Gegenüberstellung ETF vs. Sondertilgung

  • Sondertilgungen oder Einmalanlagen 2

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    Hallo zusammen,


    derzeit zahle ich meinen Studienkredit monatlich ab und habe auch die Möglichkeit von jährlichen Sondertilgungen.

    Ich kenne auch bereits die anderen Topics aus diesem und anderen Foren, aber ich möchte eure Einschätzungen & Meinungen zu meinem individuellen Fall.


    Ursprünglich hatte ich einen KfW-Studienkredit mit ~4% Zinsen p.a., habe diesen aber direkt durch Umschuldung mit der Hausbank (Raiba) abgelöst.

    Eckdaten:

    - Kreditsumme: 46.000€

    - Tilgungsstart war Oktober 2019

    - Zinsen: Sollzins 1,99% p.a. ; Effektivzins 2,01% p.a.

    - jährliche Sondertilgungsmöglichkeit von 10% = 4.600€

    - Laufzeit: 100 Monate bis 30.01.2028

    - monatliche Tilgungsrate: 500€

    - jetziger Stand: -40.866,18€



    Mein monatliches Nettoeinkommen liegt bei 3.000€ (bAV bereits abgezogen) und nach Abzug von Miete (950), Versicherungen (150), Sparen&Altersvorsorge (800), Lebensunterhalt/Essen (200) und Tilgung (500) bleiben ca. 400€ mtl. übrig. Demnächst mehr, da ich mit meiner Partnerin zusammenziehen werde. Außerdem werden die alten BUZ durch SUB abgelöst und die frei gewordene Sparsumme eigenständig investiert. Andere Verbindlichkeiten bestehen keine, auch sonst ist alles bezahlt weil nie auf Kredit gekauft und ein Notfallgroschen ist vorhanden.

    Diese 400€ sowie Sonderzahlungen vom AG oder Steuerrückerstattung spare ich überwiegend für die Sondertilgung an.


    Nun habe ich mir aber mal die beiden Szenarien von Sondertilgung (ST) und Anlage in ETF gegenübergestellt.

    Die Tilgungspläne mit und ohne ST findet ihr im Anhang.

    Ohne ST wäre ich im Januar '28 fertig -- mit jährlicher ST im September '24.

    Dabei belaufen sich die Zinsen ohne ST auf 3.954€ , mit ST auf 2.382€ --> Differenz von 1.572€ oder 66%.


    Wenn ich aber nun davon ausgehe diese jährliche Summe von 4.600€ in den MSCI World anzulegen und konservative 5% Wertentwicklung heranziehe (und den jährlichen Sparer-Pausch-Betrag nutze), dann sieht die Entwicklung wie folgt aus:

    2020-2021: 4.600 *1,05 = 4.830€

    2021-2022: (4.830+4.600) * 1,05 = 9.901,50€

    2022-2023: (9.901,5+4.600) * 1,05 = 15.226,58€

    2023-2024: (15.226,58+4.600) * 1,05 = 20.817,90€

    Gewinn: 20.817,90 - (4.600*4) = 2.417,90€


    Wenn ich den Gewinn von 2.417,90€ den eingesparten Zinsen von 1.572€ gegenüberstelle, bleibt eine Differenz von 845,90€ oder 54%.

    Das ist nicht wirklich viel, aber auch nicht Nichts. Bei einer angenommen Wertentwicklung von 8% p.a. liegt das Plus der Anlage schon bei 3.986,36€. Das ist aber alles nur bis zum Endtermin inkl. ST - man könnte ja noch bis 2028 bei ohne ST weiterrechnen.


    Mir ist vollkommen klar, dass niemand eine Glaskugel hat und mir garantieren kann dass der Aktienmarkt nur positiv läuft - aber Annahmen kann man ja mal treffen. Außerdem ist bisher mein Standpunkt klar bei der Tilgung und das Schuldenfrei-werden gewesen. Unterm Strich und sehr streng genommen lege ich ja bereits "auf Pump" an, indem ich "nur" 500€ tilge und 500€ bereits anlege.

    Nicht desto Trotz möchte ich eure Meinungen dazu hören, zu was ihr bei Kenntnis dieser Zahlen und Annahmen tendieren würdet: Sondertilgungen oder Einmalanlagen ?

    Oder habe ich Rechen- und/oder Denkfehler in meiner Aufstellung bzw. Überlegung ?


    Grüße

    DeSa

  • Hallo DeSa ,

    Du hast schon richtig erkannt, dass der Markt auch mal fallen kann. Dadurch sind errechnete Einkünfte plötzlich nicht mehr erreichbar.

    Aber es kann auch Ereignisse geben, die Dein Lohn oder Gehalt betreffen. Ich kann aus eigener leidvoller Erfahrung berichten, dass mir die zugesagte Betriebsrente mit der Wende gestrichen wurde. Außerdem wurden meine Ersparnisse, die ich anstelle einer persönlichen Zusatzversicherung, bei der Sparkasse eingezahlt habe, wurden mit der Wende mit Faktor 0,5 multipliziert. Diejenigen DDR- Bürger die sich für die PZV entschieden haben, wurden ihre Einzahlungen mit Faktor bis 3,0 multipliziert.

    Dadurch bin ich bis heute, knapp 20 Jahre nach Renteneintritt, noch immer kein Einkommensteuerzahler.

    Das soll kein Lamento sein, will damit nur sagen, dass es auch Ereignisse gibt, die sich negativ auswirken.

    Was in Deinem Fall günstiger ist ? Ich würde warscheinlich schnellere Tilgung wählen, weil der Zeitraum für negative Ereignisse, geringer wird.

    Gruß


    Altsachse