Riester Rente übertragen oder in ETF sparen

  • Hallo Community,



    ich hatte hier schon mal ein Thema bzgl. Riester Rente reingestellt und
    es wäre nett wenn ihr mir eure Meinung bzw. Ratschläge geben könnt, da
    ich nun endlich das leidige Thema abschliessen möchte und nicht wieder
    die Unterlage in ein paar Monaten hervorkramen möchte.
    Wie schon letztes Jahr erwähnt besitze ich 2 Riester Verträge, die ich damals blauäugig abgeschlossen habe.



    Ich habe nun beide Verträge prüfen lassen und es kam heraus dass bei beiden Optimierungbedarf ,bzgl. fehlenden garantierten Rentenfaktors, Verzicht auf Treuhänderklausel, etc. , besteht!!



    Vorschlag des Versicherungsmaklers wäre der Übertrag zu einem neuen Riester Vertrag der Condor (Congenial Riester Garant) oder WWK (Premium FörderRente protect):



    Beide Verträge investieren in ETF`s!!!!




    Condor:



    Effektivkosten: 1,48 %
    mtl. Beitrag: 120 € um die Zulage von 175 € (Single, keine Kinder) zu bekommen
    Einzahlungsdauer: 27 Jahre
    garantierter Rentenf.: 27,69 €
    garantierte mtl. Rente: 107,66 €
    Steuervorteil pro Jahr ca. 260 €



    WWK:



    Effektivkosten: 2,17 %
    mtl. Beitrag: 120 € um die Zulage von 175 € zu bekommen
    Einzahlungsdauer: 27 Jahre
    garantierter Rentenf.: 30,03 €
    garantierte mtl. Rente: 116,76 €
    Steuervorteil pro Jahr ca. 260 €





    Mich würde interessieren was nun besser für mich ist, gerne auch mit Rechenbeispiele?!



    1. Soll ich die beiden Riester Verträge auf Condor/WWK übertragen u. weiter Riester als Altersvorsorgeprodukt wählen? (Man liesst ja immer Riester lohnt nur für Familien mit vielen Kindern oder Besserverdiener)



    2. Meine bestehenden Riester Renten kündigen und in Kauf nehmen dass die
    Zulagen und Steuervorteile zurückgezahlt werden müssen? (bei mir
    dürfte dass ja nicht viel sein, da ich ja nur ein paar Jahre in die
    Verträge eingezahlt habe, vielleicht kann man ja errechnen was man da
    grob zurückzahlen muss??)



    3. Wenn kündigen für mich in Frage kommt, dann den Auszahlungsbetrag der Riester in ETF's investieren? (Ich mache bereits Vermögensaufbau in 3 verschiedene ETF's, die ich mtl. mit 200 € bespare)



    4. Eventuell die angebotenen Riester Produkte der Condor/WWK bei einem
    Honorarberater/Vermittler abschließen (um die Abschlusskosten zu
    senken)??




    Was meint ihr?? Im voraus schonmal ein grosses Dankeschön für eure Kommentare!!!!



    Gruß Tristan

  • Hallo Tristan,


    um es gleich vorweg zu sagen, ich stamme nicht aus dem Finanzmetier, bin aber in einer ähnlichen Situation gewesen.
    Ich bin 2010/11 mit zwei Riestersparplänen gestartet. Ein Banksparplan und die DWS Top Rente. Damals beide von Finanztest empfohlen. Insbesondere die DWS Rente werden noch heut von Finanztest und Finanztip empfohlen.
    In der Zwischenzeit habe ich mit ETFs angefangen zusätzlich zu sparen und stellte mir ähnliche Fragen:
    Alles kündigen (mit entsprechendem Verlust) und neu mit reinen ETFs weiter machen.
    Wie Du Dir sicher vorstellen kannst habe ich den Banksparplan recht bald platt gemacht bzw. übertragen, da es da keine großen zu erwartenden Renditen gab.


