Zu viel Geld übrig? Wie ist eure monatliche Sparrate?

  • Wie wie Prozent deines Gesamtnettoeinkommens sparst du? 19

    1. nichts (0) 0%
    2. bis 10% (1) 5%
    3. bis 20% (3) 16%
    4. bis 30% (5) 26%
    5. 40% und mehr (10) 53%

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    Hallo zusammen, ich habe bis vor kurzem alles übrige Geld einfach auf mein Tagesgeldkonto überwiesen und fertig. Nun hatte ich wie folgt angelegt:

    • 5k auf dem Tagesgeldkonto als Notgroschen
    • 25k als Festgeld auf 5 Jahre angelegt
    • 60k in MSCI World ETFs

    Monatlich spare ich:

    • 250€ aufs Tagesgeld für Reisen oder teurere Anschaffungen,
    • 250€ in den MSCI World ETF
    • 250€ in den MSCI EM ETF

    Die ganzen Fixkosten wie Miete, Versicherungen, Auto, Strom etc. abgezogen bleiben mir zur freien Verfügung am Ende noch 980€ im Monat. Jetzt höre ich in den Finanztip Videos immer, das wäre ja Geld das man jetzt unbeschwert und gerne ausgeben kann, wobei sich mir immer die Nackenhaare sträuben.


    Ja, klar, man hat vorgesorgt und auch etwas zur Seite gelegt, aber deswegen jetzt "gerne ausgeben"? Ich merke selbst an mir, dass ich bei Anschaffungen, ob nun neue Handyhülle für 3€ oder neue Grafikkarte für 600€ ich immer zögere und mich frage ob ich es wirklich brauche, es das nicht irgendwo billiger gibt und ich hier wirklich das beste Preis/Leistungsverhältnis bekomme. (Im Freundeskreis bin ich daher als sehr geizig bekannt. Da wird bei den meisten eher der gesamte Nettolohn verballert.) Hingegen bei nötigen Dingen wie neuer Zahnbürste, Kühlschrank oder Autoreifen mir der Preis fast egal ist und ich eher etwas gutes haben will. Hier gebe ich das Geld gerne ohne aus. Ist es das Gefühl von dem in den Finanztip Vides gesprochen wird? Ich glaube das wird sich bei mir bei unnötigen Käufen nie einstellen, auch wenn ich 90% meines Einkommens sinnvoll gespart hätte.


    Wie viel Prozent des Gesamtnettoeinkommens spart ihr, was ist am sinnvollsten? Oder sollte man in meinem Fall einfach gucken was man braucht und was "übrig" bleibt zusätzlich sparen? Würde das dann vermutlich je 1/3 auf ETF und Tagesgeld verteilen. Wenn Tagesgeld zu stark angewachsen ist vielleicht wieder etwas in Festgeld anlegen.


    Grüße

  • Ich vermute, du bist in den 20er Lebensjahren, vlt Anfang 30, hast nen guten Job und keine familiären Verpflichtungen.


    Ich habe vor 15 Jahren BWL studiert. Ein Prof empfahl uns die "Egalisierung des Lebenseinkommens". Soll heißen in einkommensstarken Jahren viel zurückzulegen, in mageren Jahren auch mal von der Substanz zu leben, insgesamt aber einen gleichbleibenden leicht ansteigenden Lebensstandard zu haben, ohne massive Schwankungen insbesondere nach unten, das hat mir damals eingeleuchtet.


    Im Netz gibt es zahllose Berichte von Frugalisten, die mehr oder weniger alle davon träumen, ab 40 keinem Arbeitszwang mehr zu unterliegen. Das mag für viele ein Traum sein, ich träume eher davon mir Jobs zu suchen die ich auch noch mit 75 gern machen möchte und die mir eher Energie geben als sie mir zu rauben. Mir ist klar, dass ein Großteil der Bevölkerung nur "am Wochenende lebt", aber ich kenne viele Menschen, die für ihren Job leben und ihn über weite Strecken gerne ausüben. In meinem Umfeld sind das Professoren, Anwälte, Ärzte, Unternehmer, Coaches.


    Was deine Sparquote angeht, hast du sicher ein Luxusproblem. Ich würde diese Phase nutzen, um Vermögen aufzubauen. Wenn ich mit meiner Annahme recht habe und du vielleicht wirklich in 5-15 Jahren eine Familie gründen willst, wirst du für jede 10.000 Euro dankbar sein, die du dann auf der hohen Kante hast. Um jede Deutsche Großstadt gibt es begehrte Wohngegenden wo ein familientaugliches Haus 1 Mio und deutlich mehr kostet. Wenn du heute noch nicht in der Lage bist da mitzubieten, kannst du jetzt den Grundstein legen, dazu in ein paar Jahren in der Lage zu sein. Dabei musst du nicht unbedingt in Frugalismus verfallen, es sei denn das reizt dich (Sparquote 70%). Du kannst einfach ein Gefühl für deine Lebensumstände entwickeln und teilweise sparsam, teilweise großzügig mit deinem Geld umgehen, je nachdem was grad dran ist, ganz im Sinne der Egalisierung des Lebenseinkommens.

  • Das klingt nach viel Vasya Pupkin


    Ich habe zwei Bekannte die knapp 80% ihres Einkommens sparen (können), aber die zahlen auch aus glücklichem Umständen keine Miete. Der eine wohnt im Mehrgenerationen-Elternhaus mietfrei und der andere hat sich mit bei den Schwiegereltern eingenistet. Haben das Geld aber beide nur auf dem Girokonto rumliegen. Das typische "Keine Ahnung von Anlagen und auch keine Zeit sich damit zu befassen..."


