!

  • Dass die Anerkennung als bAV oder Riester-Gedöns Anforderungen stellt, da liegt das Übel der Bevormundung?


    Ich kann doch im Rahmen meiner Altersvorsorgestrategie zur Pferdebahn gehen, da hält mich niemand auf. Nur werde ich den Finanzminister nicht überzeugen können, mir den Plan zu fördern.

  • Nur werde ich den Finanzminister nicht überzeugen können, mir den Plan zu fördern.

    Wobei man sich die Förderung (bei bestehenden Produkten) genauer ansehen müsste! Was bringt eine Föderung jetzt, wenn mir die Früchte später wenigstens im Verhältnis 1:1 oder schlechter wieder abgehackt werden?

    Du weißt ja selbst wie schwierig es ist, einem Riester-Disciple dieses Instrument wieder auszureden ;)


    Hmmmm... die Idee mit der Pferderennbahn hat was ;)

  • Wobei man sich die Förderung (bei bestehenden Produkten) genauer ansehen müsste! Was bringt eine Föderung jetzt, wenn mir die Früchte später wenigstens im Verhältnis 1:1 oder schlechter wieder abgehackt werden?

    Du weißt ja selbst wie schwierig es ist, einem Riester-Disciple dieses Instrument wieder auszureden ;)


    Hmmmm... die Idee mit der Pferderennbahn hat was ;)

    Eine Steuerstundung haben wir definitiv als Förderelement.


    Ob aber "freies" Sparen/Anlegen/Wetten plazieren besser ist, das ist eine andere Frage. Um die ging es mir noch gar nicht.

  • Eine Steuerstundung haben wir definitiv als Förderelement.

    Ja, ohne Zweifel! Ich stelle dieses Element der steuerlichen Förderung ja nicht in Zweifel. Mir geht's eher darum zu rechnen, wie sich diese in die Zukunft "verschoben" Steuerangelegenheit denn im Einzelfall, sofern vorherseh- und planbar, auswirken wird.

  • Was die Finanzwende Leute da manchmal behaupten, hat oftmals nicht mit der Realität zu tun.

    Es ist leider so, dass viele Menschen in Deutschland nicht in der Lage sind Verträge zu lesen oder zu rechnen, aber dann jammern, dass die Riester-Rente angeblich nicht rentabel ist.

    Abgesehen davon, dass schlicht nicht jeder ausgebildeter Finanzwirt ist sollte eine Alterversorgung für die breite Masse der Bevölkerung auch keine Promotion voraussetzen sondern mehr oder weniger selbst erklärend sein. Wenn ich mir als Akademiker den Vertrag ansehe, der meiner Riester-Versicherung zugrunde liegt und den vor meiner Vertragsunterschrift einmal komplett gelesen und durchdrungen hätte hätte ich a) die Finger davon gelassen (was nicht im Sinne des Gesetzgebers sein sollte) oder b) würde heute noch lesen (auch nicht zielführend).


    Es ist also nicht dienlich, auf die vermeintlich dummen Versicherten zu zeigen. Vielmehr sollten sich Politik und Versicherungswirtschaft fragen, wie sie ein solides und verständliches Produkt erstellen, dass seinen Zweck erfüllt: Weitere Teile der Bevölkerung vor Altersarmut zu schützen bzw. sie rententechnisch besser zu stellen. Ich denke, die Verbraucherschutzvereine weisen genau auf diesen Mißstand hin, der den Steuerzahler auch noch viel Geld kostet.


    So, jetzt aber eine Frage zu Deinem Anhang. Ist das eine DWS Renten? Wenn ja, welches Produkt und bei welchem Anbieter hast Du das abgeschlossen. Ich erwäge einen Wechsel zur DWS Top Rente Balance aber ich will auch meine eingezahlten Rentenbeiträge nicht bei einem Vertragswechsel zumindest teilweise verlieren.

  • So, jetzt aber eine Frage zu Deinem Anhang. Ist das eine DWS Renten? Wenn ja, welches Produkt und bei welchem Anbieter hast Du das abgeschlossen. Ich erwäge einen Wechsel zur DWS Top Rente Balance aber ich will auch meine eingezahlten Rentenbeiträge nicht bei einem Vertragswechsel zumindest teilweise verlieren.

    Da hatte ich wohl zu viel abgeschnitten:

    DWS TOPRENTE DYNAMIK, Zertifizierungs-Nr. 000305, Anbieter-Nr. 0202000022


    Ist wegen meiner Erwerbsbiographie (Student dann selbständig) halt nur ein kleiner Betrag. Aber es ist interessant zu sehen, dass 1/3 eigene Beiträge sind, 1/3 Zulagen und 1/3 Rendite.

