Erfahrungen mit Sozialverbänden

  • Der VdK ist ja eher ein Seniorenverband, ich bin 38 und kein Mitglied, komme aber ab und zu mit dem VdK in Berührung. Ein Zusammenstellung der Tätigkeiten unseres Ortsverbandes, dessen Jahresbeitrag bei 66 Euro liegt:


    Nachfolgend ein kurzer Abriss unserer Schwerpunkte:

    • Renten-, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und gesetzliche Unfallversicherung
    • Behindertenrecht
    • Rehabilitation, Erholungshilfen und Heilverfahren
    • Wohngeld, Sozial- und Altenhilfe
    • Soziale Entschädigung (Gewaltopfer, Kriegs- und Wehrdienstopfer)
    • Berufliche Integration
    • Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und beim Erledigen Ihres Schriftverkehrs

    Wir, der Sozialverband VdK, vertreten unsere Mitglieder gegenüber Behörden oder Sozialleistungsträgern kostenlos vor Gericht, wenn nötig durch alle Instanzen.


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    Weiterhin organisiert der VdK bei uns Events für Senioren, es ist wirklich eine Gemeinschaft, wir leben halt auf dem Land.


    Ich finde es durchaus überlegenswert, da in ein paar Jahrzehnten selbst einzutreten. 66 Euro für diese Leistungen sind ein fairer Preis, finde ich.

  • Hallo.


    Viele treten dort erst ein, wenn sie ein Problem mit einem Amt haben. Das kann sich schon lohnen.


    Die Aktivitäten des ehrenamtlichen Teils des Verbandes stehen und fallen mit den Akteuren vor Ort, ggf. muss man sich selbst einbringen, damit etwas passiert.


    Es spricht also nichts gegen eine Mitgliedschaft.

  • Moin Helmut,

    vor 5 Jahren musste ich mich einer OP mit anschliessender Reha unterziehen. Am Ende der Reha wurde ich darauf hingewiesen, dass ich beim Versorgungsamt einen GdB (= Grad der Behinderung) beantragen solle. Das tat ich dann auch auf eigene Faust und erhielt den amtlichen Bescheid eines GdB von 20%.

    Einige Jahre später hatte ich in einem Gespräch mit meinem Hausarzt erwähnt, dass ich einmal monatlich eine Frühschicht bei meinem Arbeitgeber im Rechenzentrum (RZ) zu absolvieren habe und mich dabei nicht wohl fühlte, da ich allein in abgeschlossenen Räumen arbeiten müsse, die von aussen nur mit einem speziellen Sicherheitsschlüssel zu öffnen und nicht für jeden Mitarbeiter zugänglich sind. Ausserdem besteht das RZ aus Stahlbetonwänden mit je einer Schleuse vor den beiden Zugängen. Mein Hausarzt - zugleich Betriebsarzt und Arbeitsmediziner - sagte mir, dass das unzulässig sei und stellte mir sofort eine formlose Bescheinigung aus, dass ich aus gesundheitlichen Gründen für Alleinarbeit im RZ nicht geeignet sei. Diese legte ich meinem Arbeitgeber vor und weigerte mich fortan, diese Frühschicht zu absolvieren.

    Es stellte sich dann heraus, dass die Causa wohl bekannt war, man das aber stillschweigend so hat laufen lassen. Nach Konsultation unserer Betriebsärztin bestätigte sie mir und meinem Abteilungsleiter gegenüber, dass das so wie jahrelang gehandhabt nicht erlaubt sei.

    Sie lud mich zu einem 4-Augen-Gespräch; sie war verwundert, dass man mir nur einen GdB von 20% zugestanden hatte und bat mich eindringlich, Mitglied im SoVD zu werden, was mich 60 € im Jahr koste, und den Antrag noch einmal vom SoVD stellen zu lassen. (sie befürchtete, dass ich entlassen würde, da ich möglicherweise von meinem AG nicht mehr gebraucht würde.)

    Der SoVD stellte also 3 Jahre nach mir erneut den gleichen Antrag und mir wurde ein GdB von 30% bewilligt - nur aufgrund der Tatsache, dass der Antrag mit einem Anschreiben mit Briefkopf des SoVD gestellt wurde. Mit einem GdB von 30% wiederum habe ich dann bei der Arbeitsagentur einen "Antrag auf Gleichstellung" gestellt, der auch prompt bewilligt wurde. Mit dieser Bewilligung gilt nun ein höherer Kündigungsschutz für mich.


    Nach dieser Erfahrung ist für mich eine Mitgliedschaft im SoVD absolut sinnvoll.


    Vielleicht hilft Dir ja meine Erfahrung, eine Entscheidung zu treffen. Alles Gute von mir!

  • Ich kann nur über den VDK München berichten. Kurzfristig anberaumte telefon. Beratungstermine klappen gut. Die Beratungen dort empfand ich als halbwegs kompetent. Allerdings wirken viele Mitarbeiter z.T. auch überfordert: z.B., in Urlaubszeiten hat der Berater manchmal NULL Lust, sich eines Themas anzunehmen bzw. liest kaum, was man ihm detailliert zur Sache geschrieben hat. In einem Fall bekam ich e. total ausweichende, an der Sache vorbeigehende Kurzantwort, die mir nicht half. Der Berater hatte (evtl. wg. der Urlaubszeit u. fehlenden Kollegen) schlichtweg gar keine Lust, sich mit d. Sache zu beschäftigen. Ein anderer (allerdings sehr netter) Berater dort verschlampte mal 2 wichtige Schriftstücke von mir. Sehr gut ist die VDK-Zeitung, aus der man viele gute Informationen ziehen kann. Insgesamt würde ich den VDK jedoch sofort verlassen, hätte ich eine echte Alternative.

  • Ich würde empfehlen, sich um sozialrechtliche Angelegenheiten möglichst selbst zu kümmern. Vor den Sozialgerichten zu klagen ist auch nicht sonderlich schwer und vor Landessozialgerichte kann man auch selber ziehen. Die Sozialverbände sind oftmals hoffnungslos überlastet. Wenn man bereits weiß, was man möchte, sollte man sich überlegen es selber zu machen.