ADCADA GmbH in Rostock

  • Hallo,

    ich habe bei Adcada 2 Anlagen (Inhaber-Teilschuldverschreibungen) gezeichnet: Bei Money und Helthcaire jeweils 5.000 €.

    Bei meiner Entscheidung war ich mir des hohen Risikos bewusst!

    Eine Beanstandung der BiFa und die Coronakrise haben nun zum Antrag auf Insolvenz geführt, wobei die Gesellschaft nach eigener Aussage ihre Geschäfte weiterführen will.

    Was sollt man in dieser Lage zweckmäßigerweise tun? Ich habe bisher bei Adcada lediglich gefragt, welche Auswirkungen die Insolvenz auf meine Anlagen hat, aber noch keine Antwort bekommen. Gibt es hier im Forum Gleich-Betroffene?

    mofri

  • Hallo mofri, willkommen im Finanztip-Forum.


    Ganz kurz meine Erfahrungen aus diversen Insolvenzen ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit:


    Üblicherweise wird im Insolvenzverfahren ein gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger auf der Versammlung der Anleihegläubiger gewählt. Ansonsten muss man seine Ansprüche beim Insolvenzverwalter anmelden. Irgendwann wird es dann eine Quote geben, aus der dann die Anleihegläubiger etwas erhalten. Das können auch 0% sei.


    Soweit ich es aus der Suchmaschine herausbekommen habe ist eine Anleihe nachrangig, d.h. dass dann erst die Gläubiger mit höherem Rang etwas bekommen. Da ist leider zu vermuten, dass nichts zu holen ist. Bei der anderen hat es wohl in Begebung der Anleihe Fehler gegeben. Ob es dadurch zu Schadensersatzansprüchen kommt kann ich nicht beurteilen. Hier wäre Rat einzuholen. Nur als Tipp: Meine Rechtsschutzversicherung hat sowas mit integriert.


    Bitte die Mitteilungen der BaFin genau lesen, hier ist für eine Anleihe ein Abwickler bestellt, bei dem man sich als Anleger melden soll https://www.bafin.de/SiteGloba…=de&submit.x=0&submit.y=0

  • Hallo, Kater.KA,

    ganz herzlichen Dank für Ihre sehr nützlichen Hinweise! Ich habe zunächst meine Unterlagen (vorsorglich für beide Anlagen, obwohl er wohl nur für healthcare eingesetzt ist) per E-Mail an den "Abwickler" geschickt. Dafür wurde mir diese Adresse genannt: rostock@goerg.de

    Einen Insolvensverwalter soll es noch nicht geben.

    Was die Festzinsanlage bei money betrifft, warte ich noch ein paar Tage auf eine Antwort von ADCADA, bevor ich mich um einen Anwalt und meine RS-Versicherung kümmere.

  • Ohne dem TE vorgreifen zu wollen: ich habe die Meldungen bei test.de zum Anbieter überflogen. Dort wurde zwar gewarnt, allerdings war der Bezug die Werbung im Vergleich zu Festgeld. Insofern war zumindest auf den ersten Blick diese Angebot auch nicht anders als z.B. (Immobilien-)Crowdfundings. Aus alten Berichten sehe ich u.a. Werbung mit Besicherung durch Immobilien, auch das klingt sehr bekannt.


    Aus eigener schlechter Erfahrung mache ich so riskant Sachen nicht mehr. Hatte mal bei Exporo & Co die Bedingungen durchgelesen und es dann sein lassen.
    Ein Beispiel gerade noch mal angeschaut: Objekt zu 70 % vermietet. 85% des angenommenen Gebäudewertes sind Grundschuld zugunsten höherrangiger Gläubige. Erst dann sind die Ansprüche Crowdinvestoren dran. Wenn also etwas schiefgeht und nicht die 100% bei der Verwertung der Sicherheit herauskommen ist das Crowd-Kapital gefährdet. Und dafür gibt es dann 5,x%. Trotzdem ist schon ein Viertel finanziert ...

  • Gier frisst Hirn.

    oder wie Marx sagte:

    »Kapital flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.

    Trotzdem ist schon ein Viertel finanziert ...

  • Tom, ich hatte eingestanden, dass ich mir des hohen Risikos meiner Anlage bewusst war und damit eigentlich die Hoffnung verbunden, von solchen Fragen wie der Ihren verschont zu bleiben. Und erst recht von derartigen Bemerkungen, wie "Gier frisst Hirn".


    Ich dachte auch (wie bei Kater.Ka mit Recht), dass dieses Forum hilfreich sein könnte und nicht dazu benutzt wird, uneingeladen Belehrungen abzusondern.

  • Zum Einstieg erst einmal: Ich bin froh, endlich ein Forum gefunden zu haben, indem über die Adcada-Horrorstory diskutiert wird. Leider hat sich meine Hoffnung, dass dort vielleicht ein Austausch betroffener Anleger stattfindet, nicht erfüllt. Hat denn niemand aus Rostock bei Adcada investiert?


