Fragen zur Riester Beitragsgarantie

  • Hallo,
    ich habe zwei Fragen zur Riesterbeitragsgarantie. Im Netz bin ich nicht wirklich fündig geworden, daher hoffe ich hier auf Expertenwissen.


    Soweit ich verstanden habe, werden bei Riesterprodukten zur Auszahlphase mindestens die eingezahlten Beiträge und Zulagen garantiert. Durch die Abschluss- und Vertriebskosten ist ja in den Anfangsjahren oft das gebildete Kapital geringer als die eingezahlten Beiträge und Zulagen.


    Also als Beispiel:
    10 Jahre wurden jährlich 1925 Euro eingezahlt und 175 Euro Zulagen erhalten. Ergibt einen Betrag von 21.000 Euro. Gleichzeitig hat man jährlich 150 Euro Kosten gehabt, so dass bei einer 0% Rendite das angesparte Kapital nur 19.500 Euro beträgt.


    Was passiert, wenn man nun die Versicherung beitragsfrei stellt? Muss dann die Versicherung trotzdem dafür sorgen, dass mindestens die 21.000 Euro bei Beginn der Auszahlphase zur Verfügung stehen?


    Und dann noch eine weitere Frage: Während der Freistellung entscheidet man sich, 3.000 Euro zu Wohnriesterzwecken zu entnehmen. Was bedeutet das für die Beitragsgarantie? Müssen dann zu Beginn der Auszahlphase mindestens die eingezahlten Beiträge und Zulagen abzüglich der Entnahme, also in obigem Beispiel 18.000 Euro zur Verfügung stehen?


    Danke schon einmal für Eure Antworten.

  • Wenn du 21000 Euro an Eigenbeiträgen und Zulagen geleistet hast, muss dieses Vermögen auch am Ende der Sparphase zur Verfügung stehen.


    Wenn du 3000 Wohnriester entnommen hast, müssen 18000 Vermögen vorhanden sein.


    Hat der Riester seine Kosten nicht erwirtschaftet, ist das das Problem der Versicherung.


    Dir sollte aber bewusst sein, dass diese Garantie teuer erkauft ist. Wenn du wirklich eine Nullrendite einfährst, hat allein eine Inflation von 1% in 30 Jahren ca. 30% deines Vermögens vernichtet. Wenn du 2% Bruttorendite hast, macht das über 30 Jahre 80% Rendite bezogen auf die erste Einzahlung, entsprechend weniger auf spätere Einzahlungen. Wenn die Versicherung durch 2% Kosten deine 2% Bruttorendite auf null setzt, hast du diese Rendite verloren.


    Beitragsgarantie klingt vielleicht nett. Wenn sie wirklich bei Nullrendite greift, ist das aber eigentlich eine Katastrophe.

  • Vielen Dank. Genau das wollte ich wissen.


    Ja, das mit der Inflation ist mir bewusst. Leider habe ich vor knapp 10 Jahren einen ziemlich teuren Riester-Vertrag abgeschlossen, der sich bisher auch noch nicht wirklich positiv entwickelt hat. Um nicht noch mehr Geld da hinein zu investieren, ist die Überlegung, ihn still zu legen, vielleicht etwas für eine Immobilien-Sondertilgung zu verwenden und ansonsten über private Wege, wie z.B. ETF-Sparplan, für‘s Alter vorzusorgen.
    Wenn ich dann auch noch so viel für die Sondertilgung entnehme, dass am Ende nur eine Kleinstbetragsrente herauskommt, könnte ich ja sogar eine Komplettauszahlung erhalten (was ich aufgrund einer sehr kurzen Rentengarantiezeit - ein weiterer Fehler damals - bevorzugen würde). Dann wäre es zumindest so gewesen, als hätte ich den Betrag unter‘s Kopfkissen gelegt.


    Gruß

  • Aber bitte nicht vergessen das, wenn du das Kapital für Wohnriester entnimmst, diesen Betrag auch später noch versteuern musst.
    Das sollte man im Auge behalten und prüfen ob sich das lohnt, bzw. je nach dauer bis zu Rente, lohnen kann.


    Nicht das man später ohne Riester-Rente, zusätzlich noch die Steuern vom Wohnriester von seiner gesetzlichen Rente stemmen muss. Dann hätte man alles andere als für seine Rente Vorgesorgt ;)


    Wohnriester ist für mich eigentlich nur interessant wenn man damit Sondertilgungen kann, am besten bei alten Verträgen mit höheren Zinssätzen.
    Oder um das Heim wirklich mit Renteneintritt Tilgungsfrei zu bekommen, für den Fall das dies nicht geklappt hat aus persönlichen Gründen.
    Oder, wenn das Leben nicht so spielt wie man es gerne hätte, das Kapital für einen Umbau (barrierefrei) des Hauses/Wohnung zu nutzen.