ETF/Aktien/Immobilien Geldanlage mit höheren Summen

  • Guten Tag Community,


    Ich bin Mitte 20 und habe aufgrund eines Erbes einiges an Geld auf dem Girokonto, was natürlich nicht die optimale Lage dafür ist. Meine Hausbank hat jetzt auch begonnen Negativzinsen "anzudrohen" und hat versucht, dass ich das Geld über diese anlege, was ich aber nicht machen werde aufgrund der hohen Gebühren.


    Ich versuche grade mehrere Anlagemöglichkeiten durchzugehen und bin dabei in die Standard - Richtung ETF/Immobilien/Aktien gelandet.


    Ich habe jetzt bei Trade Republic ein Depot eröffnet und da einen 5 - stellen Betrag in vorallem Core MSCI World angelegt. Das ist jetzt noch ganz frisch und ich habe mal so aktiv testen wollen, wie ich mit den Schwankungen klar komme. Ich selber mache auch eine Ausbildung im Versicherungs bzw. Finanzbereich, aber noch eher ein Anfänger bzw. werde noch einiges lernen.


    Nichtsdestotrotz habe ich absolut kein gutes Gefühl eine sehr hohe Summe auf einem Girokonto bei der Hausbank zu lassen.


    Ich hatte jetzt überlegt einen 6 - Stelligen Betrag anzulegen und je nach dem immer mehr anzulegen. Mir ist durchaus bewusst, dass das eine langfristige Anlage ist und ich mit über 10 Jahren dauer rechnen muss.


    Ich habe jetzt noch mehrere Fragen:


    Mir ist das mit der gesetzlichen Einlagensicherung nicht so ganz klar. Wenn ich jetzt bei TradeRepublic über 100.000€ nicht investierten Beitrag habe, ist alles darüber ja nicht abgesichert? So verstehe ich das. Wie schaut das aus wenn das Geld angelegt ist? Dann spielt diese Absicherung keine Rolle mehr weil ich Aktien besitze? Passiert was mit den Aktien, falls die Bank pleite gehen würde?


    Ich kann über meinen Arbeitgeber mit etwas verbesserten Kondition auch aktiv gemanagte Fonds erwerben. Soweit ich inzwischen weiß schlagen aktive Fonds ja nicht immer den Markt und ich müsste natürlich mit hoher Anlagesumme auch dementsprechen heftig an % abdrücken. Würde es sich lohnen 2 Depots zu machen? Eins mit ETF und ein aktives? Oder wäre das Schwachsinn aufgrund von Überschneidungen? Würde es sich mehr lohnen alles in einen zu stecken?


    Ich habe auch gedacht in Immobilien zu investieren, finde dies aber momentan etwas zu kompliziert und die Objektsuche stellt sich als extremst schwer da. Ich habe etwas das Gefühl, dass ich mit dem Anlegen des Geldes extrem zögerlich vorgehe und dass dies mich langfristig viel kosten kann.


    Könnt ihr mir irgendwie helfen? Habt ihr vielleicht gewisse Denkanstöße, Tipps etc? Ich bin absolut bereit alles mögliche zu lernen aber mir fehlt einfach etwas die Orientierung. Tendenziell sollte es momentan in naher Zukunft eher in Richtung ETFs gehen und später mal (in 10,15 Jahren) Richtung Immobilien, ggf. geht auch beides aber das Geld auf dem Girokonto muss unbedingt (bis auf Rücklagen) weg.

  • Wenn schon aktive Fonda dann


    .-über Fondsdisqounter
    https://www.test.de/Rabattjagd…n-per-Internet-1159815-0/


    und wenn du schon gut geerbt hast:
    -Aktive Fonds gibt es in Verschiedenen Anteils klassen
    z.B. neben den üblichen 1,5% TER dann eben nur 0,5 %TER Daber erst ab 10/100/500 T€.
    am Beispiel des bekannten
    DWS Top Dividende


    DWS Top Dividende - Unterschied zwischen LD und TFD? - Geldanlage - Finanztip Community


    https://www.fonds-super-markt.de/fondsanteilklassen/

  • Mir ist das mit der gesetzlichen Einlagensicherung nicht so ganz klar. Wenn ich jetzt bei TradeRepublic über 100.000€ nicht investierten Beitrag habe, ist alles darüber ja nicht abgesichert?

