BU für Gutverdiener

  • Ich habe mich schon vor Jahren mal intensiv mit dem Thema BU auseinandergesetzt, habe das Ganze aber dann nie richtig final für mich abgeschlossen. Im Grund geht es um die Frage:

    Ist eine BU auch dann (finanziell) sinnvoll, wenn die Höhe der vollen Erwerbsminderungsrente auch als ausreichend erscheint?

    Ich habe seit vielen Jahren noch eine kleine dynamisch anpassende BU laufen (momentan bei ca. 400€ Auszahlung) und würde diese nochmal als kleine Aufbesserung der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente sehen.


    Für mich würde die Erwerbsminderungsrente + kleine BU, zumindest jetzt, vom Betrag her ausreichen und ich könnte damit das Thema von meiner To-Do-Liste streichen. Übersehe ich hier etwas gravierendes?

  • Hallo.


    Die Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Rentenversicherung stellt auf die Erwerbsfähigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ab.

    Sprich: Ist man noch in der Lage 6 Stunden täglich (5-Tage-Woche) zu arbeiten? Ja, dann liegt keine Erwerbsminderung vor.

    Zwischen 3 und 6 Stunden täglich? Es liegt teilweise Erwerbsminderung vor.

    Unter 3 Stunden täglich? Es liegt volle Erwerbsminderung vor.

    Wie gesagt, es kommt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt an, nicht auf das erlernte Berufsbild.

    Also ist es nicht sicher, dass ein "Nicht-mehr-arbeiten-können" auch zum Bezug einer Erwerbsminderungsrente führt.


    Sofern nur die volle Erwerbsminderungsrente auskömmlich wäre, bleibt der Verzicht auf weitere Absicherung ein zusätzliches Wagnis.


    Diese Punkte sollte man ins Kalkül ziehen.

  • Vielen Dank!

    Da wird mir wohl auch schon mein Problem bei der Einordnung des Ganzen klar - was verbirgt sich hinter diesen abstrakt formulierten Vorraussetzungen.

    Sind diese vielleicht irgendwo mit Beispielen hinterlegt, damit man sich eine bessere Vorstellung machen kann, wann man z.B. nicht mehr in der Lage ist 3h am Tag zu arbeiten?

  • Da niemand weiß, was sie verdienen und was Sie beruflich tun, wie alt sie sind und welche Kosten sie persönlich haben ...

    Wie soll Ihnen da jemand helfen!

    Realistisch ist i.d.R. eher die halbe EMR - Rente ! Die plus 400,-- Euro - kommen Sie damit hin?

    Wenn nein: Grundleistung gibt es ja auch noch!

  • Da niemand weiß, was sie verdienen und was Sie beruflich tun, wie alt sie sind und welche Kosten sie persönlich haben ...

    Wie soll Ihnen da jemand helfen!

    OK das driftet irgendwie am Thema vorbei. Deshalb konkretisiere ich.


    Grundproblem: Ich möchte für die Absicherung meiner Arbeitskraft einen angemessenen Betrag ausgeben. Kapital das dafür nicht eingesetzt wird, möchte ich gern anderweitig investieren und ausgeben. Dabei will ich aber natürlich trotzdem noch ruhig schlafen können. Es geht also darum, wann es nach fundierter Einschätzung einfach zu wenig Absicherung ist und wann man in den grünen Bereich kommt. Dafür braucht man ein tieferes Verständnis des Ganzen, welches mir fehlt.


    Ziel: Als Ziel für die Absicherung meiner Arbeitskraft gehe ich von einem fiktiven zu erreichenden Bruttogehalt von xy aus (Gehalt eines Arbeitnehmers - das ist greifbar).


    Nehme ich die für mich errechnete volle Erwerbsminderungsrente + meine BU dann komme ich, beides mal Netto, grob geschätzt, auf den selben Betrag. Den größten Anteil macht wie gesagt die Erwerbsminderungsrente aus.


    Frage(n): Sollte ich mehr in eine BU einzahlen und wenn ja wieviel mehr?

    Grundsätzlich scheint der Tenor zu sein, sich nur auf seine eigene BU zu verlassen und die Erwerbsminderungsrente wenn als Zubrot zu sehen?

    Gibt es vielleicht Infos wie viel Prozent der BU-Bezieher auch Erwerbsminderungsrente erhalten? Ich denke mit der letzten Frage wäre der Eingangsbeitrag für mich abschließend geklärt.

  • kann man so machen, kann man anders machen oder ganz lassen!!

    Statistiken zu voller und halber EMR finden sich bei der DRV und dem zuständigen Ministerium!

    Da wir nicht Wissen, wann sie an welcher Krankheit erkranken und was sie beruflich dann ganz genau machen, kann man diesen Sachverhalt so nicht auflösen!

    Entweder unterversichert, oder überversichert - je nachdem!

  • Zahlen der DRV für Juni 2020:


    1.765.468 Renten (BU/EU/usw.)

    davon:

    9.144 Rente wegen Berufsunfähigkeit

    209.135 Rente wegen Erwerbsunfähigkeit

    (Da kommen keine neuen Fälle dazu, selbst wenn jemand die Voraussetzungen für die Rente wegen BU bekommt, heißt die Rente dann "wegen teilweiser Erwerbsminderung".


    79.752 Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung

    1.467.437 Rente wegen voller Erwerbsminderung


    Nur noch zur Relation: 17,95 Mio. Altersrenten stehen 1,77 Mio. Renten aus dem Bereich Erwerbsminderung gegenüber.


    Soweit die Zahlen. Bewerte es jeder, wie er mag.