Rentneranlage

  • Sehr geehrte Damen und Herren! Ich lese in Ihrem Newsletter unter anderem auch sehr genau ihre Tipps zur Vermögensanlage. Sie empfehlen dort vor allem auch eine Anlage in ETF´s. Ich habe aber bisher noch absolut keinen einzigen Tipp gelesen, was man tun kann, um als Rentner so weit wie möglich zu verhindern, das die vorhandenen Gelder durch Inflation und was weiß ich sonst noch an Wert verlieren. Das ein Rentner keine langfristige Anlagen tätigen sollte ist eigentlich nur logisch, aber was kann er tun? Ihre Anlagestrategien mit ETF´s (welche mir im Grunde eigentlich sehr sympathisch sind), sind langfristige Angelegenheiten und sich sowas noch anzutun dürfte in einem Alter von ca 70 Jahren wohl hochwertiger Krampf sein - oder? Außerdem muss man wohl oder übel mit nicht all zu hohen Rücklagen ernsthaften Risiken unbedingt aus dem Wege gehen - denke ich!Also wer kann mir einige Tipps geben, wie man - gerne auch mit ETF´s - eine Anlage hinbekommt, die nur einen kurzen Zeitraum benötigt, aber wenigstens den Inflationsverlust ausgleicht?Ich würde mich sehr über verwertbare Antworten freuen - Vielen Dank schon jetzt dafür!Mit freundlichen GrüßenTolot

  • Hallo.


    Wenn das Geld zu 100% kurzfristig verfügbar sein soll, dann bleibt eigentlich nur Tagesgeld.


    Das Alter ist kein Argument gegen ETFs, eher der Wunsch nach Verfügbarkeit. Man könnte jedoch Teile der Gesamtsumme in ETFs stecken. Das wäre dann der Teil, der Rendite bringt (bzw. bringen kann). Dafür kann er im Wert schwanken und bei Zugriff zum falschen Zeitpunkt realisiert man Verluste. Am Ende bleibt es Geschmackssache.

  • Auch ist eine wichtige Frage:
    Möchte ich etwas vererben?


    -Nichts, dann alles verzehren
    -Voller Erhalt der Substanz. Nur Erträge werden verzehrt.


    Oder etwas dazwischen.


    Tolot wie ist da Deine Erwartung an Dich selbst?

  • Hallo Tolot,


    Sie stellen eine sehr gute Frage. Wenn man mit 70 mit ETFs anfängt, ist es eigentlich eine Anlage für die Erben – oder man hat das große Glück 90+ zu werden. Falls man die Erben nicht bedenken will oder kann, nähern wir uns der Quadratur des Kreises. Wie Sie schon festgestellt haben, generieren die sichersten Anlagen (Tages- und Festgeld) derzeit durch die Inflation einen Verlust. Und meine Glaskugel sagt, die Inflation wird zunehmen. Da bleibt eigentlich nur, bis auf einen Notgroschen das Geld ausgeben.


    Eins sollte man garantiert nicht machen, irgendwelchen Versprechen zu absolut sicheren Anlagen mit Superrendite glauben. Das Geld ist weg.


    Gruß Pumphut

  • Hallo @Tolot,


    Das ein Rentner keine langfristige Anlagen tätigen sollte ist eigentlich nur logisch

    aber warum eigentlich ? Ich bin seit fast 20 Jahren in Rente, und bin das lebende Beispiel, dass Dein Zitat nicht stimmt.
    Allerdings habe ich Nachkommen, somit muss ich mir keine Gedanken machen, dsss das Geld bei meinen Ableben alle sein sollte. Ich investiere nach wie vor in ETFs und aktive Fonds. So habe ich eine Sorge weniger.
    Gruß


    Altsachse

  • Hallo, Referat Janders,
    Danke für die schnelle Antwort.
    Nur zur Sicherheit möchte ich noch anmerken, das ich unter "kurzfristig" einen Zeitraum von ca 5 Jahren verstehe. Bis in diesen Bereich habe ich kein Problem mit einer Bindung. Aber ab dann spätestens sollte man relativ flexibel über die Anlage verfügen können.
    Ansonsten verstehe ich ihre Info dahin, das man in ETF´s problemlos anlegen kann - am besten in eine Anlage, die nicht zeit gebunden ist. Beim entnehmen sollte man halt aufpassen, das man eine Rendite erzielt hat, wenn nicht und man muss trotzdem raus, hat man einfach Pech gehabt?
    Gruß


    Tolot

  • Hallo, tom70794;
    Ich stelle mir die Sache mit dem vererben irgendwo dazwischen vor. Ich muss das nicht, aber wenn was über bleibt, freuen sich einige ganz sicher sehr - obwohl das garantiert nicht sehr viel sein wird.

  • Hallo, Pumphut,
    Danke für Ihre Bemerkungen und Warnungen.
    Aber es stimmt schon, mein Tagesgeld bringt zur Zeit 0.- € Zinsen und damit einen Verlust.
    Das es mir passiert, auf irgendwelche Superrenditeanlagen hereinzufallen kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber wenn man in einem doofen Moment erwischt wird (den hat ja erwiesener maßen jeder so hin und wider).....?


