Ideale Summe der Bargeldreserve mit Optimierungsbedarf?

  • Liebe Finanztip Community,


    „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ besagt ein uraltes Sprichwort und genau hier möchte ich beim Thema Bargeldreserve für schlechte Zeiten ansetzen.
    Zum einen möchte ich hierbei mit einem offenen Austausch über die Höhe beginnen (unabhängig von Familie, Immobilienbesitz und Schulden) und im zweiten Schritt bei der Lagerung der Reserve gerne diskutieren.


    1. Teil: „Die ideale Höhe der Rücklage“


    Mir ist bewusst, dass die Ersten gleich mit den obligatorischen drei Monatsgehältern um die Ecke kommen, aber bereits hier fängt es an:


    Reden wir hier von Brutto- oder Nettomonatsgehältern?
    Wie definiert sich das Monatsgehalt, wenn man jeden Monat unterschiedlich viel verdient (Selbstständige, Freiberufler oder variable Gehaltsbestantteile)?
    Wieviele Brutto- oder NettoMonatsgehälter sollte man den nun auf der hohen Kante haben?



    2. Teil: „Lagerung/Bereithaltung der Bargeldreserve“


    Bei bereits drei oder mehr Monatsgehältern können oft schon stattliche Summen zustande kommen.
    In Zeiten der Nullzinspolitik mit sogar teils negativen Zinsen ist der Begriff „totes Kapital“ gar nicht so weit hergeholt.
    ich begebe mich nun auf den Drahtseilakt zwischen Liquidität und Anlage respektive Minimierung des toten Kapitalanteils.


    Wie denkt ihr über eine konservative Anlageform und hoher Flexibilität (z.B. Tagesgeld oder Roboadvisor bspw. 10% Aktien/90% Anleihen) mit einem Teil der Rücklage?
    Wie hoch sollte der sofort verfügbare Anteil sein?
    Einige Leute empfehlen sogar das Bargeld im Falle von Pfändung, Kontosperrung oder technischen Versagens der Bank lieber zu Hause zu lagern.
    Wie denkt ihr darüber?


    Vielen Dank für eure Meinungen und Erfahrungen!

  • Hallo.


    Anbei meine nächtlichen Gedanken dazu:


    Das Optimum an Reserve kann man eigentlich nur in der Rückschau bestimmen, denn letztlich geht es beim Notgroschen darum, Unvorhersehbares abzufedern. Wenn das Leben passiert will man gerüstet sein. Irgendeine Summe muss man da ansetzen und irgendwie haben sich die 3 Monatsgehälter daraus ergeben. Eigentlich wären es eher 3 Monatsausgaben, frei nach dem Motto: "Es kommt für 3 Monate kein Geld mehr rein, aber trotzdem läuft der Laden noch." Wer schwankende Verdienste hat, der sollte ggf. sogar etwas mehr auf der hohen Kante haben.


    Das Geld dient ja dazu, zu vermeiden, im Fall der Fälle in den Dispo gehen zu müssen. Beim Airbag erwarte ich auch nicht, dass er mein Auto schneller oder sparsamer macht, sondern dass er mich schützt, wenn es knallt.
    Will sagen, der Notgroschen soll mich schützen und nicht reich machen. Wenn er als Bargeldreserve in der Keksdose auf der Wohnwand steckt, ist das die alte Schule, heute würde man eher zum Tagesgeldkonto greifen. Da geht es aber eher um die Trennung vom Geld für den Normalfall als um die Verzinsung.


    Aber am Ende sind das nur Anhalte bzw. Daumenregeln. Was für A funktioniert, muss nicht für B das Richtige sein. Man muss es umsetzen können. Und wenn einen die Opportunitätskosten der Tagesverfügbarkeit (sprich: die entgangene Verzinsung) um den Schlaf bringt, dann muss man eben Anpassungen vornehmen.

  • Die 3 Monate sind eine Richtgröße, die für viele Menschen sinnvoll ist. Wenn du nächstes Jahr ein neues Auto kaufst, solltest du jetzt schon anfangen auftzustocken, so dass du nach Autokauf wie 3 Monatsgehälter hast.


    In der Tat geht es um Nettomonatsausgaben, die bei vielen Menschen mit den Nettoeinnahmen identisch sind.


    Je größer die Schwankung, desto größer sollte der Puffer sein.


    Ich würde mit dem Puffer keine Geldanlage betreiben. Entweder er ist zu groß, dann kann man Überschüsse investieren. Oder er ist gut wie er ist.


    Wer Sorge vor Kontopfändung hat, wird es sowieso schwer haben, einen Kapitalstock aufzubauen. Aber Bargeld unterm Kopfkissen kann auch schnell verschwinden. Hier kann ich nichts zu sagen.

  • Die Rendite aus der Reserve ergibt sich am Ende nicht aus der direkten Verzinsung, sondern aus dem nicht genommenen Kredit, oder Dispo.


    Die Reserve sollte im Fall der Fälle schnellstmöglich verfügbar sein. Am Besten auch in der gesamten Höhe. Wer weiß schon was alles auf einen zukommen kann.


    Wegen der Höhe würde ich auch die Nettoausgaben + einen kleinen Puffer als Grundlage nehmen. Bei der Anzahl der Monate muss man schauen wie die Einkünfte im Schnitt sind. Bei größeren Schwankungen würde ich auch mehrere Monate absichern. Ich erhalte als Beamter ein sehr sicheres und festes Gehalt. Daher habe ich derzeit nur eine Reserve von 2 Monaten.


    Habt ihr für z.B. den Autokauf ein extra Konto, oder sammelt ihr das Geld auch erst mal über die Reserve hinaus an?