  • Da hatte ich wohl zu viel abgeschnitten:

    DWS TOPRENTE DYNAMIK, Zertifizierungs-Nr. 000305, Anbieter-Nr. 0202000022


    Ist wegen meiner Erwerbsbiographie (Student dann selbständig) halt nur ein kleiner Betrag. Aber es ist interessant zu sehen, dass 1/3 eigene Beiträge sind, 1/3 Zulagen und 1/3 Rendite.

    Danke, ich nehme an Du hast das über einen Finanzvermittler abgeschlossen, weshalb die Kosten so niedrig sind. Soweit ich gelernt habe, ist die Problematik bei diesem Riester-Modell, dass es keinen garantierten Rentenfaktor gibt. Das Produkt ist keine Riester-Versicherung sondern wird erst mit der Verrentung in eine Rentenversicherung umgewandelt, was dann - angeblich - höhere Kosten nach sich zieht. Vielleicht kann das jemand verifizieren? Gibt ja ein paar Riester-Cracks hier. :)

  • Bei Riesterfondsparplänen gibt es die notwendige Versicherung tatsächlich erst im Zeitpunkt des Renteneintritts. Durch die gestiegene Lebenserwartung wird zu diesem Zeitpunkt das Verhältnis von Rentenzahlung zu Kapital ungünstiger sein. Aus 26 Euro pro 10.000 Euro werden dann vielleicht 13 Euro pro 10.000 Euro. Der "Kapitalwert" hätte soch damit halniert. Das kann heute keiner genau sagen. Die RV wird dabei für die Zeit ab dem 85. Lebensjahr benötigt. Bis dahin gibt es je nach Konzept unterschiedliche "Entnahmestrategien". Mein Riesterfondssparplan hat folgende "Eckwerte":

    Start: 04.05.2006

    Eigene Einzahlung 6.169,17 Euro

    Zulagen 2.952 Euro

    Steuererstattungen 552,26 Euro

    Depotstand: 22.464,42 Euro

    Ich habe durchweg auf eine zulagenoptimierte Besparung geachtet. Nach der Geburt der Kinder 2 und 3 in 2014 habe ich die Einzahlung gestoppt. Lohnt sich aktuell nicht aufgrund der geringen Förderquote. Die Kinderzulagen gehen für 60 Euro an meine Frau (klassische RV, da ihr eine garantierte Rente wichtig war).

    Fazit: Bei uns lohnt sich Riester!

  • Bei einem Riester-Fondssparplan sollte man sich vor der Verrentung ausrechnen, ob eine Kündigung nicht doch günstiger ist. Eine Rückzahlung von xxxx Euro Steuern in 30 Jahren hat einen Geldwert als xxxx Euro Steuern heute und die nächsten Jahre zu zahlen.


    Bei einer vernünftigen Reform lohnt es sich noch mehr.


    Philharmoniker

    Ja ist ein Vermittler. 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Ab 25k Guthaben gibt es keine Depotgebühr und Kickback auf die Verwaltungskosten, aber das werde ich lange nicht erreichen.

  • Bei einem Riester-Fondssparplan sollte man sich vor der Verrentung ausrechnen, ob eine Kündigung nicht doch günstiger ist. Eine Rückzahlung von xxxx Euro Steuern in 30 Jahren hat einen Geldwert als xxxx Euro Steuern heute und die nächsten Jahre zu zahlen.

    Genau das ist mein Plan.

    Excel ist schon scharf gestellt!

    Dabei ist die unterschiedliche Besteuerung sowie die Rückzahlung von Zulagen und Steuererstattungen einzubeziehen. Aktuelle Tendenz: Kündigung vor Rentenbeginn.

    Die rechtlichen Rahmenregelungen in 2047 sind natürlich abzuwarten.

    Bei der RV meiner Frau ist die Kündigung keine angedachte Option.

  • Sehr ernüchternd, hoffentlich lesen es viele. Allerdings mache ich gerade Urlaub auf Balkonien und lese dabei die Euro-Ausgaben der letzten Monate. Da wird Riester weiter in den redaktionellen Beiträgen als lukrativ wegen der Zulagen und Steuervorteile dargestellt. In der Beratung sehen die Leute dann entsetzt, dass es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, der zusätzlich in der Sonne der Zwangsverrentung verdunstet.