    Gruß Tolot

  • Was man verfügbar halten will, das kann man nur eingeschränkt anlegen.
    Daher müsste man sich die Anlage wohl in verschiedenene Tranchen aufteilen. Wenn man seine Verlusttoleranz kennt (z. B. 10% Verlust wären verschmerzbar), könnte man 30% in ETFs anlegen. So hätte man die Chance auf (etwas) Rendite und würde dennoch das Risiko begrenzen.
    Das ist immer eine Frage, ob einem das Vorgehen den Schlaf raubt oder nicht.


    Risikolose Rendite bei täglicher Verfügbarkeit gibt es nicht. In jeder dieser Dimensionen wird man Abstriche machen müssen, um eine Anlage zu finden. Es ist halt nicht einfach. :/

  • Ich kann zwar nicht aus Erfahrung sprechen, aber meine beiden Enktern haben mit 60 Jahren beschlossen das Arbeiten größtenteils einzustellen... es ist noch Einkommen vorhanden aber bis die gesetzliche Rente das Versorgungswerk und die Betriebsrenten anfangen zu zahlen sind es je noch 3-4 Jahre. Ihr jetzt reduziertes Einkommen, sowie später Ihre Altersbezüge wollen sie durch den Verzehr, möglichst sogar durch die Erträge ihrer Kapitalanlagen erhöhen.


    Dazu haben wir uns letztes Jahr intensiv mit dem Temhema der Geldanlage im Alter beschäftigt.


    Unsere Erkenntnis: in der amerikanischen Rentenliteatur ist das Problem deutlich besser behandelt als in der deutschsprachigen. Dort haben die gesetzlichen Renten ja keinen solchen Stellenwert wie in Deutschland und so hat sich bei Verbraucherschützern oder Portalen zum Selbermachen eine große Menge an Informationen angesammelt.


    Meine Eltern haben sich schlussendlich für einen Ansatz entschieden der von Morningstar stark beworben wird und sich 3 Bucket Strategie nennt.
    Leider gibt es in Deutschland keine fertigen Produkte, aber man kann das bei jedem onlinebroker mit 5 Minuten alle 3 Monate selber bauen.


    Klar gibt es verschiedene "Geschmacksrichtungen" dabei aber wenn die dir den Link anschaust sind unten 3 Portfolios mit verschiedenen optimalen Restlaufzeiten aufgeführt. Das kann man auch verstehen wenn man kein Wort Englisch spricht...
    https://www.morningstar.com/ar…ortfolios-for-minimalists


    Hoffe ich konnte helfen, bei Verständnisfragen, oder falls es bei der
    Übersetzung hapern sollte, gerne posten. Wenn du meine Namen schreibst und davor ein @ setzt, dann bekomme ich eine E-mail und kann zeitnah hier nachschauen...

  • Kommentar und auch ein wenig Kritik zum Morningstar.Konzept:


    Es handelt es sich um Mischportfolios mit 40 bis 60% Aktienanteil. Beim Aktienanteil wird dabei ein Mix aus dem amerikanischen Russell1000 und dem MSCI ACWI ohne USA angewandt.Damit ergibt sich grob verallgemeinert ein Weltportfolio mit etwas erhöhtem US-Anteil.


    Der Sicherheitsbaustein besteht aus rund 10% Cash und dann 32-48% USD-Anleihen. Hier setzt die Kritik an, da ich bei einem Anleger aus dem Euroraum eine derartig hohe Dollar-Exposition nicht gutheiße.


    Ich gehe aus, dass die Dollar-Währungsgewinne die Rendite dieses Ansatzes hochgetrieben haben. Ersetzt man die Dollar-Anleihen durch Euro-Anlagen kommt man dann in Richtung der Finanztip-Empfehlung.

  • @Kater.Ka Ja natürlich, du hast vollkommen recht. Da hätte ich heute Morgen mehr drauf eingehn können/müssen.
    Wenn man das nicht möchte kann man Währungen seperat (wohl dann nicht in 5 Min/Quartal) hedgen oder oder man kauft gleich entsprechend gehedge ETFs.


    Wenn man keine Lust auf die USA hat kann man das ganze auch mit Bias für andere Wirtschaftsräume machen.
    (Für meinen Geschmack nicht Deutschland, sondern mindestens den Euroraum, besser Europa erwenden)
    Auf jeden Fall aber Weltweit gestreut.
    Für den FI Eimer würde ich (nicht nur aber gerade zur Zeit) Weltweit diversifizieren, gehedgt oder nicht ist dann wieder Geschmackssache.


    Von Sicherheitsbaustein kann man bei diesem Konzept schlecht sprechen, da das Geld oder geldnahe Anlagen ja nicht nicht wieder in Aktien geht, sondern als Puffer für die 2-3 Jahre wo es gerade ist ungünstig ist vom Ersten Eimer in den zweiten Eimer Wasser/Geld fließen zu lassen. Das Bild hier finde ich sehr anschaulich:


    [Blockierte Grafik: http://www.advisorsmagazine.com/images/2017/08/08/bucket1000x667.jpg]


    Jeder kann ja die Größen der Eimer individuell nach seinem Gefühl einstellen.
    Am Ende des Tages muss es natürlich jeder selber wissen...

  • Ich, jetzt 63, überlege noch etwas in ETF anzulegen. Aber nicht für Rendite sondern rein zur Diversifizierung - denn ohne Aktien unterliegt mein gesamtes Vermögen (Cash und Immobilie) dem Klumpenrisiko "alles in Euro, Europa, Deutschland". Macht dieser Gedanke Sinn?