Condor congenial riester garant

  • Ich, 39, ledig, keine Kinder, habe im Jahr 2007 einen Riestervertrag abgeschlossen. Seitdem hab ich den Anbieter zweimal gewechselt und bin momentan bei der Stuttgarter, Tarif Performance Safe.
    Da laut Saidi die Kosten des Tarifs grenzwertig sind, habe ich nochmal recherchiert und bin auf die Condor, Tarif congenial Riester garant gestoßen.
    Bei der Stuttgarter habe ich lt. PIB folgende Kosten:
    - Verwaltungskosten im Jahr: 97,30 €
    - monatlich anfallende Kosten in Euro während der Beitragszahlungsdauer: 1,00 €
    - Prozentsatz des gebildeten Kapitals, monatlich: max. 0,29 %
    - Prozentsatz der eingezahlten Beiträge und Zulagen: 4,5 %
    Effektivkosten: 1,08 %
    garantierter Rentenfaktor: 25,57


    Bei Condor wären die Kosten wie folgt:
    - Verwaltungskosten: 41,96 €
    - monatlicher Prozentsatz des gebildeten Kapitals max: 0,23 %
    - aktuelle Kostenbelastung: 0,05 %
    - Prozentsatz der eingezahlten Beiträge: 2,1%
    Prozentsatz der Zulagen: 0 %
    Effektivkosten: 0,96 %
    garantierter Rentenfaktor: 28,96


    Zum 31.12.19 wurden Beiträge in Höhe von insgesamt 16.900 € eingezahlt, das Fondsguthaben war 18.200 €.


    Meine Fragen:


    1. Lohnt sich in meinem Fall (Jahresbruttoeinkommen: ca. 50k, öffentlicher Dienst) überhaupt Riester weiterzubesparen? Da meine Partnerin auch einen Riestervertrag hat, würde sie ja, wenn Kinder kommen sollten (und ggf. heiraten) die Kinderzulagen beantragen.


    2.) Was ich auf jeden Fall nicht möchte ist, den Riester zu kündigen. Es kommt für mich dann nur eine Beitragsfreistellung in Betracht und die monatlichen 145 Euro die ich einzahle in meinem bestehenden ETF- Sparplan zu stecken oder ggf. eine Netto fondsgebundene Rentenversicherung (Effektivkosten: 0,4 %) abzuschließen oder zu den günstigeren Condor Tarif zu wechseln und das Guthaben übertragen zu lassen. Mein Sparerpauschbetrag ist übrigens ausgeschöpft (Depot mit ca. 250 k)
    Saidi sagt, dass die Anlage mit dem 3-Topf-Hybrid Modell eine Black Box ist und man nie weiss, wie das umgeschichtet wird und das meiste Guthaben in dem teuren Wertsicherungsfonds steckt und nur ein Bruchteil in den freien Fonds ist.
    Er sagt, dass ein Riester nur bei mindestens zwei Kinder und geringer Eigenbetrag Sinn macht und der Steuersatz im Arbeitsleben größer sein sollte als in der Rente.


    Was würdet ihr in meinem Fall machen?


    Ich tendiere weiter den Riester zu besparen, aber zur Condor aufgrund geringerer Gebühren und höherer garantierter Rentenfaktor zu wechseln. Vielen Dank für eure Meinungen!

  • Hallo @ETF2018


    Der Condor Riester ist günstiger, ist ja offensichtlich. Trotzdem würde ich ihn nur wählen, wenn mir eine lebenslange Rente enorm wichtig ist. Du hast 250k im Depot, scheinst als mit Geld umgehen zu können. Der Riester wird in 28 Jahren ca 80 k bis 120 k Vermögen enthalten. Du kannst in 28j wesentlich mehr Vermögen über ETF Sparen aufbauen. Kannst du hier berechnen: www.zinsen-berechnen.de/sparrechner

  • Moin,


    wenn würde ich Honorartarife ansteuern.


    Condor hat auch einen.


    https://fiseba.de/de/anlagestrategien-condor


    Wichtig ist es eben, wenn man sich schon selber informierte !!!,
    sich vom Honoraberater nur die Dienstleitung der Legitimation und des Vertragsabschlusses zu holen.
    Nich das vollste Beratungs und Honorarpaket, sonst kommt man wieder in die Nähe der 4Promille Abschluß kosten wie beim Einfirmenvertreter oder normalen Makler.