    Ich habe, wie mofri, bedauerlicherweise diesen Fehler, und dazu noch in erheblich höherem Umfang, gemacht. Hintergrund war erstens meine persönliche Einstellung, dass Deutschland innovative und engagierte Startup-Unternehmen braucht und diese staatlicherseits zu wenig gefördert werden, zweitens die Ansiedlung in MV mit der Schaffung dort dringend benötigter Arbeitsplätze, drittens, dass die Zinsen für eine erste Anlage 2 Jahre lang pünktlich gezahlt worden waren. - Also nix mit "Gier frisst Hirn", tom70794 :rolleyes:


    Mehr zu Adcada später (wohl erst morgen) in einem gesonderten post - konnte nicht herusfinden, wie das Zitieren funktioniert, außerdem auch nicht, wie ich das versehentlich angeklickte Bold wieder loswerden kann :(. Kann mir jemand einen Tipp geben oder gibt es irgendwo eine Anleitung?




  • Danke, Partoffelheld :). Die Rücknahme eines falsch angeklickten Befehls kannte ich aus anderen Foren nur so, dass man einfach noch einmal draufklickt. Die Bearbeitung hatte ich schon benutzen müssen. - Kennst Du vielleicht auch die Vorgehensweise zum Zitieren oder weißt, ob es irgendwo eine Anleitung für solche Funktionen gibt? Sorry, wenn ich lästig werde:/

  • Zu den Zitierfunktionen hätte ich selbst auch gerne mal ein Erklärvideo. Ich probiere immer so lange herum, bis es funktioniert. :/


    Aber Du kannst auch einfach wie überall per Copy & Paste Strg-C Strv-V Dir die Texte hereinkopieren. Dann hast Du zwar nicht so eine fancy Zitatbox drumherum, aber es zählen ja die Inhalte.

  • Ich gebe mal einen Zwischenbericht, der vielleicht nicht nur für Elina nützlich sein könnte.


    Bei meinen Anlagen bei ADCADA ist zu unterscheiden zwischen der ADCADA in Bentwisch, bei der die Teilschuldverschreibungen adcada.money Festzins 08-2019 laufen und ADCADA Investments AG PCC, die für die ADCADA.healthcare Anleihe 2020 zuständig ist.


    Zu meiner großen Überraschung habe ich erfahren, dass die Healthcare Anleihe in Liechtenstein, ich sage mal, geführt wird. Darauf deutet das PCC bei der Angabe des Kontoinhabers für das Rostocker Konto auf dem Zeichnungsschein hin. (Allerdings nur für Hellseher.)


    Die von ADCADA beantragte Insolvenz (der vorläufige Insolvenzverwalter ist Prof. Dr. Tobias Schulze in Bentwisch) betrifft zwar die Festzinsanlage von Money, aber nicht die Healthcare-Anleihe in Liechtenstein. In Liechtenstein wurde bislang (Stand Ende 10/2020) kein Antrag auf Insolvenz gestellt. Wenn ich richtig informiert bin, hat die Bafin Deutschland in Absprache mit dem Fürstentum aber einen Abwickler bestellt.


    Ich habe mir inzwischen einen Fachanwalt genommen, der als Erstes von einem bestehenden Sonderkündigungsrecht für die Healthcare-Anleihe Gebrauch macht. Damit erwirbt man einen sofortigen, und nicht erst bei einer eventuellen Insolvenz entstehenden, Zahlungsanspruch.


    Zum Glück habe ich eine Rechtschutzversicherung noch mit alten Bedingungen, die mir bereits Deckungszusage in dieser Sache erteilt hat.


    Natürlich bin ich auch an anderen Erfahrungen interessiert!

    Code
  • Hallo mofri,

    am 10.12.2020 wurde auch das Konkursverfahren der ADCADA Investments AG PCC in Liechtenstein eröffnet - siehe hier:

    https://kundmachungen.li/Versteigerungen.aspx

    doch Ihr Anwalt wird darüber sicherlichen auch informiert sein.

    Mich würde interessieren, an welchen Anwalt Sie sich gewandt haben und wie ihr erster Eindruck von der Zusamenarbeit mit ihm ist bzw. ob er Erfolgsaussichten sieht, würde es Ihnen aber nicht übelnehmen, wenn Sie diese Information nicht preisgeben möchten. Da ich keine RS-Versicherung habe, konnte ich mich bisher noch nicht dazu entschließen, einen Anwalt in Anspruch zu nehmen, sondern melde meine Forderungen zunächst einmal selbst an.


    Ich habe inzwischen aus zuverlässigen Quellen zahlreiche Informationen zur Vorgehensweise der Firmeninhaber erhalten, von denen die Konkurse offenbar mit einem erheblichen Einsatz krimineller Energie lange vorbereitet wurden, so dass die verbliebene zu verteilende "Masse" gering sein dürfte. Momentan fehlt mir leider die Zeit, diese Informationen hier zu teilen, aber vermutlich ist Ihr Anwalt auch darüber informiert.