    Ja. Du solltest auch die Gelder bei der Hausbank auf Tagesgeld- / Festgeldkonten anderer Banken verteilen und dabei jeweils Abstand zu den 100T€ halten. Es gibt in D vier verschiedene Einlagensicherungen, damit kann man schon diversifizieren, dann vielleicht noch einmal NL und F dazu, dann kann man schon eine halbe Mio unterbringen.

    . Wie schaut das aus wenn das Geld angelegt ist? Dann spielt diese Absicherung keine Rolle mehr weil ich Aktien besitze? Passiert was mit den Aktien, falls die Bank pleite gehen würde?

    Die Aktien liegen nicht bei der Bank sondern bei einer Lagerstelle., i.d.R: Clearstream. Sollte die Lagerstelle pleite gehen besteht ein Herausgabeanspruch. Das Dokument (in englisch) hatte ich mal gepostet, bei Interesse über die Suchfunktion gehen.

    ich kann über meinen Arbeitgeber mit etwas verbesserten Kondition auch aktiv gemanagte Fonds erwerben.

    Bekommt man wie im vorigen Post schon ausgeführt normalerweise mit 100% Rabatt über Fondsvermittler. Bei manchen gibt es darüber hinaus ein Kickback eines Teils der Halteprovision, wodurch die effektiven Kosten sinken in etwa der Kosten bei Fondsvermittlern. Habe ich auch mal einen größeren Post dazu geschrieben.


    ich habe auch gedacht in Immobilien zu investieren,

    Das macht Arbeit und ist nicht unbedingt effizient bei einem / wenigen Objekten. Als Alternative gibt es Aktien von Immobiliengesellschaften wie Vonovia, Deutsche Wohnen & Co,, ETF und auch aktive Fonds. Bei Bedarf kann ich dir ISINs heraussuchen. Es gibt auch klassische Immobilienfonds, die sind allerdings nicht so flexibel.


    Gerne weiter Fragen, falls es nicht öffentlich sein soll oben über "Konversationen" eine private Nachricht schreiben.

  • Ich habe etwas das Gefühl, dass ich mit dem Anlegen des Geldes extrem zögerlich vorgehe und dass dies mich langfristig viel kosten kann.

    Erstmal Glückwünsch zum saftigen Erbe ! Mein bescheidener Rat: Lassen Sie sich nicht hetzen! Bankberater o.ä. wollen ggf. Druck ausüben damit Sie schnell auf teure Geldanlagen eingehen ohne sich genau zu informieren. Nehmen Sie sich ruhig einige Wochen Zeit sich einzuarbeiten, bei hohen Beträgen lohnt es sich umsomehr. Beispielsweise die Stiftung Warentest verkauft leicht verständliche Ratgeber zum Thema Geldanlage/Altersvorsorge.
    Berücksichtigen Sie bei der Planung unbedingt ihre individuellen Rahmenbedingungen. Möchten Sie zur Miete wohnen oder in den nächsten Jahren eine selbst bewohnte Immobilie kaufen? Kommt noch mehr Erbe dazu? Möchten Sie weiterhin arbeiten oder ist ggf. das Ziel von ihren Kapitalerträgen zu leben? Wenn Sie doch weiter arbeiten möchten ist es auch keine Schande einen Teil des Geldes für schöne Erfahrungen auszugeben. Ich lese oft das Geld einfach nur "sinnlos" angelegt wird, ohne richtiges Ziel.


    Da sie sich unwohl mit der großen Summe auf Ihrem Girokonto fühlen ist kurzfristig ganz klar der erste Schritt das Geld auf 2-3 seriöse Banken zu verteilen, der kurzfristige Zins ist dabei erstmal irrelevant, will sagen auch 0% sind alls Zwischenstation vollkommen in Ordnung.

  • Man muss nicht von Anfang an das perfekte Modell für die nächsten 20 Jahre haben. "Keine Fehler machen" ist sicher auch ein guter erster Schritt.


    Ich würde Anlagen mit jeglichen Ausgabeaufschlägen und TER Kosten von >1% meiden.
    Ich würde Nischenprodukte meiden, Hochrisikoanlagen und jegliche Anlagen die ich nicht verstanden habe.


    Ich würde einfach mal einen Teil, mit dem ich mich wohlfühle in "irgendeinen" MSCI World anlegen, warum nicht den von Finanztip empfohlenen: IE00B4L5Y983. Größenordnung bei mir wären 50% des Vermögens.