    Ein rechen von Condor den ich fand.
    https://www.makler-tarifrechne…rechner/c70.php?bav=false

  • Ich habe da mal ein wenig herumgespielt. Bei einer 5% Rendite kommt man mit dem ETF.Sparplan auf rund 85 T€ in 28 Jahren. Macht man daraus einen Auszahlplan über 40 Jahre also Endalter 107 Jahre mit 2% Dynamik kommt man auf einen anfänglichen Rentenfaktor von 28,6 nach Steuern (der Riester muss noch versteuert werden). Geht man auf Endalter 100 sind es 32,9.


    Zum Nachvollziehen
    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=0h2w6sp9ya
    https://www.zinsen-berechnen.d…an.php?paramid=bsus7k8poz

    Lohnt sich in meinem Fall (Jahresbruttoeinkommen: ca. 50k, öffentlicher Dienst) überhaupt Riester weiterzubesparen?

    Finanztip empfiehlt Riester bei hohem Einkommen oder vielen Kindern. Das scheint bei Dir nicht der Fall zu sein. https://www.finanztip.de/riester/riester-foerderung/

    Saidi sagt, dass die Anlage mit dem 3-Topf-Hybrid Modell eine Black Box ist und man nie weiss, wie das umgeschichtet wird

    Das sehe ich auch so, s. z.B. bei der aktuellen Diskussion zu Fairr. Bei mir - auch Fonds-Riester- ist das so, dass aus Aktienfonds in Rentenfonds mit Negativrendite umgeschichtet wurde, was natürlich unattraktiv ist.


    Was würdet ihr in meinem Fall machen?

    Wenn irgendwann mal das Geld über Wohnriester rausgeholt werden kann / soll würde ich mir über Beitragsfreistellung oder weiter einzahlen Gedanken machen, sonst würde ich wahrscheinlich auflösen.

  • Mein jetziger Riester bei der Stuttgarter ist ein Honorartarif (Effektivkosten 1,08%). Bei der Condor hätte ich den Vorteil daß ich einen höheren garantierten Rentenfaktor hätte und ein wenig günstiger wegkomme (Effektivkosten 0,96%). Aber ich glaub einfach nicht, dass sich die Riester rechnet. Ich möchte einfach eine Geldanlage, wo ich die bestmöglichsten Renditechancen habe und so wenig wie möglich Kosten habe. Da scheint mir nur das ETF-Depot (Sparplan) zu sein. In meinem Sparplan (aktueller Depotwert 19k), wo ich im Monat momentan 300 Euro einzahle, könnte ich dann diesen von 300 auf 450 Euro aufstocken, wenn ich die Riester beitragsfrei Stelle. Kündigen möchte ich die Riester-Versicherung eigentlich nicht, das kommt nach 13 Jahren zu teuer. Vielleicht denkt sich ja der Staat was neues aus, wo nicht die eingezahlten Beiträge und die Zulagen bei Rentenbeginn gesichert sein müssen. Dann könnte man ja wieder weiterriestern. Aber momentan ist es einfach so, dass die Versicherung bei dem 3-Topf-Hybrid Modell (Deckungsstock, Wertgarantiefonds, freie Fonds) nur ein Bruchteil des Guthabens in freie Fonds hat und jetzt schon 28 Jahre vor Rentenbeginn das Guthaben zu sichern. Das kann für mich nicht sein... Oder wie seht er ihr das?

  • Ich kann twar nichts zu deiner Anbieterauswahl beitragen, aber falls gestattet würde ich gerne anmerken das es in meinen Augen gür dich weniger wichtig ist einen Riester-Vertrag zu hanen als für amdere. Ich gehe mal davon aus das du im öffentlichen Dienst Angestellter bist (sonst hättest du vml. Beamter geschrieben). Dennoch kann ich aus eigener Erfahrung/Rechnerei (Bruder und Freundin) guten gewissens sagen das die Zusatzversorgungskassen im öffentlichen Dienst, zu einer ordentlichen Rente beitragen die zusammen mit der gesetzlichen Rente ein sicheres monatliches Einkommen bringen. Wenn man sich es zutraut ist dann meiner Meinung als ein drittes Produkt eine Riesterrente für eine monatliche Rente nur noch dann erforderlich wenn man unbedingt mehr sicheres monatliches Einkommen erwünscht oder wenn die Förderung wirklich atraktiv ist...
    Wie schon oben erwähnt wurde ist dein Grenzsteuersatz nicht so hoch das du besonders viel Steuerrückerstattung abgreifst und ohne Kinder auch keine Förderung bekommst die größer als deine Steuerrückerstattung ist.
    Also wäre meine Tendenz eher zu sagen Riester Geld stehen lassen und in Zukunft "frei" sparen...


    Aber wissen und entscheiden musst natürlich du!