    Jetzt existiert nur noch der DWS Riestervertrag.
    Letztes Jahr habe ich überlegt, diesen zu Fairriester zu transferieren, da transparent und fixe Anteile in ETFs. In der Zwischenzeit bin ich natürlich froh, dass ich das nicht gemacht habe, da Fairr alle ETF-Anteile aller seiner Kunden auf einmal im Rahmen seines Risikomanagements verkauft hat. Also nix mit fester ETF-Quote.


    Im Folgenden ein par Gedanken zu dem Thema:


    1. Versicherungs-Makler:
    Makler vertreten meines Wissens ein mehr oder weniger statisches Set an Versicherungsgesellschaften. Schließt Du da etwas ab, dann verdient Dein Makler Geld. Schön für ihn. Aber auch für Dich?
    Du möchtest 120€ monatlich besparen. Das sind 1.440€ p. a.
    In 27 Jahren sind das 38.800€, ohne Zulagen. Mit Zulagen und Steuervorteil 27 x (175+260) ergibt sich eine Summe von 38.800 + 11.745 = ca. 50.500€
    Ich weiß nicht, was die Honorarberater aufrufen, aber wenn Du für eine gute Beratung 300-400€ Zahlst, dann ist das aus meiner Sicht durchaus lohnend. Und es würden Dir die Zweifel genommen und das Thema wäre vom Tisch.


    2. Optimierungbedarf bzgl. fehlenden garantierten Rentenfaktors, Verzicht auf Treuhänderklausel, etc
    Dazu kann ich garnichts sagen, würde aber hier wieder auf einen Honorarberater setzen.


    3. Beurteilung der vorhandenen Verträge:
    Wie ich das für mich gemacht habe.
    Ich bin ein Freund von Excel, sprich Tabellen.
    Also habe ich mir aus den jährlichen Stand-Mitteilungen eine Tabelle gebaut und die in jedem Jahr vom Vertrag erwirtschaftete Rendite grob berechnet.
    Und siehe da, die war teilweise sehr ordentlich, obwohl ich häufig gesehen habe, dass der Fondsanteil häufig nicht über die 20%-Marke gegangen ist, obwohl die Börsen in den letzten 10 Jahren gut abgegangen sind.
    Trotzdem war die Rendite immer im Bereich dessen, was die Börsen da so veranstaltet haben (beispielhaft: es gab mal 20% beim MSCI, da hatte mein Vertrag bezogen auf das vorhandene Kapital immer noch 14%. Und das ist ja bezogen darauf, dass meistens nicht mehr als 20% in ETFs waren aus meiner Sicht gut).


    Was weiter:
    Ich habe eine Simulation gemacht was käme ungefähr aus meinem Riestervertrag heraus. Kapital und Zulagen sind bekannt und dann mit mehreren Prozentwerten gerechnet 3%, 5%, 7%.
    Ferner habe ich unterstellt, dass ich die Steuererstattung eigenständig in ETFs stecke.
    Dagegen habe ich die Variante laufen lassen:
    - Vertrag platt machen, Zulagen und Steuervorteil zurück zahlen.
    - weiter besparen, in Deinem Fall mit 120€/Monat (wobei das nicht ganz stimmt, da Du die Steuererstattung beim Riester bekommst)


    Ich habe in meinem persönlichen Fall folgendes beschlossen:
    - Riester-Vertrag bleibt! Und hoffentlich erwirtschaftet er weiter gut Rendite
    - Steuererstattung fließen in einen separaten ETF-Sparplan.



    Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig. Ich denke, das sich das für jeden persönlich ein wenig anders darstellt.
    Gibt ja noch so Sachen zu berücksichtigen, dass Riester Hartz 4 sicher ist. Dir wird auf jeden Fall soviel ausgezahlt wie Du an Beiträgen und Zulagen einbezahlt hast.
    Im Zweifel ist der Honorarberater vielleicht wirklich eine gute Idee. Du hast oben gesehen, dass es um viel Geld geht.


    Was Du ja auch machen kannst, dann wird es was einfacher im Handling der Verträge, dass Du einen in den anderen Überträgst. Aber auch da kommt es sicher darauf an was das für Verträge sind und wie lange Du diese noch besparen musst/möchtest.


    Viele Erfolg!
    Martin