Kredit welches Modell und Nebenkosten

  • Moin,


    ich möchte mir ein Haus kaufen und möchte die KfW-Förderung nutzen. Ich nehme insgesamt 100000 Euro auf, ist also komplett von der KfW gefördert. Nun habe ich zwei Varianten: Die erste ist die "normale" Variante, also das erste Jahr keine Tilgung, nur Zinsen zurückzahlen, dann Tilgung, nach 10 Jahren Restschuld von ca. 53000 Euro. Neuer Zinssatz für die Anschlussfinanzierung: Ungewiss, Kosten für den Kredit (unter Annahme, der Zinssatz bleibt über die gesamte Laufzeit gleich): ca. 11000 Euro.
    Die zweite Variante ist mit einem Bausparvertrag: Ich zahle für den Kredit nur eine Zinsrate von 87 Euro und zahle gleichzeitig jeden Monat ca. 380 Euro in die Bausparkasse ein. Am Ende der 10 Jahre zahlt die Bausparkasse einen großen Batzen zurück, der Rest des Kredits wird von mir weiter abbezahlt für auf jeden Fall höchstens 2 % (könnte auch niedriger sein, je nach Zinsniveau). Dieser Kredit geht ca. 2 Jahre länger und ist 6000 Euro teurer. Der Vorteil, den ich sehe: Ich bin flexibel in den Sparraten für den Bausparkredit, das ist bei der ersten Variante ja nicht so, die KfW ist ja nicht flexibel, die Tilgungsrate bleibt (zumindest in der Zinsbindungszeit) gleich.
    Was sagt ihr dazu? Lieber die "normale" Variante wählen oder ist die Bauspargeschichte vernünftig, auch wenn sie 6000 Euro teurer ist?


    Noch zwei Fragen am Rande: Mir wurde gesagt, die KfW-Förderung geht nur bei der Hausbank. Bei meiner Hausbank mache ich das aber nicht, muss ich jetzt zwangsweise ein Konto bei der Bank einrichten (also auch mit allen damit zusammenhängenden Kosten), wo ich den Kredit beantrage?
    Zweite Frage: Mit was für Nebenkosten müsste ich für ein Haus ungefähr auf den Monat runtergebrochen rechnen (z. B. Müllabfuhr etc.)? Also ganz grob mal.


    Danke für eure Mühe.


    Gruß

  • Hallo @Franz2020, willkommen in der Community.


    Zum Kredit im Moment von mir keine Aussage, da müsste ich erst recherchieren. Nur ein Hinweis: ich hatte ein anderes Modell mit einem Bausparer, da war aber per Kreditvertrag eine Mindestsparrate vorgesehen. Eine Unterschreitung war nicht möglich.


    Zu KfW s. hier, das geht offensichtlich auch mit einem Kreditvermittler https://www.finanztip.de/kfw-foerderung/ und auch hier https://www.finanztip.de/baufinanzierung/


    Zu den Nebenkosten habe ich hier meine Liste
    Niederschlagswasser 195,57 €
    Gebäudeversicherung 655,74 €
    Haftpflicht 37,83 €
    Straßenreinigung 5,55 €
    Grundsteuer 778,76 €
    Müllabfuhr Haushaltsgebühr 120,00 €
    Müllabfuhr Verbrauch 143,05 €


    Die Gebäudeversicherung schwankt stark je nachdem was drin ist, bei mir u.a. Elementarschaden und Glas, sonst wäre es viel billiger. s. Finanztest Heft 12/2018. Falls schon eine beim Gebäude vorhanden ist geht die auf Dich über, Verkäufer fragen.
    Haftpflicht ist i.d.R: in der Privathaftpflicht enthalten wenn selbstbewohnt, wichtig solange es leer steht wegen Renovierung o.ä. oder Gemeinschaftsflächen vorhanden sind bitte klären ob abgedeckt. Ansonsten Finanztest Heft 9/2019
    Grundsteuer kommt aus dem Einheitswert und dem Hebesatz der Gemeinde (bei uns 715%) und schwankt daher ebenfalls
    Für die Müllabfuhr gibt es bei uns auf der Seite der Entsorgungsfirma des Landkreises einen Rechner. Die o.g. Kosten sind so ziemlich das Minimum was hier möglich ist, also kleine Restmüll- und Biotonne, 2-wöchentliche Leerung, Papier und Wertstoff vierwöchentlich, das kostet aber fast nix.

  • Nachtrag 1 es fehlt der Schornsteinfeger mit ca. 70 € sowie ggf. die Heizungswartung.


    Nachtrag 2
    Nicht vergessen sollte man dass man für ein Haus beim Neubau Geld für die Dinge braucht die bei Erstellung nicht fertig waren und bei einem gebrauchten Haus und auch bei einem neuen nach ein paar Jahren Rücklagen für Reparaturen vom Wasserrohrbruch über den Dachschaden bis zum Heizungsdefekt.


    Wir hatten hier schon mal eine angeregte Diskussion mit was man kalkulieren soll. Der Abschreibungssatz ist 2% der Gebäudekosten ohne Grundstück pro Jahr, das wurde hier als Obergrenze angesehen, Es gibt andere Quellen, die so um 12 € pro qm und Jahr angeben, entsprechend weniger bei neuen Objekten und mehr bei älteren.

  • Hallo.