  • Kündigen möchte ich die Riester-Versicherung eigentlich nicht, das kommt nach 13 Jahren zu teuer. Vielleicht denkt sich ja der Staat was neues aus, wo nicht die eingezahlten Beiträge und die Zulagen bei Rentenbeginn gesichert sein müssen. Dann könnte man ja wieder weiterriestern.

    Ich halte das Kündigen eines Riestervertrags auch nicht immer für pauschal den richtigen weg, so wie es hier sehr oft immer wieder erzählt wird.
    Es kommt viel mehr auf den Einzelfall an. Und auch das wird Gebetsmühlen Artig auch immer wieder betont. Da hilft pauschalisieren nicht weiter, das Thema ist zu komplex.


    Bei mir war die Situation ähnlich da ich auch hauptsächlich von der Steuererstattung profitiert habe. Bei einer Kündigung wäre ein wirklich sehr großer Teil wieder vernichtet worden, und zwar unwiderruflich. Denn wenn die Zulagen, Steuererstattungen sowie gebühren für den Riester erst einmal abgezogen wurden, dann ist der "Verlust" zementiert und es gibt für diesen Betrag keine Rettung mehr.
    Man könnte jetzt sagen das man dann den (kümmerlichen) Auszahlungsbetrag in einen ETF legt, klar kann man machen. Aber dieser muss auch erst einmal Rendite abwerfen um diese Lücke die entstanden ist zu schließen.


    Auch wird hier immer davon ausgegangen das alles nach Plan läuft bis zur Rente, also das der ETF- voll nach Plan bespart wird und am ende im Plus steht. Gibt es genauso wenig eine Garantie für und wer sich mal wirklich schlau macht der wird merken das es völlig Realitätsfern ist anzunehmen das bei jedem bis zur Rente alles nach Plan läuft. Alleine die Quote derjenigen die bis zur Rente voll durcharbeiten lässt das schon nicht zu, von den möglichen Gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder anderen Rückschlägen ganz zu schweigen.
    Und auch ob ein ETF-Plan in Zukunft noch 6-7 % abwirft ist fraglich.
    Der Markt ist schon jetzt wieder überbewertet und es gibt viele experten die sehen wollen das es in Zukunft eben NICHT so weiter geht und nur noch mit 3-4 % langzeit Rendite rechnen weil wir schon wieder auf eine Blase zusteuern. (nicht meine Meinung sondern der der "Experten")


    3 % schafft aber auch (fast) jeder Riester (vor Steuern) wenn man seine Riester Steuerersparnis, welches man ja nur bekommt weil man Riestert und dieses ja auch die eigentlich interessante Förderung ist, natürlich neben der Kinderzulage, auch wirklich für seine Altersvorsorge einsetzt.
    Leider "Verballern" es die Leute aber für Urlaub, Handy etc. wenn sie die Steuererstattung vom Fiskus bekommen anstatt den teil für die Riestererstattung wieder zu verwenden. Entweder wieder in den Riester, was aber eh nur bis 1925,- € gesamt Einzahlung im Jahr möglich ist, oder aber man nutzt es für seinen (einen) ETF-Plan den man entweder eh schon hat oder zusätzlich anlegt.
    Dadurch haben selbst die einfachsten Riester Versicherungen schon sichere Renditen von 3-4 %, die sich eben durch die Unterstützung vom Staat erzielen lassen.
    Es gibt nicht wenige die sogar fordern das eine Steuererstattung automatisch in den Riestervertrag fließen und nicht auf das Konto des Kunden, denn damit ist dir Wirkung komplett verfehlt. Leider lässt sich das aber nicht umsetzten da sonst die ZFA bzw. das Finanzamt auch noch prüfen müsste ob dadurch die 1925 € pro Jahr überschritten werden. Das würde nur für noch mehr Bürokratie führen.



    In deinem Falle, wenn du also wirklich den Riester stilllegen und das Kapital nur sichern willst, könnte man auch genauso gut einen klassischen Riester Versicherung nehmen als Nettotarif.
    Allerdings hast du dort wirklich eine eher überschaubare Rendite, wobei selbst dort aktuell noch über 2 % möglich sind. Aber auch das geht zurück.
    Ich würde aber auch darauf achten wie die Gebühren für einen erneuten wechsel aussehen, sollte es mal zu einer überarbeiteten Riester alternative kommen, oder eben doch einer Riesterreform.
    Denn die Gebühren für ständiges wechsel kostet auf dauer auch Rendite

  • Es gibt keinen pauschal richtigen Weg. Aber es macht immer Sinn, zu rechnen, Annahmen zu treffen und Entscheidungen zu fällen. Bei meinem Riester hätten 0,65% Rendite genügt, um nach Kündigung das Restkapital wieder binnen 30 Jahren auf Niveau der Einzahlungen zu heben. Meine Annahme war "mehr als 0,65% schafft mein ETF Sparplan". Ob das zukünftig richtig ist, wird man sehen.