    Wenn ich total auf variable Ausgabe verzichte könnte ich 58% sparen, aber dann ist gar nichts mehr übrig.

    Ich denke ich werde meinen Sparbetrag von 25% auf 37% erhöhen und erstmal gucken wie ich mit dem restlichen Geld zurecht komme. Ob ich Einschnitte machen muss oder ob ich es gar nicht merke. Ich bin zum Glück PC Nerd ohne teure Hobbies.

  • Hmm,

    ich habe mir ehrlicherweise nie so recht Gedanken ums Alter gemacht und mehr so "Vor-mich-hin-gespart" (Girokonto/Bausparvertrag). Als Altersvorsorge hatte ich nur eine KLV, die mehr halt von meinen Eltern 1990 "aufgeschwatzt" wurde.

    Mit Ende 40 kam dann so der Gedanke auf, dass ich es ja evtl. doch bis ins Rentenalter schaffen könnte und ich begann mir um meine Altersversorgung Gedanken zu machen (Rentenlücke).

    Demnächst bin ich abgesehen von 10.000€ auf dem Girokonto und meiner KLV vollständig in ETF investiert. Ich setze dabei mehr auf den Zinseszinseffekt als auf eine extrem hohe Sparrate. Mein "Plan" sieht so aus, dass die notwendige Rendite der ETF vorausgesetzt, ich einige Jahre früher in Ruhestand gehen kann.

    Ich spare natürlich trotzdem, aber nicht auf Teufel-komm-raus, sondern genieße das Leben! Ich habe ein recht teures Hobby und mache gern Urlaubsreisen. Und hey, es ist nur Geld.

    Es gibt so dermaßen viele Unwägbarkeiten im Leben, dass es so ziemlich das schlimmste für mich wäre, wenn ich mit 300k€ auf dem Konto sterben würde und ich mich Jahrelang selbst kasteit hätte! Ich bin mit leeren Händen auf die Welt gekommen und mit leeren Händen möchte ich diese Welt auch irgendwann wieder verlassen. In der Zwischenzeit genieße ich das Abenteuer "Leben". :)

  • Daher teste ich mal wie ich mit dem Geld auskomme. Aktuell haben wir den 15. des Monats und ich habe schon ganze 60€ meines monatlichen 630€ Konsumgeldes ausgegeben obwohl ich mir sogar zwei Dinge gegönnt hätte auf die ich sonst verzichtet hätte (Neue LED Lampe für den Garten sowie In-Game Zeug für ein Spiel das ich gerade Spiele). Aber da ich ja jetzt das Geld explizit für Konsum eingeplant habe - why not. 800€ gehen ja monatlich in die ETFs.


    Reisen war normalerweise auch alle 1-2 Jahre bis Corona kam. Aber dann auch nicht All-Incl Luxus Hotel sondern eher Städtereise for cheap. 2 Wochen China incl. Beijing, Fuyang, Suzhou sowie Shanghai haben mich so nur ca. 1200€ gekostet (incl. Flug für 500€) Wenn man will geht Urlaub auch günstig. Jede Essenseinladung mitnehmen, um Preise feilschen und Turihotspots meiden. Dafür, sowie für teure Anschaffungen (neue Grafikkarte, TV etc.) lege ich aktuell 300€ pro Monat zu Seite.


    Ich habe also in kleinster Weise das Gefühl auf irgendetwas das ich bräuchte zu verzichten.

    Ich kenne die Aussage aber von meinen Bekannten. Wenn "sparen" für einen bedeutet, dass man wirklich auf viele Dinge verzichten muss, an Sozialaktivitäten oder Kultur nicht mehr teilnehmen zu können, sollte man sich das tatsächlich gut überlegen.


    Aber wer natürlich teure Hobbys hat muss hier abwägen. Ich als Gamer bin da zum Glück mit einem sehr günstigen Hobby gesegnet, da kommen selten mehr als 20€ im Monat zusammen wenn man mal von neuer Hardware hin und wieder absieht. Aber das fällt ja in den oben erwähnten Spartopf.

  • ETFJockey

    Mein Beitrag war auch nicht als Kritik gemeint, sondern eben als andere Sicht der Dinge. Wenn ich nochmal 20-30 Jahre Jünger wäre, hätte ich mir mit meinem jetzigen Kenntnisstand sicherlich auch mehr Gedanken um eine hohe Sparrate gemacht (so lang es noch geht!). Gerade wenn man jünger ist, hat man meist ja auch noch mehr Geld zur 'freien' Verfügung. Irgendwann kommt dann Familienplanung usw.

    Ich habe bis zum gesetzl. Rentenalter nach heutigem Stand noch max. 18 Jahre. Daher war/ist es mir wichtig erstmal schnell ein möglichst hohes Depot aufzubauen, damit der Zinseszinseffekt möglichst lang zum Tragen kommt.

    Ich werde natürlich auch jeden Monat weiter in ETF investieren, aber eben genau so, dass es mir nicht weh tut und ich auf nichts was mir Freude macht, verzichten muss.

    Wenn mein "Plan" funktioniert kann ich schon mit 65 in Rente gehen, wenn nicht dann eben nicht! ;)

    Dann geht das Leben trotzdem weiter. Wirklich wichtig ist eh nur die Gesundheit!