    Ich würde mich für einen Puffer entscheiden, den ich als Tagesgeld oder Festgeldtreppe vorhalte. Größenordnung bei mir wären Ausgaben für ein Jahr, zB 50.000 Euro.


    Festgeldtreppe heißt, man splittet den Festgeldbetrag in 3-5 Teile, die dann für 1,2,3,4,5 Jahre angelegt werden. So bekommt man jedes Jahr einen Schwung Bares, hat aber höhere Zinsen als bei einer Tagesgeldanlage.


    P.S.: Wer mit Mitte 20 ein sechsstelliges Vermögen hat, braucht keinen Riestervertrag und keine teure (!) Lebensversicherung. Wenn es eine Nettopolice wegen des Sicherheitsgefühls sein soll, meinetwegen.

  • Vielen Dank für die Antwort - wenn ich aktive Fonds benutzen möchte würde ich das tatsächlich über meinen Arbeitgeber da machen, da wir solche auch vermitteln und ich als Mitarbeiter etwas bessere Konditionen erhalten. Die Liste ist aber schon mal sehr hilfreich bzw. interessant für die Auswahl.

  • Erstmal vielen Dank für die zahlreichen hilfreichen Antworten. Falls ihr was wissen müsst um mir zu helfen, fragt gerne nach :)



    Okay also ich hab heute einen Anruf von meiner Hausbank erhalten, welche einen Termin mit mir machen möchte bzgl. "Vermögensberatung" - Ich hatte so einen bereits mal ende letztens Jahres und da wurden mir verschiedene Fonds vorgestellt. Damals hatte ich kein wirkliches Interesse daran, da ich damals nicht wirklich was mit den Zahlen anfangen zu wusste und mir generell bewusst ist, dass Hausbanken meistens abkassieren wollen bzw. einfach die Leistung sehr teuer ist.


    Ich werde mir diesmal das Angebot anhören aber eher weil mich interessiert was mir angeboten wird um es ggf. mit anderen zu vergleichen. Annehnen werde ich aber zu 99% nichts.


    Das weitere Problem ist aber auch, dass ich mir zu 100% sicher bin, dass jetzt bald die Strafzinsen anfallen werden da meine Bankberaterin dies bereits angedeutet hat. Diese würden sich um einen mittleren 4 stelligen Bereich handeln und das möchte ich eigentlich auf gar keinen Fall zahlen.


    Ich hatte mir jetzt letztens (vor ca. 1 Woche) bei Trade Republic ein Depot eröffnet und das mal ausgetestet. Es fühlt sich sehr gut an und ich werde wohl eine niedrige 6 Stellige Summe darin investieren. Ich habe vorallem Core MSCI World (IE00B4L5Y983) , Core MSCI EM IMI (IE00BKM4GZ66) etwas vom Core DAX (DE0005933931) und mir ein paar Einzelaktien zugelegt. MSCI World ist aber aufgrund der großen Streuung mit 85% von mir stark priorisiert.


    Ich hatte jetzt hier vor noch einen niedrigen 6-stelligen Beitrag in vorallem MSCI World. Ist dafür Trade Republic gut geeignet oder solche ich doch nochmal genauer gucken, welchen Anbieter ich benutzen soll? Generell wäre geplant dies langfristig zu halten und ggf. Geld nachzuschießen. Ich denke, ich weiß, dass man in Krisen sein Depot grade nicht auflösen sondern halten ggf. erweitern soll - zumindest wenn man sich traut. Zusätzlich arbeite ich ja auch im Finanzenbereich und werde demzufolge früher oder später ohnehin ein gutes Wissen aufgebaut haben.


    Ich habe dann aber immernoch einiges an Kapital zuviel um den Strafzinsen von meiner Bank zu entgehen. Die Grenze beträgt bei meiner Bank 500.000€ und würden dann -0,40% betragen (laut meiner Recherche).


    Wie würdet ihr damit vorgehen? Generell vertrau ich meiner Hausbank, dass diese nicht pleite geht.