  • Also würdest du anfragen, was ich rausbekommen würde, wenn ich den Riester jetzt kündigen würde und dann entscheiden? Hab noch eine andere Frage: Meine Freundin hat ja auch einen Riester. Wenn wir Kinder in naher Zukunft haben werden, soll sie die Kinderzulagen erhalten. Ist es dann ein "Problem" wenn ich dann keinen Riester mehr hätte? Weil ich weiss nicht wie das zu verstehen ist, mit "mittelbar" und "unmittelbar" zulagenberechtigt.

  • @chris2702
    Nein, den gibt es wirklich nicht.
    Ich habe für mich z.B. jetzt einen anderen weg gewählt als meine Frau obwohl wir bisher "parallel"gefahren sind. Es gibt eben nicht DIE Lösung. Weil auch die eigene Prämissen oder das Bauchgefühl entscheidend ist. Wenn ich mit einem Produkt nicht gut schlafen kann bringen mir auch eine potenziell höhere Rendite nichts.


    Wollen wir mal hoffen das unseren ETF-Pläne mehr als 0,65 % schaffen :)
    Das wäre zwar mehr als als ein Sparbuch/Tagesgeld aber immer weniger als die aktuelle Inflation.

  • Zitat Union Investment: Unmittelbar oder direkt zulageberechtigt ist jeder der in Deutschland rentenversicherungspflichtig oder verbeamtet beziehungsweise den Beamten gleichgestellt ist, sowie jeder in der Alterssicherung der Landwirte Pflichtversicherte.
    Mittelbar oder indirekt zulageberechtigt sind Personen, die nicht selbst unmittelbar zulageberechtigt sind, aber mit einem unmittelbar zulageberechtigten Sparer verheiratet sind oder gemeinsam eine eingetragene Lebenspartnerschaft führen.

  • @ETF2018
    Du bekommst in deiner Standmitteilung den Bruttowert deines Riesters. Davon musst du die Zulagen abziehen, die stehen auch in der Standmitteilung als Summe. In alten Steuerbescheiden siehst du die erhaltenen Steuerermäßigungen. Du kannst aber auch mit 30% auf die Einzahlungen einfach eine Schätzung vornehmen. Oder wenn du sehr gut verdienst 40%.

  • Also wäre, das jetzt ein Problem, wenn ich keinen Riester mehr hätte und nur noch meine Freundin einen hätte und es kommen dann Kinder oder erhält sie dann keine Kinderzulage oder wäre es für sie schlechter wenn ich keinen Riester mehr hätte oder ist das für meine Freundin in diesen Fall egal, ob ich, wenn Kinder kommen, keinen Riester mehr habe?

  • Kannst du das Zitat von Union Investment lesen? Wenn deine Freundin rentenverdicherungspflichtig oder Beamtin ist, kann sie allein riestern. Sonst braucht sie dich.

  • Hallo.


    Für die unmittelbare Zulagenberechtigung muss man im laufenden Jahr (zumindest für einen Tag) rentenversicherungspflichtig sein, oder zu den gleichgestellten Personenkreisen gehören.


    Ab dem Folgemonat der Geburt des Kindes liegt für die nächsten 36 Kalendermonate Versicherungspflicht wegen der Kindererziehungszeiten vor. Also sind auch ohne eigenes Einkommen in der Regel 4 Kalenderjahre an unmittelbarer Zulagenberechtigung gegeben.

  • Noch nachgeschoben:


    Ab dem 4. Jahr müsste man sich als Gedanken machen. Aber es würde auch ein Minijob mit Versicherungspflicht (also Standardeinstellung seit 2013) um unmittelbar zulagenberechtigt zu sein.
    Die mittelbare Zulagenberechtigung ist also nur eine zusätzliche Auffanglinie bzw. Möglichkeit.


    Zur Frage, ob man riestern will oder nicht sei Folgendes gesagt:
    Wer es lieber sicher als ultimativ ertragreich hat, der würde sich mit einem Riestervertrag erwartungsgemäß verhalten.


    Die Zulagen und die steuerliche Förderung wurden ja ersonnen, damit die Leute überhaupt etwas an Vorsorge betreiben.


    Und ob man mehr Wert auf eine lebenslange Rente legt oder einen frei verfügbaren Kapitalstock bevorzugt, dass muss jeder für sich entscheiden.
    Menschen sind Individuen mit unterschiedlichen Ansprüchen und Erwartungen.