    2018 haben wir, über die Interhyp vermittelt, eine Hausfinanzierung abgeschlossen. Ein Teil über die Deutsche Bank, mit der wir sonst nichts zu tun gehabt haben, der andere Teil ist KfW124. Das funktioniert, ganz ohne bei der Deutschen Bank ein Konto zu haben. (An anderer Stelle habe ich von den Erfahrungen mit der Deutschen Bank berichtet. :S )


    KfW kann man also machen. ;)


    Viel Erfolg bei der Entscheidung. :thumbup:

  • Tschuldigung, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Danke für die Antworten, die Nebenkosten halten sich ja wirklich in Grenzen.


    Bezüglich des Modells für den Kredit bin ich immer noch sehr unschlüssig. Was denkt ihr denn zu der Variante mit dem Bausparvertrag? Am Anfang zahlt man nur Zinsen für den Kredit und zahlt einen Sparbetrag in die Bausparkasse, kriegt am Ende einen Batzen, mit dem der Kredit teilweise abbezahlt wird und kann dann mit einem garantierten Zinssatz einen Anschlusskredit kriegen.


    Gruß

  • Am Anfang zahlt man nur Zinsen für den Kredit und zahlt einen Sparbetrag in die Bausparkasse, kriegt am Ende einen Batzen, mit dem der Kredit teilweise abbezahlt wird

    Das ist mMn Augenwischerei der Bausparkasse.


    Wenn Du 100T€ über KfW mit gerundet 1% holst zahlst Du rund 1000 / 12 = 82,5 € pro Monat, das ist fast der Betrag der Bausparkasse.


    Dein Bausparbeitrag von 380€ ergibt pro Jahr 4.560 € Sparleistung, in 10 Jahren ohne Zinsen und Gebühren 45.600 €. Das ist eine anfängliche Tilgung von 4,56%. Dagegen zahlt Du bei der KfW nur 4% Tilgung und diese reduziert sofort die ausstehende Kreditsumme. Die Differenz kannst Du sparen und als Sondertilgung nach der Zinsfestschreibung verwenden, Das erscheint mir flexibler und günstiger als beim Bausparer. Differenz nach grobem Überschlag 1.000 €. Der einzige Vorteil ist mMn der heute schon garantierte Kreditzins der Bausparkasse nach Zuteilung. Das musst Du ausrechnen unter welchen Voraussetzung was günstiger und vor allem psychisch angenehmer ist .


    Wenn ich Deine Frage falsch aufgefasst haben sollte gerne weiter fragen.

  • Danke. Attraktiv sind halt die gesicherten 1,55 % (hat sich geändert) nach der 10-jährigen Zinsbindung. Und wenn die Zinsen dann doch niedriger sind, kann man immer noch woanders hingehen... Aber ich denke mir, dass die Zinsen nach 10 Jahren gar nicht so stark steigen. Was denkt ihr? Ich könnte ja lieber das "normale" Darlehen nehmen und ganz normal in ETFs investieren, in den nächsten 10 Jahren kommt da bestimmt wieder was zusammen ;).


    Gruß

  • ber ich denke mir, dass die Zinsen nach 10 Jahren gar nicht so stark steigen. Was denkt ihr?

    Denke ich auch weil sonst die Staatsschulden nicht zu bezahlen wären, aber in 10 Jahren kann viel passieren.


    Ich könnte ja lieber das "normale" Darlehen nehmen und ganz normal in ETFs investieren, in den nächsten 10 Jahren kommt da bestimmt wieder was zusammen ;).

    Das würde ich nicht machen da das Spekulieren auf Kredit ist, davon ist generell abzuraten.


    Du solltest auch bedenken, dass bei einem Preisverfall auf dem Immobilienmarkt die Bank Sicherheiten nachfordern könnte. Daher wäre eine zügige Tilgung anzustreben.

  • Wo sollte ich das Geld sonst anlegen, was ich dann zurücklege? Tagesgeld? :D Weiter ETFs besparen werde ich wohl trotzdem.


    Gruß

  • Das steht an der Stelle frei zu entscheiden. Damals in der Corona-Zeit sind MSCI World-ETF um rund ein Drittel gefallen. Dass sie jetzt nur noch 14% unter Hoch stehen ist ja schön, es hätte aber auch anders kommen können / kann ja auch noch mal einen zweiten längeren / tieferen Rücksetzer geben.

  • Danke. Attraktiv sind halt die gesicherten 1,55 % (hat sich geändert) nach der 10-jährigen Zinsbindung. Und wenn die Zinsen dann doch niedriger sind, kann man immer noch woanders hingehen...

    Mach' bitte die gleiche Rechnung wie ich: Vergleiche, wie hoch die Restschuld bei einem normale Darlehen wäre und wie hoch dann der Zins für die Anschlussfinanzierung sein "darf", bis du tatsächlich besser fährst - also bezogen auf den absolut zu zahlenden Zins.


    Bei mir kam eben raus, dass der Zinssatz für eine Anschlussfinanzierung (im Vergleich zum Bausparermodell) über 4,75% liegen müsste, damit ich tatsächlich schlechter fahre, wenn ich nicht das Bausparermodell nehme.
    Und dafür verzichtet man auf Flexibilität wie Sondertilgungen und das gute Gefühl, schon mal einen Teil der Schulden abgetragen zu haben.