    Sollte ich das Geld an verschiedene Banken verteilen? Was wären Vor- und Nachteile davon? (abgesehen von der Abwicklung)


    Tages- oder Festgeldkonto? Generell ist keine größere Investion in den nächsten Jahren geplant. Ich möchte irgendwann mal sicherlich eine Immobilie erwerben aber das ist noch sehr sehr lange hin. Das Geld liegt halt bisher nur rum und das seit über 1,5 Jahren. Ich war schon glücklich, dass ich vor der Coronakrise kein Depot gemacht habe, aber ich weiß trotzdem, dass Krisen kommen und gehen.


    Wäre es bescheuert ein ETF Depot und gleichzeitig einen gemanagten Fond zu haben? Vielleicht wegen den Gebühren?


    Generell ist mein Ziel das Geld früher oder spater fast komplett anzulegen (bis auf Rücklagen natürlich) und ein Vermögensaufbau zu haben. Ich würde meine Risikobereitschaft als wenig bis mittelmäßig bezeichnen. Ich denke,ich könnte Verluste verkraften und gehe mit dem Mindset ran, da es auch mal Zeiten gibt, wo man sich unwohl fühlt wenn man auf das Depot guckt - andererseits würde ich mich auch überhaupt nicht wohl fühlen damit Strafzinsen zu zahlen anstatt zinsen zu erhalten.

  • Ich hatte oben im Post #3 zu zwei Themen schon geantwortet, hier noch mal in kurz:


    Aktive Fonds über Arbeitgeber kaufen -> mMn nein außer es gibt 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag und Kickback von mindestens 50% der Halteprovision. Keine Fonds der DEKA (Sparkasse) oder Union (Genossen), da dort i.d.R: kein oder nur teilweise Rabatt/Kickback.


    Zum Thema Einlagensicherung auf jeden Fall die Gelder auf mehrere Banken verteilen. Durch die geänderte Regulierung haftest Du für die Bank und nicht die Bank für Dein Geld. https://www.bafin.de/DE/Verbra…nlagensicherung_node.html Die Entschädigungseinrichtungen sind noch nicht so finanziert, wie die EU dies vorschreibt (0,8%) und dieser lächerliche Betrag wird nicht zur Abdeckung mehrerer Schieflagen reichen.

    Ist dafür Trade Republic gut geeignet oder solche ich doch nochmal genauer gucken, welchen Anbieter ich benutzen soll?

    Bei Deinen Beträgen würde ich auch eine Diversifikation über Depotbanken und ETF-Anbieter vornehmen.

    Tages- oder Festgeldkonto?

    @chris2702 hatte im Post #5 die Festgeldtreppe vorgestellt. Damit würdest Du die Strafzinsen umgehen und hättest noch ein wenig Zinseinkünfte. Ansonsten mehrere Tagesgeldkonten bei mehreren Banken, damit Du die Strafzinsen umgehst.

    Wäre es bescheuert ein ETF Depot und gleichzeitig einen gemanagten Fond zu haben? Vielleicht wegen den Gebühren?

    Rein wissenschaftlich kommt man bei der Frage nach Rendite auf die Antwort weltweit breit streuender ETF. Allerdings sehe ich bei Dir eher noch den Punkt Vermögenssicherung. Daher würde ich bei Deinen Anlagebeträgen zumindest einen Teil in mehrere Fonds mit Absicherungskonzepten stecken, auch wenn dies Proteste der Community nach sich ziehen wird.


    Generell solltest Du Deine Anlagen so aufstellen, dass Du Dich nie unwohl fühlst wenn Du auf die Gesamtheit der Anlagen schaust.

  • Dann gebe ich auch noch meinen Senf dazu :)
    Den obigen Kommentaren stimme ich grundsätzlich zu. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Du Dein persönliches Risikoprofil ermittelst bzw. verifizierst. Du nennst es heute "wenig bis mittelmäßig". Ich vermute, dass das im Lauf der Zeit steigen wird, wenn Du Erfahrungen mit den Schwankungen von ETF gesammelt hast. Der Einstieg mit "kleinen" Beträgen im MSCI World ist dazu optimal. Ich habe dazu auch eine kleine Simulation, die könnten wir spaßeshalber zusammen durchgehen, wenn Du Lust hast.


    Mittelfristig würde ich statt ETF auf MSCI World ein Welt-Depot aus mehreren ETF selbst zusammenstellen. Wenn manche davon konservativer und manche offensiver sind, kann man durch dynamisches Umschichten den Weltindex bzgl. Rendite und Risiko schlagen.